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Die fatale Medizingläubigkeit

Die fatale Medizingläubigkeit

Der Gesundheitssektor mutiert in der derzeitigen Situation zum Sargnagel unserer freien Gesellschaft.

Laut Umfragen ist das Sozialprestige von Ärzten in den Industrieländern und insbesondere in deutschen Landen hoch. Nur Feuerwehrleuten und Krankenpflegern wird mehr Ansehen zugesprochen (1). Selbst das Vertrauen in die Pharmaindustrie soll trotz der erschreckenden Häufigkeit von Todesfällen und Gesundheitsschäden durch die sogenannten Covid-Impfstoffe nicht gelitten haben. Im Gegenteil, die Zahl der Menschen, die glauben, dass Big Pharma innovative Produkte entwickelt, habe sich während der Corona-Inszenierung sogar verdoppelt (2)!

Bei wachsender Präsenz von Pharmawerbung, Ärztesprechstunden und Klinikseifenopern im Fernsehen mag dies wenig verwundern. In der 2.500-jährigen Geschichte des ärztlichen Berufsstandes ist die heutige Medizingläubigkeit jedoch die Ausnahme. Ärzte hatten in ihr die kürzeste Zeit eine gesellschaftliche Bedeutung. Schon weil sie lange eine seltene Spezies blieben. In der öffentlichen Wahrnehmung galten die ärztlichen Orakel aus der Harnschau Kranker wenig. Die Herren Doctores waren beliebtes Ziel von Hohn und Spott auf den Theaterbrettern von Shakespeare und seinen Zeitgenossen über Molière bis zu George Bernard Shaw.

Zwar hielten sich bereits in der Antike und im Mittelalter die Mächtigen Leibärzte. Diese bedienten allerdings eher ein emotionales Sicherheitsbedürfnis, als dass sie einen tatsächlichen Mehrwert für das Überleben gehabt hätten. Noch nach 1800 wurde der Anatom Justus Christian Loder (1753 bis 1832) zunächst zum Leibarzt des preußischen Königs und anschließend des russischen Zaren ernannt, obwohl er keinerlei Erfahrung in der Krankenbehandlung hatte. Konversationstalent, Manieren und Dienstbarkeit waren wichtiger als ärztliches Können.

Die Schutzheiligen und Wallfahrtsorte der Geistlichkeit sahen ihr Heilungsmonopol jedenfalls jahrhundertelang durch die Medizin nicht gefährdet. Die katholische Kirche konnte es sich sogar leisten, im 13. Jahrhundert den europäischen Ärztestand aus der Taufe zu heben. Stand doch bereits im Alten Testament zu lesen, was von deren Heilungsbemühungen zu halten war: „Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der soll dem Arzt in die Hände fallen!“ (3). Bei Fürbitten, Handauflegen und Weihrauch musste niemand eine Beschädigung seiner Gesundheit befürchten, auch wenn den kirchlichen Heilungsbemühungen oft genug kein Erfolg beschieden war. Es wurde lediglich tief in die Geldtasche gegriffen.

Arztbesuche belasteten dagegen nicht nur das Budget, sondern stellten die Selbstheilungskräfte der Kranken immer auf äußerste Belastungsproben.

Gegenmittel bei Krankheitssymptomen waren fast durchgängig Gifte wie Quecksilber & Co. Die über Generationen bewährten Heilkräuter und physikalischen Behandlungsmaßnahmen lagen immer in den Händen von Schamanen, Kräuterkundigen, Klosterfrauen und Gesundheitshandwerkern. Ärzten blieben von Anfang ihrer Existenz nur Gifte und Rosskuren, die meist mit dem Entzug großer Mengen von Körperflüssigkeiten durch Aderlässe, Erbrechen und Abführmaßnahmen verbunden waren.

Tatsächlich waren die drakonischen Behandlungen eine wesentliche Einnahmequelle der Ärzte. Nach Praxisbüchern aus der Barockzeit resultierten aus den Verschlechterungen der Befindlichkeit durch den Flüssigkeitsentzug erneute Arztkonsultationen, die für mindestens 10 Prozent des Einkommens sorgten (4). Da Ärzte, die Aderlässe und Klistiere von Barbieren und Badern durchführen ließen, wurden sie von den Kranken nicht mit der Verschlechterung ihres Zustandes in Verbindung gebracht.

