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Der Bitcoin-Amateur

Der Bitcoin-Amateur

Tesla-Chef Elon Musk ist einer der reichsten Menschen der Welt — von elektronischem Geld scheint er jedoch wenig Ahnung zu haben.

In einem Tweet verkündete Musk, dass Tesla Bitcoin als Bezahlungsmöglichkeit überraschenderweise einstellt, und das obwohl diese erst vor wenigen Monaten mit großem Erstaunen eingeführt wurde. Parallel hatte Tesla damals auch bekannt gegeben, 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert zu haben. Als Grund für die Einstellung nennt er die hohen „Energiekosten pro Transaktion“ von Bitcoin und die damit einhergehende Verschwendung von fossilen Brennstoffen. Damit hat Musk offenbart, dass er Bitcoin weder verstanden noch durchdrungen hat.

Vorab: Eine viel größere Energieschleuder ist unser jetziges Geldsystem. Während Bitcoin 183 Millionen Gigajoule (GJ) pro Jahr verbraucht, liegt das Bankensystem bei 2,34 Milliarden GJ im Jahr.

Das ist also mehr als das 12-Fache pro Jahr. Nicht nur Druckerpressen der Notenbanken laufen seit Jahren 24/7, um das Geldkarussell am Laufen zu halten, nein, auch die vielen Banken, deren Türme, die Geldautomaten und jede Onlineüberweisung fressen unentwegt wertvolle Energie.

Ein Bruchteil davon wird wahrscheinlich nur aus Wind und Solar gewonnen, der Rest aus Kohle, Gas und Öl.

Bitcoin hingegen verwendet jetzt schon 78 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energiequellen. Um wettbewerbsfähig zu sein und eine möglichst hohe Gewinnmarge zu erzielen, suchen die Bitcoin-Miner, die die Transaktionen validieren und alle zehn Minuten einen Block an die Blockchain hängen, die günstigsten Energiequellen, und diese sind die erneuerbaren wie Geothermie, Solar, Wind und Wasser.

Bitcoin fördert also sogar den Weg hin zu nachhaltigem und natürlichem Strom und weg von fossilen Brennstoffen.

Ganz im Gegensatz zu unserem jetzigen Finanz- und Geldsystem. Wenn wir uns tatsächlich für den Klimawandel und die Reduzierung von CO2 einsetzen wollen, müssten wir der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Europäischen Zentralbank (EZB) den Strom abdrehen. Dann bräuchten wir auch keine milliardenschweren Green Deals der Notenbanken und würden der Umwelt sofort etwas Gutes tun. Netter Nebeneffekt wäre, dass die immer wiederkehrenden Spekulationsblasen ein Ende hätten. Aber das ist ein anderes Thema. Kommen wir zurück zu Elon:

Ein weiterer kapitaler Fehler in Musks Aussage sind die Transaktionen. Die Transaktionen haben nichts mit dem Stromverbrauch zu tun. Bitcoin braucht nicht mehr Strom, nur weil es mehr Transaktionen gibt. Die Energie wird dazu eingesetzt, um das Netzwerk zu sichern, völlig losgelöst von der Anzahl der Transaktionen!

Aber vielleicht sollte Musk seine eigenen Unternehmen mal genauer bezüglich Energieverbrauch und Nachhaltigkeit betrachten: Teslas Karosserien, Gigafabriken und Touchscreens werden sicherlich nicht aus Luft und Liebe gebaut. Der hohe Energieverbrauch für die Herstellung der Batterien oder die Gewinnung der dafür notwendigen Rohstoffe wie Lithium und Kobalt? Geschenkt!

Weitaus heftiger ist folgender Fakt: Der CO2-Fußabdruck seiner Raketenabschüsse reicht von Casablanca bis nach Istanbul. Die SpaceX-Raketen werden sicherlich nicht mit Fußpedalen oder Kerosin aus erneuerbaren Quellen gewonnen.

Bitcoin ist nicht nur ein Kind der Finanzkrise 2008, sondern sogar eine Kriegserklärung an das Geldsystem und an die Finanzwelt. Musk ist Teil dieses alten Systems und von diesem auch abhängig. Bitcoin ist ein digitales, dezentrales, grenzenloses, nicht manipulierbares, deflationäres, demokratisches und freies System. Ein tatsächlich limitierter Wertspeicher, der nicht im Zugriffsbereich der Politik oder der Notenbanken ist.

Allein dafür ist jede Kilowattstunde Strom gut investiert.



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