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Alles auf Anfang

Alles auf Anfang

Wie ein paar Ossis den Kulturschock das Jahres 1989 erlebten. Exklusivabdruck aus „1989. Alles auf Anfang“.

Die Welt schwankte. Scholle lag in seinem Bett und hielt sich den Kopf. Aus irgendeinem Grund stand die Mauer nicht mehr. Alles war durcheinander. Scholle war nicht der Typ für Welterschütterungen. Erst die Hochzeit mit Petra. Dann die Geburt seiner Kinder. Und jetzt auch noch das.

Er rollte sich auf die Seite. Das Bett neben ihm war leer, die Wohnung war still. Es war Samstagvormittag. Die Kinder waren in der Schule, Petra war einkaufen. Das war soweit in Ordnung, das war jeden Samstag so. Es war Scholles heiliger Ausschlaftag. Scholle war Baufacharbeiter und arbeitete im Wohnungsbaukombinat. Seinen vielen Auszeichnungen verdankte seine Familie diese Wohnung. Berlin-Mitte, Neubau, mit Blick auf den Tiergarten. Ein paar Häuser weiter wohnte Katarina Witt. Scholle sah sie gelegentlich, sie fuhr einen roten Golf. Er brauchte keinen Golf. Er wollte irgendwann einen Wartburg, wegen der Kinder. Eins nach dem anderen. Zuerst die Wohnung. Mit Ende zwanzig in das Viertel An der Kolonnade einzuziehen — mehr konnte man in Ostberlin kaum erreichen. Er lag im Plan. Alles, was er hatte schaffen sollen, hatte er geschafft.

Doch jetzt dieses Schwanken, diese Erschütterung. Seit gestern, eigentlich seit vorgestern, gab es die Mauer nicht mehr. Niemand wusste, wie sich die Dinge entwickeln würden. Kein Wunder, dass ihm der Kopf wehtat.

Petra hatte ihn auf der Baustelle angerufen. Scholle hatte seinen Brigadier gefragt, dann hatte er Feierabend gemacht. Mit den Kindern waren sie nach Westberlin gefahren. Auf dem Ku’damm hatte es Sekt gegeben, Sekt und Kaffee. Jessica, seine Tochter, hatte die ganze Zeit gequengelt. Sie wollte ihre Wunschliste abgearbeitet haben, bevor die Grenze wieder geschlossen wurde: Barbie-Puppe, Barbie-Haus und noch etwas, was mit Barbie zu tun hatte. Im KaDeWe hatte Scholle seiner Tochter den Weg zur Spielwarenabteilung freigekämpft, vergeblich. Keine einzige Barbie-Puppe war mehr übrig gewesen. Jessica, die Erstklässlerin, hatte sich hingestellt und geschimpft: „Das ist ja wie im Osten hier!“

Als sie zu heulen begann, versuchte Timo seinen Vater nach draußen zu zerren. So ein Gezeter wegen einer Puppe! Er wollte ein Mountainbike. Dann hatten sie nicht gewusst wohin und waren in den nächsten Bus gestiegen. Der fuhr nach Moabit. Egal, Hauptsache weg vom KaDeWe. Jemand von der Arbeiterwohlfahrt hatte sie zu Kaffee und belegten Broten eingeladen. Scholle hätte lieber eine Bratwurst gehabt. Aber er sagte nichts, es war alles schon unerfreulich genug. Er, der Bestarbeiter mit der Ostberliner Luxuswohnung, fraß im Westen bei der Wohlfahrt Teewurststullen für lau. Die Taschen voller Geld, das hier keiner wollte. Woher kam eigentlich die Westknete, mit der Petra die Barbie-Puppe und das Mountainbike für Timo bezahlen wollte? Könnte man damit nicht eine Bratwurst …? Petra hatte ihn stummgezischt. Scholle hatte noch eine Stulle mit Salami genommen.

Als die Kinder im Bett gewesen waren, hatten sie das Feiern angefangen. Petra kannte die besten Adressen, wo heute Nacht die Party richtig abging. Sie wusste immer so viel. Scholle wusste nie woher. Er baute Wohnungen. Sie fuhren von einer Kneipe in die nächste. Petra hatte eine Liste gemacht, es war alles im Radio durchgesagt worden. Um zehn hatte Scholle die Schnauze voll. Wie machte Petra das nur? Ihm steckte die Woche in den Knochen. Kurz nach eins am Morgen begann er endgültig abzubauen. Dauernd drückte ihm jemand was zu trinken in die Hand. Er wollte nach Hause. Aber er blieb, er konnte Petra in der fremden Welt nicht allein lassen.

Scholle sah auf den Wecker, es war kurz nach elf. Er dachte an die Bifi im Kühlschrank. Die Dinger waren gestern irgendwo verteilt worden. Hunger war ein gutes Zeichen. Er stand auf und ging in die Küche.

Auf dem Tisch lag ein Zettel. Statt einzukaufen, war Petra mit den Kindern wieder nach Westberlin gefahren. Seine Tochter hatte Barbie dazugeschrieben, mit drei Ausrufungszeichen. Scholle nahm die Bifi und verschluckte sie. Nichts, womit man einen Bauarbeiter satt bekam. Er sah auf die Verpackung, er hatte mehr erwartet. Dann machte er sich ein Brot mit Leberwurst.

Er sah aus dem Fenster. Was würde jetzt passieren? Im letzten halben Jahr waren mehrere Kollegen über Ungarn in den Westen gegangen. Einer von ihnen war praktisch ein Nachbar gewesen. Er hatte nur zwei Häuser weiter gewohnt. Er hatte Verwandte drüben, in der Nähe von Karlsruhe, wo auch immer das war. Kosake hatten sie ihn genannt, weil er in Russland gewesen war. An der Erdölleitung Drushba hatte er dort mitgebaut. Danach war er fein raus gewesen. Sogar ein Fernstudium als Bauingenieur hatten sie ihm angeboten. Aber er hatte in das Nest bei Karlsruhe gewollt. Scholle hatte nicht verstanden, was Kosake sich vom Westen versprach, was er sich erhoffte. Aber wenn jemand das alles hier aufgab, um drüben noch mal ganz von vorn anzufangen, musste es eine ganze Menge sein.

Scholle hatte keine Ahnung, wie es weitergehen würde. Doch irgendetwas sagte ihm, dass er sich darüber Gedanken machen sollte. Er glaubte nicht, dass seine Tochter recht hatte und sie die Grenze wieder zumachten. Er nahm sich vor, Petra zu fragen, wenn sie zurückkam. Sie hatte die besseren Ideen. Scholle ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Tatsächlich, die Mauer war immer noch auf. Es lief auf allen Kanälen. Scholle hatte nie gedacht, dass das jemals passieren würde. Er ging in die Küche und holte sich ein Bier.

(…)

Über dem Bauwagen war sternenklarer Himmel. Obwohl es bereits Frühling war, konnte Scholle den Winter noch schmecken. Er hatte mal versucht, Petra zu beschreiben, wie die eisige Morgenluft auf der Baustelle schmeckte. Aber wie erklärt man, wie gefrorene Luft schmeckt?

