Das Fest der Motorsäge
Nach einer halben Dekade der staatlichen Bevormundung versammelte das erste Afuera-Fest ein Potpourri aus freiheitlichen Konzepten, die teilweise im Schatten des Javier-Milei-Personenkults einen bitteren Beigeschmack hatten.
Seit dem Ende des Rap-Labels „Aggro Berlin“ waren Sägeblätter in einer bestimmten Szene nicht mehr so angesagt wie heute. Bis zum Wahlsieg von Javier Milei im Jahr 2023 galt die Kettensäge als bloßes Forstwerkzeug oder als mörderisches Utensil für Splatterfilme. Mit dem argentinischen, libertären Staatsführer Milei avancierte die Motorsäge zum Symbol für ein Verständnis von Freiheit. Ein eigentümliches Verständnis von Freiheit. Das Echo von Mileis „Afuera“, was so viel bedeutet wie „weg damit!“, hallte um die halbe Welt. Adressiert hat er seinen Ausruf an den ausufernden und aufgeblähten Staat. Nun fand vom 11. bis zum 13. Juli 2025 erstmalig in Deutschland ein Fest statt, das auf den gleichnamigen Schlachtruf hört: „Afuera“. Auf dem Pürkelsgut im Süden von Regensburg traf sich an diesem Wochenende geradezu jeder, der in der anti-etatistisch, libertären und auch marktradikalen Bewegung Rang und Namen hat. Organisiert wurde das aus Diskussionsrunden, Vorträgen, Musikbeiträgen und Workshops bestehende Event von „Die Libertären“. Keimte hier nach Jahren der Unfreiheit die Saat einer tiefgreifenden Freiheitsbewegung oder doch nicht vielmehr der systemisch vorgefertigte Gegenentwurf, der die einkalkulierten Freiheitsbestrebungen in eine gewünschte Bahn lenken soll? Kappt die Motorsäge vielleicht sogar einige der Äste, auf denen manch Freiheitsliebender selbst sitzt? Ein Vor-Ort-Bericht mit einer reflektierten Nachbetrachtung.
Vier Jahre ist es her, dass der Begriff „Freiheit“ zum Unwort des Jahres gekürt wurde. Als Wert steht sie, die Freiheit, hierzulande schon seit geraumer Zeit nicht mehr hoch im Kurs. Den Vortritt gewähren muss sie Regeln, die „niemals hinterfragt werden dürfen“, einer ausufernden Bürokratie sowie undurchdringlichen Regelwerken. Eine entsprechend provkante Wirkung hat in Deutschland ein Fest, das sich auf die mit Motorsäge verzierte Fahne schreibt, dem etatistischen Wildwuchs ein Ende setzen zu wollen. „Afuera!“ lautet der aus Mileis’ Argentinien kommende Schlachtruf, der so viel bedeutet wie, „weg damit!“. In Übersee gibt es bereits mehr als nur einen Vorgeschmack darauf, was es bedeutet, wenn undurchdringliches Bürokratie-Gewächs kleingehackt wird. Das „Departement of Goverment Efficiency“, kurz DOGE, hat bereits großflächig staatliche Stellen abgebaut, die von den Reformern als überflüssig kategorisiert wurden.
Das ist der Stoff, aus dem der Traum der Afuera-Festivität gemacht ist, der zugleich der Albtraum all jener ist, die steuermittelfinanziert in „Governmental non Gonvernmental Organisation“, kurz GONGOs, beschäftigt sind und in der freien Wirtschaft Schwierigkeiten hätten, Fuß zu fassen. Dementsprechend lösen Parolen wie „Steuern sind Raub“ nicht nur, aber gerade bei GONGO-Angestellten Existenzängste aus – wohlgemerkt auch bei all jenen, die politisch für einen gut ausgestatteten Sozialstaat plädieren oder auch – unverschuldet – von diesem abhängig sind.
