Am Scheideweg

Über die ökonomischen Abgründe und Chancen, die der derzeitige Umbruch mit sich bringt, diskutierten vier ausgewiesene Finanzexperten.

Die fünfte „Menschen machen Mut“-Veranstaltung in München widmete sich dem Thema „Finanzen und Co — Digitale Rettung?“. Mit dem Veranstalter und Moderator Erich Hambach diskutierten auf dem Podium die Ökonomen Max Otte und Ernst Wolff, der Wirtschaftsjournalist Ralf Flierl und der junge, erfolgreiche Finanzexperte und YouTuber Dominik Kettner. Eigentlich pflegt der Deutsche nicht über Geld zu reden. Doch dies ist unsinnig, denn das Monetäre betrifft uns alle, wenn auch nicht alle gleichermaßen. Geld und Finanzen durchdringen jeden unserer Lebensbereiche. Wenn wir unser Leben in Zukunft selbstbestimmt gestalten wollen, führt kein Weg daran vorbei, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen — gerade in Zeiten, in denen es in Wirtschaftsfragen keine Gewissheiten mehr gibt. Die Gäste zeigten in der Debatte die sich vor uns auftuenden Abgründe schonungslos auf, gaben dem Publikum aber auch konkrete Lösungsansätze und Mutmachendes mit auf den Weg.

Mut brauchen viele Menschen in diesen Tagen bereits dann, wenn sie auf ihren Kontoauszug blicken. Breite Teile der Mittelschicht, mittelständische Unternehmer und Freiberufler durchleben seit rund einem Jahr einen andauernden Zustand der Ungewissheit. Umsatzeinbrüche, Zahlungsschwierigkeiten, ausbleibende Hilfen vom Staat. Auf lange Sicht türmen sich am Horizont bedrohliche Kulissen auf, in Gestalt von digitalem Zentralbankgeld, Enteignung der Masse und Machtakkumulation bei wenigen Wohlhabenden.

Angesichts solcher Aussichten — die historisch beinahe beispiellos sind — bedarf es dringend der Menschen, die Mut machen. Solche Mutmacher versammelten sich am 14. März 2021 in der Weitblick-Location in München zur fünften „Menschen machen Mut“-Veranstaltung. Allesamt namhafte Experten aus dem Finanzwesen: Ralf Flierl, Dominik Kettner, Max Otte und Ernst Wolff.

Abenddämmerung eines Finanzsystems — Die Zahlen rot wie die Sonne, die Aussicht schwarz wie die Nacht

Dass es bei Corona nicht um unsere Gesundheit geht, war so ziemlich allen Anwesenden klar. Diese Pandemie-Inszenierung dient gleichermaßen als Ablenkung wie auch als legitimatorisches Sprungbrett, um ein gänzlich neues Wirtschaftssystem der Welt aufzuoktroyieren.

Ernst Wolff führte aus, dass nach seinem Dafürhalten alle Zeichen darauf hindeuten, dass die derzeit fast weltweit zu beobachtende Lockdown-Strategie dazu dient, die Menschen zu zermürben, gar einen Bürgerkrieg anzustacheln.

Kurzum — die Menschen sollen in eine solche Verzweiflung getrieben werden, dass sie am Ende jede gebotene Lösung dankend annehmen. Selbst dann, wenn diese — bei Lichte betrachtet — gar nicht in ihrem Sinne, sondern im Sinne der Anbieter sind. Doch wo soll das kritisch abgewogene Denken herrühren, wenn man sich, am Hungertuch nagend, am Rande seiner Existenzgrundlage befindet? Der „Wolff of Wall Street“ verwies — um diese These zu stützen — auf eine vorsichtige Schätzung von McKinsey, nach der bis 2030 rund 14 Prozent aller Arbeitsplätze — also mehrere Dutzend Millionen — bedroht seien. Dies ist selbsterklärend mehr als nur eine Zahl, sondern steht für Millionen von Existenzen, die damit verbunden sind.