Er klinkte die Tür des Bauwagens auf. Hart, der Brigadier, war schon seit einer halben Stunde hier und hatte die elektrischen Heizkörper angeschaltet. Trotzdem war es noch kalt und klamm. Die Stiefel, ihre Sachen in den Spinden, selbst die Polster der Stühle fühlten sich an wie tiefgefroren.

Scholle beeilte sich, die Tür schnell wieder hinter sich zu schließen.

„Morgen“, nuschelte er.

„Guten Morgen“, sagte Hart.

Auf dem Tisch standen neun Flaschen Bier. Hart schien zu erwarten, dass seine Brigade heute vollzählig war.

„Hast du Geburtstag?“, fragte Scholle und schloss seinen Spind auf.

„Nee, weil Markus wieder da ist. Ich weiß nicht, irgendwas stimmt nicht mit ihm. Er sagt kaum was, als wären wir Fremde für ihn. Dabei sind wir doch eine Truppe. Immer noch. Oder?“

„Klar.“

Hart öffnete eine Dose mit Bockwürsten.

„Ist echt ‘n Ding, dass der zurückgekommen ist, was?“ In seiner Stimme lag immer noch diese Mischung aus Erstaunen und Unglauben, mit der sie alle reagiert hatten, als Markus sich wieder zur Schicht gemeldet hatte.

Scholle nickte, hängte seine Jacke in den Schrank und nahm die Wattejacke heraus. Das Wasser im Topf auf dem Kocher brodelte, Hart kippte die Bockwürste hinein.

„Lässt ja richtig was springen“, sagte Scholle. Er überlegte kurz, dann entschied er: „Ich geb auch was, ich schick nachher einen von den Stiften los, ja?“

Hart nickte. Scholle wollte, dass es fair blieb. Er würde einem der beiden Lehrlinge zwanzig Mark geben, damit er eine Flasche Korn holte, später, wenn die Kaufhalle aufmachte. Scholle fand, dass sich das so gehörte. Hart hatte recht, Markus war immer noch einer von ihnen, auch wenn er damals, im letzten August, „die Budapest“ bekommen hatte. Jene seltsame Krankheit, die via Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik führte. Was hatten sie damals diskutiert. Hatte Markus sie nun sitzen lassen, obwohl sie sowieso schon knapp an Leuten waren und im Plan zurücklagen, oder hatte er nur das gemacht, was die meisten von ihnen heimlich wollten.

Sie hatten doch damals alle überlegt, ob sie nach Ungarn und dann weiter nach Österreich fahren sollten. Selbst Scholle, obwohl er eigentlich ganz zufrieden mit allem war, hatte mit dem Gedanken gespielt. Vielleicht waren es aber auch Petras Gedanken gewesen, die da mit ihm gespielt hatten. Letztlich war es egal. Gewollt, einfach nur mal sehen, wie es drüben war, das hatten sie alle. Von denen, die sich damals getraut hatten, war Markus nun der Erste, der zurückgekommen war. Scholle wollte zu gern wissen, was da passiert war. Auf jeden Fall sollte das für die Brigade nichts ändern. Scholle fand es gut, dass sie Markus das auch zeigten. Die Tür des Bauwagens ging auf. Grünwald, Schmidti und Jochen kamen. Fehlten noch Ebers, Markus und die Lehrlinge, dann waren sie komplett.

„Männers, wie stand er am Wochenende?“, polterte Schmidti und deutete mit den Händen große Brüste an. „Live-Show am Bahnhof Zoo, vom Feinsten, sage ick euch, vom Feinsten!“

„Alle drei zusammen?“, fragte Hart.

„Klar“, grinste Jochen. „Drei Mann in eene Kabine, die Weiber wussten jar nicht, dass so wat jeht.“

„Ddddd …“, Grünwald stotterte, seit Jochen ihn bei der Armee mit dem Panzer angefahren hatte. Wenn er den ersten Buchstaben geschafft hatte, ging es. „Dit war richtig jeil da.“

„Hab ick doch jesagt, oder?“ Schmidti rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. „Aber Taler musste haben, sonst jeht jar nüscht. Hat eener Jeburtstag?“

Scholle schüttelte den Kopf. „Hart gibt einen aus, weil Markus wieder da ist“, erwiderte er. „Ich lass einen von den Stiften nachher ’ne Granate holen, klar?“

„Klar, jroßer Meister“, nickte Schmidti und setzte sich an den Tisch. „Wat steht an für heute?“

Hart erzählte kurz, was sie heute schaffen mussten. Er rechnete nicht damit, dass er jemanden für eine zweite Schicht brauchte. Bis jetzt war nicht einmal genug Material für die erste gekommen.

„Und wenn Markus da ist, also … wir sind immer noch eine Brigade, klar?“, stellte er fest.

„Wwwwww … wie meenstn dit?“

„Kein Gerede, nichts. Lasst ihm ’n bisschen Zeit, wieder anzukommen.“

„Wwwww … warum isser denn dann erst wegjejangen?“

Schmidti boxte ihm in die Seite. „Wir machen, wat Hart sagt. Lassen erst mal ankommen.“

Hart öffnete die Bierflaschen. Die Männer griffen zu und tranken.

Dass Markus zurückgekommen war, verstanden sie alle nicht. Irgendwas musste passiert sein, dass er es drüben nicht ausgehalten hatte. Als er damals im Westen gelandet war, hatte er ihnen geschrieben, dass es ganz gut aussah. In dem Notaufnahmelager, in das sie ihn und seine Familie gebracht hatten, hatten sie ihm gesagt, dass auf dem Bau immer Leute gesucht würden. Markus und seine Frau waren sich einig gewesen, dass sie in den ersten Jahren keine großen Sprünge machen konnten. Nur die Kinder sollten ein paar Wünsche extra erfüllt bekommen. Was sollte schon schiefgehen. Dass Markus arbeiten konnte wie ein Tier, darüber wussten alle in der Brigade Bescheid. Wenn er drüben genauso anpackte wie hier, würde er es schneller zu was bringen als Kosake, dem anderen Abgang, den die Brigade gehabt hatte. Doch jetzt war Markus zurückgekommen, und von Kosake hatten sie nie wieder etwas gehört.

Was Scholle den anderen nicht sagte, war, dass er mit Markus des Öfteren telefonierte, seit er zurück war. Er versuchte herausfinden, was Markus drüben erlebt hatte und wollte daraus ableiten, was er machen sollte. Von allen, die er kannte, war Markus der Einzige, der jemals im Westen gewesen war. Was auch immer bei Markus danebengegangen war, Scholle wollte es für sich und seine Familie ganz gern vermeiden. Immerhin so viel wusste er schon, dass Bau drüben nicht besonders gut angesehen war. Da musste man wenigstens Bauleiter sein, dass sich das noch lohnte. Und eigentlich, wenn er so darüber nachdachte, seine große Liebe war dieser Beruf nicht. Er hatte auf dem Bau immer gutes Geld verdient, keine Frage. Aber das war auch schon der einzige Grund, weshalb er ihn erlernt hatte: Nirgends ließ sich so schnell und einfach Geld verdienen. Schon kurz nach der Lehre hatte er manchmal mehr rausgehabt als die meisten Studierten mit Ende dreißig. Aber jetzt? Markus erzählte, dass sie ihm drüben weniger gezahlt hätten als den Gastarbeitern. Er hatte Türken und Polacken gesagt, aber Scholle sprach lieber von Gastarbeitern.

