Der Hoffnungsquickie

Inmitten all des Chaos in der Welt gibt es auch gute Nachrichten. Teil 7.

Die Welt ist ein schlechter Ort. Diesen Eindruck kann man zumindest bekommen, wenn man sie durch das mediale Brennglas betrachtet. Katastrophen, Kriege, Lügen, Heuchelei und Zerstörung bestimmen die vermittelte Realität. Obwohl jedem bekannt sein dürfte, dass diese nur ein stark vergrößerter Ausschnitt der Wirklichkeit ist, übernimmt man sie allzu häufig als einzig mögliches Weltbild. Daher hat sich die Mutmach-Redaktion entschlossen, in regelmäßigen Abständen gute Nachrichten in die Weltuntergangsszenarien einzustreuen. Denn: Es geschehen auch viele Wunder, Erfolge und erfreuliche Ereignisse, diese verkaufen sich nur nicht so gut, wie die unter einem reißerischen Titel vorgetragene Katastrophe. Gute Nachrichten erfordern keine tiefgehende Analyse, sie dienen als kurze Verschnaufpause, um das einseitig verzerrte Weltbild wieder ein Stück ins Lot zu rücken.

Kooperation macht stark!

Allen Spaltungsversuchen der Polizei und Teilen der Presse zum Trotz zogen am letzten Juniwochenende zehntausende von Menschen aus verschiedenen Gruppen, Organisationen und Bündnissen der Klimagerechtigkeitsbewegung an einem Strang und protestierten auf ihre jeweils eigene Art und Weise für den sofortigen Kohleausstieg und einen grundlegenden Systemwandel (1).

Von Freitag, dem 21. Juni, bis Sonntag, dem 23. Juni, nahmen 6.000 Aktivisten aus ganz Europa nach einem Aufruf der Organisation „Ende Gelände“ an einer Massenaktion des zivilen Ungehorsams teil. Und das mit Erfolg: Ein Bergwerk und zwei Kohlekraftwerke im Rheinischen Revier wurden zeitweise stillgelegt (2).

Die Aktionen wurden von der Fridays for Future-Bewegung unterstützt, die am Freitag in einem großen Protestmarsch 40.000 Schüler und Studenten in den Straßen von Aachen, 50 Kilometer von den blockierten Stätten entfernt, versammelte (2).

Die Wirksamkeit der Aktion — sowohl in Bezug auf die öffentliche Aufmerksamkeit als auch auf die Störung des Betriebes eines Großkonzerns — zeigt, was Entschlossenheit und Kooperation vieler Menschen bewirken können, und darf uns allen als Inspiration und Motivation dienen, gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft zu handeln; sei es erst einmal nur, um gemeinsam auf die Straße zu gehen und zu sehen und fühlen, wie viele wir sind. Das kann ungeahntes Potenzial in uns auslösen.

Weltrekord im Bäumepflanzen

Äthiopien möchte seine Wälder aufforsten, deswegen hat Ministerpräsident Abi Ahmed eine Mitmachaktion zum Bäumepflanzen ins Leben gerufen (3). Aufgerufen ist jeder der 100 Millionen Einwohner des Landes, in diesem Jahr 40 Setzlinge zu pflanzen. Dazu wurden sogar zeitweise öffentliche Einrichtungen geschlossen, damit jeder mitmachen konnte. Das ursprüngliche Ziel, 200 Millionen Bäume an einem Tag zu pflanzen, wurde bereits weit übertroffen. Mit 354 Millionen Bäumen, die innerhalb von 12 Stunden gepflanzt worden sind, wurde ein neuer Weltrekord aufgestellt. Bis Oktober 2019 sollen 4 Milliarden neue Bäume gepflanzt sein. Dafür wird die aktuelle Regenzeit genutzt, da es den Rest des Jahres in der Region sehr trocken ist.

Zum Schutz von Mensch und Natur haben sich 2017 19 afrikanische Länder einer Initiative angeschlossen, die es sich zum Ziel gemacht hat, 100 Millionen Hektar neuen Wald zu schaffen. Auf diese Weise sollen die Folgen des Klimawandels abgemildert werden, der in der Region zu starken Dürren und damit einhergehend zur Desertifikation der Böden führt. Der größte Teil der Einwohner Äthiopiens lebt von der Landwirtschaft und ist daher von diesen Folgen besonders schwer betroffen.

Lösungsorientierte Jugend: Zwei Filter-Ideen für Mikroplastik

Immer wieder hört man von der Plastikflut, die sich in den Gewässern ansammelt. Insbesondere auf die Verschmutzung durch Mikroplastik wird in den letzten Jahren vermehrt aufmerksam gemacht. Dieses sammelt sich in Flüssen, Seen, Meeren und dem Grundwasser an und gefährdet dort Wasserorganismen. Durch Kosmetik, Abrieb von Polyester aus der Kleidung in Waschmaschinen und Waschmittel gelangt es in das Abwasser und von dort aus in die Flüsse und Seen und schließlich ins Meer. Um dieser Verschmutzung Einhalt zu gebieten, haben nun gleich zwei Jugendliche in unterschiedlichen Ländern eine Methode entwickelt, Mikroplastik aus dem Abwasser zu filtern.

Die 15-jährige Leonie aus Friedberg in Bayern hat eine Methode entwickelt, das Abwasser aus den Waschmaschinen zu filtern, sodass das Mikroplastik nicht in die Kläranlagen gelangt, wo es nur unzureichend herausgefiltert werden kann. Im Rahmen eines Jugend forscht Projektes hat sie eine simple und effektive Lösung gefunden: Drei längliche, kleine Filter, die wie Beutel aussehen, werden hintereinander in die Abwasserleitung der Waschmaschine eingesetzt. Dort verfängt sich das Mikroplastik und kann am Ende mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Eine andere Lösung hat der 18-jährige Fionn Ferreira aus Irland entwickelt: Er mischte aus Öl und magnetischem Pulver sogenannte Ferrofluide, die vollkommen ungiftig sind. Diese verbinden sich mit dem Mikroplastik und können dann mittels eines Magneten aus dem Abwasser gezogen werden.

Seine Entdeckung begeisterte auch Wissenschaftler des MIT Lincoln Laboratory. Als Auszeichnung erhielt er nicht nur den mit 50.000 Dollar dotierten Hauptpreis des internationalen „Google Science Fair“-Wettbewerbs für Nachwuchsforscher zwischen 13 und 18 Jahren, sondern es wurde auch ein kleiner Planet nach ihm benannt.


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.ende-gelaende.org/de/news/who-shut-shit-down-we-shut-shit-down/
(2) http://www.bonnes-nouvelles.be/site/index.php?iddet=2643&id_surf=&idcat=305&quellePage=999&surf_lang=fr&id_menu=305
(3) https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/aethiopien-pflanzt-354-millionen-baeume-in-zwoelf-stunden-weltrekord-a-1279624.html