Die Eingeschlossene
Annalena Baerbock fehlt es nicht nur an diplomatischem Gespür, sondern auch an der Fähigkeit realistischer Selbsteinschätzung.
Rund drei Jahre Zeit hatten die Deutschen, um sich über die Kompetenzen Annalena Baerbocks als Außenministerin ein Bild zu machen. Ein diplomatischer Fauxpas jagte den nächsten und Deutschland steht isolierter da als zuvor. Inzwischen gehört die Vorreiterin feministischer Außenpolitik nicht mehr der Bundesregierung an, was jedoch keineswegs das Ende ihrer Karriere bedeutet. Bei den Vereinten Nationen setzte sie sich gegen ihre erfahrene Diplomaten-Kollegin Helga Schmid durch und sicherte sich so den Posten der Präsidentin der UN-Generalversammlung. In der internationalen Politik bleibt sie also erhaltenen. Zeit für den Versuch einer Ferndiagnose.
Der Diagnose sei vorausgeschickt, dass solche immer problematisch sind. Aus der Ferne sieht man zahlreiche Aspekte einer Persönlichkeit nicht, die für eine umfassende Analyse notwendig wären. Auch fehlt das persönliche Gespräch, das wichtige Erkenntnisse zutage fördern kann. Beim Blick auf einen Menschen wie Annalena Baerbock, kann also die Diagnose, zumal aus der Distanz, nur unvollständig sein.
Doch wir wollen hier keine Therapie betreiben, das ist ein unmögliches Unterfangen, zumal die zu Therapierende nicht willens ist, sich einer psychologischen Analyse zu unterziehen. Damit erinnert Baerbock an eine narzisstische Persönlichkeit, den Albtraum eines jeden Therapeuten. Eine Psychotherapeutin antwortete auf die Frage nach den Therapieoptionen bei Narzissten sinngemäß wie folgt:
„Ich nehme nur selten Patienten mit stark ausgeprägten narzisstischen Eigenschaften an. Das Erstgespräch verläuft eigentlich immer nach dem gleichen Muster, ich frage den Patienten, an welchem Punkt seines Problems wir ansetzen könnten, und er antwortet, dass er die Frage nicht verstehe, schließlich habe er überhaupt kein Problem. Das Problem sei vielmehr sein Umfeld, das einfach nicht verstehen will.“
Baerbock und ihre Rolle in der Welt
Das Kernproblem betrifft nicht nur Annalena Baerbock direkt. Sicher ist davon auszugehen, dass sie kurz nach der Kreation der Ampel-Koalition alles dafür getan hat, um deutsche Außenministerin zu werden. In den letzten Jahren gab es genug Gelegenheiten, Baerbocks Durchsetzungsfähigkeit kennenzulernen. Zuletzt machte sie von sich Reden, als sie kurzerhand die Top-Diplomatin Helga Schmid als Präsidentin der UN-Generalversammlung aus dem Rennen kegelte, obwohl diese längst als Kandidatin für diesen Job nominiert war. Aber dazu weiter unten mehr.
Doch zur Besetzung eines Amtes gehört mehr als eine Person, die scharf auf den Job ist. Es hätte also damals genug Anlass und Gelegenheit gegeben, Baerbock zu verhindern und das Außenministerium mit einer anderen Person zu besetzen. Das ist nicht nur nicht passiert, auch die folgende Zeit und die zahlreichen teils peinlichen Auftritte Baerbocks auf internationalem Parkett führten nicht zu einem Umdenken ihres politischen Umfeldes. Im Auswärtigen Amt selbst hätte vermutlich niemand den Mut und die Position gehabt, Baerbock zu bremsen oder gar aus dem Amt zu entfernen.
Aber es gibt ja auch noch das Kanzleramt.
In Anbetracht der diplomatischen Katastrophen, die die deutsche Außenministerin zu verantworten hat, wäre es eine Frage der Vernunft gewesen, den Posten der höchsten deutschen Diplomatin neu zu besetzen.
Aber auch dort gab es ganz offensichtlich niemanden, der sich dieser Verantwortung bewusst gewesen wäre. Im Gegenteil, so mancher erinnert sich sicher an die Geschichte mit den Hamas-Kämpfern, die angeblich mit Kameras auf ihren Helmen Vergewaltigungen gefilmt hätten, so die damalige Erzählung Baerbocks auf einer Veranstaltung. Es stellte sich heraus, dass die Geschichte frei erfunden war, zumindest aber gab es auf der ganzen Welt niemanden, der Baerbocks Story bestätigen konnte, nicht einmal bei den Vereinten Nationen oder gar in Israel. Dessen ungeachtet war es Kanzler Olaf Scholz (SPD), der ebendiese Geschichte kurze Zeit später gleichfalls erzählte. Statt also Annalena Baerbock von der Pflicht eines Amtes zu befreien, dem sie nachweislich nicht gewachsen ist, erhielt sie eine bizarre Art der Unterstützung durch den Kanzler, der ganz sicher auch anders hätte handeln können.