Auch sonst war drüben alles anders. Die Westler sprachen anders, sie dachten anders. Als Ostler kommst du dir bei denen einfach nur blöd vor, hatte Markus gesagt.

Seit zwei Wochen war Markus wieder bei ihnen. Bis heute ließ er niemanden an sich heran. Vielleicht lockerten ihn das Bier und der Korn ja auf. Markus ackerte jetzt noch mehr als früher. So als hätte er entsetzliche Angst vor dem, was kam, was unweigerlich geschehen musste: dass der Westen ihn hier wiederfand.

Draußen hupte ein LKW. Hart wischte die beschlagene Scheibe des Bauwagens frei. Ein voll beladener LKW. Sie konnten arbeiten. Der Tag war gerettet. Auch Markus und der Rest der Brigade waren inzwischen gekommen. Hart verteilte die Bockwürste. Die Männer aßen und tranken, zogen ihre Wattejacken an und gingen auf die Baustelle. Scholle arbeitete sein Pensum ab, dann machte er Feierabend und fuhr nach Hause.

Am U-Bahnhof Otto-Grotewohl-Straße stieg er aus und lief hinüber zur Straße An der Kolonnade. Als er die Tür aufschloss, brannte Licht in allen Zimmern. Seine Kinder kamen auf ihn zugerannt und erzählten ihm, was heute in der Schule los gewesen war.

Für seine Tochter war das Wichtigste, dass es außer ihr noch niemand zu einer echten Barbie-Puppe mit so viel echtem Zubehör gebracht hatte. Timo erzählte von einem elektronischen Spielzeug, das jetzt alle in seiner Klasse hatten. Es beruhigte Scholle, dass Timo etwas gefunden hatte, das ihn interessierte. Dass er endlich aufhörte, still und verstört herumzuschleichen, wie er es die letzten Monate über getan hatte. Für Timo war es schwer, dass sich in der Schule alles änderte. Seine Lehrer begannen, unterschiedliche Meinungen zu haben, die noch dazu häufig wechselten. Plötzlich wurde er für Dinge gelobt, die ihm früher Ärger eingebracht hatten. Seine Lehrer fanden neuerdings Westfernsehen klasse und behaupteten, schon immer ARD und ZDF gesehen zu haben. Nur die privaten Kanäle fanden sie doof. Das irritierte Timo genauso sehr wie der Umstand, dass er nicht mehr zu den Pioniernachmittagen musste, von denen eben noch der Gang der Welt abhängig gewesen war.

„Wo ist Mutti?“, fragte Scholle.

„Die hat noch zu tun“, sprudelte es aus seiner Tochter heraus, „die war vorhin kurz da und hat uns Abendbrot gemacht und dann hat sie gesagt, dass sie noch mal nach Weltberlin geht und was besorgt.“

„Es heißt Westberlin“, verbesserte Scholle.

„Ja, und morgen soll es wieder Barbie-Häuser geben, da fahren wir dann zusammen dahin.“

„Wünsch ick euch viel Spaß.“

„Papa?“

„Ja?“

„Du hast ick gesagt.“

„Entschuldigung.“ Scholle musste lächeln, obwohl ihn diese ewigen Ermahnungen nervten. Er berlinerte ja inzwischen kaum noch, eigentlich nur, wenn er aufgeregt war. Früher, also vor Petra, war ihm gar nicht aufgefallen, wie stark er seinen Heimatdialekt pflegte. Aber spätestens seit die Kinder da waren, achtete Petra darauf, dass er sich einer vernünftigen Sprache befleißigte. Und offensichtlich betrachtete es nun auch seine Tochter als ihre ureigenste Aufgabe, ihren Vater diesbezüglich zu ermahnen.

„Du weißt, dass Mutti das nicht will“, fügte sie hinzu.

„Da hast du völlig recht. Ist sonst noch was?“

„Was meinstn Papa, kann ich fürs Zeugnis ’n Mountainbike haben?“, fragte Timo.

„Klar“, sagte Scholle. „Mal sehen, was die kosten.“

„Logo“, nickte Timo nachdenklich. „Papa?“

„Was ist, Großer?“

„Kannst du nicht auch drüben arbeiten? Mutti sucht sich schon was. Dann verdient ihr beide richtiges Geld.“

„Muss mal sehen, ob die noch ’n tüchtigen Bauarbeiter brauchen können. Schon Hausaufgaben gemacht?“

Seine Kinder nickten. Scholle ging mit ihnen in die Küche, wo die vorbereiteten Abendbrotteller standen.

Seit er das Thema Geld angesprochen hatte, war Timo wieder still geworden. Zu gern hätte Scholle gewusst, was ihn beschäftigte. Überhaupt, diese in sich gekehrte Grübelei, wo kam die auf einmal her? So war Timo doch früher nicht gewesen. Scholle überlegte, ob das vielleicht etwas Präpubertäres war, ob er selbst in dem Alter so gewesen war. Von Petra jedenfalls war derlei nicht bekannt. Sie sei immer so wie Jessica gewesen, hieß es, und Scholle glaubte es aufs Wort. Alles an seiner Tochter erinnerte ihn an seine Frau. Sogar die Art, wie sie die Augen verdrehte, wenn ihr etwas nicht passte, war ihm vertraut.

Scholle sah seinen Kindern zu, wie sie ihre Brote aßen, dann schickte er sie ins Bett. Außer am Wochenende kam er normalerweise nicht dazu. Wann immer es ging, schrubbte er Doppelschichten. Der Wartburg, der als Nächstes dran war, wollte irgendwie bezahlt sein. Doch wenn er ehrlich war, hätte er lieber Zeit für die beiden gehabt.

Als sie nach ihm riefen und sagten, dass sie fertig waren, ging er zu ihnen ins Zimmer, deckte sie zu und gab ihnen einen Gute-Nacht-Kuss. Dann schaltete er das Licht im Kinderzimmer aus und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

Petra hatte ihm einen Zettel an den Kühlschrank geklebt. Scholle hatte ihn nicht lesen wollen, solange die Kinder noch wach waren. Es stand ungefähr das darauf, was ihm Jessica schon gesagt hatte.

