Die Selbstaufgabe des Geistes

Im Manova-Exklusivgespräch mit Walter van Rossum skizziert Michael Meyen den Umbau des Universitätswesens in den vergangenen Jahrzehnten, dem er sein neues Buch „Wie ich meine Uni verlor“ widmete.

Michael Meyen, Jahrgang 1967, hat noch zu DDR-Zeiten ein Studium der Journalistik in Leipzig begonnen. Beendet hat er es in der Bundesrepublik Deutschland. Bereits 2002 erhielt er eine Professur für Kommunikationswissenschaften an der Universität München. Einige Jahre lang genoss er die Möglichkeiten des alten Universitätsbetriebs, die große Freiheit der Forschung und das Suchen nach Wahrheiten. Erst allmählich spürte er die Auswirkungen des sogenannten Bologna-Prozesses, die Verschulung und Normierung der Lehre, während die Forschung immer offener politisiert wurde, etwa durch die sogenannten Drittmittel. Ministerien, Stiftungen und andere äußere Kräfte nahmen mehr und mehr Einfluss auf die Themen der Forschung und ihre Ergebnisse. Dann spielten die Exzesse des Rankingwesens eine immer größere Rolle. Universitäten lieferten sich Kämpfe um Exzellenzplätze und damit um Geld, der Wert eines Professors wurde digital ermittelt. Wissenschaft wurde zur Staatsreligion, und ihre Hohepriester lieferten die gewünschten Wahrheiten auf Zuruf.

Es geht in diesem Buch nicht nur um den sagenhaften Umbau der Universitäten, nicht allein um die Zerstörung der Bildung und auch nicht nur um die Erfahrungen eines Ostdeutschen — es geht um die Vorgeschichte jener zivilisatorischen Entwurzelung, die wir heute bis in die intimste Falte unserer Seele spüren.


Walter van Rossum im Gespräch mit Michael Meyen


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Hier können Sie das Buch bestellen: Wie ich meine Uni verlor: Dreißig Jahre Bildungskrieg. Bilanz eines Ostdeutschen