Blinde Gefolgschaft
In vielen politischen Fragen ist der Mainstream längst widerlegt — dies hilft aber nichts, solange eine gleichgültige Mehrheit nicht bereit ist, Fehler zuzugeben.
Wir kennen sie alle: die eher unerquicklichen Diskussionen mit „Normalen“ — also mit jenen Zeitgenossen, die die in den Leitmedien und in der Mehrheitsgesellschaft üblichen Narrative verinnerlicht haben und partout nicht davon abweichen wollen. Man braucht als besser Informierter schon Mut, um seine Bedenken zumindest zaghaft anzumelden — und wenn man es tut, verläuft das Gespräch meist ohne befriedigendes Ergebnis. Wir kommen nicht an der Erkenntnis vorbei: Viele unserer Mitbürger lassen sich eher noch von ihrer Regierung die Butter vom Brot nehmen, als sich dem Verdacht auszusetzen, womöglich „rechts“ zu sein. Durch Fakten lassen sie sich ebenso wenig überzeugen wie mit Appellen an ihr Mitgefühl, das teilweise wie betäubt wirkt. Ein Manova-Leser berichtet hier von seinem verzweifelten Anrennen gegen eine Mauer der Gleichgültigkeit.
von Jürgen Müller
Ich hatte am Wochenende ein Gespräch im engeren Umfeld. Die digitalen Bezahlmöglichkeiten, sogar in Cent-Beträgen, die man gerade im Urlaub genoss, fand man toll. Auf meine kritische Anmerkung: Schweigen.
Kurz darauf Wechsel zu Trump und wie schlimm der sei. Auf meine auch hier verhaltene Anmerkung — insbesondere auch zu den Zuständen hier seit der Coronazeit — eisiges Schweigen.
Auch Migration wurde nicht ausgelassen mit den üblichen Floskeln, was hier denn wohl los wäre, wenn man alle Ärzte heimschickte … Dass dies so keiner fordere, das alles aber nicht so ganz unproblematisch sei und nicht nur schwarz-weiß betrachtet werden sollte, führte zum eisigsten der eisigen Schweigen.
Sehr, sehr viele Menschen plappern einfach nur nach, was sie in den Massenmedien vorgekaut bekommen, und haben mittlerweile eine spürbare Brandmauer zu Themen gebaut, die als rechts eingestuft werden. Sie haben nicht verstanden, was in der Coronazeit passiert ist. Sie verstehen nicht, was in der Ukraine passiert. Das alles halten sie für übertriebene Schwurbelei und Verschwörungstheorien und vermutlich auch für rechts, weshalb sie diese Informationen gar nicht an sich heranlassen.
Die stärkste Barriere, die ich in diesem Zusammenhang erlebt habe, war bei einer Mitstreiterin gegen Gentechnik, die sich aktuell gegen die neuen Gentechnikrichtlinien auf EU-Ebene engagiert. Sie möchte nicht recherchieren, wo der Unterschied zur genetischen Impfung ist, weil das Thema von rechts besetzt sei. Daher lassen sich Gentechnikgegner lieber transfizieren beziehungsweise die modRNA-Impfung verabreichen, weil sie meinen, das Thema gar nicht anfassen zu dürfen.
Sie nehmen eigene Gesundheitsgefahren bis hin zum Tod in Kauf, weil sie sich nicht trauen, Kritik zu üben an einem Thema, das in deren Vorstellungswelt „von Rechten“ besetzt sei. Ein Sachthema! Es ist wirklich unglaublich, wie stark diese Wirkung ist. Vor ziemlich genau vier Jahren habe ich in einem Artikel geschrieben, dass die stärkste Disziplin in der Coronakrise nicht Epidemiologie oder Virologie ist, sondern Psychologie.
Seit dem „Geheimgutachten“ des Verfassungsschutzes wissen wir, dass diese Brandmauer jegliche Regierungs- und Machtkritik betreffen soll. Auch das wird seine Wirkung entfalten.
Die Menschen in diesem Zustand können nicht verstehen, was hier passiert, weil sie es nicht sehen und auch gar nicht sehen wollen. Verhaftungen, Meinungsdelikte, Existenzvernichtungen werden schulterzuckend zur Kenntnis genommen.
Nicht einmal die persönlichen Eindrücke und Erfahrungen aus der Coronazeit lösen irgendeine Reaktion aus: der Verlust von Aufträgen, die grundlose Ausgrenzung der erwachsenen Tochter, die ihr eigenes Kind bei einem Notfall wegen einer fehlenden „Impfung“ nicht ins Krankenhaus begleiten darf … Schulterzucken.
Wenn das repräsentativ ist, sind die Menschen nicht nur nicht durch Sachinformationen zu erreichen. Sie sind nicht einmal mehr auf einer emotionalen Ebene in irgendeiner Form berührt. Es scheinen Empathielosigkeit und blinde Gefolgschaft vorzuherrschen.
Und daher können sie noch nicht einmal im Ansatz die wirklich drohenden Entwicklungen auch nur erahnen. Manchmal frage ich mich schon, wie sinnvoll es ist, sich für diese Gleichgültigkeit täglich weiter in Gefahr zu begeben.
Und dann schreibe ich einer Staatsanwaltschaft auf die unverständliche Begründung zur Einstellung einer Strafanzeige wegen fehlender Aufklärung vor dem „medizinisch indizierten und nebenwirkungsfreien“ Piekserchen zurück. So wie jetzt. Weil es mir nicht egal ist, was sie den Menschen angetan haben.
Und eben jene Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit wird uns das digitale Gefängnis bringen.