Sie war mit einer Freundin nach Westberlin gefahren, um sich umzusehen, ob sie irgendwo Arbeit fanden. Sie machten beide denselben Bürojob, Scholle kannte sich nicht aus in diesen Dingen. Er wusste nicht, ob es einen Unterschied machte, ob sie nun Sekretärinnen oder Sachbearbeiterinnen waren. Sie saßen beide den ganzen Tag an Schreibtischen, und wenn man sie anrief, störte man sie selten bei irgendwas. Gut, Scholle rief nicht oft bei seiner Frau an. Es war umständlich, er musste dazu ins Bauleiterbüro, wo alle zuhören konnten. Überhaupt telefonierte er nur ungern. Er wusste selten, was er sagen sollte und wie er es sagen sollte. Er holte auf umständliche Art die benötigte Auskunft ein und legte auf, meist, ohne sich zu verabschieden.

Scholle fand es gut, dass seine Frau nach einem Job in Westberlin suchte. Je früher, desto besser. Wenn sie nach Hause kam, wollte er sie bitten, ihm die Zeitungen mit den Stellenanzeigen aufzuheben, damit er am Wochenende nachsehen konnte, ob etwas für ihn dabei war.

Er ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Er wusste nicht so richtig, was er mit sich anfangen sollte. Ihm fiel Hotte ein, ein Kumpel, der hier in der Gegend wohnte. Hotte war Klempner, ein Beruf, mit dem man für besseres Geld vielleicht auch in Westberlin arbeiten könnte. Was Markus über den Westen erzählte, das konnte so einfach nicht stimmen. Er musste es selbst ausprobieren.

Scholle schaltete den Fernseher aus und nahm im Flur seine Jacke vom Kleiderständer. Weiter vorn an der Friedrichstraße war eine Kneipe. Möglich, dass Hotte Lust auf ein Bier hatte. Gemeinsam ließ sich die Zukunft viel besser planen.

(…)

Ein paar Monate später saß Hotte in der Filiale der Sparkasse in der Leipziger Straße und trommelte mit seinen dreckigen Fingern auf dem Tisch. Er war jetzt das vierte Mal hier. Hotte hasste es, in kleine Zimmer eingesperrt zu sein und warten zu müssen.

Vorige Woche war er in Westberlin bei der Deutschen Bank gewesen. Das hatte ihm besser gefallen. Ein großer Raum mit vielen Tischen, ein paar Sitzgruppen zwischendurch, Grünpflanzen. Es war beinahe wohnlich gewesen im Vergleich hierzu. Nur einen Kredit gab man ihm dort nicht. Man gab ihm nicht einmal ein Konto. Tendenziell jedoch fühlte sich Hotte bei der Deutschen Bank eher zu Hause als hier. Bei der Sparkasse hatten doch nur Sozialhilfeempfänger ihre Konten. Und Leute wie er, die woanders nicht kreditwürdig waren. Noch nicht. Alles nur eine Frage der Zeit.

Für die Sparkasse dagegen war klar, dass er als Ostberliner, bislang angestellter Klempner bei einer kleinen Handwerksfirma, keine großartigen Sicherheiten bieten konnte. Dass er mehr auf der Basis gefühlter Sicherheiten unterwegs war. Er brachte zwar eine Immobilie ein, ein Grundstück in einer Stadtrandsiedlung draußen in Weißensee, aber hier stand die Bewertung noch aus. Hotte verstand als Sicherheit, dass er das Häuschen dort selbst gebaut hatte. Es war eine Sicherheit in dem Sinn, dass er von dem Handwerk, mit dem er sich selbständig machen wollte, tatsächlich etwas verstand; dass er genau genommen sogar mehr als nur das eine Handwerk beherrschte. Schließlich war er ja Klempner; dass er außerdem mauern und Dächer decken konnte, war doch genau das, was die hier diversifizieren nannten: Wenn es mit dem Klempnern nicht klappte, konnte er immer noch als Maurer gehen. So viel Sicherheit, rein beruflich, kriejense bei ‘nem Zahnarzt nicht. So muss mans doch mal sehen.

Bei der Deutschen Bank hatten sie ihm gesagt, dass er seine Laube, seine Datscha oder wie auch immer man so ein Gartenhäuschen im Osten nannte, getrost behalten könne. Bei der Sparkasse dagegen wusste man, wie die Verhältnisse nun einmal waren. Und für Hotte sollte ein Traum in Erfüllung gehen.

Er war Mitte dreißig, die Mauer war im richtigen Moment gefallen. Er war im besten Alter, um seinen eigenen Laden, seinen eigenen Betrieb aufzubauen: Horst Kaminsky, Gas-Wasser-Scheiße. Genauso deutlich war sein Firmenkonzept. Zwei, drei Leute, ein paar Maschinen, Werkstattwagen und los gehts. Bei dem, was im Osten alles kaputt war, konnte das gar nicht schiefgehen. Sicher, er wusste noch nicht, was er im Einzelnen für die Aufträge berechnen sollte. Aber das würde sich einpendeln im freien Spiel des Marktes. Für die Kalkulation, die seinem Kreditantrag zugrunde lag, hatte er sich an dem orientiert, was in seiner alten Firma genommen worden war. Aber das war natürlich alles viel zu klein gedacht. Für den Westen brauchte man Visionen.

Er hatte alles darüber gelesen. Im Westen hatten alle Firmenchefs Visionen. Jeder wusste, wie seine Firma in zehn oder zwanzig Jahren aussehen sollte. Auch Hotte begann, Visionen zu entwickeln. In der Schalterhalle der Sparkasse hatte er die weißen Platten an der Decke gesehen, aus denen seit Jahren der Asbest rieselte. Fertig war Hottes Vision: Erst riss er überall die alten Bleirohre raus, dann war der Asbest dran. Und wenn er den Osten praktisch im Alleingang saniert hatte, dann war er auch saniert. So einfach war die Sache. Dann fehlte ihm nur noch eine Vision für seinen Ruhestand. Alles in allem: Bei dem, was hier in den nächsten Jahren zu verdienen war, nahmen sich die paar hunderttausend, die er für den Anfang brauchte, geradezu läppisch aus.

„Wo bleiben Sie denn, ick hab Termine!“, rief Hotte in Stadionlautstärke in den Flur hinaus, wo er irgendwo seinen Kreditsachbearbeiter vermutete. Wenn ihm früher etwas zu lange gedauert hatte, hatte er gedroht, eine Eingabe zu schreiben. An den Magistrat, an die Volkskammer oder an Erich Honecker. Diese Eingaben waren sein Lebensmittel gewesen. Mit Eingaben hatte er die Wohnung An der Kolonnade bekommen, Eingaben hatten ihm ein Telefon beschert und mittels Eingaben hatte er Urlaubsplätze ergattert. Was Eingaben anging, war er ein gewiefter Hund gewesen. Ein Künstler beinahe. Seine Einstiegsdrohung war immer gewesen, dass er das nächste Mal nicht zur Wahl gehen würde. Dann ließ er durchblicken, dass er Westjournalisten Abschriften seiner Eingaben zuspielen könnte. Der absolute Paukenschlag war immer der Ausreiseantrag gewesen.

