Staatliche Kindeswohlgefährdung
An allen Ecken und Enden fordert jemand Rücksichtnahme und Schutz für die Schwachen und Benachteiligten, die wirklich Schwächsten jedoch bleiben ungehört. Buchauszug aus „Die Corona-Generation“.
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, heißt es im Volksmund. Während der Coronazeit waren es vor allem Kinder, die unter den Maßnahmen der Regierung massiv gelitten haben. Manchmal sind sie auch gefallen, wie die sprichwörtlichen Späne, und nie wieder aufgestanden. Doch bis heute mangelt es an dem, was in jedem anderen Bereich selbstverständlich ist: einer Schadensbilanz. Im Buch „Die Corona-Generation“ versuchen sich Birgit Kelle und Eva Demmerle als Anwältinnen derer, die eine Stimme und eine Lobby dringend benötigt hätten.
Wenn ein Unternehmen zusammenbricht, nennt man das eine Insolvenz. Wie nennt man es, wenn ein Kind zusammenbricht?
Wenn zahlreiche Unternehmen Schaden nehmen, schließen oder die Umsätze stagnieren, nennt man das eine Rezession oder gar eine Wirtschaftskrise. Wie nennt man es, wenn eine ganze Generation von Kindern emotional, psychisch, körperlich und auch intellektuell schlagartig an Funktionstüchtigkeit verliert? Wir haben kein Wort dafür, wenn eine ganze Generation an Kindern Schaden nimmt.
Das ist erstaunlich in einer Gesellschaft, die ständig nach Achtsamkeit ruft, nach Schutz für die Schwachen und Ausgegrenzten, einer Gesellschaft, die gerne ganz nach dem Bonmot der damaligen Kanzlerin Merkel alles „vom Ende her denken“ (1) will, die inklusiv sein möchte, alle in den Blick nehmen und sogar als politischer Slogan von Landesregierungen „kein Kind zurücklassen“ (2) will. Die Kinderrechte im Grundgesetz fordert und im Sinne der kommenden Generationen ständig nachhaltig, klima- und natürlich CO2-neutral agieren möchte.
Die deutsche Gesellschaft erstellt stattdessen Klimaschadensberichte und natürlich den Schadensbericht zum deutschen Wald. Das Artensterben weltweit wird streng überwacht, und natürlich der Zustand der deutschen Gewässer.
Jeder kleine Unfall auf der Straße erfordert anschließend einen Schadensbericht für die Versicherung, und wenn ein Computervirus auf dem Laptop wütet, kann jeder kostenlose Virenscanner anschließend einen Schadensbericht der Festplatte erstellen. Wir stoppen selbst große Bauprojekte, weil irgendwo ein Wachtelkönig nistet oder eine Gelbbauchunke die Straße nicht mehr sicher überqueren kann, und das Ökosystem dieser Tiere selbstredend keinen Schaden nehmen darf.
Vor nicht langer Zeit sprach gar das Landgericht Erfurt (3) in einer Schadenersatzklage im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal der „Natur“ zu, als „ökologische Person“ Trägerin von Grundrechten zu sein.
Das Kindeswohl und die Rechte kommender Generationen werden also gerne politisch in Anspruch genommen, wenn es dazu dient, die eigenen Ideologien und Glaubenssätze gesetzlich zu zementieren. Keiner fordert allerdings eine bedingungslos kinderschadensneutrale Politik für die Generation von heute. Wer klagt denn im Namen einer ganzen Kindergeneration, die unter dem Vorwand der Corona-Pandemie-Bekämpfung über zwei Jahre in eine Art Sippenhaft genommen wurde und zugunsten der Rechte von Erwachsenen auf große Teile dessen verzichten musste, was ein Kinderleben ausmachen sollte: Spielen, Freunde, Schule, Lernen, Spaß und ein gesundes körperliches, soziales und mentales Wachstum?
Bis heute scheut die Politik nicht nur eine Aufarbeitung der zahlreichen freiheits- und grundrechtseinschränkenden Maßnahmen und Verbote, sondern sogar eine Bestandsaufnahme jener Schäden, die an Kindern und Jugendlichen teilweise völlig sinnlos verursacht wurden. Nicht durch das Virus, wohlgemerkt, sondern durch politische Entscheidungen und deren Folgen. Denn wo Schäden sind, muss doch auch jemand schuldig sein.
Und so ist dieses Buch eine Anklage und Beweisaufnahme im Namen der Kinder, denen Jahre ihrer Kindheit und Jugend, aber auch ihre psychische und körperliche Gesundheit gestohlen wurden. Manche hat der Druck, den diese politischen Entscheidungen ausgelöst haben, gar das Leben gekostet.
(…)
Schlimmer noch: Wie wir heute dank der Veröffentlichung der sogenannten „RKI-Files“ nachlesen können, wussten auch die Bundesregierung und der Krisenstab des Robert Koch-Instituts um die Sinnlosigkeit vieler Maßnahmen. Es war also kein Versehen. Sie wussten um die vielfältigen Folgeschäden der Schulschließungen und dass diese zur Pandemiebekämpfung nicht notwendig waren — wie nicht zuletzt zahlreiche andere Länder fabelhaft demonstrierten. Man hat es dennoch aus politischen Gründen angeordnet und durchgezogen.
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