Trommeln für den Krieg

Der Westen eskaliert auf allen Ebenen.

Erst die beweislosen Giftgasvorwürfe gegen Putin in Salisbury, jetzt der behauptete Giftgasangriff in Ghuta, der „dem Tier“ Assad in die Schuhe geschoben wird. Und allerorten schallt es aus dem Westen: Wir müssen die Täter zur Rechenschaft ziehen, das Völkerrecht verteidigen! Für den früheren britischen Botschafter Craig Murray sind die beiden Ereignisse und ihre mediale Begleitmusik die Ankündigung eines brandgefährlichen „Endspiels“.

Ich habe nie ausgeschlossen, dass Russland, neben anderen, für den Angriff in Salisbury verantwortlich sein könnte. Aber ich schließe aus, dass Assad Chemiewaffen in Ghuta einsetzt.

In diesem seltsamen Krieg, in dem von den Saudis finanzierte Kopfabschneider-Dschihadisten israelische Luftunterstützung und militärische „Berater“ aus Großbritannien und den USA an die Seite gestellt bekommen, attackiert die Syrische Armee angeblich immer dann militärisch völlig unbegründet Kinder mit chemischen Waffen, wenn sie kurz davor ist, eine wichtige Enklave der Dschihadisten zu einzunehmen — und zwar im allerletzten Moment, wenn der Sieg zum Greifen nah ist. Dieses Narrativ hat man uns immer und immer wieder vorgesetzt.

Dann erleben wir eine Propaganda-Attacke durch neokonservative Politiker, Think Tanks und „Hilfsorganisationen“, die einen Bomben- und Raketenhagel aus dem Westen fordern. Und wenn wir uns dem verweigern, wirft man uns Gefühllosigkeit gegenüber leidenden Kindern vor. Und das, wo wir doch wissen, dass Militärinterventionen des Westens in Afghanistan, dem Irak und Libyen bis zum heutigen Tage vollkommen desaströse Folgen haben.

Ich fürchte, dass der massive Aufbau von Russophobie in den letzten zwei Jahren dem Zweck dient, die öffentliche Meinung auf einen größeren militärischen Konflikt im Mittleren Osten vorzubereiten, der sich wahrscheinlich ausbreiten wird — und dass wir uns diesem Endspiel nähern.

Die Kluft zwischen der Polit- und Medienklasse einerseits und dem „gemeinen Volk“ andererseits führt dazu, dass die Menschen guten Willens — wie schon im Irak — kaum eine Möglichkeit haben, diesen Konflikt zu verhindern, weil die Politiker vor dem Hurrapatriotismus der Medien erzittern. Diese Zeiten fühle sich extrem gefährlich an.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „The Rush to War
u. Er w]de vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam korrigiert.