Kollektive Friedenserklärung

Im Manova-Exklusivgespräch mit Walter van Rossum erläutert die Politologin Ulrike Guérot die Hintergründe und das Ziel des „European Peace Projects“, welches am 9. Mai stattfinden soll.

Die Friedensbewegung müsste heute eigentlich ihre Blütezeit haben. Eigentlich. Große Menschenansammlungen, die für den Frieden auf die Straße gehen, sind heute entweder rar gesät oder gar nicht erst vorhanden. Und das, obwohl der Abgrund eines dritten Weltenbrandes so bedrohlich nahe ist wie nie zuvor. Wenngleich der Eindruck entsteht, es existiere heute keine länderübergreifende Friedensbewegung mehr, so gibt es doch Friedensbewegte in allen europäischen Nationen. Einzig — sie wissen nichts oder nur wenig voneinander. Das „European Peace Project“ möchte Abhilfe schaffen. Mit dem europaweit geplanten „performativen Akt“ des Vorlesens eines Manifestes zur gleichen Uhrzeit soll der Frieden dezentral und kollektiv erklärt werden. Walter van Rossum fragte bei der Projekt-Initiatorin Ulrike Guérot nach, was es mit diesem Vorhaben auf sich hat, wie es funktioniert und vor welchem historischen Hintergrund es stattfindet.

„Heute, am 9. Mai 2025 – genau 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der 60 Millionen Menschen das Leben kostete, darunter 27 Millionen Sowjetbürgern, erheben wir, die Bürgerinnen und Bürger Europas, unsere Stimmen! Wir schämen uns für unsere Regierungen und die EU, die die Lehren des 20. Jahrhunderts nicht gelernt haben. Die EU, einst als Friedensprojekt gedacht, wurde pervertiert und hat damit den Wesenskern Europas verraten! Wir, die Bürger Europas, nehmen darum heute, am 9. Mai, unsere Geschicke und unsere Geschichte selbst in die Hand. Wir erklären die EU für gescheitert. Wir beginnen mit Bürger-Diplomatie und verweigern uns dem geplanten Krieg gegen Russland! Wir erkennen die Mitverantwortung des ‚Westens‘, der europäischen Regierungen und der EU an diesem Konflikt an.“

So beginnt das Manifest des European Peace Projects. Am 9. Mai 2025 um 17 Uhr sollen Tausende Stimmen in ganz Europa gleichzeitig diesen Text vorlesen – ginge es nach dem Willen der Organisatoren, zu denen unter anderem Ulrike Guérot gehört. Und es sieht gut aus. Einige Tausend haben sich schon registrieren lassen. Viele haben sich bereits verabredet, gemeinsam an öffentlichen Orten aufzutreten. Das Manifest in ganzer Länge steht auf der Seite europeanpeaceproject.eu.


Walter van Rossum im Gespräch mit Ulrike Guérot

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