Der Hoffnungsquickie

Es gibt auch gute Nachrichten in der Welt. Teil 2.

Die Welt ist ein schlechter Ort. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man sie durch das mediale Brennglas betrachtet. Katastrophen, Kriege, Lügen, Heuchelei und Zerstörung bestimmen die vermittelte Realität. Obwohl jedem bekannt sein dürfte, dass diese nur ein stark vergrößerter Ausschnitt der Wirklichkeit ist, übernehmen sie viele allzu häufig als einzig mögliches Weltbild. Daher hat sich die Mutmach-Redaktion entschlossen, in regelmäßigen Abständen gute Nachrichten in die Weltuntergangsszenarien einzustreuen. Denn: Es geschehen auch Wunder, Erfolge und erfreuliche Ereignisse, diese verkaufen sich nur nicht so gut, wie die unter einem reißerischen Titel vorgetragene Katastrophe. Gute Nachrichten erfordern keine tiefgehende Analyse, deshalb halten wir sie kurz und knackig. Sie dienen als kurze Verschnaufpause, um das einseitig verzerrte Weltbild wieder ein Stück ins Lot zu rücken.

Ein Mann, ein Wald

Was jeder Einzelne bewirken kann, beweist der Inder Jadev Payeng. Als er mit 16 Jahren auf einer Sandbank im Nordosten Indiens hunderte tote Reptilien entdeckte, war er schockiert. Die Tiere waren durch ein Absinken des Wasserpegels und das Fehlen von Schatten spendenden Bäumen dem Hitzetod zum Opfer gefallen. Payeng erkannte dadurch die Gefahr, dass auch der Mensch eines Tages so sterben könnte.

Obwohl ihn seine Mitmenschen und die Dorfältesten auslachten, begann der damals 16-Jährige damit, jeden Tag Bäume und andere Pflanzen auf die Sandbank zu bringen und dort einzupflanzen. Niemand konnte sich damals vorstellen, dass auf diesem kargen Boden etwas wachsen könnte, doch nun, 40 Jahre später, steht dort ein 1.200 Hektar großer Sekundärwald, das Werk eines einzelnen Mannes, der auch heute noch jeden Tag Bäume pflanzt. Der Wald bietet Lebensraum für Reptilien, Insekten, Vögel und Säugetiere. Nun kann man sich die Geschichte dieses Waldes in einer Kurzdokumentation ansehen.

XXL-Nationalpark bei Mallorca

Im Süden von Mallorca liegt die kleine Insel Cabrera. Sie steht seit 1991 unter Naturschutz. Dadurch hatten sich die Fischbestände rund um Cabrera in Rekordzeit erholt. Am 1. Februar 2019 schrieb das spanische Parlament die Erfolgsgeschichte dieses Naturparks fort und erweiterte dessen Fläche um das Neunfache (!), wie die Meereswissenschaftlerin der Naturschutzorganisation Oceana und Co-Workerin von Rubikon-Autorin Elisa Gratias, Marta Carreras, uns erklärte. Somit ist Cabrera nun der größte Nationalpark des westlichen Mittelmeers (1).

Dies ist ein internationaler Meilenstein, sowohl bezüglich der unglaublichen Biodiversität als auch der erreichten Tiefe von 2.000 Metern. Mit seiner Ausdehnung von 90.794 Hektar bietet das zum Park gehörende Mittelmeer bedrohten Arten wie Korallen, Delfinen und Walen nun den höchsten gesetzlichen Schutz. Die internationale Meeresschutzorganisation Oceana hatte sich seit 2007 mit zahlreichen Kampagnen und sechs Forschungsexpeditionen für diese Erweiterung eingesetzt (2).

„Heute ist ein großer Tag für das Mittelmeer, eines der am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Meere des Planeten. Der Nationalpark von Cabrera (…) ist ein Emblem des Unterwassernaturerbes, das wir den folgenden Generationen vermachen müssen. Cabrera ist ein wahrhaftiges Miniaturmittelmeer“, betonte Ricardo Aguilar, Forschungsleiter von Oceana Europa in einer Pressemitteilung. „Es ist das erste Mal, dass Spanien den Gebieten von Walen und großen wandernden Fischarten den höchsten gesetzlichen Schutz gibt, was unter anderem Delfinen, Pottwalen, Finnwalen und dem Roten Thunfisch zu Gute kommt. Außerdem werden tiefe Korallenbänke mit bedrohten Arten (…) in das Schutzgebiet aufgenommen“, erklärte Marta Carreras.

Natürlich ist der Meeresschutz ein langer und längst nicht abgeschlossener Prozess. Oceana setzt ihre wichtige Arbeit durch diesen Erfolg gestärkt fort, um einen grundlegenden Wandel für die Erhaltung der Biodiversität in den Meeren und an Land in die Wege zu leiten. Errungenschaften wie diese zeigen uns, dass sich der unermüdliche Einsatz vieler einzelner Menschen lohnt und kleine Schritte irgendwann zu großen Schritten werden.

Ricardo Aguilar beglückwünschte das spanische Ministerium für den ökologischen Wandel und die Balearische Regierung zu diesem enormen Fortschritt und hofft, dass dies den Weg für die Schaffung weiterer Meeresnationalparks ebnet (2), damit unsere Meere sich schnellstmöglich erholen können.

Geschützter Regenwald

Auch die peruanische Regierung hat den Wert des Ökosystems erkannt, und nun einen 8.700 Quadratkilometer großen Regenwald unter Naturschutz gestellt (3). Dabei arbeitete sie eng mit den dort lebenden indigenen Stämmen zusammen, die auf diesen Wald angewiesen sind.

Der neue Yaguas-Nationalpark ist nun der größte Perus. Hier sind viele einzigartige Tier- und Pflanzenarten zuhause. Der Wald ist so groß, dass der dort aufsteigende Nebel sogar in den USA Regen auslösen kann. Er ist also ein wichtiger Faktor für das lokale und überregionale Wetter und trägt dazu bei, das Klima zu stabilisieren.

Der Yaguas-Regenwald ist einer der letzten unberührten Wälder auf der Erde. Doch, wie alle Regenwälder, war auch er von illegaler Abholzung bedroht. Dem hat die Regierung nun einen Riegel vorgeschoben und erhält auf diese Weise dieses einzigartige Ökosystem. Damit fügt sich der Regenwald in ein Netzwerk ein, das aus Ländern wie Ecuador, Chile und Kolumbien besteht. Dank einer starken Zivilgesellschaft ändern die Politiker dieser Länder ihre Sicht auf den Klimawandel und stellen große, miteinander zusammenhängende Gebiete unter Naturschutz (4).


Quellen und Anmerkungen:

(1) Der größte Meeres-Nationalpark des Mittelmeers ist Alonnisos-Nördliche Sporaden in Griechenland mit einer Fläche von 160.000 Hektar. Das Naturschutzgebiet von Cabrera besitzt die zweitgrößte Ausdehnung des gesamten Mittelmeers.
(2) https://eu.oceana.org/es/prensa-e-informes/comunicados-de-prensa/espana-crea-en-cabrera-el-mayor-parque-nacional-marino-del#_edn1; https://oceana.org/press-center/press-releases/spain-create-second-largest-marine-national-park-mediterranean-south
(3) https://nur-positive-nachrichten.de/positive-nachrichten/peru-schuetzt-einen-der-groessten-unberuehrten-regenwaelder-der-welt
(4) https://inhabitat.com/peru-protects-one-of-worlds-last-great-untouched-forests/