Der Manipulation den Stecker ziehen
Mediale Propaganda ist nicht so mächtig wie oftmals angenommen — wird sie kontinuierlich hinterfragt, geht ihre Wirkkraft verloren. Teil 3 von 3.
Während autoritäre Regime häufig auf plumpe und unverhohlene Regierungspropaganda setzen, die leicht als solche zu entlarven ist, haben die Akteure im sogenannten freien Westen subtilere und weitaus effektivere Wege gefunden, Einfluss zu nehmen. An der Spitze dieser Meinungssteuerung steht der Council on Foreign Relations (CFR), eine der einflussreichsten Denkfabriken der Welt. Mit seinen knapp 5.000 Mitgliedern — ein Netzwerk aus Politikern, Wirtschaftsbossen, Akademikern und Journalisten — hat der CFR ein System geschaffen, das nach außen hin wie ein pluralistisches und unabhängiges Gefüge wirkt. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine hochgradig zentralisierte Struktur, die es ermöglicht, nahezu alle relevanten Informationskanäle und Meinungsbildungsprozesse zu steuern. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Narrative solcher Institutionen übermächtig sind. Treffen sie auf Konsumenten mit ausreichender Medienkompetenz, die manipulative Inhalte kontinuierlich hinterfragen und sich im Zweifelsfall besseren Angeboten zuwenden, wird ihre Macht empfindlich geschwächt.
Der Propaganda den Stecker ziehen: Die Mechanismen der Matrix verstehen und eine neutrale Medienlandschaft fördern
In den vorangegangenen Abschnitten haben wir uns ausführlich damit beschäftigt, wie die Medien oft mit der Wahrheit umgehen oder besser gesagt: wie sie sie biegen, verzerren und nach Bedarf formen. Wir haben beleuchtet, in welcher Propaganda-Matrix wir gefangen sind, welche Denkfabriken sie steuern und wie diese Mechanismen gezielt eingesetzt werden, um Kriege zu rechtfertigen. Die Frage, die sich nun stellt, lautet: Was können wir dagegen tun?
Vielleicht erscheint Ihnen die Vorstellung von einer neutralen Medienlandschaft, die ohne Propaganda auskommt, wie eine naive Utopie.
Sie denken vielleicht, dass die Strukturen zu mächtig sind und ein einzelner Mensch nichts bewirken kann. Doch bedenken Sie Folgendes: Der enorme Aufwand, der betrieben wird, um unsere Meinungen zu steuern, zeigt, wie wichtig unsere Gedanken tatsächlich sind. Was Sie denken und woran Sie glauben, ist nicht nebensächlich — es ist entscheidend.
Warum sonst sollten „die da oben“ so viel Energie darauf verwenden, Narrative zu kontrollieren, wenn es ihnen egal wäre, was Sie denken? Ihre Überzeugungen sind mächtiger, als Ihnen vielleicht bewusst ist. Und: Keine Propagandatechnik ist unfehlbar!
Wir Menschen tragen eine enorme Schöpferkraft in uns. Manche nennen es auch den göttlichen Funken. Diese schöpferische Verbindung ist es, die uns einzigartig macht, die uns aber auch gefährlich für jene erscheinen lässt, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen. Denn ein Mensch, der sich seiner inneren Stärke und seiner Verbindung zu etwas Höherem bewusst ist, lässt sich nicht so leicht manipulieren.
Deshalb wird so viel unternommen, um uns von dieser Anbindung abzuschneiden, durch Ablenkung, Desinformation und Spaltung. Doch genau hier liegt unsere Chance: Indem wir bewusst und kritisch mit Informationen umgehen, können wir dieser Einflussnahme entgegenwirken und den ersten Schritt in Richtung einer neutralen Medienlandschaft tun.
Es geht nicht darum, die Propaganda-Maschine über Nacht vollständig zu demontieren. Aber wie das Sprichwort sagt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Kritisches Denken, gezielte Aufklärung und gemeinsames Handeln schwächen die Mechanismen der Propaganda Stück für Stück — langsam, aber unaufhaltsam.
