Friedhof der Kuscheltiere

Werden Kuscheltiere bald verboten sein?

Eine viel beachtete Studie vom Bochumer Ärlicher-Traminstitut (BÄRTRAM) sorgt bei Politikern für helle Aufregung. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Haushalt mindestens 1 Kuscheltier besitzen sollte. Kuscheltiere hätten eine heilende Wirkung und seien deshalb für jeden Bundesbürger wichtig, so das Ergebnis der Bochumer Forscher, die während der wissenschaftlichen Arbeit alle einen Knopf im Ohr trugen. Politiker und Verbände laufen gegen das Ergebnis Sturm und fürchten um die soziale Kälte in Deutschland. Christiane Borowy hat hierzu Frank Traber, den Vorsitzenden des nordrhein-westfälischen Bundes für familiäre Sicherheit, der seit Jahren fordert, Kuscheltiere aller Schadstoffklassen aus deutschen Innenstädten zu verbannen, interviewt.

Herr Traber, vielen Dank, dass Sie mich so kurzfristig bei sich zu Hause empfangen. Sie sind Familienvater von zwei kleinen Söhnen, drei und sieben Jahre alt. Haben Sie Kuscheltiere im Haus?

Auf gar keinen Fall.

Was ist der Grund? Ich hatte selbst ein Kuscheltier in meiner Kindheit und das hat mir nicht geschadet.

Genützt wird es aber auch nichts haben.

Sehen Sie das nicht ein bisschen eng? Laut der jüngst veröffentlichten Studie des BÄRTRAM-Institutes hat die Wärme und Geborgenheit, die so ein Kuscheltier ausstrahlt, aus mir einen empathischen Menschen gemacht und sogar positiven Einfluss auf den Rest meiner Familie gehabt.

Also jetzt mal ganz sachlich. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir unsere Kinder auf das wahre Leben da draußen vorbereiten müssen. Da können die so einen plüschigen Kram im Kinderzimmer überhaupt nicht gebrauchen. Die Forderung der Studie, dass jede Familie ein Kuscheltier haben soll, ist absurd und zerstört alles, wofür wir uns jahrelang mit Unterstützung der EU eingesetzt haben.

Was meinen Sie konkret?

Spätestens seit der PISA-Studie ist doch allen klar: Empathie schadet unseren Kindern. Wie können die Kinder in der Krippe und in der Schule überleben, wenn sie so verhätschelt werden? Wir brauchen Kinder, die sich anpassen können und die nicht gleich losheulen, nur weil sie früh in die Kinderkrippe gebracht werden.

Kuscheltiere halten Kinder davon ab, schon früh erste Lernerfolge zu erzielen. Dann haben sie schon in der Grundschule keinen guten Start. Das ist unverantwortlich. Man kann in den Kinderkrippen deutlich die Kuscheltierkinder von den durch Lerncomputer und Kuschel-Roboter geförderten Kinder unterscheiden.

Worüber machen Sie sich Sorgen? Was passiert Ihrer Ansicht nach, wenn die Forderung der Studie umgesetzt würde?

Wir vom Verband lassen uns nicht unsere schon erzielten Erfolge durch so einen pseudo-wissenschaftlichen Psychodreck kaputtmachen. Erst Empath-ie, dann Logopäd-ie, dann Homöopath-ie, eine verhängnisvolle Entwicklung.

Die Firma Steiff hat wütend auf Ihre Forderungen reagiert?

STEIFF? Die sollen sich mal schön LOCKER! machen.

Wir haben endlich die soziale Kälte im Klassenzimmer und in der Gesellschaft erreicht, die auch die USA und andere Vorbilder seit Jahren verzeichnen.

So konnten wir dazu beigetragen, Konkurrenzdruck und Leistungsdenken bereits in der Schule besser zu fördern. Das ist wichtig für unsere Freiheit und unsere Sicherheit. Man könnte nachweislich die Kriminalitätsrate senken, würde man den Kindern früh genug beibringen, dass Sensibilität im Leben eher hinderlich ist, weil sie zu Frustration führt.

Kinder, die nicht so verweichlicht sind, kann man zu Bürgern reifen lassen, die angepasst sind und nicht durch Drogensucht oder Gewalt versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, weil sie sich ständig nach Wärme und Geborgenheit sehnen. Was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen. So einfach ist das.

Haben Sie selbst als Kind ein Kuscheltier gehabt?

Nein, und da bin ich meinem Vater heute noch dankbar. Er war jahrelang Offizier bei der Bundeswehr und hat immer gesagt:

„Junge, du wirst sehen, es kommen wieder die Zeiten, in denen man Soldaten zu schätzen weiß. Du wirst mir eines Tages dankbar sein, dass Du nicht zu diesen Luschen gehörst, die sich vor Angst einnässen, nur weil ein General sie anschreit.“

Er sollte Recht behalten. Ich bin Berufssoldat geworden und habe studiert. Ich bin stolz darauf und würde meinen Kindern Kuscheltiere nie antun. Ein Horst Seehofer aus Plastik, ähnlich einer Ken- oder Barbie-Puppe, darüber würde ich mit mir verhandeln lassen, aber alles andere kommt nicht ins Kinderzimmer.

Sie tun das alles für Ihre Kinder?

Ihnen sollen einmal alle Möglichkeiten offenstehen. Deshalb hat es mich auch besonders gefreut, dass man mich im letzten Jahr zum Vorsitzenden des Bundes für familiäre Sicherheit gewählt hat. Da kann ich helfen, dass auch andere Familien wissen: Lasst Euch Eure Kinder nicht verweichlichen und emotionalisieren! Das ist fahrlässig. Ich sage deshalb: Auch Kuscheltiere gehören – wenn überhaupt – in einen Zoo.

Vielen Dank für das Gespräch.


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