Doch ausgerechnet dieses Argument war in den Achtzigerjahren etwas schlaff geworden, nachdem alle möglichen Leute angefangen hatten, ihre Ausreise ins Spiel zu bringen. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte Hotte auch deswegen eine Eingabe geschrieben. Immerhin galt er, Hotte Kaminsky, als einer der Erstnutzer dieser Drohung, wenn nicht sogar als ihr Erfinder. Schon in den Siebzigerjahren hatte er damit hantiert, weshalb er sich auch als das eigentliche Urgestein der Bürgerbewegung sah. Er hatte schon Widerstand geleistet, als Bärbel Bohley noch in ihrem Malkasten herumgekrabbelt war. Insofern war es skandalös, dass ihn nach dem Mauerfall niemand für ein öffentliches Amt vorgeschlagen hatte. Aber der Zorn darüber war inzwischen verraucht, das war vorbei, vergeben und vergessen, er hatte jetzt ohnehin keine Zeit mehr dafür.

„Junger Mann!“, rief Hotte. „Ick kann auch woanders hinjehen! Ick muss Maschinen kaufen, meine Leute warten, meine Kunden jenauso. Dit muss doch hier mal irjendwie vorwärtsjehn!“

Hotte hörte Schritte.

„Herr Kaminsky, es hat einen kleinen Augenblick gedauert.“

„Dit hab ick jemerkt.“

Der Sachbearbeiter setzte sich hinter seinen Schreibtisch.

„Aber das Warten hat sich gelohnt. Sehen Sie hier“, er schob Hotte ein Papier zu, „wir haben eine Förderkonstruktion gefunden, ERP-Mittel, sagt Ihnen das etwas?“

„Wissen Sie, watn Blindflansch iss?“

„Nein.“

„Sehnse. Ick mein, hat eben jeder so seins.“

„Gut. Wir beleihen Ihr Häuschen mit einem sehr großzügigen Betrag, den Sie dieser Spalte hier entnehmen können. Dieser Betrag ist als Eigenkapital notwendig, ohne den Sie diesen Kredit nicht bekommen können. Ist Ihnen das so weit klar?“

Der Sachbearbeiter sah von dem Papier zu Hotte und hatte Zweifel daran, ob Hotte tatsächlich verstand, was er ihm erklärte. Aber darum ging es nicht. Sein Chef hatte dieses Vorgehen abgenickt, und er selbst hatte zeigen können, was für ein kreativer Kopf er war. Dieser Kredit war haarscharf auf der Außenkante des Zulässigen bewilligt worden. Und das war es, worauf es ankam. Es gab viele interessante Bereiche in der Finanzwelt. Er wollte nicht ewig bei der Sparkasse hängenbleiben. Also erklärte er Hotte geduldig die Einzelheiten des Kredites, der aus einer Menge Geld und noch wesentlich mehr Hoffnung bestand.

(…)

Vor der Sparkasse, nur wenige Meter von dem Schreibtisch entfernt, an dem Hotte gerade seinen Kreditvertrag unterschrieb, stand Scholle und wartete.

Die Währungsunion war erst ein paar Tage alt. Überall stand man sich die Beine in den Bauch, wenn man Bargeld brauchte. Scholle hatte Urlaub, deswegen musste er das hier erledigen. Petra jobbte in einem Büro in Westberlin. Mit einem Mal war sie es, die das richtige, das große Geld verdiente. Sie hatte inzwischen auch ein Konto drüben. Aber bis dort das erste Geld einging, dauerte es noch bis Anfang August. Also stand Scholle in der bratenden Sonne und wartete. Nur langsam rückte er in der Schlange vorwärts.

„Scholle, Junge, wat machste denn hier?“, fragte Hotte, als er aus der Sparkasse kam.

„Ach, Hotte. Hab dich gar nicht gesehen. Brauchst du auch Geld?“

„Nee, ick bin versorgt. Komm, lass uns ‘n Bier trinken.“

„Geht nicht. Wir brauchen Bares, ich hab Petra versprochen, mich drum zu kümmern.“
„Wie viel brauchste denn?“

„Zwei-, dreihundert will ich holen.“

„Ja, komm, die pump ick dir.“ Hotte wedelte mit einem Packen Geldscheine. „Jibste mir wieder, wenn hier wieder Ruhe rinjekommen iss.“

Scholle griff nach den Scheinen. Nur raus aus der Sonne.

„Und dit Bier jeht sowieso uff mich“, sagte Hotte.

„Hast du was gewonnen?“ Scholle steckte das Geld ein.

„Erzähl ick dir, erzähl ick dir allet haarklein. Aber erst mal brauchen wa wat jejen den Durscht.“

Sie gingen in einen Biergarten auf der anderen Straßenseite. In dem tschechischen Spezialitätenrestaurant, zu dem er gehörte, hatte man zu Ostzeiten kaum einen Platz bekommen. Doch jetzt hielten die Leute ihr Geld zusammen. Hotte und Scholle waren die ersten Gäste des Tages. Sie bekamen lauwarmes Bier, reklamierten lautstark und zogen weiter nach Kreuzberg. Auf dem Weg erzählte Hotte von seinem Kredit. Etliche Biere und viele Stunden später landeten sie in einer Kneipe, die durchgehend vierundzwanzig Stunden geöffnet hatte. Dort tranken sie sich endgültig fest. Um zu zeigen, wer der Chef war, legte Hotte ein paar Scheine auf den Tisch und lud alle ein, die am Tresen standen. Moni, die Wirtin, versprach Bescheid zu geben, wenn das Limit erreicht war.

„Musst du hier den Maxen machen?“, fragte Scholle.

„Maxen? Wer macht hier den Maxen? Du musst zeijen, dassde wat bist, denn looft och die Bude. Und die paar Kröten, die sinds ja nun wirklich nich.“

Scholle sah ihn an, den kleinen drahtigen Hotte, der neben seinem Hocker stand, Bier trank und das Interesse der anderen genoss. Jemand fragte ihn nach seiner Visitenkarte. Er kenne jemanden in einer Hausverwaltung. Wenn Hotte wolle, könne er da sicher einen Deal einfädeln. Hotte schrieb seinen Namen und seine Telefonnummer auf einen Bierdeckel. Auf einen zweiten Bierdeckel schrieb er, dass er Visitenkarten brauchte.

„Siehste“, raunte er Scholle zu, „zahlt sich immer aus, wenn man wat investiert. Und wenns nur ’n paar Bierchen sind.“

Scholle nickte. Er fühlte sich benommen. Das lag sicher am Bier, aber auch an den Stunden, die er am Nachmittag in der Sonne gestanden hatte. Und daran, dass er begriff, dass Hotte es besser machte, dass er es schon immer besser gemacht hatte. Hotte hatte Kontakte gehabt; bei ihm hatte es nie an irgendetwas gefehlt. Aber erst jetzt in der Kneipe kapierte es Scholle. Hotte kannte unzählige Leute, die etwas bewegen konnten. Alles über die Jahre gewachsene Beziehungen. Gleich nach dem Mauerfall hatte er in Lichtenberg einen Puff ausgebaut. Das war nur ein Beispiel. Den Puff gab es seit Jahren, illegal natürlich, aber selbstverständlich hatte Hotte den Laden gekannt. Als die Betreiberin dann richtig loslegen wollte, hatte er sofort den Fuß in der Tür gehabt. Scholle kannte solche Läden selbstverständlich nicht.