In den nächsten Abschnitten werden wir uns ansehen, wie Sie Propaganda entlarven und aktiv dazu beitragen können, eine Medienlandschaft zu fördern, die Wahrheit über Macht stellt. Denn eine Welt, die frei von Propaganda ist, ist eine Welt, in der Frieden möglich wird.
Wissen ist Macht: Die Trickkiste der Propaganda-Matrix und was man dagegen tun kann
Herzlichen Glückwunsch, allein die Tatsache, dass Sie dieses Buch lesen, ist schon ein erster Schritt, der Propaganda den Stecker zu ziehen. Denn Wissen ist Macht. Nur wer die Funktionsweise der Medienmatrix erkennt, kann sie durchschauen und sich ihr entgegenstellen. Sie werden sich nicht länger allein auf Schlagzeilen und Meinungsartikel verlassen, sondern fragen: „Warum wird mir genau diese Perspektive gezeigt? Welche Fakten fehlen hier? Welche Interessen könnten dahinterstehen?“ Mit diesem Bewusstsein gewinnen Sie Freiheit zurück, die Freiheit, sich ein eigenes Bild zu machen.
Schauen wir uns also die vier wichtigsten „Tricks“ der Medienmatrix an und analysieren, was wir tun können, um sie erfolgreich abzuwehren:
Manipulative Auswahl und Gewichtung von Themen
Medien berichten nicht über alles, was geschieht, sondern wählen aus, was relevant erscheint, und diese Auswahl ist selten zufällig. Manche Themen werden breitgetreten, andere konsequent ignoriert. Denken Sie an die Berichterstattung über internationale Konflikte: Manche Kriege beherrschen wochenlang die Schlagzeilen, andere bleiben fast unsichtbar. Diese Ungleichheit hat oft wenig mit der tatsächlichen Bedeutung der Ereignisse zu tun, sondern viel mehr mit geopolitischen Interessen oder wirtschaftlichen Verflechtungen.
Denken Sie, dass man alles, was auf der Welt passiert, in 15 Minuten Tagesschau packen kann, abzüglich der Lottozahlen, des Wetters und der Fußballergebnisse? Seien Sie sich dieser Tatsache immer bewusst, wenn Sie Medien konsumieren!
Rahmung, auch „Framing“ genannt
„Verschwörungstheoretiker“, „rechtsradikal“ oder „umstritten“: Wenn Sie in Berichten auf diese Begriffe stoßen, sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen. Denn diese Begriffe dienen in den meisten Fällen nicht der neutralen Beschreibung, sondern als Werkzeuge der Propaganda-Matrix. Sie sollen nicht zum Nachdenken anregen, sondern zum Abwenden: „Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Was dieser Mensch sagt, ist böse.“
Doch was wirklich gemeint ist, liegt oft auf einer ganz anderen Ebene: Dieser Mensch wird den Machteliten zu unbequem, er wird gefährlich. Deshalb wird er in einen Rahmen (englisch „Frame“) gesetzt, der ihn als untragbar für die Gesellschaft darstellt. Das Ziel ist klar: Die Mehrheit der Menschen soll aus Angst vor sozialer Ausgrenzung oder sogenannter Kontaktschuld auf Distanz gehen. Es ist eine subtile, aber äußerst wirksame Form der Manipulation.
Sobald solche Begriffe in einer Sendung, einem Artikel oder einer Diskussion fallen, halten Sie inne. Hinterfragen Sie. Solche Schlagworte sind ein Warnsignal dafür, dass hier möglicherweise weniger argumentiert als manipuliert wird. Sie sollen Gefühle wecken — Angst, Wut oder Abscheu — und uns davon abhalten, den Inhalten auf den Grund zu gehen.
