Journalismus mit Rückgrat

Im Mutmach-Gespräch erläutert die Gründerin der „Stattzeitung“ Stef Manzini, wie Journalisten ihren Lesern mehrheitlich eine einzige Sicht auf die Dinge präsentieren und wie stattdessen wirklicher Journalismus aussehen würde.

Die Zeitungen sind gleichgeschaltet! Dies zu behaupten, ist weder Populismus noch eine Verschwörungstheorie, sondern eine Feststellung. An manchen Tagen genügt ein Blick auf nebeneinanderstehende Zeitungsständer mit unterschiedlichsten Druckerzeugnissen — oft sind die Schlagzeilen identisch im Wortlaut. Von Vielfalt kann kaum noch die Rede sein, wenn sich die Publikationen überwiegend nur noch durch das Logo im Zeitungskopf unterscheiden. Der Leser bekommt zwangsweise nur noch eine einzige Weltsicht serviert statt verschiedenartigste Perspektiven, die ein selbstständiges Abwägen anstoßen könnten. Statt diesen Mangel als solchen zu erkennen, erklärt es das Gros der Journalisten zu ihrer Aufgabe, den Menschen eine Weltanschauung erzieherisch aufzuzwingen. Dieser untragbare Umstand verleitete die Journalistin Stef Manzini zu Beginn der „Neuen Normalität“ dazu, sich auf eine Bühne zu stellen und ebendies anzuprangern. Ihr darauffolgender Rauswurf bei einem etablierten Blatt stellte für sie die Initialzündung dar, ihre eigene Zeitung zu gründen.

In der „Stattzeitung“ kommen ideologiekritisch beleuchtete Themen der Weltpolitik und lokale Angelegenheit vom Bodensee zusammen. Stef Manzini realisierte mit diesem Projekt eine Zeitung, wie man sie sich als aufgeweckter Bürger wünscht: Eine Publikation, die mehreren Sichtweisen Raum bietet und die Rezipienten dazu einlädt, sich auf Grundlage dieser Vielfalt eine eigene Meinung zu bilden.

Manzini führt im Mutmach-Gespräch mit Friederike de Bruin aus, was für sie vielfältigen, aufrichtigen, mutigen, aber auch mutmachenden Journalismus ausmacht und warum dieser für den gesellschaftlichen Frieden essenziell ist.


Friederike de Bruin im Gespräch mit Stef Manzini