Transatlantischer Bürgerkrieg

Im Manova-Exklusivgespräch mit Walter van Rossum ordnet die Politologin Ulrike Guérot Europas Rückfall in den Militarismus historisch ein und skizziert Auswege aus der festgefahrenen Rivalität zwischen Populisten und Liberalen.

Es gibt derzeit vermutlich kaum einen, der nicht ratlos in seinem Stübchen sitzt und sich fragt, was hier eigentlich los ist. Das ist die Ausgangssituation des neuen Buches von Ulrike Guérot. „Rechne mit deinen Beständen“, sprach der Dichter Gottfried Benn. Die Bonner Politikwissenschaftlerin hat die deutschen Bestände besichtigt und berechnet, was kaputt ist, was man noch reparieren kann und was bleibt. Nicht viel, ist ihr Resümee: „Wollte man in loser Folge aufzählen, was in der Bundesrepublik in den letzten Jahren verlustig gegangen ist, ohne dass es irgendeinen größeren Aufschrei in der sogenannten bürgerlichen Mitte verursacht hätte, dann wären das: Demokratie, Rechtsstaat, Europa, Vertrauen und Sicherheit, Frieden, sichere Grenzen und sozialer Zusammenhalt, also eigentlich alles, was einmal die Grundfesten der Republik ausgemacht hat.“

Guérot beschreibt die Umstände, die dazu geführt haben, binnen kürzester Zeit den Lauf der Dinge um 180 Grad umzubiegen. Wie war es möglich, dass die bloße Behauptung einer Pandemie ausreichte, alles einzureißen, wovor uns das Grundgesetz so ausgeklügelt schützen wollte? Wie war es möglich, den Sinn von Frieden radikal umzuwerten?

Wenn Vernunft und Wissenschaft den Betrieb eingestellt haben, wenn der Rechtsstaat sich der Regierung beugt, wenn Medien zu lupenreinen Propagandakonzernen werden — was bleibt dann von der Demokratie übrig? Das Selbstverständnis von links und rechts ist auf dem Scheiterhaufen des Kartells einer extremistischen Mitte verbrannt. Guérot spaziert nicht nur durch die Ruinen der Postdemokratie, sie sucht auch nach Anhaltspunkten einer neuen Ordnung. Europa und die EU haben jede Bedeutung in der Welt verspielt. Gerade deshalb ist eine radikale Neubesinnung auf Europa möglich und nötig.


Walter van Rossum im Gespräch mit Ulrike Guérot

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