Philanthrop oder Oligarch? Wenn Worte zu Waffen werden
Sprache hat eine enorme Macht über uns, das ist uns in der Theorie meist bewusst. Doch im Alltag wirken Worte oft unterbewusst, und viele Begriffe, die verwendet werden, nehmen wir völlig ungefiltert und unhinterfragt auf. Ein Beispiel: das Wort „Machthaber“. Dieser Begriff trägt eine klar negative Konnotation und wird in den Medien fast ausschließlich verwendet, wenn es um „Autokraten“ oder „Diktatoren“ in anderen Ländern geht. Dabei beschreibt er schlicht jemanden, der die politische Macht in einem Staat innehat. Interessanterweise wird dieser Begriff jedoch nie auf westliche Staatsoberhäupter angewandt. Stellen Sie sich vor, die Tagesschau würde Olaf Scholz als „den Machthaber“ bezeichnen; allein dieser Ausdruck würde sofort Verwirrung stiften und die Wahrnehmung verändern.
Ähnlich verhält es sich mit den Begriffen „Philanthrop“ und „Oligarch“. Bill Gates, einer der reichsten Menschen der Welt, wird uns stets als „Philanthrop“ vorgestellt — ein Menschenfreund, der sein Vermögen „zum Wohle der Menschheit“ einsetzt. Was dabei selten erwähnt wird, ist, dass sein Reichtum durch ein System aufgebaut wurde, das auf der Ausbeutung von Arbeitskraft und Lebenszeit basiert, ein System, in dem unzählige Menschen gezwungen sind, Profit zu generieren, um selbst überleben zu können. Wie schon im Kapitel zum Geldsystem ausgeführt, sind diese Mechanismen alles andere als „menschenfreundlich“. Auch Gates’ Investitionen in „wohlwollende“ Projekte führen letztlich dazu, dass sein Vermögen weiter wächst.
Im Gegensatz dazu wird der Begriff „Oligarch“ fast ausschließlich für reiche Menschen aus Ländern verwendet, die von unseren Medien als „feindlich“ dargestellt werden, wie zum Beispiel Russland. Reiche Amerikaner sind Philanthropen, reiche Russen sind Oligarchen. Es sei denn, ein reicher Amerikaner wie Elon Musk widersetzt sich dem Establishment, dann wird auch er plötzlich als „Oligarch“ bezeichnet. Die Sprache lenkt unsere Emotionen und unser Urteil, noch bevor wir uns bewusst damit auseinandersetzen.
Achten Sie deshalb genau darauf, welche Worte in den Medien verwendet werden. Nichts davon ist zufällig. Jedes Wort, jede Formulierung ist so gewählt, dass sie bestimmte Gefühle in uns weckt, sei es Angst, Empörung oder Gleichgültigkeit. Wenn Sie lernen, auf diese sprachlichen Feinheiten zu achten, gewinnen Sie nicht nur eine kritische Distanz, sondern befreien sich Stück für Stück von der Manipulation, die diese „Waffen der Sprache“ ausüben.
Der Overton-Window-Effekt
In jeder Gesellschaft existiert ein unsichtbares, aber wirkungsvolles Konzept: das Overton-Window (Fenster). Es beschreibt die Bandbreite von Meinungen und Themen, die als akzeptabel oder „sagbar“ gelten. Die Medienmatrix nutzt dieses Wissen, um das Overton-Window zu definieren und zu verschieben. Meinungen, die innerhalb dieses Fensters liegen, erscheinen vernünftig und werden unterstützt. Alles, was außerhalb liegt, wird als extrem oder gefährlich abgestempelt.
Doch dieses Fenster ist nicht statisch; es wird permanent verschoben. Neue Themen werden in kleinen Schritten in den akzeptierten Diskurs integriert, während unbequeme Wahrheiten aus dem Fenster gedrängt werden. Zum Beispiel werden kritische Stimmen zu Themen wie der Coronapolitik oder geopolitischen Konflikten oft an den Rand gedrängt, nicht, weil sie falsch sind, sondern weil sie nicht ins gewünschte Narrativ passen.
