Bis zum letzten Tropfen

Im Manova-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit der Journalistin Christa Dregger, dem Hydrologen Matthias Mend und dem Publizisten Werner Rügemer über drohende Wasserverteilungskämpfe und über Möglichkeiten, diese zu verhindern.

Wasser ist die Grundlage allen Lebens und insofern auch ein Problem. Es wird nämlich knapp. Dabei spielt die Privatisierung von Wasser eine große Rolle. Es gibt zwar sehr viel Wasser auf Erden, doch nur ein verschwindender Teil ist für den Menschen bekömmlich, nämlich 2,5 Prozent des gesamten Wasservorkommens. Das meiste davon ist in Gletschern oder Eisbergen an den Polen festgefroren oder liegt in der Tiefe. Als Süßwasser sind uns nur 0,3 Prozent der irdischen Wassermassen zugänglich in Flüssen, Seen oder Talsperren. Und allmählich wird es knapp. Der Verbrauch wird immer größer. In Deutschland ist laut Umweltbundesamt der Grundwasserstand deutlich gesunken. Somit ist die permanente Verfügbarkeit von Wasser nicht mehr selbstverständlich. Im Rest der Welt sieht es noch viel trockener aus: Über drei Milliarden Menschen leben in Ländern mit Wassermangel, etwa vier Milliarden Menschen erleben schwere Wasserknappheit mindestens einen Monat pro Jahr. Da können Verteilungskämpfe nicht ausbleiben. Ein Beitrag zum #Wasserspezial.

Es gab schon zahlreiche Konflikte um Wasser und längst gibt es einige Akteure, die im Wasser ein profitables Geschäft entdecken. Doch wem gehört das Wasser?

Die größten Verbraucher von Wasser sind nicht die privaten Haushalte — das ist der kleinste Posten, es folgt die Industrie mit 19 Prozent. Werner Rügemer schrieb kürzlich in einem Artikel bei Manova:

„Private Unternehmen können auf ihren Grundstücken praktisch unbegrenzt Grundwasser fördern und vernutzen. In Hessen, Thüringen und Bayern zahlen sie dafür gar nichts, in den übrigen Bundesländern einen „Wasser-Cent“. Bayer, BASF, Merck, RWE, Coca-Cola, Tönnies, VW, Tesla, Mineralwasser- und Nahrungsmittelhersteller: Sie holen jährlich jeweils mehrere Millionen Kubikmeter sauberes Grundwasser heraus. RWE zahlt 5 Cent pro Kubikmeter. Dagegen zahlen die privaten Haushalte in NRW je nach Kommune das 20- bis 50fache — für das viel weniger saubere Trinkwasser! Dabei wird der Grundwasserspiegel schrittweise immer weiter abgesenkt.“

Den größten Anteil am Wasserverbrauch aber hat die Landwirtschaft mit 69 Prozent. Woher nimmt sie das Wasser?

Christa Dregger hat Landwirtschaft studiert, sie ist Journalistin und hat lange in Portugal in einer landwirtschaftlichen Kommune gelebt. Matthias Mend ist Experte in allen Belangen des Wassers. Wasser nennt er das Superelement. Werner Rügemer ist investigativer Journalist. Bereits 1995 hat er das Buch Staatsgeheimnis Abwasser geschrieben und damit auf ein oft übersehenes Produkt unseres Umgangs mit Wasser hingewiesen: Abwässer.

Walter van Rossum, The Great WeSet. Alternativen in Medien und Recht. Massel Verlag. München 2023.


Walter van Rossum im Gespräch mit Christa Dregger, Matthias Mend und Werner Rügemer

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Am 22. März ist Weltwassertag. Es ist wichtig, dass Medien es nicht dabei bewenden lassen, stets nur auf den neuesten Wahnsinn in der Welt zu reagieren, sondern selbst in das Agieren kommen. Deshalb setzen wir zusammen mit einer Reihe von weiteren Medienportalen selbst ein Thema auf die Agenda. Die beteiligten Medienpartner, bei denen in der Woche vom 18. bis 24. März im Rahmen des #Wasserspezial Beiträge zu finden sein werden, sind derzeit:

Manova
Zeitpunkt
Fair Talk
apolut
Radio München
Punkt.Preradovic
Terra Nova