Hilfe zum Heulen!

Ein Junge aus dem Sudan spendet seine Reisportion für Notre-Dame.

Nachdem auch die deutsche Mainstream-Presse mit Schlagzeilen wie „Schon 700 Millionen Euro für Notre-Dame gespendet“ (Hamburger Abendblatt) oder „Spendenaufruf für den Wiederaufbau von Notre-Dame“ (FAZ) die Herzen der Bevölkerung erreicht, um das Portemonnaie für das französische Kulturerbe zu öffnen, hat der elfjährige Jamal aus dem Sudan seine Reisportion in den Elysee-Palast geschickt.

Ein Mitarbeiter des Elysée-Palastes bestätigte heute den Eingang der 100-Gramm-Tagesportion, die nun bei eBay an einen Gutmensch-Milliardär versteigert werden solle, um auch diesen Erlös in den Wiederaufbau von Notre-Dame zu investieren.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Bürger Deutschlands und Europas in der FAZ ausdrücklich dazu aufrief, den Wiederaufbau zu unterstützen, lobte den mutigen Jamal mit den Worten:

„Endlich mal ein armes Kind, das nicht nur fordert, sondern auch gibt, davon sollten sich die rund 4,4 Millionen deutschen armen Kinder mal eine Scheibe Reis abschneiden.“

Auf die Frage des Satire-Quickies, ob es nicht sinnvoll wäre, gemeinsam mit der deutschen Mainstream-Presse auch mal einen großen bundesweiten Spendenaufruf für die vielen durch die Europäische Union in Not geratenen MENSCHEN zu machen, sagte der Bundespräsident: „Wer will das denn lesen?“

Ähnlich sieht es übrigens auch der kleine Jamal selbst, den wir in seiner Heimat, dem Sudan, nach intensiver Recherche aufspüren konnten. Er habe volles Verständnis dafür, dass sich Hunger als Zeitungstitel nun mal nicht so gut verkaufen lasse wie ein spektakuläres Notre-Dame-Feuer und deswegen habe er gleich geholfen. Seine Eltern sind stolz auf Jamal, der mit seiner Tat der Welt vor Augen führt, worum es im Kapitalismus wirklich geht: um einen großen Haufen kalter, berühmter, verkohlter Steine.

Eine gute Nachricht noch zum Schluss: Die Hilfsorganisation Steine für die Welt (Anmerkung des SQ: ehemals Brot für die Welt) will zukünftig einen Großteil der Spenden für Notre-Dame zur Verfügung stellen. Kirchen wie diese gäbe es schließlich nur einmal, Menschen dagegen mehr als genug.

Na denn: Fröhliches Puzzeln!