Fragen Sie sich: „Wer entscheidet, was sagbar ist, und warum?“ und seien Sie mutig, den Raum des Sagbaren zu erweitern. Das bedeutet nicht, jedem vermeintlich radikalen Gedanken hinterherzulaufen. Suchen Sie stattdessen den Dialog mit anderen Meinungen und prüfen Sie diese kritisch.
Denken Sie daran: Das Overton-Window verändert sich durch Menschen, die bereit sind, es zu hinterfragen. Und das beginnt bei Ihnen.
Die Macht der Wiederholung
„Wenn man eine Lüge nur lange genug wiederholt, wird sie zur Wahrheit“ (1).
Dieses Zitat stammt von Joseph Goebbels, dem Propagandaminister im Dritten Reich. Obwohl Hitler und seine Schergen zum Glück Vergangenheit sind, sind es die Mechanismen, die in Bezug auf Propaganda damals perfektioniert wurden, leider nicht.
Botschaften, die immer wieder wiederholt werden, graben sich tief in unser Bewusstsein ein. Sie erscheinen uns irgendwann so vertraut, dass wir Aussagen wie „Es gibt keine Alternative“, „Der wissenschaftliche Konsens ist eindeutig“ oder „Krieg als notwendige Verteidigung der Freiheit“ kaum noch hinterfragen.
Werden Sie sich dieser Strategie bewusst. Wenn Sie eine Botschaft mehrfach hören, stellen Sie sich folgende Fragen: „Ist das wirklich die einzige Perspektive? Gibt es andere Meinungen, die ich noch nicht gehört habe? Warum wird genau dieser Satz so häufig betont?“
Ein wirksames Gegenmittel ist außerdem, gezielt andere Informationsquellen zu suchen. Lesen Sie Bücher, hören Sie alternative Podcasts oder sprechen Sie mit Menschen, die eine andere Sichtweise vertreten. Und vor allem:
Gönnen Sie sich Pausen von den ständigen Nachrichtenfluten. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um nachzudenken und Ihre eigene Meinung zu bilden, anstatt die Botschaften der Medien unkritisch zu übernehmen. Ihre Unabhängigkeit beginnt dort, wo Sie den Wiederholungsschleifen entkommen.
Sie sehen, dass das Wissen über diese wichtigsten „Tricks“ der Medienmatrix schon einen entscheidenden Unterschied machen kann. Mein Tipp: Schulen Sie sich darin, diese Mechanismen beim täglichen Medienkonsum zu entdecken. Und stellen Sie stets die Frage nach dem „Cui bono“: Wem nützt es, wenn ich diese Geschichte glaube?
Diese Reflexion ist keine Einladung zur Paranoia, sondern ein Weg, sich von Fremdbestimmung zu befreien. Wer sich aktiv mit den Hintergründen und Interessen hinter einer Botschaft auseinandersetzt, löst sich schrittweise aus der Abhängigkeit von einseitigen Narrativen.
Die menschliche Psyche verstehen und Propaganda erfolgreich neutralisieren
Wir haben im vergangenen Abschnitt die Trickkiste der Propagandisten geöffnet und uns die wirkungsvollsten Techniken angeschaut. Doch genauso wichtig ist es, die „Maschine“ zu verstehen, an der all diese Propaganda-Werkzeuge ansetzen: die menschliche Psyche. Verzeihen Sie bitte den Ausdruck „Maschine“, doch genau so sehen uns die Propagandisten: als manipulierbare Hardware, die sich mit der gewünschten Software bespielen lässt.
Die entscheidende Frage lautet also: Wo genau greifen diese Techniken an? Was macht uns so anfällig für Manipulation?
Eine zentrale Erkenntnis der Psychologie ist, dass unsere Wahrnehmung und Informationsverarbeitung erstaunlich leicht zu täuschen sind. Der Amerikanist und Propagandaforscher Dr. Jonas Tögel führt in seinem sehr lesenswerten Buch „Kognitive Kriegsführung“ das Beispiel der sogenannten Shepard-Tische an. Dieser einfache, aber verblüffende Selbsttest zeigt, wie leicht unsere Sinne in die Irre geführt werden können.
