Verlorene Neutralität

Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Journalist und Buchautor Christoph Pfluger, wie die Schweiz im Zuge des Ukraine-Krieges dabei ist, ihre Unabhängigkeit zu verlieren.

Ein besonderes Merkmal der Schweiz ist ihr Status als neutraler Staat im Herzen Europas. Die Zugehörigkeit weder zur Nato noch zur EU macht es dem Land möglich, in etwaigen Konflikten als Vermittler aufzutreten. Eine derartige Rolle wäre nun auch für die gegenwärtigen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine vonnöten. Statt diese einzunehmen, hat sich die Schweiz aber bereits nach Ausbruch des Krieges an den Sanktionen gegen Russland beteiligt und die Invasion verurteilt. Dies führte zu einer breiten Diskussion darüber, welche Rolle die Schweiz in Anbetracht der aktuell stattfindenden „Zeitenwende“, wie die Polit-Elite zu sagen pflegt, einnehmen solle.

Die Schweiz zeigt sich in der Frage nach ihrem Status als neutraler Staat zerrissen. Während einige Akteure gar fordern, sich der Nato anzuschließen und den Militäretat zu erhöhen, empört sich der in der Schweiz lebende Journalist und Verleger Christoph Pfluger darüber, dass über die Abkehr dieser alten Tradition nun tatsächlich verhandelt wird.

Der bisherige Status führt dazu, wie er ausführt, dass die älteste Demokratie Europas die einmalige Möglichkeit besitzt, in der aktuellen, ausweglos erscheinenden Situation in der Ukraine zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Dies sei, wie Pfluger betont, dringend notwendig, um eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg zu finden.

Des Weiteren wird im Gespräch der Frage nachgegangen, inwiefern die Ukraine tatsächlich ein souveräner Staat ist und welchem US-amerikanischen Einfluss sie unterliegt. Hierbei geht es in erster Linie um die Annahme, dass sich die Ukraine ihre Bündnispartner frei aussuchen könne und es ihr daher auch zustehe, Mitglied der Nato zu werden.

Christoph Pfluger gibt allerdings zu bedenken, dass die Ukraine die Voraussetzungen für diese Mitgliedschaft nicht erfülle und dass ein Beitritt — geostrategisch gesehen — Öl ins Feuer der angespannten Lage bedeuten würde. Wie Pfluger die Rolle des US-Dollars im Krieg einschätzt und wer die Verantwortung für die Eskalation trägt, erfahren Sie im Interview mit Rubikon.


Flavio von Witzleben im Gespräch mit Christoph Pfluger