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Der Rotwein und die Rebellion

Der Rotwein und die Rebellion

Auf Schloss Weitersroda fand die zweite Rubikon-Autorenkonferenz statt.

Zum zweiten Mal trafen sich mehr als 30 Rubikonesen zur „Autorenkonferenz“ auf Schloss Weitersroda.

Der Titel ist nicht ganz korrekt. Denn auch das Korrektorat und die "Propaganda-Abteilung" waren vertreten, ebenso ein Karton der neuen Rubikon-Aufkleber. Die drei Tage in Südthüringen zeigten jedenfalls, wie ein Projekt wächst und gedeiht.

Und das ist bedeutsam. Denn die Schwierigkeiten, mit denen wir uns im Jahre 2018 als Weltenretterinnen und -retter in spe herumschlagen, liegen oft genug im Zwischenmenschlichen.

Die Zentrifugalkräfte scheinen - siehe neue Friedensbewegung - oftmals übermächtig. Kaum finden sich fünf gute Leute zusammen, haben sie sich auch schon wieder zerstritten und wechselseitig die Zusammenarbeit aufgekündigt.

Stabile Kerne der Kooperation aufzubauen und zusammenzuhalten, ist eine enorme Herausforderung.

Stabile Kerne der Kooperation

Dies erlebe ich seit zehn Jahren auch auf Schloss Weitersroda immer wieder.

Menschen kommen hin, sind voll der Hoffnung und wollen ihren Traum leben. Doch dann stellen sie fest, dass auch dieser Traum nicht ohne weiteres zu verwirklichen ist. Probleme des Alltags stellen sich ein, man gerät in eine wirtschaftliche Sackgasse, das Projekt, das man sich ausgedacht hat, haut nicht so hin, wie man es sich gewünscht hat: und zack, fliegt mal wieder ein Teil des mühsam aufgebauten Netzwerks auseinander.

Umso größer ist die Leistung dessen zu bewerten, was rund um das Rubikon-Magazin gelungen ist.

Denn die Menschen, die sich hier finden, sind maximal unterschiedlich. Bei der Autorenkonferenz begann das schon einmal mit der Generationsperspektive. Wir hatten mit Dirk C. Fleck einen Menschen von langer, fruchtbarer Lebenserfahrung vor Ort. Und mit der vollzählig angetretenen Jugendredaktion einen ganzen Pulk blutjunger Aktivisten.

Überhaupt war diese Autorenkonferenz jünger, weiblicher und weicher als im Vorjahr - und noch diverser, was die biographischen Hintergründe angeht. Dafür, dass der Rubikon dennoch oder gerade wegen dieser Unterschiedlichkeit gesund zusammenwächst, sind Zusammentreffen dieser Art entscheidend.

Kommunikation, die offline, direkt, mit Körpersprache und Augenkontakt verläuft! Echte Gespräche - nicht zu zweit über Dritte, die nicht anwesend sind, sondern über sich selbst und das Gegenüber.

Verschlüsseln, China, Traumatherapie

Inhaltlich ging es in diversen Workshops um ein weites Spektrum an Themen: um digitale Selbstverteidigung und die Situation der UNO, um die weitere Entwicklung der Rubikon-Homepage und den Aufstieg Chinas zur Weltmacht, Nirit Sommerfeld berichtete unvergesslich über Israel. Aber es ging auch um Traumatherapie.

Den letztgenannten, sehr denkwürdigen Workshop leitete Birgit Assel. Wir wollen sie mit ihren Eindrücken von der Konferenz zu Wort kommen lassen.

„Auf einem Schloss von einem Prinzen wurde ich noch nie eingeladen und schon gar nicht zu einer Autorenkonferenz. Im Thüringer Wald war ich auch noch nie und so viele liebe und authentische Menschen auf einem Haufen, habe ich auch noch nie getroffen. Der Empfang war sehr herzlich – ich fühlte mich sofort willkommen! Beim Rubikon duzen sich alle und das macht es einfacher, ins Gespräch zu kommen.

Gemeinsam planten wir den Verlauf der Konferenz, jeder konnte sagen, was ihm wichtig ist oder was er selbst mit einbringen möchte. So entstanden in Kürze Workshops und Impulsvorträge und Ideen, wie der Rubikon noch weiter wachsen kann. Alle brachten sich ein, es war ein wunderbares Miteinander, getragen von Empathie und Anerkennung eines jeden, der anwesend war.

Jens Wernicke erzählte uns, wie es mit dem Rubikon begonnen hatte, welche Schwierigkeiten es für ihn gab und wie er selbst an diesem Projekt gewachsen ist und immer noch wächst. Es waren Autoren der ersten Stunde dabei und auch Autoren, die wie ich, erst später auf den Rubikon aufmerksam wurden.

Wir brauchen alle Kooperation statt Konkurrenz und niemandem wird deswegen etwas weggenommen, genau das Gegenteil ist der Fall. So machen es die Großen und Mächtigen auch, doch leider nur zu unserem Nachteil. Ihr Ziel ist, Kooperationen, die ihnen entgegenlaufen, zu spalten und zu zerschlagen, weil sie wissen, welche Macht Kooperationen haben.

Kooperation erlebte ich auch unter den Autoren des Rubikons – und nein, es war nicht immer friedlich, es wurde an diesem Wochenende auch gestritten! Doch auch hier durfte ich erleben, dass Sich-Streiten nichts Schlimmes sein muss, im Gegenteil, die Auseinandersetzungen gehören dazu.

Was mich aber sehr berührt hat, war, dass dieses Sich-"Streiten“ dennoch von einer geradezu liebevollen Präsenz getragen wurde. Das habe ich so auch noch nicht erlebt.

Wenn alles passt

Für mein Gefühl ist es Jens Wernicke gelungen, viele Menschen zusammen zu bringen, die wahrhaftig sind, die mit Freude und viel Energie das Projekt Rubikon stützen, weil sie selbst so begeistert sind.

Und zu guter Letzt: wir wurden geradezu hochherrschaftlich versorgt! Der Koch des Prinzen sorgte vorbildlich für unser Wohl – es gab sehr leckere vegetarische und vegane Gerichte, mit Liebe zubereitet - und der Prinz hat sich um den köstlichen Wein am Abend selbst gekümmert, um ihn uns kredenzen zu können.

Der Rubikon wird die Welt nicht retten…doch er trägt dazu bei, wie auch Kenfm und viele andere, die Perspektive zu wechseln. Und jeder Tag, an dem wir uns selbst fühlen, ist ein Geschenk! Und jede Tat, die für uns selbst einen Sinn ergibt, bereichert uns selbst und auch die Menschen, die wir daran teilhaben lassen.

Enden möchte ich mit einem Zitat von Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“


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