Die Zeit der Seher

Mit Modellrechnungen und unsicheren Prognosen halten die Regierenden und ihre Berater die Panikmache aufrecht. Teil 2/2.

Mit seinem kürzlich veröffentlichten Text „Die Zeit der Seher“ wollte der Autor diese Thematik eigentlich abschließen. Nun musste er doch noch einmal seine Bibliothek durchsehen, denn es ist ein weiterer Seher erschienen — der König aller Seher gewissermaßen. Unser aller Lieblingsvirologe überbrachte dem ergeben lauschenden Volk nämlich eine wichtige Botschaft über eine kommende Pandemie. Dies soll und darf nicht unkommentiert bleiben. Damit möge das Thema nun aber endgültig abgeschlossen sein. Wer sich noch weiter in die Materie vertiefen möchte, dem empfiehlt der Autor Asterix, Band 19: „Der Seher“.

Da saß also dieser unscheinbare Typ neben Angela Merkel und schaffte es in kürzester Zeit zum „Topvirologen“, zum „Promivirologen“ gar, zum Gesicht der Charité, zum Coronaversteher und -erklärer, zum Idol samt Fanclub Drosten Ultras –„Christian, ich will ein Virus von dir!“

Nun will Drosten sich anderen Viren zuwenden, und um dies zu erläutern, hat er gleich die passende Abkürzung genommen und spricht nicht mit irgendwelchen verstaubten Wissenschaftsmagazinen, sondern lässt sich von der — mit vornehmem C geschrieben — Wirtschaftszeitschrift Capital interviewen. Richtig so: Man geht besser gleich zum Schmied als zum Schmiedchen. Und so ist also zu lesen:

„‚Wenn der Rummel jetzt vorbei ist, dann werde ich mit einer kleinen Arbeitsgruppe ein neues Thema aufbauen‘, kündigte Drosten im Gespräch mit Capital an. Ins Zentrum seiner Forschung will der Wissenschaftler dann nicht mehr das aktuelle Coronavirus (SARS-CoV-2) stellen, sondern die MERS-Viren. MERS sei der nächste Pandemie-Kandidat, sagte Drosten.“

Okay, verstanden — so geht‘s also zu bei Drosten, dem Lieferhelden: Im Labor schnell zusammenfegen und nochmal feucht rauswischen, danach den engsten Kreis um sich versammeln, die Ritter der Virusrunde, und dann die nächste Pandemie in Angriff nehmen.

Und nach eingehenden Prüfungen und gewissenhaften Versuchsreihen kommt nach drei Monaten der nächste mRNA-Impfstoff auf den Markt. Im Zeitalter der Pandemien ist die Pharmaindustrie auf dem Trip ihres Lebens. Es ist so großartig, Milliarden zu verdienen, und für etwaige Impfschäden haften die Staaten, also die Steuerzahler, also die Geimpften, also die Geschädigten.

„Party till we die“ — aber gewiss nicht an den Impfnebenwirkungen, denn wir von Big Pharma sind natürlich nicht so blöd, uns das Zeug spritzen zu lassen. Sogar die Politiker nicht, die mit Daumen-hoch-Geste in die Kameras grinsen, während ein schmunzelnder Weißkittel ihnen die Kochsalzlösung injiziert.

Nun werden Mitarbeiter für die entstehenden Impfzentren gesucht. Es kämen auch ehemalige Flugbegleiter in Frage, heißt es. Von der Saft- zur Impfschubse — das sind so Karrieren, die man momentan in Deutschland machen kann. Und nach erfolgreich verabreichter Spritze gibt‘s für den Probanden alias Impfling noch einen Tomatensaft aufs Haus.


Quellen und Anmerkungen:

Die Zeit der Seher, Teil 1/2