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Der Unruhestifter

Der Unruhestifter

Durch die USA wird der kontinentale Frieden, auf dem das gemeinsame Haus Europa errichtet wurde, immer aggressiver unterminiert, sodass ein Rückfall in einen europaweiten Krieg droht. Exklusivabdruck aus „Die Akte Moskau“.

Normale diplomatische Gepflogenheiten zwischen Nachbarstaaten scheinen vergessen, ein alter europäischer Grundsatz wurde beiseitegeschoben, nämlich dass die andere Seite stets anzuhören ist. Und das hat, trotz der verfahrenen Situation im Ukraine-Krieg, auch für die Russische Föderation zu gelten, darauf wies zu Recht der ungarische Ministerpräsident Victor Orbán bei einer Diskussionsveranstaltung in Berlin hin.

Führende Mitglieder der Bundesregierung haben stattdessen jedoch in schändlicher Weise in das Geheule eingestimmt, Russland müsse „in die Knie gezwungen werden“. Viele in unserem Lande werden es Bundeskanzler Olaf Scholz hoch anrechnen, dass er nicht in diesen von anderen mit Inbrunst gepflegten Jargon verfallen ist. Schließlich gibt es, selbst wenn man den Begriff „Staatsräson“ aufgrund der wunderbaren Ordnung des deutschen Grundgesetzes eigentlich nicht verwenden will, vor dem Hintergrund der Geschichte des letzten Jahrhunderts mehr als zwingende Gründe, sich entsprechend zu verhalten.

Die Waffen werden nicht schweigen, solange die US-amerikanischen Ziele gegenüber der russischen Föderation nicht erreicht worden sind.

Das zeigt die Entwicklung bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen, wo man nach übereinstimmenden Presseberichten noch Ende März 2022 von einer umfassenden Einigung ausgehen konnte. Die Hoffnung wurde aber durch den damaligen britischen Premierminister Boris Johnson ad infinitum zunichte gemacht und damit auch die Gespräche zur Beendigung des Konflikts. Und da der Westen die Russische Föderation gegenwärtig — vielleicht auch niemals — besiegen kann, setzt sich der Krieg fort, geht über die Eskalationsstufen immer weiter und wird immer grausamer.

Die Ukraine zahlt dabei einen unfassbar hohen Preis, aber nicht nur dieses Land. Wir täten gut daran, uns an die Geschehnisse in Kursk zu erinnern, wo 1943 bei der letzten deutschen Großoffensive mehr als 230.000 Soldaten ihr Leben ließen — Deutsche wie Russen. So haben die USA unter ihrem amtierenden Präsidenten Joe Biden seit Februar 2022 mehr als 40 Milliarden US-Dollar in den Ukraine-Krieg investiert. Hinzu kommt ein Rattenschwanz an Aufwendungen durch die europäischen Verbündeten. Nicht nur das wird bei einem hoffentlich baldigen Ende der Kampfhandlungen von den Wählerinnen und Wählern bedacht und den jeweiligen Regierungen vorgerechnet werden.

Man muss leider den Eindruck gewinnen, dass von den am Krieg in vielfältiger Weise beteiligten westlichen Regierungen die Opfer und Millionenschäden bei ihren Beschlüssen nicht berücksichtigt werden oder gänzlich ausgeblendet sind. So dürfte wohl nur ein noch größeres Elend dem Blutvergießen ein Ende setzen — oder der berühmte „weiße Ritter“. Denn den gibt es durchaus.

Mut machen sollte, dass es hierzulande schon einmal gelang, eine kriegerische Eskalation zu verhindern. Davon handelt dieses Buch auch. Insofern ist es erfreulich, dass es nun in seiner Originalfassung als Taschenbuch vorliegt.


Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Die Akte Moskau“ von Willy Wimmer.


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