Die Fußball-Stasi

Öffentlich kundzutun, dass es nur zwei Geschlechter gibt, ist mittlerweile im Fußball strafbewehrt. Geschieht dies in einem Stadion, wird der jeweilige Verein bespitzelt und schikaniert.

In England wurde ein weiblicher Fußballfan bis 2026 von allen Fußballspielen ausgeschlossen, nachdem die Premier League „in Stasi-Manier“ ihr Privatleben ausspioniert hatte. Sie hatte auf Social Media genderkritische Gedanken gepostet — alle vollkommen legal, wie die Polizei bestätigte. Für ein Banner in der Fankurve von Bayer Leverkusen mit der Aufschrift „Es gibt viele verschiedene Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“ verhängte der DFB 18.000 Euro Buße wegen eines unsportlichen, diskriminierenden Verhaltens (1, 2). „Es gibt nur einen lächerlichen DFB — aber zwei Geschlechter“ war daraufhin auf einem Plakat beim Drittligisten Dynamo Dresden zu sehen. Im Vergleich zum Vorgehen der britischen Premier League ist der DFB aber noch harmlos, wie die Geschichte von Linzi Smith zeigt (3).

Linzi Smith ist 34, lesbisch und ein großer Fan von Newcastle United. Sie hat klare Ansichten zum Thema „Trans“: Sie fühlt sich sexuell zu Frauen hingezogen und nicht zu trans-orientierten Männern, die behaupten, sie seien lesbische Frauen mit Penis. In England ist diese Frage ein großes Thema, und ihre Haltung gilt als transphob. Eine ungenannte Person beschwerte sich bei Newcastle United. Sie würde sich nicht sicher fühlen, wenn sie sich neben einer so offensichtlich transphoben Frau wie Linzi Smith aufhalten müsse.

Newcastle United leitete den Fall an die Premier League weiter. Anders als der DFB hat der Verband in England eine Art „Geheimdienst“; er wurde gegründet, um gewaltbereite Hooligans ausmachen zu können. Bei Anzeichen von gewaltbereitem Verhalten werden die Fans durchleuchtet, auch der Privatbereich. Nun schritt die Premier League zur Tat und erstellte ein elfseitiges Dossier über Linzi Smith — inklusive Namen, Adresse, Arbeitsstelle und Details wie den üblichen Orten, wo sie mit ihrem Hund Gassi geht. Ihre Aktivitäten auf Social Media wurden überwacht.

Dieses Dossier ging an Newcastle United und die Polizei. Wie aus dem Nichts, ohne jede Vorwarnung, wurde Smith benachrichtigt, dass ihre Mitgliedschaft aufgehoben sei und sie von der Polizei wegen eines Hassverbrechens angeklagt sei. Sie hatte keine Ahnung, worum es gehen könnte.

Die Polizei klingelte an ihrer Haustür und forderte sie auf, zu einer Befragung aufs Revier mitzukommen. Als sie sich weigerte, wurde ihr eine Verhaftung angedroht. Auf der Polizeidienststelle wurde sie dann zwei Stunden zu ihren Twitter-Posts befragt.

Dabei stellte die Polizei fest, dass Linzi Smith keines Vergehens schuldig war. Sie hatte nur ihre freie Meinung geäußert, vollkommen legal. Sie glaubt, dass es nur zwei Geschlechter gibt und dass ein Mann keine Frau werden kann.

Frau Smith ist niemals bei einem Match auffällig geworden, sie hat an keinem Punkt irgendjemanden im Stadium belästigt, sie hat sich niemals im Zusammenhang mit dem Fußballverein über das Thema „Trans“ geäußert.

Sie legte gegen ihren Ausschluss Berufung ein, wurde jedoch am 26. Januar 2024 darüber informiert, dass sie weiterhin für die nächsten zwei Jahre gesperrt sei, da ihre Tweets „Belästigungen“ darstellten und gegen die Gleichstellungspolitik des Clubs verstießen. Frau Smith will dagegen Klage einreichen.

Die Free Speech Union (etwa: Gesellschaft für freie Rede) wird Linzi Smith vor Gericht gegen Newcastle United vertreten. Sie hat nun alle Fußballfans in England aufgerufen, bei ihren Vereinen Auskunft zu verlangen, ob auch gegen sie solche Dossiers der Premier League vorliegen. Die Gesellschaft befürchtet, dass der englische Fußball-Dachverband viele der Fans ausgespäht und somit deren Privatsphäre verletzt hat (4).

Helen Joyce, Sprecherin des Vereins „Sex Matters“, schätzt die Erfolgsaussichten von Newcastle vor Gericht als sehr gering ein. In einem Interview mit GB News sagte sie, dieses Vorkommnis werde am Ende der genderkritischen Bewegung helfen. Es gehe nicht an, Menschen für ihre legalen Aussagen, etwa dass es nur zwei Geschlechter gebe und diese unveränderlich seien, zu diskriminieren (5).

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Foto: Bayer Leverkusen

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Foto: Dynamo Dresden