Aber was Hotte so erzählte, wie er da alles eingerichtet hatte, das klang ziemlich beeindruckend. Nach dem Puff hatte er eine Imbissbude und eine Zahnarztpraxis ausgebaut. Alles schwarz natürlich. Genauso, wie er es im Osten gemacht hatte. Mit denselben Leuten wie früher. Der Zahnarzt hatte Hottes Zähne überkront, dafür hatte Hotte in dessen Haus ein neues Bad eingebaut. So war es immer gelaufen, und so lief es weiter. Scholle wusste noch, wie verblüfft damals alle gewesen waren. Von einem Tag auf den anderen hatte Hotte hellgelbe statt dunkelgelber Zähne gehabt. Und jetzt? Hotte würde es packen, da gab es keinen Zweifel. Scholle kam ins Grübeln, ob er für die Zeit, die jetzt anbrach, der Richtige war. Als er mit Hotte vor ein paar Wochen in der Kneipe weiter oben in der Friedrichstraße gewesen war, um zu beratschlagen, was nun werden sollte, war Hottes Plan bereits fix und fertig gewesen. Hotte hatte gleich gesagt, dass er Scholle nicht dabeihaben wollte.

Jetzt solle mal schön jeder seins machen, nix mehr Kollektiv. Scholle begriff, dass er allmählich in die Spur kommen musste. Petra hatte etwas Neues gefunden. Hotte baute mit einem riesigen Kredit seine eigene Firma auf. Sogar die beiden Lehrlinge aus dem Wohnungsbaukombinat waren längst über alle Berge. Sie arbeiteten jetzt in Köln als Warm-Upper beim Fernsehen. Warm-Upper. Schon wieder so ein Begriff, den Scholle nicht kannte. Er trank das nächste Bier und hielt sich am Tresen fest. Und als er merkte, dass ihm übel wurde, dachte er nur: Nicht mal saufen kannst du. Nicht einmal das.

(…)

Scholle stand hinter der Baracke und kotzte. Er vertrug das Durcheinandertrinken nicht. Bier und Schnaps, das ging; aber Bier, Weinbrand, Rotwein, Klarer und dann auch noch Likör, das war ihm noch nie bekommen. Auch hier in Hürth bei Köln nicht.

Sein Baukombinat war abgewickelt worden. Der halbe Osten war arbeitslos. Scholle hatte die Initiative ergriffen und war dahin gegangen, wo die Jobs waren. Man könnte auch sagen, Petra hatte ihn dorthin geschickt. Scholle hatte es eigentlich ganz angenehm gefunden, Geld dafür zu bekommen, dass er zu Hause blieb. Gründe, sich nichts zu suchen, gab es genug. In Berlin sowieso. Es gab immer jemanden, der erzählte, dass es entweder keine Jobs gab oder weshalb man irgendwo besser nicht anfing, weil die nicht zahlten oder etwas anderes nicht stimmte.

Als Petra ihm gesagt hatte, er solle endlich etwas tun, wenn nicht in Berlin, dann eben da, wo alle hingingen, hatte er erst Markus anrufen wollen, damit der Petra Bescheid gab, dass im richtigen Westen alles noch viel beschissener war. Doch Petra war darauf nicht eingestiegen. Sie hatte Markus einen Loser genannt.

Jetzt arbeitete Scholle seit zwei Monaten in Hürth bei Köln und zog irgendeinen Gewerbebau hoch.

In der Schule hatte er gelernt, dass zwar die Könige in die Geschichtsbücher eingingen, dass aber er es war, Scholle, der Bauarbeiter, der die Städte und Häuser errichtete. Er war der wirklich Wichtige. Ohne ihn, den Arbeiter, gebe es auch über die Könige nichts zu schreiben.

Scholle hatte das Brechtsche Gedicht mal auswendig gekonnt. Es war sein Selbstverständnis gewesen, sein ganzes Leben lang. Mochten andere König sein, er war der König über den Königen. So hatte er das gesehen. Nur hier in Hürth interessierte das niemanden. Loser oder nicht, Markus hatte recht gehabt. Im Westen wurde man behandelt wie der letzte Dreck. Und Brecht konnte ihn mal gerne haben.

Scholle war bei den Stahlflechtern gelandet. Die Firma, bei der er angefangen hatte, kannte keine Plattenbauweise. Scholle hatte es erklärt so gut es ging, aber irgendwie war dabei nicht das herausgekommen, was er erwartet hatte. Am brauchbarsten war er für seine neue Brigade, wenn er für alle in einem der riesigen Billigkaufparks rings um Köln einkaufen ging. Auf der Baustelle kam er nicht hinterher, seine Hände waren kaputt und aufgerissen, und mit den dicken Binden, die er darumgewickelt hatte, schaffte er erst recht nichts mehr. Seine Kollegen, die allesamt aus Rumänien kamen und mit denen er sich die Unterkunft in der Baracke teilte, lachten über ihn. Das Schlimmste aber waren die Freitage, an denen sie abends zusammen kochten und soffen.

Es war ja nicht so, dass Scholle nichts trank, nur diese Art des Trinkens hielt er nicht durch. Seine Kollegen kippten alles durcheinander, bis nichts mehr da war. Es war wie bei der Armee: Scholle musste mitmachen, er brauchte die anderen, damit er den Job behielt. Die Frage, warum er ihn überhaupt behalten wollte, konnte er nicht beantworten. Er kam nicht mehr dazu, über irgendetwas anderes nachzudenken als sein eigenes Überleben.

Vor ein paar Tagen war ein Brief von Petra gekommen. Er hatte ihn stolz den anderen gezeigt. Post von der Familie war immer heiß ersehnt. Dennoch hatte Scholle ihn nicht geöffnet. Er hatte so getan, als wüsste er, was drinstand: Dass seine Frau und seine Kinder am Wochenende vorbeikämen und sie dann alle zusammen ins Phantasialand nach Brühl fahren würden. Die anderen hatten genickt und gewusst, dass es nicht stimmte.

Scholle richtete sich auf und hatte den widerlichen Geschmack von Erbrochenem im Mund. Er ging in den Waschraum und putzte sich die Zähne. Dann kehrte er ins Zimmer zurück und legte sich auf sein Bett. Bevor er einschlief, rieb er sich die Hände mit der Salbe ein, die ihm ein Apotheker empfohlen hatte und die tatsächlich zu helfen schien. Dann war er weg.

