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Auf zur Bildungsrebellion!

Auf zur Bildungsrebellion!

Wie und warum ein Film die Bildungslandschaft aufmischen könnte.

Es ist ja kaum zu glauben: Mitten in Berlin gibt es eine Schule für junge Erwachsene, die komplett auf Noten und Hierarchien verzichtet und in der die Lehrer von den Schülerinnen und Schülern bezahlt werden. Noch erstaunlicher ist, dass es dieser in Kreuzberg gelegenen Schule für Erwachsenenbildung (SFE) seit 1973 immer wieder gelingt, ungefähr 70% ihrer Schüler/innen erfolgreich zum Abitur zu führen. Und das unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen: Wer in diese Schule kommt, gehört zu denen, die am herkömmlichen Schulsystem gescheitert sind.

Im Film berichten die (teilweise mehrfachen) Schulabbrecher/innen von schlimmen Erfahrungen, die sie mit Mobbing, disziplinarischem Druck oder dem Konkurrenzdenken gemacht haben. Doch das alles erfahren wir eher beiläufig, da dieser Film gemeinsam mit den Protagonisten hauptsächlich nach vorne schaut. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird die zumeist in drei Phasen ablaufende Entwicklung der Schüler/innen mit viel Empathie, aber dennoch sehr realistisch dokumentiert.

Dabei wird deutlich, dass der zum angestrebten Abitur führende Weg durchaus nicht immer glatt verläuft, was indirekt auch in einem recht ungewöhnlichen Motto zum Ausdruck kommt: Nur das Ziel ist im Weg. Mehrmals müssen schulinterne Organisationsprobleme gelöst und zeitweilige Motivationsschwächen überwunden werden. Daraus erwächst ein Lernen ganz anderer Art, das die jungen Menschen reifer und selbstbewusster werden lässt.

Zu einem nicht geringen Teil ist das aber auch den hier unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrern zu verdanken, die es eben nicht bei einer bloßen Faktenvermittlung belassen, sondern statt dessen versuchen, den Schülerinnen und Schülern das erforderliche Wissen über die Eröffnung persönlicher Zugänge zu erschließen und auf diese Weise dafür sorgen, dass aus dem Wissen ein Verstehen wird. Darüber hinaus bringen sie das Kunststück fertig, sich auf der privaten Ebene vom Schulbetrieb zu distanzieren, ohne ihre Fähigkeit des Mitfreuens und -leidens zu verlieren.

Alles in allem führt uns der Film eine sehr beeindruckende Erfolgsgeschichte vor Augen, die schon nach kurzer Zeit die Frage aufkommen lässt, ob nicht auch das herkömmliche Schulsystem gut daran täte, sich zumindest von einigen der selbst auferlegten Fesseln zu befreien. Anders gefragt: Warum zerstören wir immer noch die den Kindern eigentlich angeborene Freude am Lernen, indem wir die Schüler/innen mit Noten, starren Lehrplänen und disziplinarischen Maßnahmen drangsalieren?

Dabei gibt es mittlerweile schon eine ganze Reihe von Beispielen, mit denen sich beweisen lässt, dass ein Lernen ohne diese Zwänge viel besser vonstatten geht und zugleich für ein deutlich größeres Wohlbefinden aller daran Beteiligten sorgt. Deshalb ist diesem Film, in dem ein besonders eindrucksvolles Beispiel dokumentiert wird, eine ganz große Ausstrahlungskraft zu wünschen. Möge "berlin rebel high school" der Auftakt zu einer bundesweiten Infragestellung unseres derzeitigen Schulsystems sein!


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