Die Belagerung des Geistes

Im Manova-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit dem Historiker Christian Hardinghaus, dem Oberstleutnant a. D. Jürgen Rose und dem Propagandaforscher Jonas Tögel über die weltweite Eroberungsschlacht um den menschlichen Geist.

Propaganda ist allgegenwärtig. So schrieb schon Edward Bernays 1928: „Ob es uns gefällt oder nicht, Tatsache ist, dass wir in fast allen Aspekten des täglichen Lebens, ob in Wirtschaft oder Politik, unserem Sozialverhalten oder unseren ethischen Einstellungen, von einer relativ kleinen Gruppe Menschen abhängig sind, die die mentalen Abläufe und gesellschaftlichen Dynamiken von Massen verstehen. Sie steuern die öffentliche Meinung, um die Welt zusammenzuhalten und zu führen. Es geht also um Führung durch Verführung, um gesteuerte Wahrnehmung. Bereits im Ersten Weltkrieg wurde Propaganda zu einer mächtigen Waffe. Briten und Franzosen dämonisierten die Deutschen als Kinder mordende Barbaren. Der englische Schriftsteller Rudyard Kipling erklärte: „Heute gibt es nur noch zwei Lager auf der Welt — Menschen und Deutsche.“ Die Dämonisierung des Feindes ist eine der Methoden der Kriegspropaganda, auf die man bis heute gerne zurückgreift. Im Irakkrieg 1990/91 brachte eine PR-Agentur das Gerücht in Umlauf, Saddam Husseins Soldaten rissen Babys aus ihren Brutkästen und schleuderten sie anschließend an die Wand. Der deutsche Verteidigungsminister Rudolf Scharping fantasierte, dass Serben mit abgeschlagenen Kinderköpfen Fußball spielten. So wie heute von Wladimir Putin behauptet wird, er habe ukrainische Kinder verschleppt.

In seinem Buch „Kriegspropaganda und Medienmanipulation“ beschreibt und analysiert Christian Hardinghaus die klassischen Techniken der Propaganda an zahlreichen Beispielen.

Jonas Tögel untersucht in seinem Buch „Kognitive Kriegsführung“, wie die NATO zurzeit unter Hochdruck an neuen Manipulationstechniken arbeitet. Man steht kurz davor, einen sechsten Kriegsschauplatz einzurichten — neben Land, Luft, Wasser, Space und Cyberspace soll die „menschliche Sphäre“ zum neuen Schlachtfeld erklärt werden. Bei dieser kognitiven Kriegsführung geht es um die „Manipulation der Kognitionsmechanismen eines Feindes oder seiner Bürger, mit dem Ziel, ihn zu schwächen, zu durchdringen, zu beeinflussen oder sogar zu unterwerfen oder zu zerstören“, wie einer der Vordenker der neuen Propaganda es formulierte. Bleibt allerdings zu ergänzen: Es geht bei dieser neuen Waffengattung immer auch um die Manipulation der eigenen Bürger.


Walter van Rossum im Gespräch mit Christian Hardinghaus, Jürgen Rose und Jonas Tögel


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