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Der Medien-Putsch

Der Medien-Putsch

Politik und Medien regieren gegen Mehrheiten an.

Im Sommer 2014 erlebten wir einen medialen Putsch: Mit der Krise und dem Bürgerkrieg in der Ukraine begann in allen Medien eine bis dahin unbekannte Stimmungsmache gegen Russland. Trotz mutiger Ausnahmen – das Bild von der Wirklichkeit, das die Leitmedien malten, war einseitig, Realitäten wurden verdreht und das Ganze hatte die Grenze zur Stimmungsmache längst überschritten.

Während die NATO ihre Basen immer weiter nach Osten verschob, wurde Putin zur Bedrohung des Weltfriedens dämonisiert. Große Teile der Bevölkerung waren schockiert, eine neue Angst wurde geschürt und im Schatten dieser Angst ein heftiger Keil zwischen Europa und Russland geschlagen. Diese heftige Meinungsmache ermöglichte das vor kurzem Unvorstellbare: Es kam zu einem Bruch des partnerschaftlichen Multilateralismus zwischen den westlichen Großmächten und Russland, der letztlich im Ausschluss Russlands aus der G8 gipfelte.

Panzer rollten durch Deutschland nach Osten und die NATO stationierte noch mehr Truppen und Raketenabwehrsysteme an den russischen Grenzen. Das große Versprechen nach 1989, dass die Welt nicht mehr von Kriegen zwischen den Großmächten bedroht wird, wurde gebrochen: Die Welt hielt den Atem an, als in Syrien die USA zum ersten Mal Raketen in den direkt von Russland beanspruchten Militärraum hineinfeuerten.

Die Medien haben hier in dem Sinne geputscht, als dass sie im Interesse der dominanten Fraktionen der westlichen Eliten durch eine verzerrte Darstellung der Wirklichkeit (Framing) eine Stimmung verursachten, die realpolitische Maßnahmen ermöglichte, die gegen die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung gerichtet waren.

Bis heute sind nach allen Umfragen große Mehrheiten in fast allen europäischen Ländern für eine freundschaftliche Beziehung zu Russland. Es war mehr als offensichtlich, dass die Medien weder differenziert die politischen Konflikte darstellten, noch die breite Meinung der Bevölkerung wiederspiegelten. Der Frame des „russischen Aggressors“ war installiert; weder die russischen Beweggründe für die Aufnahme der Krim noch die tatsächlichen Vorgänge in Kiew im Februar/März 2014 wurden journalistisch sauber aufgearbeitet.

Die Berichterstattung war so einseitig, dass es zu heftigen Protesten in der Öffentlichkeit kam – das was Walter von Rossum den „Aufstand des Publikums“ nannte: In den Kommentarspalten kam es zu einer heftigen Welle von kritischen Meinungen der Leser und die alternativen Medien schossen aus dem Boden.

In diesem Sommer 2018 erleben wir wieder einen medialen Putsch: Es gibt kein anderes Thema als die Gefahr durch Migration und Flüchtlinge. Auch hier sind alle Umfragen eindeutig:

Die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sieht an oberster Stelle der zu behandelnden Probleme die Themen Pflege, Bildung und Mieten, aber in der etablierten Politik und in den Nachrichten gibt es fast nur ein Thema: die Flüchtlinge.

Auch diese bewusst geschürte Hysterie zielt auf die Durchsetzung einer Realpolitik, die eindeutig gegen die Interessen der Mehrheit und auch gegen die öffentliche Meinung gerichtet ist. Auch hier ist das Ziel, das noch vor kurzem Unvorstellbare machbar zu machen:

  1. Trotz mehrheitlichem Wunsch der Bevölkerung nach gerechterer Verteilung des Reichtums und Verbesserung der sozialen Sicherungssysteme passiert für die Sozialpolitik – nichts. Stattdessen werden im Schatten der Hysterie und Angst in Bayern und NRW Polizeigesetze durch Parlamente geboxt, die von der Mehrheit abgelehnt werden und die die persönlichen Freiheitsrechte potenziell gefährden.

  2. An den Grenzen wird das Grundverständnis Europas als humanistische Wertegemeinschaft zu Grabe getragen. Die militärische Grenzsicherung stellt die private Seenotrettung unter Strafe: Menschen absaufen zu lassen ist rechtens, und Menschenleben zu retten wird zum Rechtsbruch. Recht und Wertesystem verlieren in Europa ihren humanistischen Grundgehalt!

  3. Die politische Landschaft wird dramatisch nach rechts verschoben. Das aktuelle mediale Framing trägt einen großen Anteil daran, das vom US-amerikanischen Botschafter erklärte Ziel zu verwirklichen, in Deutschland und Europa die rechtsradikalen Parteien an die Macht zu hieven https://www.n-tv.de/politik/Grenell-will-rechte-Kraefte-in-Europa-staerken-article20461860.html.
    Die AfD als zweitstärkste politische Kraft in Deutschland ist auch das Produkt dieses medialen Putsches. Die neuen Rechtsregierungen werden Instrumente sein für eine aggressivere Geopolitik. Der Westen verliert gerade seine wirtschaftliche Dominanz gegenüber Asien und setzt stärker auf Konfrontation: Nationalistische Bewegungen („Amerika First“) zielen auf stärkere Konfrontation, um durch militärische Spannung und Eskalation die Konkurrenten kleinzuhalten und die dominante Stellung des Westens zu verteidigen.
    Innenpolitisch sorgen diese medial erzeugten Bewegungen für einen enormen wirtschaftlichen Zugewinn für die Eliten: einerseits mit drastischen Steuererleichterungen für die Reichen wie aktuell in den USA und andererseits durch dramatische Verschlechterungen der Rechte der arbeitenden Bevölkerung, wie die Einführung des 12-Stunden-Arbeitstags in Österreich.

Es bleibt zu hoffen, dass ähnlich wie beim letzten Putsch 2014, dieser aktuelle einen noch stärkeren Aufstand des Publikums erzeugt, der nicht nur in den Kommentarspalten sondern auch auf der Straße zu sehen sein wird. Die Zehntausenden, die am letzten Samstag überall in Deutschland gegen das neue Polizeigesetz und für die Seenotrettung im Mittelmeer demonstriert haben, waren ein gutes Zeichen.


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