Der moderne Sklavenhandel

Mit „Gorillas“ und „Flink“ schossen in den vergangenen fünfzehn Monaten zwei Quick-Commerce-Unternehmen aus dem Boden, die das soziale Übel der Coronapolitik illustrieren.

Wer kennt sie nicht? Die jungen Fahrradfahrer mit dem gehetzten Blick, die mit vollgepackten Taschen auf dem Rücken durch die Straßen der Stadt rasen. Ebenso wie die Testcenter an jeder Ecke, die maskierten Menschen in jedem Laden und Bus, die Abstandsmarkierungen auf dem Boden, die Plakate mit der Aufforderung, sich doch unbedingt impfen zu lassen, gehören sie zum Bild der Neuen Normalität, wie sie von unseren Medien und Politikern beschworen wird. Über die Schattenseiten solch „flinker“ Lieferungen macht sich kaum jemand Gedanken.

Sowohl Gorillas als auch Flink versprechen, innerhalb von zehn Minuten bestellte Lebensmittel an die Wohnungstür zu liefern. Solche On-demand-Lieferungen werden seit einigen Jahren in den Städten als Geschäftsmodell getestet, doch erst in den vergangenen Monaten explodierte der Umsatz — eifrig geschürt durch die allgemeine Panik.

Die wohlsituierten Bürger in den Städten — darunter gewiss zahlreiche Journalisten der Hauptstadtmedien — trauten sich nicht mehr vor die Tür und in die Supermärkte. Was ist da praktischer, als sich die ganzen Dinge einfach blitzschnell liefern zu lassen? Und obendrein sehr günstig!

Mittels einer App klickt man auf die gewünschte Ware. Unsichtbare Hände greifen diese dann in dunklen Lagerhallen aus den Regalen, stopfen sie hastig in Taschen, überreichen sie den ungeduldig wartenden Fahrern, die alsdann sofort losjagen, um den Wunsch der im Homeoffice weilenden Oberschicht zu erfüllen.

Hin und wieder hörte man von protestierenden Mitarbeitern und Fahrern, die über die sklavenähnlichen Zustände klagten, aber das tat dem Erfolg der beiden Unternehmen bislang keinen Abbruch.

Kein Wunder, dass das Geschäftsmodell in den größeren Städten boomt. Hier finden sich einerseits billige Arbeitskräfte, die für einen Hungerlohn den Dauerstress erdulden, andererseits die wohlhabende Zielkundschaft, die ja „Leben retten möchte“, indem sie so wenig Kontakte wie möglich eingeht. So schön, dass man sich da von einem jungen Mann mit Migrationshintergrund das Essen an die Tür bringen lassen kann.

Da bleibt doch gleich mehr Zeit, um all jene, die an den Ungerechtigkeiten dieser Politik und Umstände zweifeln und verzweifeln, in den sozialen Medien, in Kommentarspalten und anderen Beiträgen moralisch zu belehren und „aufzuklären“.

Für die auf dem Land lebende ältere und gebrechliche Bevölkerung ist ein solcher Lieferservice bislang wohl nicht angedacht.