Die Eingeschlossene
Annalena Baerbock ist eingeschlossen, sie ist in einer surrealen Welt versunken, in der sie kompetent ist, weiß, wie sie als Diplomatin international auftreten muss und in der sie geopolitische Zusammenhänge durchschaut und entsprechend danach handeln kann. Ob das für eine Diagnose eines Narzissten ausreicht, sei dahingestellt, und darauf kommt es auch gar nicht so sehr an. Wichtiger ist die psychologische und intellektuelle Isolation, in der Baerbock sich befindet. Es scheint niemanden zu geben, der sie erdet, ihr Grenzen aufzeigt und dabei hilft, eine realistische Wahrnehmung der Wirklichkeit zu entwickeln.
Baerbocks sprachliche Eskapaden verdeutlichen das Problem. Während die Selbstwahrnehmung auf das eigene Agieren in fremden Ländern sicher nicht ganz einfach ist, da man sich dort in einer speziellen Situation mit vielen Stressfaktoren befindet, sind persönliche Defizite leichter für die Beteiligten zu erkennen. Auch hier kommt Baerbocks Isolation zum Tragen.
Sie mag — auch in der Nachbetrachtung — keine Fehler an sich erkennen können, wenn sie ihre Besuche in anderen Ländern noch einmal Revue passieren lässt — sofern sie das überhaupt tut.
Und in ihrem Umfeld gibt es entweder niemanden, der eine gewisse Reflexion durch sachliche Kritik an ihr üben würde. Oder aber Baerbock ist so resistent gegen äußere Einflüsse, dass mögliche und gut gemeinte Versuche der Hinweise auf ihre misslungenen Auftritte an ihr abprallen oder gar negative Folgen für den Überbringer der Botschaften haben.
Leichter für Baerbock wäre es, ihre rein sprachlichen Einschränkungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Lassen wir fehlendes Grundwissen wie etwa über eine „360-Grad-Wende“ und ähnliche Fauxpas also einmal außen vor, die die deutsche Außenministerin im Ausland als wenig gebildet erscheinen lassen und wenden uns lediglich den sprachlichen Einschränkungen zu, wird das Problem überdeutlich. Jeder Profi-Fußballer hat die Möglichkeit, sich rhetorisch schulen zu lassen, und inzwischen machen das auch zahlreiche Sportler. Ob die Ergebnisse gefallen oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Sicher waren die sprachlichen Ausflüge und Ausrutscher vergangener Zeiten durch Andy Möller und andere Balltreter seiner Generation höchst unterhaltsam, doch diese Fußballer mussten ihr Land international ja nur auf dem Fußballplatz repräsentieren, sie waren nicht angetreten, um Kriege zu führen oder zu beenden.
Nichtsdestotrotz sind heutige Profi-Fußballer meist in der Lage, zusammenhängende Sätze zu formulieren und auf Fragen entsprechende Antworten zu geben, auch wenn niemand geneigt ist, diese Ergüsse für die Nachwelt im Buchformat bereitzuhalten. Aber Andy Möller, der seinerzeit vermutlich Hunderttausende Kilometer quer durch Spanien zurückgelegt hat, hat damals mehr Bereitschaft gezeigt, an seinen rhetorischen Fähigkeiten zu arbeiten, als das die deutsche Außenministerin Baerbock jemals getan hat. Und während die Pässe und Flanken eines Andy Möller legendär sind, wird es bei Baerbock eher der Eintrag in einem satirischen Geschichtsbuch sein.
Wie gesagt: Die intellektuellen Defizite einer Annalena Baerbock sind schwer abzustellen, und tragisch wird es, wenn neben Baerbock selbst auch ihr persönliches und/oder berufliches Umfeld diese nicht sieht oder darüber schweigt. An den sprachlichen Minderbegabungen zu arbeiten, das wäre dagegen ein Leichtes, einzige Voraussetzung wäre die Erkenntnis, dass diese überhaupt existieren. Doch Baerbock weiß von diesen Dingen scheinbar nichts, sie plappert selbstbewusst und unüberlegt drauflos, ohne zu bemerken, dass ihre Rhetorik einem Verkehrsunfall mit Totalschaden gleicht.
Größenwahn und (keine) Genialität
Größenwahn und Genialität können Hand in Hand kommen, aber sie müssen es nicht. Bei Annalena Baerbock ist der Größenwahn nicht zu leugnen, Genialität hat die Frau vom Trampolin bisher nicht gezeigt. Doch warum der Vorwurf des Größenwahns?
Nun, in Anbetracht der Tatsache, dass Baerbock tatsächlich gegen die verdiente Diplomatin Helga Schmid intrigiert hat und der bereits Nominierten für den Vorsitz der UN-Generalversammlung den Posten wenig friedfertig nehmen wollte, spricht nicht für Höflichkeit unter Frauen. Aber das wäre auch gar nicht nötig, denn wir wissen ja nun, dass die vielzitierte und vielgepriesene „feministische Außenpolitik“ erstens nur ein völlig bedeutungsloses Etikett ist. Und warum sollte es — zweitens—zwischen Frauen keinen Konkurrenzkampf geben?