Die Shepard-Tische von Roger N. Shepard
Betrachten Sie die beiden Tische: Auf den ersten Blick wirken die Tischplatten völlig unterschiedlich, der eine Tisch erscheint lang und schmal, der andere kurz und breit. Doch das Erstaunliche ist: Beide Tischplatten haben exakt die gleiche Form und Größe. Messen Sie die Kanten mit einem Lineal nach, wenn Sie es nicht glauben. Es ist verblüffend, wie unser Gehirn die Perspektive verzerrt und uns eine Realität vorgaukelt, die so gar nicht existiert.

Die Shepard-Tische von Roger N. Shepard; Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Falls es Ihnen ähnlich geht wie mir, haben Sie wahrscheinlich fest geglaubt, dass die Oberflächen unterschiedlich sind. Aber sehen Sie es positiv: Sie haben gerade einen entscheidenden Schritt getan. Sie haben erkannt, dass auch Ihre Wahrnehmung getäuscht werden kann — und genau hier beginnt der Weg zur Befreiung aus der Propaganda-Matrix. Denn nur, wer die eigenen Schwächen erkennt, kann sich dagegen wappnen. Und je besser wir verstehen, wie Täuschung funktioniert, desto besser können wir uns davor schützen.
Tögel schreibt dazu:
„Diese Täuschung wird bis heute im Bereich der Soft-Power-Forschung zitiert und gilt als ein Beleg dafür, ‚dass wir systematisch irren‘. (…) Die NATO beschäftigt sich mit psychologischer Forschung, kennt die optische Täuschung und führt sie als ein Beispiel an, warum man Menschen mit Soft Power in der kognitiven Kriegsführung lenken kann“ (2).
Die Propaganda-Matrix hat sich tiefgehendes Wissen über die menschliche Psyche angeeignet und versteht genau, wie Informationen gezielt aufbereitet werden müssen, um uns in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dabei kommen den Strategen im Krieg um unsere Köpfe zwei wichtige Verbündete zu Hilfe:
a. die natürliche und spontane Weigerung, sich einzugestehen, dass man selbst manipuliert werden könnte;
b. die Vermeidung des Energieaufwands, den es benötigen würde, diese Manipulation zu verhindern.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch der sogenannte „Dritte-Person-Effekt“, nämlich die Tatsache, dass man die eigene Anfälligkeit für Manipulation unterschätzt (3), während man sie bei anderen Menschen überschätzt.
Das heißt, dass wir die Tendenz haben, zu glauben, dass andere Menschen Opfer von Propaganda werden, wir selbst aber nicht.
So knacken Sie den Propaganda-Code — Die drei wichtigsten Techniken nach Tögel
Wer sich mit den Propagandatechniken und ihren Funktionsweisen noch ausführlicher beschäftigen möchte, dem sei das Buch „Kognitive Kriegsführung“ von Jonas Tögel wärmstens empfohlen. Um die Propaganda zu neutralisieren, empfiehlt der Propagandaforscher drei Techniken (4), die ich Ihnen hier kurz vorstellen möchte:
Technik 1: Erkennen Sie die Täuschung Ihrer Wahrnehmung und besinnen Sie sich auf universelle moralische Werte
Die beiden oben angesprochenen „Verbündeten“ (a. und b.) machen Propaganda so effektiv, können aber, wenn sie entlarvt sind, auch zu deren Neutralisierung genutzt werden. Gestehen Sie sich also ein, dass auch Sie bis zu einem gewissen Grad beeinflussbar sind. Das ist keine Schwäche — im Gegenteil: Es ist der erste Schritt zu echter Unabhängigkeit. Denn erst mit diesem Bewusstsein können wir gezielt daran arbeiten, uns gegen äußere Einflüsse zu immunisieren.