Man dürfe sich nicht von den Verheißungen aus elitären Kreisen einlullen lassen, die einem das Blaue vom Himmel versprechen, aber letztlich die Asche aus der Hölle servieren. Die Hölle eines Daseins, in welchem man „nichts besitzt, keine Privatsphäre hat und das Leben besser als je zuvor ist“ — und in welchem man somit zu einem Spielball elitärer Mächte degradiert wird. Die ganze Rhetorik aus den Mündern der Eliten, nach der nun eine bessere, das heißt gerechtere, nachhaltigere Welt geschaffen werden müsse, sei reine Augenwischerei. Würden sie, die Eliten, wirklich so denken, was, so fragte Wolff in die Runde, habe dann ein Klaus Schwab (Weltwirtschaftsforum) in den letzten fünfzig Jahren in ebendiesem ungerechten System gemacht? Ihm ginge es ganz offensichtlich nicht um auch nur eine einzige der vorgeschobenen Intentionen.

Ähnlich — wenn auch nicht in allen Punkten übereinstimmend — sah dies der Ökonom Max Otte. Auch seiner Ansicht nach deuten alle Zeichen auf eine große Umwandlung des Gesamtsystems hin. Besonders deutlich zu erkennen sei dies anhand der Verdrängung all dessen, was eine zwischenmenschliche, unmittelbar physische Interaktion erfordere wie Gastronomie, Kulturstätten et cetera, und der Förderung von alldem, was „kontaktlos“ vonstatten gehe, also Lieferdienste, digitale Angebote aller Art und so weiter.

(Schein-)Lösungen

Was also tun? In Kryptowährungen investieren? Hier waren die Geister uneins. Gerade Max Otte zeigte sich den Kryptowährungen gegenüber als sehr verschlossen, während Dominik Kettner — als Jüngster in der Runde — eine durchaus affirmative Haltung gegenüber dieser Technologie an den Tag legte.

Chancen und Risiken liegen bekanntermaßen nahe beieinander. So haben Kryptos — die keinesfalls einzig und allein auf die Bitcoin reduziert werden dürfen — die Tücke, dass sich die Menschen durch sie an ein vollständig digitales Geldsystem gewöhnen und die Bewohner der sogenannten dritten Welt unter dem scheinheiligen Deckmantel der „Inklusion“ in dieses Wirtschaftssystem eingliedern. Doch diese Inklusion bedeute zugleich, wie Otte betonte, eine Exklusion all derer, die sich diesem System verweigern.

Es beginnt somit ein Wettrennen der Währungen. Während eine staatlich verordnete Digitalwährung auf Blockchain-Basis durch und durch eine Gefahr für die Freiheit darstellt, bieten alternative Coins, gar selbst programmierte regionale Coins durchaus das Potenzial, sich aus den Fängen des dominierenden Geldsystems zu emanzipieren.

Als dann zum Ende die Gäste nach ganz konkreten Lösungsvorschlägen gefragt wurden, kamen folgende Handlungsanregungen:

  • Investition in soziales Kapital, das bedeutet konkret, dass der Einzelne wieder in das Umfeld seiner Mitmenschen investieren, sich Netzwerke schaffen soll, mit denen man Projekte für ein besseres Morgen realisieren kann. Das führt dann auch gleich zum nächsten Punkt:
  • Stärkung des Analogen. In Zeiten, in denen das Verweilen im digitalen Raum regelrecht verordnet wird, ist es wichtiger denn je, Strukturen in der realen, physischen Welt zu stärken und sich dort zu vernetzen, statt sich immer nur bei Videokonferenzen zu „treffen“.
  • Nicht wie das Karnickel auf die Schlange den Gefahren entgegenstieren, sondern auf die Gefahren mit konkreten Lösungen reagieren, also in das Tun kommen. Das hilft, die Ohnmacht zu überwinden.
  • Ins Tun kommt man nur, wenn man aus der Bequemlichkeit der Komfortzone heraustritt und für das eigene Leben, also auch für das eigene (Geld-)Vermögen selbst Verantwortung übernimmt, sich informiert und nicht darauf wartet, bis die Bankeinlagen durch einen Bail-In eingezogen werden.
  • Der letzte Vorschlag von Dominik Kettner kam unerwartet: Spiritualität. So sehr sich beim Thema Finanzen alles um das Materielle zu drehen scheine, so wichtig sei es auch, dem großen Ganzen und damit auch dem Immateriellen geistigen Raum zu geben. Denn dies erdet.

Der Livestream zur Veranstaltung.


Quellen und Anmerkungen:

Auf der nächsten Veranstaltung von Menschen machen Mut geht es um das Thema „Psyche, Hirn und Corpus Delicti — Ist Liebe wirklich die Antwort?“.

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