Der Größenwahn ist an anderer Stelle erkennbar. Denn wie es scheint, fühlt sich Baerbock berufen, den Schmid versprochenen Posten zu übernehmen, weil sie — eine andere Erklärung gibt es kaum — der festen Überzeugung ist, dafür die nötigen fachlichen Voraussetzungen mitzubringen. Diese Frau muss sehr isoliert, sehr eingeschlossen in ihrer eigenen Welt sein, wenn sie nicht sieht, dass sie sich mit der de facto eigenen Ernennung zur Vorsitzenden der UN-Generalversammlung bis auf die Knochen blamiert hat (…) oder besser ausgedrückt: blamiert hätte, wäre sie in der Lage, sich selbst realistisch einzuschätzen. Sie erkennt ja keinen Anlass einer Blamage, da sie der festen Überzeugung ist, die fachlichen diplomatischen Voraussetzungen für eine Stelle wie die der Leitung der UN-Generalversammlung mitzubringen.
Kein Mitleid
In einer anderen Welt, in der eine Frau wie Annalena Baerbock keine Verantwortung für andere Menschen hat — wir wollen an dieser Stelle ihre Rolle als Mutter ignorieren, da jede Ferndiagnose ihre natürliche Grenze hat, die überschritten wird, wenn man aus der Distanz ein Urteil darüber fällt, ob man es mit einer guten oder schlechten Mutter zu tun hat —, in einer solchen Welt wäre Mitleid, Mitgefühl oder auch das Angebot praktischer Hilfe angebracht und vermutlich hilfreich.
Auf der ganzen Welt gibt es Menschen wie Annalena Baerbock, die sich selbst überschätzen und damit sich und andere in Schwierigkeiten bringen. Doch im Falle Baerbocks reichen die Probleme weit über Unannehmlichkeiten wie Selbstüberschätzung oder Größenwahn hinaus. Immerhin hat sie Deutschland während der gesamten verkürzten Legislaturperiode in der Welt vertreten. Selbst das wäre noch zu verkraften, denn die wenigsten Leser werden die unangenehme Erfahrung machen, in China, Russland oder Brasilien die Auswirkungen Baerbocks zu spüren zu bekommen.
Doch seit Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg, für jeden Diplomaten ist das die wohl größte Herausforderung, die er in seiner Karriere erleben kann. Und weltweit haben Politiker und Diplomaten bewiesen — mal mehr, mal weniger gut —, dass sie die Bedeutung des angemessenen Umgangs mit einem Krieg realistisch einschätzen können. Denn auch wenn in der deutschen Berichterstattung ausländische Diplomatie kaum eine Rolle gespielt hat, waren doch unzählige Persönlichkeiten damit beschäftigt, eine Lösung für den Ukraine-Konflikt zu finden. Dass speziell die USA und EU-Europa davon nichts wissen wollten, steht auf einem anderen Blatt.
Annalena Baerbock ist an der Herausforderung des Krieges nicht nur gescheitert, sie hat ihre Rolle komplett missverstanden beziehungsweise auf eine Art interpretiert, die erfahrenen Diplomaten und Politikern die Haare zu Berge haben stehen lassen.
Damit ist sie unqualifiziert für jede Tätigkeit, die diplomatisches Fachwissen und psychologisches Geschick erfordert. Nun ließe sich einwenden, dass der Vorsitz der UN-Generalversammlung dem eines „Grüß-August“ ähnelt, also faktisch keine großen Auswirkungen auf die internationale Politik hat. Doch niemand sollte von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen.
Annalena Baerbock vermag es womöglich in ihrer unerreichten Art, den Vorsitz in der UN-Generalversammlung vom „Grüß-August“ zur „Droh-Anna“ werden zu lassen. In Anbetracht der Desaster, die diese Frau in ihrer bisherigen diplomatischen Laufbahn verursacht hat, wäre das nicht nur keine Überraschung, sondern eher ein GAU, ein größter anzunehmender Unfall, mit dem eigentlich fest zu rechnen ist. Niemand sollte also Mitleid mit Baerbock haben, so tragisch ihre offenkundigen Defizite auch sein mögen. Denn defizitäre Charaktereigenschaften und übersichtliche intellektuelle Fähigkeiten mögen mit der nötigen Empathie und entsprechender Fachkenntnis behandelbar sein. Denken wir aber in diesem Zusammenhang an die sinngemäßen Äußerungen der oben genannten Therapeutin zurück, als sie begründete, warum sie nur sehr ungern mit Narzissten arbeitet:
„Das Problem sei vielmehr sein Umfeld, das einfach nicht verstehen will.“
Annalena Baerbock ist — Stand jetzt und solange ihr privates und berufliches Umfeld keinen maßgeblichen Einfluss auf sie nimmt — nicht therapierbar. Der Vorsitz in der UN-Generalversammlung wird daran nichts ändern, ganz im Gegenteil, er wird sie in ihrem Größenwahn sogar noch bestätigen.