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Der Tag, der die Welt veränderte

Der Tag, der die Welt veränderte

Die Anschläge vom 11. September 2001 sollten kritisch hinterfragt werden. Exklusivabdruck aus „Der Schnee von gestern ist die Sinnflut von heute“.

Die Anschläge vom 11. September haben die Welt höllisch verändert. Sie waren das wohl spektakulärste Ereignis der letzten 30 Jahre und sollten daher in einer bilanzierenden Betrachtung nicht fehlen.

Die Prognose: Nichts wird mehr so sein, wie es war, ist eingetreten. Zum ersten Mal wurde von der US-geführten Nato der Bündnisfall ausgerufen und er hält an bis heute. Eine Koalition der Willigen hat den „Krieg gegen den Terror“ erklärt und in dessen Namen den Nahen und Mittleren Osten mit Terror überzogen. Sie hat ihn, wenn nicht selbst in Schutt und Asche gelegt, so durch Unterstützung von Rebellen und islamistischen Terroristen in anhaltende Stellvertreterkriege verwickelt.

Zurück blieben failed states, durch Sanktionen verschärftes wirtschaftliches Chaos und inhumane Lebensbedingungen, die viele Menschen in die Flucht trieben. Was wiederum Europa vor eine unwürdige, von fremdenfeindlicher Stimmung begleitete Zerreißprobe stellte. Nicht nur die Nato-Staaten haben das selbstverschuldete Anwachsen des islamistischen Terrorismus genutzt, um bei sich die Bürgerrechte einzuschränken, die Befugnisse von Polizei und Geheimdiensten zu erhöhen, den Überwachungsstaat zu legitimieren und ihre Rüstung und deren Export zu verstärken. So brachte ein Tag die Welt an den Abgrund.

Doch 60 Prozent der US-Amerikaner bezweifeln die offizielle Version vom Geschehen am 11. September. YouGov spricht von 50 Prozent — wie auch immer, die meisten US-Amerikaner sind bis heute überzeugt, dass die US-Regierung zumindest entscheidende Kenntnisse verschweigt, wenn sie nicht sogar selbst direkt in die Anschläge verwickelt war. Und sie meinen laut equapio von 2006, dass eine neue Untersuchung der Anschläge geboten wäre. Nichts dergleichen ist geschehen. Auch 68 Prozent der Deutschen finden, dass sie unzureichend über die wahren Details informiert sind. Bei den 18- bis 30-jährigen sind es sogar 78 Prozent (2).

Angesichts der vielen Millionen Zweifler in aller Welt ist es bemerkenswert, wie wenig die etablierten Medien es wagen, die offenen Fragen auch nur zu erwähnen. Versuchen sie gar, sie zu beantworten, so gerät das wenig überzeugend, wie das anhaltende Misstrauen beweist. Ich habe einige der Recherchen über die Widersprüche zum offiziellen Abschlussbericht zum 11. September (9/11 Commission Report von 2004) interessiert zur Kenntnis genommen, ohne mich selbst daran zu beteiligen. Dazu fehlten mir die Zeit und die Kraft, vielleicht auch der Mut. Denn wer es wagte, musste mit heftigen Angriffen rechnen und dem Hohn und Spott, als Verschwörungstheoretiker denunziert zu werden.

Forschungsverbot für Historiker

Das ist in diesem Fall besonders abstrus, denn kein Mensch bestreitet, dass die Ereignisse am 11. 9. Folge einer Verschwörung waren. Die Attentäter des 20. Juli 1944 werden Verschwörer genannt. Und selbstverständlich waren auch die Attentäter des 11. September 2001 Verschwörer. Jede seriöse Theorie über sie muss also eine Theorie über Verschwörung, eine Verschwörungstheorie sein.

Der Commission Report ist die offizielle Verschwörungstheorie. Sie ist voller Widersprüche und Fehlstellen — so kommt zum Beispiel der Einsturz des dritten Hochhauses, des WTC 7, in das kein Flugzeug flog, gar nicht vor. Der Report veranschaulicht, dass es eine umfassende Untersuchung aller Umstände und offenen Fragen nie gab. In die Aufdeckung des Clinton-Lewinsky-Sexskandals ist achtmal mehr Geld investiert worden als in die Analyse des Tages, der die Welt veränderte.