Es nahm daher nicht Wunder, dass das erste Afuera-Fest am Auftakttag mit einer Gegendemo der Regensburger Antifa „beglückt“ wurde, während im Vorfeld die mittlerweile gut geölte Cancel-Culture-Maschine anlief: Diffamierungsartikel in der Lokalpresse, der Besitzer der Location wurde angeschrieben und gefragt, ob er sich im Klaren darüber sei, wer auf seinem Gelände feiere. Man kennt‘s inzwischen.
Besucher waren angehalten, den Austragungsort auf dem Pürkelgut vom südlichen Eingang zu betreten, um in der nördlich angemeldeten Versammlungsfläche der Antifa selbigen nicht in die Arme zu laufen. Manche Besucher zogen sich zur Maskierung dunkle Sportkrägen über Mund und Nase, was unweigerlich an die unfreisten Jahre der bundesdeutschen Geschichte erinnerte.
Die (Un)Sichtbarmachung als solche spielte auf dem Fest grundsätzlich eine elementare Rolle. Alle Teilnehmer wurden darum gebeten, die in durchsichtige Folie gepackten Namensschilder in DIN-A5-Größe durchgehend wie eine Kette um den Hals zu tragen. Etwaige Eindringlinge sollten augenblicklich am Fehlen dieses Erkennungsmerkmals identifiziert und des Ortes verwiesen werden.
Zudem gab es die Namensschilder-Ketten in zwei farblich unterschiedlichen Ausführungen – solche für diejenigen, die nicht auf Veranstaltungsfotos auftauchen wollten und jene, die kein Problem damit hatten, auf dem Fest gesichtet zu werden. Das Gelände wurde sowohl von einer privaten Sicherheitsfirma als auch von Polizeikräften – und damit von der Staatsgewalt – bewacht.
Ich wollte mir ein genaueres Bild von der libertären Szene machen, die ich an diesem Ort in komprimierter Form eines Who-is-who vorfinden würde. Nach Jahren der Kulturdominanz durch die Woke-Bewegung war es nur eine Frage der Zeit, bis ein neues, gegenläufiges Movement heranreift, das auch junge Menschen mitzureißen vermag. Wie das letzte halbe Jahrhundert gezeigt hat, bergen alle größeren Bewegungen die Gefahr, ihres edlen Kernanliegens beraubt und anschließend im Sinne der Macht instrumentalisiert zu werden. Die 68er, die Black Panther, die Lesben- und Schwulen- sowie die Ökologiebewegung sind mustergültige Beispiele hierfür. Insofern war es mein Anliegen, die in Deutschland frisch entstehende Bewegung der Libertären schon bei ihren ersten Schritten in Kinderschuhen zu betrachten. Mein Ziel war es, schon von Anfang an zu erkennen, wo sich potenziell ideologische Einfallstore befinden, die den nur allzu verständlichen Freiheitsdrang mit ordentlich viel Hopium in Richtung einer Verschlimmbesserung kanalisieren könnten.
Parallelwelt
Ein einziger Blick auf die bunt gemischte Gästeliste zeigte bereits, wie abschüssig vom Mainstream dieses Fest zu verorten ist. Von Unternehmern, Investoren, Künstlern, Musiker, Publizisten und Politikern war so ziemlich jeder eingeladen, der staatskritisch und freiheitsliebend ist. Dementsprechend eröffnete sich dem Besucher im Innenhof des Pürkelguts eine andere Welt.
An geradezu jedem Stand war es, neben Bargeld, auch möglich, mit Bitcoin, genauer mit Satoshis zu bezahlen oder auch mit Blattgold. Bei den Satoshi-Zahlungen wurde sowohl vonseiten der Zahler als auch der Zahlungsempfänger gegen Ende hin eine natürliche Limitierung immer sichtbarer: Stromenergie. Am Sonntag war bei manchen Ständen bereits der Akku des Lesegeräts leer und auch die Besucher, die nicht gerade im nahegelegenen Hotel nächtigten, hatten auf dem Gelände nur bedingt Möglichkeiten, das für die Satoshi-Zahlung notwendige Smartphone aufzuladen. Eine eigene Ladestation gab es nicht. Fürchtete man etwa, dass sich selbst in dem vertrauten Umfeld der eine oder andere Langfinger befand?