Nehmen Sie als Beispiel den Ukrainekrieg: In den NATO-Staaten wird das Narrativ aufrechterhalten, dass Waffenlieferungen an die Ukraine alternativlos seien, um die westlichen Werte zu verteidigen. Von russischer Seite gibt es andere Propaganda-Vorgaben: Der Krieg gegen die Ukraine sei ein Stellvertreterkrieg, in dem es in Wirklichkeit um Russland gegen die USA beziehungsweise die NATO gehe. Deshalb sei es für Russland unvermeidbar, sich zu wehren.
Hier zeigt sich deutlich, wie gezielte Narrativbildung und Emotionalisierung unsere Wahrnehmung lenken sollen.
Wichtig zu verstehen ist: Es handelt sich auf beiden Seiten um Narrative, nicht um unumstößliche Wahrheiten. Tritt man innerlich einen Schritt zurück und versucht die Situation aus einer möglichst neutralen Position zu betrachten, bleibt eine einfache, allgemein gültige Wahrheit zurück: Alle gehören zur Menschheitsfamilie, und das sinnlose Sterben in diesem Krieg muss endlich aufhören.
Mit dieser Technik gewinnen Sie die Freiheit zurück, sich ein eigenes, unvoreingenommenes Bild zu machen.
Technik 2: Blicken Sie tiefer und verstehen Sie die Zusammenhänge hinter den Konflikten
Ein zweiter Schritt besteht darin, die Welt mit einem vernetzten Blick zu betrachten. Konflikte und Krisen sind selten isoliert, sie haben politische, wirtschaftliche, soziale und mediale Dimensionen, die miteinander verflochten sind. Beispielsweise geht es im Syrienkonflikt um weit mehr als um eine einfache Schwarz-Weiß-Erzählung vom bösen Diktator, der sein eigenes Volk unterdrückt. Vielmehr handelt es sich um einen geostrategischen Machtkampf um die Vormacht im globalen Energiemarkt, in den unter anderem Russland, Katar und die USA involviert sind (5).
Der NATO-Stratege Norbou Buchler (6) beschreibt diese Sichtweise treffend als die berühmte rote Pille aus dem Film „Matrix“: Wer sie schluckt, erkennt die Realität in ihrer vernetzten, komplexen Form. Diese Perspektive ist entscheidend, um Propaganda und Fremdsteuerung zu durchschauen. Denn nur wer die geopolitischen, geschichtlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge versteht, kann sich eine unabhängige Meinung bilden und Manipulation bewusst hinterfragen.
Technik 3: Seien Sie achtsam beim Teilen von Inhalten und lassen Sie sich nicht instrumentalisieren
Wenn ein guter Freund ein Video oder einen Artikel auf Instagram oder Facebook teilt, schenken wir dem Inhalt oft mehr Vertrauen, als wenn wir ihn im Fernsehen sehen würden. Warum? Weil wir der Person vertrauen, die ihn verbreitet. Doch genau hier liegt die Gefahr: In den sozialen Medien verschwimmen die Grenzen zwischen Propagandisten und Zielpublikum immer mehr. Jeder von uns kann, bewusst oder unbewusst, zum Werkzeug der Propaganda werden.
Achtlos geteilte Inhalte, die Kriege fördern oder bestimmte Narrative unkritisch unterstützen, machen uns zu sogenannten „useful idiots“, die unfreiwillig zu Botschaftern von Manipulation und Gewalt werden. Doch es geht auch anders: Nutzen wir unsere Reichweite gezielt und verantwortungsvoll, können wir stattdessen Botschafter des Friedens werden. Indem wir mit Familie, Freunden oder Kollegen Inhalte teilen, die Manipulation entlarven und Aufklärung fördern, tragen wir aktiv dazu bei, die Mechanismen der Propaganda zu durchbrechen.