Deshalb ist es überaus verdienstvoll, wenn einzelne Historiker, Journalisten, Physiker, Architekten und Ingenieure auf der Suche nach Wahrheit begründen, welche Details der offiziellen Version nach wie vor unstimmig sind. Unseriös wird es erst dann, wenn man ohne gesicherte Erkenntnisse zu spekulieren beginnt, wer warum hinter den unerklärlichen Ungeheuerlichkeiten stecken könnte. Von Deutungsversuchen, die eigenes Mutmaßen ins Spiel bringen, ist abzuraten. Dagegen müssen die sich in offensichtliche Widersprüche verwickelnden Deutungen der Mächtigen kompromisslos hinterfragt werden. Zu vermeiden, dass die Verschwörung der Attentäter von der nächsten verschüttet wird, ist oberste Pflicht auch der Journalisten. Sie kommen ihr ungenügend nach.

Es ist, als hielten sie sich immer noch an eine Anweisung von Ex-Präsident George Bush. Bald nach dem Überfall auf Afghanistan kam der Verdacht auf, die Terroranschläge wären der USA-Führung wie gerufen gekommen, um mit einem neuen Feindbild ihre unilaterale Vorherrschaft durch militärische Macht auszubauen und einen Vorwand für Ressourcenkriege zu haben.

In seiner Rede vor der UNO-Generalversammlung am 10. November 2001 verwahrte sich Bush gegen solche Behauptungen. Die Wahrheit sei, wie sofort nach den Anschlägen bekannt gegeben, dass Bin Laden und seine 19 al-Qaida-Gehilfen verantwortlich seien. „Lasst uns niemals unglaubliche Verschwörungstheorien über die Anschläge vom 11. September tolerieren“, forderte er. „Diese üblen Lügen versuchen, die Schuld von den Terroristen zu nehmen, weg von den Schuldigen.“

Eine andere Sicht niemals tolerieren — an diese Weisung hält sich die tonangebende Presse und Geschichtsschreibung, bis hin zu Wikipedia. Auch dort werden alle Zweifel an der offiziellen Version als Verschwörungstheorie abgetan. Das bei vielen neutralen Wissensgebieten zweifellos sehr hilfreiche online-Lexikon muss mit Vorsicht genossen werden, sobald es um politisch brisante Deutungen geht.

Wie dort Zensur funktioniert, zeigt der auf Youtube zu sehende Dokumentarfilm „Die dunkle Seite von Wikipedia“ von Markus Fiedler und Frank Michael Speer. Wenige, mit Pseudonym arbeitende Administratoren haben die alleinige Befugnis, Passagen oder ganze Beiträge zu löschen und Benutzer zu sperren. Man spricht von „Edit Wars“, bei denen die Bürokraten der Wikipedia-Stiftung (mit Hauptsitz in San Francisco) immer das letzte Wort haben.

Genau solche Vormundschaft auszugleichen, versuchen einige wenige investigative 11/9-Autoren und -Historiker. Sie geben einen Überblick darüber, welche Widersprüche und Ungereimtheiten unaufgeklärt geblieben sind (3). Und sie geraten damit trotz vorgeblicher Forschungsfreiheit nicht selten in existentielle Schwierigkeiten.

Wie der Schweizer Historiker Daniele Ganser, der mit seinem hervorragend recherchierten und belegten Buch „Illegale Kriege — Wie die Nato-Länder die UNO sabotieren“ nachgewiesen hat, worum die meisten Autoren lieber einen Bogen machen: Wie die vom Mainstream als Hort von Demokratie und Menschenrechten, als Anführer der westlichen Wertegemeinschaft gepriesene USA-Führung, mit oder ohne Nato-Verbündete, seit Jahrzehnten die UN-Charta missachtet und ungestraft Kriegsverbrechen begangen haben. Ein Krieg ohne UN-Mandat ist ein Aggressionskrieg — das schlimmste Verbrechen, das das Völkerecht kennt.