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal war der Umstand, dass es auf dem Fest mehr Bücher- als Essensstände gab. In Zeiten, in denen die Popularität des Mediums Buch schwindet, ein klarer Indikator für die Kultiviertheit der Veranstalter.
Ein Großteil der feilgebotenen Literatur bestand aus Bitcoin-Fachliteratur. Daneben gab es eine Vielzahl an Ratgebern für finanzielle und digitale Sicherheit, freiheitsphilosophische Werke sowie Belletristik.
Die Essensstände waren mit zwei Stück hingegen knapp kalkuliert. In Stoßzeiten führte das zu arg langen Schlangen. Bei einer politischen Denkrichtung, die immer wieder die Ineffizienz des Staates beklagt, entbehrte das nicht einer gewissen Ironie. Hinzu kam, dass sich bei der kulinarischen Auswahl das Freiheitsverständnis wohl auf die menschliche Spezies reduzierte, denn die Auswahl an Speisen war überwiegend karnivor. Veganer und Vegetarier, die bei den Vorträgen auch immer wieder Sticheleien ernteten, blickten in die Röhre beziehungsweise in die Pommes-frites-Tüte. Viel mehr Fleischloses gab es, vom Frühstück abgesehen, nicht, denn selbst die veganen Bratwürste waren schnell verzehrt. Die Festteilnehmer hatten sich von der Coronazeit offenkundig nicht die Lust auf Bratwürste nehmen lassen, die gerade 2021 mit einem biopolitischen Lockmittel assoziiert waren. Vielfältiger gestaltete sich die Getränkeauswahl, bei der es sogar ein eigenes Afuera-Festbier gab. Der Geschmack dieser Art von Freiheit hatte keinen spezifischen Wiedererkennungswert, doch war mit 5,8 Prozent von ausreichender Stärke.
Darüber hinaus konnten Festbesucher noch an einem Stand Fiat-Geld in Bitcoin beziehungsweise Satoshis umtauschen. Ein Imker bot seinen Honig gegen Satoshis an. Am Stand der Libertären gab es eine riesige Auswahl von libertären Accessoires und Kleidungsstücken, auf die ich später noch zu sprechen komme. Abseits der Gesprächspanels und Vorträge – auch dazu gleich mehr – wurde eine üppige Auswahl an Aktivitäten angeboten wie Ganzkörpertraining, eine Hüpfburg für die kleineren Besucher, Kickboxen, und Bogenschießen – das Schießen mit einem Luftgewehr wurde kurzfristig behördlich untersagt.
Die qualitative Bandbreite der Musikbeiträge reichte von überragend guten Interpreten wie Dominic Frisby bis hin zum „Natternkönig“, einem libertären Rapper, dessen Performance und Textsicherheit – diplomatisch formuliert – ausbaufähig war.
Von Philosophie bis Demagogie
Erwartungsgemäß war die Veranstaltung mit zahlreichen Vorträgen und Gesprächspanels im Kern sehr kopflastig und damit inhaltlich sehr reichhaltig. Insbesondere zeichneten sich die Panels durch sehr unterschiedliche Positionen und Perspektiven aus. Selten saßen dort vier Köpfe mit einer Meinung, was ich im Gegensatz zu selbstbestätigenden Echokammerkonzerten als sehr erfrischend empfand. Diskussionsgegenstand war etwa der Aufstieg freier Medien, wie freiheitliche Geopolitik funktionieren oder wie ein neues Weltfinanzsystem aussehen könnte. Ein Vortrag hatte sogar die eigene Innenarbeit zum Gegenstand, was im Kontrast stand zu den übrigen Beiträgen, die sehr auf das Außen fokussiert waren. Ein Großteil der Redner machte auf mich einen gutherzigen, ehrlichen und moralisch integren Eindruck.
