Den Mutigen gehört die Zukunft

Der anonyme Berater im Deutschen Bundestag, der Ende September über die Pläne der Mächtigen auspackte, hat seine Identität enthüllt.

Immer mehr Menschen in diesem Land kommen heraus aus dem Gefühl der lähmenden Machtlosigkeit, überwinden ihre Angst, gewinnen so Klarheit über das, was für sie tatsächlich wichtig und wertvoll ist. Und stehen damit ein für ihre Ideale. Vor diesen Menschen hat der Autor den größten Respekt. Die gute Nachricht: Der anonyme Berater im Deutschen Bundestag, von dem er vor Wochen Post erhielt, ist nicht mehr anonym.

In zwei Beiträgen wurde sein Appell auf Rubikon veröffentlicht:

Der Bundestag ist — so er das nicht bereits zuvor war — zu einer reinen Schauspielertruppe mutiert. Um das zu erkennen, gibt es mehr Hinweise, als die hier veröffentlichten Appelle. Die Verzagtheit, Engstirnigkeit und der Opportunismus der Parlamentsmitglieder scheint schier grenzenlos. Möglicherweise werden diese sich bald für ihr Dauerversagen verantworten müssen.

Einige Leser monierten, dass die Authentizität des Schreibens wie auch des Verfassers von mir nicht nach außen belegt wurde. Erstens ist es mir wichtig, diese Menschen zu schützen. Die Art und Weise, wie der Brief verfasst und versendet wurde, wies mich darauf hin, dass der Verfasser zu jener Zeit unbedingt anonym bleiben wollte.

Entscheidend für die Veröffentlichung war die Antwort meiner inneren Stimme. Sie sagte mir, dass dieser Mensch es ernst und aufrichtig meinte, als er mir schrieb (a1). Es gibt niemals eine Garantie, dass es dann auch tatsächlich so ist. Aber wer nur Garantien einfordert, wird niemals in Vorleistung gehen. Vorleistung heißt, Vertrauen zu geben. Vertrauen wiederum erfordert Mut.

Die ungeschminkte Analyse des Schreibers war es allemal wert, nach außen getragen zu werden, und die jüngsten Ereignisse bestätigen all das, was er uns mitteilte. Solche Risiken — also Vertrauen zu geben und aber die Menschen zu schützen — werde ich auch in Zukunft eingehen.

Im speziellen Fall hat der Mensch den Schutz der Anonymität verlassen. Er heißt Sebastian Friebel. Er hat seine Gedanken noch erheblich weiterentwickelt und diese mit Namen und Adresse öffentlich gestellt: Wie soll es weitergehen? (1).

Auch jetzt besteht immer noch das Restrisiko, einem Fake, einer Operation unter falscher Flagge aufzusitzen. Entscheidend ist jedoch, was Sie in dem Dokument lesen — und das ist in sich konsistent, warmherzig und authentisch. Sebastian, ich ziehe meinen Hut vor Ihnen.

Den Mutigen gehört die Zukunft, nämlich ihre eigene, gerade deshalb, weil echter Mut mit Empathie gepaart ist.

Deshalb, liebe Mitmenschen, seien Sie bitte achtsam und mutig.


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Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Aktenzeichen Bundestag – Mutmacher“ auf dem Blog Peds Ansichten.


Quellen und Anmerkungen:

(a1) Auch dies ist natürlich nur eine Annahme, die ich nicht belegen kann. Die Versendung des Briefes kann auch durch Dritte getätigt worden sein.
(1) Oktober 2020; Sebastian Friebel; Wie soll es weitergehen?