Ohne Mandat wurden auf der ganzen Welt Länder, die sich durch Verstaatlichungen oder andere Unbotmäßigkeiten dem Kapital entgegenstellten, mit Kriegen, gewaltsamen Umstürzen und Invasionen überfallen: Iran 1953, Guatemala 1954, Ägypten 1956, Kuba 1961 (die Invasion in der Schweinebucht scheiterte), Vietnam, Laos und Kambodscha 1964 — 1975, Nicaragua 1981, Serbien 1999, Afghanistan 2001 (die Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrates forderte alle Staaten auf, jede Art von Terrorismus gemäß UN-Charta zu bekämpfen, erwähnte aber Afghanistan nicht und war keine Blankovollmacht, nach eigenem Belieben irgendein Land mit Krieg zu überziehen), Irak 1991 und 2003, Libyen 2011, Jemen 2015 bis heute, Syrien 2011 bis heute. Viele Millionen Menschen sind dieser „Politik“ zum Opfer gefallen.

Im Kontext der vorgeschobenen Angriffsgründe aller Kriege kam der erkennbar seriöse und damit erst recht unbequeme Friedensforscher Ganser auch an den Anschlägen vom 11. 9. nicht vorbei. Nach mehrjähriger Recherche an der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik der ETH Zürich publizierte er 2006 im Schweizer Tagesanzeiger einen zweifelnden Text zum Einsturz von WTC7 und zitierte darin Baustatiker, die sagten, das Hochhaus sei „mit großer Wahrscheinlichkeit gesprengt worden“.

Sofort ließ US-Botschafterin Carol Urban über die Medien verlauten, dies seien alles nur Verschwörungstheorien. Die Leitung der Forschungsstelle legte Ganser nahe, die Forschungen einzustellen. Daniele Ganser wollte das Forschungsverbot für Historiker aber nicht einsehen. Gemeinsam mit seiner Frau beschloss der zweifache Familienvater, sich nicht verbiegen zu lassen. Noch im selben Jahr verließ er die Uni. Als der mediale Druck auf ihn zunahm, wurde 2018 auch sein Vertrag als Lehrbeauftragter der Universität St. Gallen nicht verlängert. Er hat nun keinen öffentlichen Lehrauftrag mehr. (Aber Dr. Gansers Vorträge sind auf Youtube oder seiner Website gut dokumentiert, jeder kann sich selbst ein Urteil bilden) (4).

Wer in staatlichen Einrichtungen allzu brisante Themen aufgreift, wird mit dem Verlust seiner finanziellen Unabhängigkeit bestraft. Als Schweizer Professor bedeutet das zum Beispiel, monatlich auf 10 000 Euro zu verzichten. Mir ist an deutschsprachigen Universitäten nunmehr kein Wissenschaftler aufgefallen, der sich mit dem Ereignis beschäftigt, dass das 21. Jahrhundert bislang stärker geprägt hat als jedes andere. An amerikanischen Universitäten scheint es nicht anders zu sein. Auch der US Physiker für Kernfusion Steven Johnes bezweifelt die offizielle Version des Einsturzes der drei Hochhäuser. Seine Brigham Young University beurlaubte ihn deshalb bis zu seinem Ruhestand. Dass auch ein Zusammenschluss von 3000 Architekten und Ingenieuren seine Zweifel teilen, half da wenig.

CIA-Kampfbegriff: Verschwörungstheoretiker

Der Begriff Verschwörungstheoretiker wurde erstmalig 1967 im CIA Dokument 1035-960 verwendet, um Zweifler an der Alleintäterschaft Lee Oswalds am Kennedy Attentat der kommunistischen Propaganda zu bezichtigen. Der mit diesem Schimpfwort zu erzielende Bann ist ein wirksames Disziplinierungsmittel gegen Andersdenkende, gegen Abweichler von der vorgegebenen Linie geworden. Kritiker persönlich diskreditieren — eine uralte Methode erfuhr eine Renaissance. Fakes zu Personen — das ist nun wirklich nichts Neues. Argumentum ad hominem.