Leider gab es in Sachen Inhalt und Niveau Tiefpunkte. Der Vortrag „Schluss mit lustig – mehr Milei wagen!“ von Michael „Die Stahlfeder“ Werner bot inhaltlich keinen Mehrwert, dafür eine verbale Abfuhr, die man getrost als Demagogie bezeichnen konnte. Eine halbe Stunde lang verlieh er seiner Verachtung gegenüber seinen politischen Gegnern Ausdruck – vornehmlich allen, die linker und sozialer Gerechtigkeit nahe standen. Gerade mit Blick auf die letzten fünf Jahre mag Unmut gegenüber der Kaste der „politisch Korrekten“ nachvollziehbar sein – doch was soll mit dieser polemischen Spot- und Hasstirade erreicht werden?
Weiter führte die Stahlfeder aus, dass Personenkult in der menschlichen Natur läge und es daher legitim sei, dass ein Javier Milei als ikonische Lichtfigur der libertären Bewegung gehandelt werde. Er unterstrich seine Bewunderung für Milei, indem er genüsslich die ekelhaftesten Zitate Mileis verlas – unter tosendem Applaus. Das führt uns zum nächsten Punkt und zurück an den Klamottenstand.
Milei, Milei, Milei
Selbstredend macht ein Fest, welches sich Afuera nennt, keinen Hehl daraus, mindestens für Milei Sympathien zu hegen, wenn nicht ihn gar tiefst und ehrfurchtsvollst zu bewundern. So gab es an den Ständen Shirts mit dem Konterfei des argentinischen Präsidenten sowie Actionfiguren, kleine Miniaturen von Javier Milei mit der ikonischen Motorsäge. Im Übrigen endeten viele Vorträge damit, dass die Redner triumphierend eine echte Motorsäge in die Höhe hielten – allerdings, ohne diese anzuwerfen.
Während der langen Wartezeiten in den Schlangen vor den Essensständen hatte ich ausreichend Zeit, den Gesprächen zu lauschen. Dabei entstand mehr als nur ein Eindruck, sondern vielmehr eine Feststellung, dass Javier Milei hier bei den Menschen mindestens mal ein großes Vorbild war – für manche kam er fast einem Gott gleich. Die Mainstream-Medien würden seinen Erfolg verschweigen, seine glorreiche Bilanz wäre so evident, niemand könne sie widerlegen. Mir wurde sehr schnell klar, dass an diesem Ort auch nur dezent kritisch anklingende Worte bezüglich Milei fehl am Platz waren oder zumindest nicht gerne gehört wurden.
Nach Jahren der Unfreiheit im Namen der Gesundheit, des „Klimaschutzes“, der Gleichheit, der Wokeness sowie bald auch der Kriegstüchtigkeit, entsteht hier aktuell eine Gegenbewegung, die einem einzelnen Menschen teils schon messianisch huldigt. Man muss raum-zeitlich keinen bestimmten Punkt in der Menschheitsgeschichte fixieren, um zu erkennen, dass das potenziell sehr gefährlich werden kann.
So nachvollziehbar Wut und Frust angesichts der Extreme der letzten Jahre sind, so sehr wäre jeder Einzelne doch gut damit beraten, bei sich selbst darauf zu achten, keinem Gegenextrem anzuhängen, welches er vor dem ersten Extrem niemals in Erwägung gezogen hätte. Selbstverständlich kann es sein, dass mancher, der sich schon immer als libertär verstand, vorher bereits weniger gemäßigte Sichtweisen vertrat. Doch ist nicht von der Hand zu weisen, dass die letzten Jahre im politischen Diskurs eine Verrohung und Abstumpfung mit sich brachten, mit der dahingehenden Tendenz, dass beide plus X Seiten sich gegenseitig hochschaukeln.
Neben der Stahlfeder-Tirade fanden auf dem Fest weitere Geschmacklosigkeiten statt. Mehr als nur einmal sah ich Menschen mit einem gelben Shirt, auf dem die Umrisse eines Helikopters sowie eines herausfallenden Menschleins abgebildet waren, verziert mit der Aufschrift: „Pinochet Tours“. Der chilenische Diktator Augusto Pinochet pflegte seine politischen Gegner über dem Meer von einem Hubschrauber aus in die Fluten zu werfen. Der Staat, und Pinochet fungierte immerhin als eine Form von Staatsmacht, scheinen die Shirt-Produzenten und -Träger wohl dann in Ordnung zu finden, wenn er sich gegen Linke und Sozialisten richtet.
