Das Alte stirbt

Der Tod von Königin Elisabeth II. symbolisiert das Ende einer auf Macht und Ausbeutung basierenden Welt, während immer mehr Menschen in ihrem Inneren die Schöpferkraft und die Lust auf Selbstbestimmung entdecken.

Mit dem Tod von Queen Elisabeth II. ging eine Ära zu Ende, welche dieses Jahrhundert mit dem 20. verband. Das britische Staatsoberhaupt stand für Letzteres wie keine zweite Person, immerhin saß sie fast die Hälfte davon auf dem Thron. Das britische Königshaus steht unverändert für ungehemmte Machtausübung und Ausbeutung. Entsprechend hat ihr Tod eine nicht unwesentliche Symbolkraft. Wenngleich sich auf dem Thron König Charles III. niedergelassen hat, weht ein Wind des Wandels auch durch den Buckingham Palace und vertreibt den imperialen Geist des 20. Jahrhunderts.

Mit dem Begräbnis der Queen endete die Staatstrauer, bei der der Union Jack 11 Tage auf halbmast hing. Die letzte Podcast-Folge hatte den Schatten der Queen zum Gegenstand. Während ein mordsmäßig grotesker Medienzirkus um den den Tod der Queen aufgeblasen wurde, blieben die Schicksale und Tode der einfachen Menschen unbeachtet. Ganz so, als sei die Queen gegenüber den „Normalsterblichen“ ein mehrwertiger Übermensch.

Diese zelebrierte Ungleichheit gipfelte in einer pompösen Trauerfeier. Während die arbeitende Bevölkerung mit Tipps zum Energiesparen, Kaltduschen oder gar Waschlappen abgespeist wird, war sich der englische Adel nicht zu schade, die protzigsten, exorbitante Spritmengen saufenden Limousinen zum Totengeleit der Queen aus den Palastgaragen zu holen. Eine Szenerie, die von immer mehr Menschen als das erkannt wird, was sie ist — aus der Zeit gefallen!

Das Königshaus kann sein Theater nicht mehr weiter aufführen. Das mag noch zu Zeiten funktioniert haben, da der relative Wohlstand noch eine sedierende Wirkung auf die Mehrheit der Menschen ausübte. Doch mit steigender Verarmung und Prekarisierung der Lebensverhältnisse platzen zunehmend die Wohlfühlblasen und mit ihnen fallen die rosaroten Brillen von den Nasen der Menschen. Die zur Show gestellte Dekadenz des Adels ruft zunehmend Missmut und Wut hervor, ob der immer offensichtlicher werdenden Ungleichheiten.

Hier entsteht ein Nährboden für eine gänzlich neue Gesellschaftsentwicklung. Immer mehr Menschen dürsten angesichts dieser immer untragbar werdenden Zustände nach etwas Neuem, das ihrem eigenen Willen und Handeln entspringt. Die lange schon unter dem Schutt des bisherigen Alltagstrotts schwelende Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, meldet sich immer unüberhörbarer zu Wort.

Die neue Folge des Rückenwind-Podcasts folgt diesem Impuls und geht auf die zahlreichen Zuschriften ein, die uns nach der letzten Folge erreichten.

Die Zeichen stehen auf Wende und es liegt an jedem Einzelnen von uns, wie schnell sich ein Wandel hin zum Positiven und Lebensbejahenden vollzieht.

Somit ist natürlich auch bei dieser Folge wieder Ihre persönliche Meinung gefragt. Schreiben Sie uns gerne Ihre persönlichen Eindrücke, Prognosen und Hoffnungen an leserbriefe@rubikon.news.



Die neunte Folge des Rückenwind-Podcasts auf Spotify oder PodBean anhören.