„Gezielte Irreführungen und blanke Lügen als legitime Mittel zur Erreichung politischer Zwecke kennen wir seit den Anfängen der überlieferten Geschichte. Wahrhaftigkeit zählte niemals zu den politischen Tugenden, und die Lüge galt immer als ein erlaubtes Mittel in der Politik.“

Es gelte umso mehr, so Hannah Arendt, die wesentlichste politische Freiheit zu schützen: „das Recht auf nicht manipulierte Tatsacheninformation, ohne welche die ganze Meinungsfreiheit zu einem entsetzlichen Schwindel wird“ (5).

Die gängige Unterstellung, Conspiracy Theories seien Apriori zumindest abwegige Spinnereien, wenn nicht reaktionäre, gar gefährliche Verdrehungen der Wahrheit, ist eine Art Desinformation, die leugnet, dass es auch in der modernen Welt jede Menge Verschwörungen gibt, also konspiratives, zielgerichtetes Wirken von Personen zu einem illegalen Zweck.

Die Attentate des 11. September waren, wie gesagt, in jedem Fall eine Geheimbündelei. Auf ganz andere Art belegte unlängst das Ibiza-Video des österreichischen Vizekanzlers Strache, wie man sich verschwört. Jede Art von Korruption und viele Fälle von Manipulation gehören dazu. Einige am VW-Abgasskandal beteiligte Manager sind in den USA wegen „Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten“ zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Im angelsächsischen Recht ist conspiracy ein Straftatbestand, im deutschen laufen die geheimen Verbindungen jetzt unter Bandenbildung oder kriminelle Vereinigung. Über geheim gehaltene Absprachen, gar Straftatbestände, Theorien zu bilden ist nicht nur legitim, sondern ausgesprochen notwendig. Letztlich ist ein Gerichtsurteil gegen Verschwörer eine Theorie über ihre Taten. Verschwörungstheorien sind wichtig, um der Wahrheit von Konspirationen näher zu kommen. Mit Verschwörungstheorien ist es wie mit allen Theorien — es gibt ausgesprochen dämliche, durchsichtige, widerlegte, umstrittene, plausible, vernünftige, bewiesene, gar gerichtsfeste.

Es geht nicht darum zu leugnen, dass auch gefährliche Verschwörungstheorien existieren, sondern um die Vermengung echter Kritik mit dieser stigmatisierten Kategorie. Diese Vermengung ist genauso zurückzuweisen wie die generelle Stigmatisierung. Nicht jede Verschwörungstheorie ist gefährlich, manchmal ist es gefährlich, keine Verschwörungstheorie zu haben.

Es war eine Tragödie, dass eine politisch und juristisch seriöse Einschätzung der Verschwörung des 11. September fehlte. Die terroristischen Anschläge hätten als das behandelt werden müssen, was sie waren, nämlich als Schwerstkriminalität, die vor Gericht gehört. Es war ein Angriff ohne einen erkennbaren Feindstaat, ohne einen Soldaten und ohne eine herkömmliche Waffe. Dennoch wurde er als Krieg eingestuft, der mit Krieg beantwortet werden muss. Das hat Millionen Menschen das Leben gekostet. Es war ein Mordsgeschäft für die Rüstungsindustrie und ein willkommenes Erprobungsfeld für neue Waffen. Wahrlich eine Todsünde, für die die „Koalition der Willigen“ sich nie vor Gericht verantworten musste.




Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.epochtimes.de/politik/welt/911-medien-manipulation-60-prozent-der-amerikaner-bezweifeln-offizielle-version-des-11september-2001-dank-rethink911video-a1181071.html.
(2) Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeit vom 23. Juli 2003.
(3) Ein seriös recherchierter Überblick mit verblüffenden Ergebnissen ist z.B.: Mathias Bröckers/Christian C. Walther: 11. 9. Zehn Jahre danach, Frankfurt/M. 2017.
(4) https://www.siper.ch/institut/medienarbeit/aufgezeichnete-vortraege.html.
(5) Hannah Arendt: Wahrheit und Lüge in der Politik, München 1972, S. 42.


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