So blieben einige Widersprüche unangetastet. Etwa, dass die Free Cities – die vor Ort ebenfalls vielfach besprochen wurden – dann doch gar nicht mehr so „free“ sind, wenn kritische Besucher diese besichtigen möchten.
Und ebenso wurde beflissentlich unerwähnt gelassen, dass es unter der Ikone Milei keineswegs immer so freiheitlich zugeht, wie immer proklamiert. So werden auch bei ihm Proteste brutal niedergeschlagen, kritische Medien verboten und Kritiker verhaftet — im Grunde genommen all das, wofür deutsche Politiker auf dem Fest vielfach angeprangert wurden.
Schlussbetrachtung
Aus den vielen Diskussionen, die ich mit Gästen geführt habe, vernahm ich als Grundtenor, dass die Menschen eine große Sehnsucht nach Freiheit haben, das heißt, eine Beendigung staatlicher Bevormundung, Gängelung und Besteuerung. Letzteres wurde auf dem Fest immer wieder vehement als „Raub“ klassifiziert, was irgendwo verständlich ist. Und wenngleich es unter Libertären zweifelsohne eine große Diskussionsbereitschaft und Kultur gibt – die in der als „links“ bezeichneten radikalen Mitte kaum noch existent ist – nahm ich dennoch eine gewisse Gereiztheit wahr, manchmal gepaart mit einer –übersteigerten – Selbstsicherheit. „Diese Diskussion habe ich – mit Linken/Sozis/Kommunisten – schon tausendmal geführt – und immer gewonnen.“ Diesen Satz hörte ich in dieser oder ähnlicher Ausführung häufiger.
Diese groß angelegte und breit aufgestellte Festivität, die sich vollumfänglich der Freiheit verschrieben hat, stand in erfrischendem Kontrast zu den letzten Jahren. Es liegt wohl in der Natur der (Gegen)Kräfte, dass eine immense Unfreiheit einen ebenso immensen Drang nach Freiheit hervorbringt. Doch darf nicht vergessen werden, dass die Global-Oligarchie und die ihr angeschlossenen Social Engineers der Bewusstseinsindustrie zumeist auch die Opposition aufbauen oder unterwandern.
Insofern vermisste ich Reflektionen darüber, wie sich verhindern lässt, dass der Weg Richtung Freiheit zu einem Pfad wird, der vom Regen in die Traufe führt.
Ist wirklich etwas gewonnen, wenn der Staat, der hier als die Wurzel allen Übels ausgemacht wurde, durch ein Konstrukt ersetzt wird, das dem Staat ähnelt, jedoch wie ein Konzern geleitet wird?
Etwa in der Art, wie es Vertreter der „Dunklen Aufklärung“, so wie Curtis Yarvin, vorsehen? Dass einige Besucher auf dem Fest mit Curtis Yarvin, Nick Land und Co. sympathisierten, entging mir nicht.
Freilich tut ein großes Bestreben nach Freiheit not. Einige, aus meiner Sicht, brauchbare Ansätze und Methoden fanden bei Afuera Erwähnung. Doch überwog meiner Ansicht nach die Gefahr, dass das Kind mit dem Bade ausgekippt wird. Unbeantwortet blieben in meiner Wahrnehmung Fragen wie die, was mit all denen geschehen wird, die unverschuldet vom Sozialstaat abhängig und im Augenblick seines vollständigen Wegfalls ins Verderben gestürzt werden würden? Und wenn auch nur in einer Übergangszeit. Und wer garantiert, dass das Machtvakuum eines wegfallenden Staates nicht durch oligarchische oder neo-monarchistische Kräfte besetzt wird, die ihre Machtansprüche dann noch ungezügelter ausleben?
Kurzum: Wie ist garantiert, dass die überall plakatierte Kettensäge die Äste, auf denen man selbst sitzt, nicht mit abschneidet?