Denken Sie immer daran: Jeder Klick, mit dem Sie Inhalte teilen, ist eine Entscheidung. Entscheiden Sie sich für Frieden, nicht für Krieg!
Eine neutrale Medienlandschaft aufbauen — unabhängige Medien finanziell und ideell unterstützen
ARD, ZDF und Deutschlandradio erhalten täglich über 25 Millionen Euro aus den Rundfunk-Zwangsgebühren. Der SPIEGEL wurde mit Millionenbeträgen von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt. Finanziell gesehen sind die Medien der Propaganda-Matrix also ein wahrer „Medien-Goliath“, ausgestattet mit enormer Reichweite und Ressourcen. Doch wie die Geschichte aus der Bibel zeigt, ist selbst ein Goliath nicht unbesiegbar.
Denken Sie an die zunehmende Vielfalt alternativer Medienkanäle, unabhängiger Journalisten und kritischer Stimmen in den sozialen Netzwerken. Diese Stimmen mögen noch nicht die Reichweite der etablierten Medien haben, aber sie eröffnen neue Perspektiven und regen zum Nachdenken an. Jeder Podcast, jedes Interview, jede mutige Aussage in einem alternativen Medium ist ein Zeichen dafür, dass die etablierte Medienmatrix an Einfluss verliert.
Denn während die etablierten Medien finanziell überlegen sind, fehlt ihnen oft das, was viele alternative Journalisten auszeichnet: Idealismus und Leidenschaft.
Viele dieser alternativen Journalisten sind „Aussteiger“ aus der Propaganda-Matrix. Sie widmen sich ihrem Beruf aus tiefster Überzeugung und mit der Vision einer besseren, friedlicheren Welt. Genau dieser Idealismus verschafft ihnen einen Vertrauensvorsprung — ein Vorteil, der den Alt-Medien zunehmend zu schaffen macht. Denn diese verlieren immer schneller das Vertrauen der Bevölkerung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die etablierten Medien, so wie wir sie kennen, nicht mehr existieren. Und ich bin überzeugt: Ihr Untergang ist unausweichlich.
Doch dieser Wandel passiert nicht von allein. Wir alle können dazu beitragen, dass eine neutrale Medienlandschaft gestärkt wird und der Einfluss der Alt-Medien so schnell wie möglich schwindet. Ein entscheidender Beitrag besteht darin, alternative Medien finanziell zu unterstützen. Finden Sie Projekte, Plattformen oder Journalisten, die Ihrer Meinung nach wertvolle Arbeit leisten, und unterstützen Sie sie; selbst kleine Beträge können einen Unterschied machen. Denn so engagiert und idealistisch diese Journalisten auch sind: Visionen und Überzeugungen zahlen weder Miete noch Stromrechnungen. Wenn wir möchten, dass diese Stimmen weiterhin gehört werden, müssen wir dafür sorgen, dass sie auch morgen noch ihre Arbeit machen können.
Doch es geht nicht nur um Geld. Sie können auch ideelle Unterstützung leisten. Nutzen Sie Ihre Reichweite, um die Sichtbarkeit alternativer Kanäle zu erhöhen. Liken, kommentieren und teilen Sie Inhalte, die neue Perspektiven eröffnen und Manipulation entlarven. Je mehr Menschen solche Inhalte sehen, desto größer ist die Chance, dass sich diese alternativen Stimmen Gehör verschaffen.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Austausch mit anderen Menschen. Diskutieren Sie in Ihrem Umfeld, auch wenn es unbequem ist. Die Wahrheit hat oft eine erstaunliche Kraft, wenn sie im persönlichen Gespräch geteilt wird. Gerade im Dialog können Sie Zweifel säen, neue Sichtweisen einbringen und gemeinsam mit anderen die Risse in der Matrix sichtbar machen. Menschen, die sich dieser Risse gewahr werden, suchen nach weiteren Informationen und stärken so die alternativen Medien und letztlich die Basis für eine neutrale Medienlandschaft.
