Das Prinzip Hoffnung

Ein Sommergespräch zwischen Julia Szarvasy und Dirk C. Fleck.

Macht Aufklärung angesichts des immer heftiger werdenden Vernichtungsfeldzuges gegen unsere Lebensgrundlagen überhaupt noch Sinn? Zwei Mahn-Wesen, zwei Meinungen.

Der Platz, an dem sich die Moderatorin und Friedensaktivistin Julia Szarvasy (32) und der Schriftsteller und Rubikon-Autor Dirk C. Fleck (75) zum Sommergespräch trafen, hätte idyllischer nicht sein können. Die prächtigen Bäume, der plätschernde Fluss, das Vogelgezwitscher bilden einen merkwürdigen Kontrast zum Inhalt des Gesprächs, in dem es darum geht, wie man dem von den Menschen längst eingeleiteten Ökozid, der irgendwann an den Nerv allen Lebens geht, als Mahn-Wesen noch begegnen kann.

Wer den selbstmörderischen Charakter eines giergesteuerten Wirtschaftssystems, dem die Politik weltweit den roten Teppich ausrollt, einmal durchschaut hat, wer die ungeheuerliche Tatsache erkannt hat, dass die Schraube der Vernichtung bis zum Anschlag gedreht wird, für den gibt es kein Zurück mehr – auch wenn den meisten klar ist, dass sie in ihrer Verzweiflung lediglich als Rufer in der Wüste agieren.

Das vorliegende Video ist deshalb so interessant, weil es zwei sehr unterschiedliche Standpunkte offenbart, die wohl dem Altersunterschied der beiden Diskutanten geschuldet sind. Da die Menschen offensichtlich nicht begreifen, dass wir mit dem gigantischen Ressourcenverbrauch, mit der Luft- und Wasserverschmutzung, mit den „Segnungen“ der Gentechnologie, mit der Hypothek des Atommülls, den vom Zaun gebrochenen Kriegen und den von uns verursachten Veränderungen der klimatischen Bedingungen sehr bald auch ein anderes gesellschaftliches Klima in Kauf zu nehmen haben, fühlt sich Julia in ihrer Aufklärungsarbeit eher noch mehr gefordert, während Dirk ganz offen gesteht, dass er nicht mehr die Kraft hat, sich der Walze aus Dummheit und Ignoranz entgegenzustellen.

Er plädiert dafür, sich die Folie eines zu nichts führendem gesellschaftspolitischen Kampfes von der Seele zu reißen, um wieder in Verbindung mit dem Mysterium der Schöpfung zu kommen – dem wahren Leben, wie er es nennt. Ein Mensch, der auf diese Weise zur Ruhe gekommen ist und seinen inneren Frieden zurückgewonnen hat, besitzt aufgrund seiner Aura mehr Überzeugungskraft als jede politische Predigt und ist daher politischer als jeder moralisch noch so hochgerüstete Agitator.