Am nächsten Morgen suchte Scholle in den Resten auf dem Tisch nach etwas Essbarem. In einem Topf war Bohnensuppe. Er aß sie auf. Dann nahm er seine Jacke, steckte den Brief von Petra ein, schlich aus dem Zimmer und lief zur Straßenbahn. Er wollte tatsächlich nach Brühl fahren. Er musste dieser miefigen Baracke entkommen; der entsetzlichen Langeweile der Wochenenden. Als er in der Bahn saß, zog er den Brief aus der Jacke. Er riss ihn auf und las. Es war nicht so, dass es ihn umwarf.

Petra hatte einen neuen Job gefunden. Diesmal zog es sie nach Süddeutschland. Sie schrieb, es sei vor allem wegen der Kinder. Sie müssten raus aus Berlin. Petra schrieb, dass es ihr scheißegal sei, welcher Lehrer den anderen bespitzelt habe, was sonst noch für Sauereien gelaufen seien. Das Einzige, was zähle, sei, ob sie den Kindern das vermitteln konnten, was heutzutage gebraucht wurde. Ob sie sie fit für die Zukunft machen konnten. Und da hatte sie so ihre Zweifel. Denn woher sollten die ganzen Ostlehrer denn plötzlich wissen, was ein Kind im Westen lernte? Es ging nicht um Mathe oder Chemie. Es ging um die Einstellung zur Welt. Und was sie da seit der Wende mit der Schule erlebt habe, das gehe auf keine Kuhhaut mehr. Da würde der gleiche Stiefel gefahren wie früher, allen Beteuerungen zum Trotz. Petra wollte nicht, dass Jessica und Timo die Köpfe zugemüllt bekamen. Deshalb zogen sie jetzt alle drei um. Scholle las es und nickte.

Er konnte das alles nachvollziehen. Er wusste ja, wie schwer es ihm fiel, sich auf die neue Zeit einzustellen. Wenn er sich ansah, was aus ihm in so kurzer Zeit geworden war, wie er abrutschte, wieder berlinerte und nicht in der Lage war, etwas dagegen zu unternehmen. So gesehen verstand er, dass es auch den Lehrern schwerfiel, sich an all das Neue zu gewöhnen. Aber Petra hatte dafür eben kein Verständnis. Und Scholle war ziemlich sicher, dass sie auch ihn meinte, wenn sie so von den Lehrern schrieb. Dass auch er den Kindern nicht guttat. Wie gesagt, verstehen konnte er es. Die letzten zwei Jahre waren nicht gut gelaufen; erst recht nicht nach Petras Maßstäben. Insofern hatte sich der Umzug seit Längerem angedeutet. Doch wenn Petra bisher gesagt hatte, dass sie aus Berlin rauswolle, hatte Scholle immer geantwortet, solange er noch seinen Job im Baukombinat habe, komme das überhaupt nicht in Frage.

Er hatte ihr alles über Kündigungsschutz, Betriebszugehörigkeit und Abfindung erklärt, genau so, wie er es von Hart gehört hatte und wie es in den Zeitungen stand. Auch vom Fachkräftemangel erzählte er, zu dem es unweigerlich kommen würde, wenn alle in den Westen gingen. Inzwischen waren alle im Westen. Er und Hart waren die letzen Mitarbeiter des ehemaligen Baukombinates gewesen. Natürlich bauten sie schon lange nichts mehr, auch von einer Abfindung war nicht mehr die Rede. Jetzt hielt sich Scholle an den Rat einer ostdeutschen Ministerin, die gesagt hatte, dass die Leute sich nach ihrem arbeitsreichen Leben endlich einmal ausruhen sollten.

Petra hatte gekocht vor Wut.

Was Scholle aus dem Brief erfuhr, war also das Ergebnis einer schleichenden Erosion. Vollständig wurde das Bild allerdings, als er las, dass Petra jemanden kennengelernt habe, der ihr und den Kindern den Neuanfang erleichtern würde. Ihr Neuer besaß ein Haus und einen mittelständischen Betrieb, der Teile für den Automobilbau herstellte. Herzlichen Glückwunsch, dachte Scholle. Und die Hände hast du dir heute Morgen auch nicht eingesalbt. Denn als er den Brief losließ, riss die frische Haut seiner Handinnenflächen wieder auf. Es brannte wie Feuer.

Scholle hatte immer versucht, sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn Petra ihn verließ. Wenn sie gestritten hatten zum Beispiel. Seine Fantasie hatte nie dafür gereicht. Jetzt schien alles so folgerichtig zu sein, dass er nicht den geringsten Anlass sah, etwas dagegen zu unternehmen. Es war doch richtig, was sie tat. Für die Kinder war es ganz bestimmt das Beste. Nur was er machte, was er hier in Hürth machte, erklärte sich nicht. Wenn er Petra zurückgewinnen wollte, wenn er seine Kinder wiedersehen wollte, dann musste er endlich auf die Füße kommen, egal wie.

Als er seinen rumänischen Kollegen am Abend erzählte, dass er am Montag nicht mehr auf die Baustelle kommen würde, wollten sie nicht wissen warum. Sie reagierten so, als hätten sie nichts anderes erwartet. Scholle kochte und trank noch einmal mit ihnen, und als er am Montagmorgen zu seinem Chef ging und ihm sagte, dass er kündige, schien auch der nichts anderes erwartet zu haben.

(…)

Scholle gönnte sich eine Auszeit, seit er wieder in Berlin war. Das Arbeitsamt machte zwar häufiger Druck als früher, aber er hatte gelernt, damit umzugehen. Eine Ärztin, eine Empfehlung von Hotte, hatte ihn bis auf Weiteres krankgeschrieben. Für die Zeit danach bot sie an, ihm mit einem Gutachten behilflich zu sein. Bei seinem Krankheitsbild sei eine Umschulung in einen anderen Beruf mehr als angeraten. Scholle hatte genickt und gelächelt. Umschulung in einen anderen Beruf? Warum nicht. Er hatte schon öfter darüber nachgedacht. Er lief die Wilhelmstraße entlang. Das mit dem neuen Beruf war keine schlechte Idee. Er ging in den Supermarkt an der Ecke zur Mohrenstraße, kaufte sich etwas zu essen, ein paar Flaschen Bier und eine Zeitung.

Und weil es ein warmer und sonniger Tag war, setzte er sich nebenan in die Imbissbude, bestellte eine türkische Pizza und ein Pils und begann, den Stellenmarkt der Zeitungen zu lesen. Es beruhigte ihn, dass er im Moment nicht wirklich etwas suchte. Er wollte sich nur orientieren, deshalb sah er die Anzeigen durch. Es gab jede Menge Jobs. Aber es fühlte sich alles wie etwas Vorübergehendes an. Nichts, was ihm wirklich eine dauerhafte Perspektive bot. Wenn er noch einmal von vorn begann, dann sollte es nicht nur etwas sein, mit dem er die nächsten Wochen und Monate herumkriegte. Dann sollte es etwas Solides sein. Etwas, in dem er Karriere machen und aufsteigen konnte. Ein Job, in dem er bis zur Rente ein Auskommen haben würde. Etwas Beständiges. Wie den Job im Baukombinat. Nur eben ohne Bau und ohne dieses abrupte, perspektivlose Ende.