Wie Sie alternative Medien aktiv unterstützen können:
Finanzielle Unterstützung: Abonnieren Sie unabhängige Medien, die Sie regelmäßig nutzen, oder spenden Sie für Projekte, die wichtige investigative Arbeit leisten.
Interaktion und Reichweite: Liken, kommentieren und teilen Sie Inhalte, die Manipulation aufdecken und den Frieden fördern. Je sichtbarer diese Inhalte werden, desto größer ihre Reichweite.
Diskussion und Aufklärung: Führen Sie Gespräche, auch wenn sie unbequem sind. Der persönliche Dialog hat eine transformative Kraft und kann Zweifel an einseitigen Narrativen säen. Menschen, die sich der Risse in der Matrix gewahr werden, suchen nach weiteren Informationen und stärken so die alternativen Medien und letztlich die Basis für eine neutrale Medienlandschaft.
Welche Medien sind empfehlenswert?
Dass es eine neutrale Medienlandschaft braucht, um Frieden auf der Welt zu schaffen, steht außer Zweifel. Doch wäre es naiv anzunehmen, dass alle alternativen Medienkanäle auch wirklich seriös sind und verlässliche Inhalte liefern. Außerdem besteht grundsätzlich immer die Gefahr, dass alternative Kanäle oder Journalisten hinter den Kulissen für die Propaganda-Matrix arbeiten und die gewünschten Narrative in einer „alternativen“, also nicht so offensichtlichen Art für das Publikum aufbereiten. Denn wie sagte schon Lenin: Der beste Weg, die Opposition zu kontrollieren, besteht darin, sie selbst zu führen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich ganz gezielt seriöse alternative Quellen auszusuchen. Einen Anhaltspunkt bei der Auswahl bietet der Medien-Navigator von Swiss Policy Research. Dieses Tool wird jedes Jahr aktualisiert und bietet eine gute Orientierung in der medialen Landschaft (7). Der Medien-Navigator zeigt in einem übersichtlichen Diagramm auf, wo sich einzelne Medien im Spannungsfeld politischer und geopolitischer Ausrichtungen verorten lassen. Als Basis für diese Einteilung dient die Analyse der Redaktionen der einzelnen Medien, also wie sie worüber berichten und welche Muster dabei erkennbar sind.
Besonders aufschlussreich ist die Kategorie „NATO-konform“. Medien, die in diese Gruppe fallen, übernehmen bei geopolitisch relevanten Themen wie internationalen Konflikten, Kriegen oder Machtverhältnissen oft die Narrative und Interpretationen, die im transatlantischen Bündnis vorherrschen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass diese Medien direkt für die NATO sprechen. Vielmehr reproduzieren sie die Perspektive westlicher Staaten weitgehend unkritisch, indem sie deren Sichtweisen und Argumentationslinien übernehmen.
Ich bin der Meinung, dass jeder für sich Verantwortung übernehmen muss, wenn er aus dem „betreuten Denken“ der Mainstreammedien aussteigen möchte. Deshalb habe ich mich bisher mit Tipps, was einzelne alternative Kanäle oder Formate betrifft, eher zurückgehalten.
Weil ich aber immer wieder erlebe, dass Menschen, die aus der Matrix aussteigen, nach Empfehlungen für alternative Medienkanäle fragen, habe ich mich dazu entschlossen, einige aus meiner Sicht verlässliche Medien aufzulisten. Dennoch vorab ein wichtiger Hinweis: Diese Kanäle bieten keine endgültigen Antworten und transportieren ebenfalls nicht die Wahrheit. Sie liefern vielmehr Denkanstöße und unterschiedliche Blickwinkel. Denken Sie daran, dass Sie als Zuschauer immer in der Pflicht sind, Informationen zu vergleichen und selbstständig Schlüsse zu ziehen. Das ist der entscheidende Schritt, um sich von einseitiger Berichterstattung zu emanzipieren.
Elisa Gratias im Gespräch mit Björn Gschwendtner
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