Scholle aß die Pizza, nippte an seinem Bier und las. Die lukrativen Jobs waren alle in der Finanzbranche angesiedelt. Geld, Aufstiegschancen. Warum nicht, dachte er. Ihm fiel das Gutachten wieder ein, das ihm die Ärztin angeboten hatte. Sicher, es war ein gewaltiger Sprung vom Baufacharbeiter zum Finanzberater. Aber irgendetwas musste er ja machen, wenn es auf dem Bau nicht mehr ging. Er wunderte sich selbst, wie forsch er mit einem Mal wurde. Er trank aus und probierte, ob es schon reichte, um den Frauen hinterherzusehen. Neuer Job, neue Petra. Allein ihr Name ließ ihn zusammenzucken. Es war zu früh. Scholle sah woanders hin.

Ihm gefiel es, hier in diesem Imbiss zu sitzen und bei einem Bier über seine Zukunft nachzudenken. Es war schließlich nicht irgendeine Straßenecke, es war nicht irgendeine Imbissbude. Wenn Scholle den Kopf nach links wendete, sah er die Treuhandanstalt. Geradeaus wuchsen die Hochhäuser am Potsdamer Platz in den Himmel. Und rechts in der Imbissbude, über dem Dönerspieß und neben dem Ofen mit den Grillhähnchen, hingen großkopierte Geldscheine, die von Promis, die meisten von ihnen Politiker, unterschrieben worden waren. Alle waren sie hier gewesen. Es hieß, dass Helmut Kohl, wenn er mal in Berlin war, hier seine Hähnchen für zwischendurch holte. Scholle nahm jedenfalls an, dass er sich Hähnchen holte. Mit einem kleckernden Döner konnte er sich Kohl nicht vorstellen. Wie auch immer. Er saß in der Imbissbude der Bundesrepublik, dem Hoflieferanten. Hier aßen sie alle. Es hatte etwas von dem Brecht-Gedicht. Kohl und Scholle, vor den Brathähnchen waren alle wieder gleich.

Und so gesehen war das mit der Finanzbranche gar nicht mal allzu abwegig. In seiner Nachbarschaft, in den Häusern An der Kolonnade, zogen immer mehr SED-Leute aus und immer mehr Finanzleute ein. Die von der Treuhand zum Beispiel. Von denen wohnten die meisten hier. Die wichtigen. Das war doch wie eine Fügung des Schicksals. Erst, dass er die Wohnung bekommen hatte, und dann, wie sich alles entwickelte, was für Leute jetzt in seiner Nachbarschaft lebten.

Scholle trank noch ein Bier und begriff, dass er zwar arbeitslos war, sich aber dennoch auf dem aufsteigenden Ast befand. Allmählich reifte in ihm der Plan, wie er in der Finanzbranche Fuß fassen konnte. Er brauchte dieses Attest, dieses Gutachten seiner Ärztin überhaupt nicht. Er hatte es gar nicht nötig, bei irgendwelchen Behörden nach einer Umschulung zu fragen. Schließlich musste er auch sein Alter berücksichtigen. Er hatte keine Zeit mehr, sinnlos die Schulbank zu drücken. Für ihn gab es noch einen anderen, besseren Weg in die Zukunft. Und der führte über seine Nachbarschaft. Alles, was er brauchte, waren die richtigen Kontakte. Jemand, der ihn hineinbrachte, bei dem er eine Weile mitlaufen und sich abschauen konnte, was er wissen musste. Netzwerken, das war jetzt sein Thema. Als der Kellner mit dem nächsten Bier kam, lieh sich Scholle einen Stift und notierte auf dem Zeitungsrand die Reihenfolge der Schritte, die er machen musste.

Als Erstes fiel ihm der Brief ein, den Petra und die Kinder geschrieben hatten. Die Kinder fragten nach ein paar Sachen, die er ihnen nachsenden sollte. Sie wohnen nun schon so lange in Süddeutschland und haben immer noch Sehnsucht nach den Sachen von früher, dachte Scholle. Die Idee, dass sie nach diesen Dingen nur fragten, weil sie nicht wussten, was sie sonst in den Briefen an ihn schreiben sollten, kam ihm nicht. Was er ihnen schickte, wanderte unbesehen in den Müll. Das alte Zeug war ihnen so peinlich, dass sie nicht einmal einen Trödler damit versorgen wollten. Scholle ahnte davon nichts. Ihm war das Hinterhersenden lästig, weil er alles mühsam zusammensuchen musste. Aber natürlich tat er es, wenn es für seine Kinder so wichtig war. Er wollte es sofort erledigen, wenn er nach Hause kam. Dann hatte er den Kopf frei für die wichtigen Dinge.

Der nächste Punkt war: Kontakte. Er wusste, dass die Treuhandleute da waren, aber er wusste nicht wo. Viele von denen, die herzogen, schrieben nicht mehr ihre Namen auf die Klingelschilder, sondern beließen es bei der Wohnungsnummer. Das mussten sie sein, die Treuhänder. Sie wollten nicht erkannt werden, aus Sicherheitsgründen. Deswegen die Nummern. Problem gelöst. Scholle überlegte, ob er sich auch hinter einer Nummer verstecken sollte. Auf die Treuhänder machte das bestimmt einen professionellen Eindruck.

Jetzt war er in Fahrt, also gleich weiter. Er bestellte ein Bier und einen Schnaps. Der nächste Punkt. Klamotten. Die Treuhandleute erkannte man an ihren Klamotten. In seinem Schrank brauchte er gar nicht erst nachzusehen. Das konnte er alles vergessen. Morgen, wenn er das Paket mit den Sachen für die Kinder zur Post gebracht hatte, würde er zum Alexanderplatz fahren und sich neu einkleiden. Im Kaufhof. Ein schwarzer Anzug? Für den Anfang zu protzig. Schließlich war er ja noch gar kein richtiger Finanzer. Was war mit Seide? War doch jetzt modern. Auf jeden Fall nicht so ein Ostgrau. Das musste mehr Pfiff haben. Wie wärs mit Flieder? Schwarze Hose, fliederfarbenes Hemd, dazu einen hellblauen Seidenblouson. Das passte. Nächster Punkt. Friseur.

Bestimmt waren seine Haare zu lang. Bei der Armee waren seine Haare immer zu lang gewesen. Immer ein paar Millimeter länger, als erlaubt gewesen war. So was Rebellisches ging heute natürlich nicht mehr. Heute musste alles korrekt sein, gar keine Frage. Weiter, fünfter Punkt. Fünfter Punkt? Scholle verschwamm die Schrift vor den Augen. Es war vielleicht besser, wenn er erst mal nach Hause ging. Die sollten hier mal Sonnenschirme aufstellen, dachte er, die Hitze macht einem ordentlich zu schaffen. Er rief den Kellner, zahlte und wankte mit seiner Zeitung und seinen Einkaufstüten über die Straße.




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