Behandlungserfolge konnten nur verbucht werden, wenn Kranke die Torturen überstanden und selbst gesundeten.

Jeder glückliche Verlauf wurde aber den Maßnahmen zugeschrieben, sodass sich am Behandlungsunfug 2.400 Jahre kaum etwas änderte. Wie anders hätte man selbst Bluttransfusionen ohne Rücksicht auf Blutgruppen, Osmolarität und Keimfreiheit über 200 Jahre durchführen können? Erst 1883 hielt der preußische Militärchirurg Richard von Volkmann die Leichenrede für dieses Himmelfahrtskommando: „Zur Übertragung von Schafsblut gehören drei Schafe: eines, dem man das Blut entnimmt, ein zweites, das es sich übertragen lässt und ein drittes, das die Übertragung durchführt“ (5).

Alles neu macht die Naturwissenschaft?

Nach heutiger Lesart gelten die Behandlungen in der Tradition der hippokratischen Säftelehre und deren Erfolglosigkeit längst als Geschichte. Eine Art „kopernikanischer Wende“ wäre in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Entdeckung von Mikroorganismen als Krankheitserreger eingetreten. Danach hätten Infektionskrankheiten ihre Schrecken verloren und obligate Wundinfektionen nach Operationen wären ausgeblieben. Dank naturwissenschaftlicher Methoden hätten Ärzte begonnen, Krankheiten zu besiegen.

Dieses Narrativ trifft allerdings ebenso wenig zu wie die vermeintliche Erfolgsgeschichte synthetischer Pharmaka. Zwar bot die aufkeimende Pharmaindustrie ab den 1870er-Jahren ihre Teerfarbenchemie als Heilmittel feil, aber die ersten bedingt brauchbaren Antibiotika gab es mit den Sulfonamiden nicht vor den 1930er-Jahren. Die industriellen Impfungen waren allesamt Flops, die zahlreichen Menschen das Leben kosteten. Robert Kochs hochgiftiges Atoxyl beseitigte nicht die Schlafkrankheit, aber kostete vielen Einwohnern der deutschen Kolonien das Leben und die Gesundheit (6). Die Erfolgsmeldungen eines Louis Pasteur sind inzwischen als dreiste Wissenschaftsfälschungen enttarnt (7).

Obwohl quälend langsam seit 1865 über Jahrzehnte Antiseptika, sterile Handschuhe und aseptische Instrumente in die Operationssäle Einzug hielten, konnten weder Infektionskrankheiten, Krebs oder Rheuma gebessert werden. Schlaf- und Schmerzmittel, Alkohol und Morphium ― ab 1898 sogar Heroin! ― waren die Lieblingsmedikamente der Ärzte (8). Bewusstseinsvernebelung hatte Vorrang vor einer ursächlichen Behandlung. Aderlässe und unsterile Manipulationen bei ärztlichen Geburtshelfern waren bis zum Zweiten Weltkrieg an der Tagesordnung.

Erst mit Penicillinen, synthetischen Hormonen, Organtransplantationen und Beatmungsgeräten nebst der gehörigen medialen Propaganda ging es mit dem Ansehen von Ärzten und Pharmaindustrie nach oben. Verschleiert wurde dabei, dass die meisten als Durchbruch gefeierten Neuerungen weder heilen konnten noch den Verlauf der immer häufigeren chronischen Zivilisationskrankheiten entscheidend beeinflussten.

Mit der Ausweitung medizinischer Aktivitäten auf die gesamte Bevölkerung ― auch deren beschwerdefreie Mitglieder ― wurde die Medizin zur häufigsten Todesursache in den Industrieländern (9).

„Corona“ belegt aktuell, dass auch die heutige Medizin mit Hightech-Anspruch selbst bei einer viralen Atemwegserkrankung mehr Schäden als Besserung verursacht. Es war kein Virus, sondern die unsägliche Intensivmedizin mit einer Kombination höchst schädlicher Maßnahmen, die in mehreren Industrieländern kurzzeitige Übersterblichkeiten verursachte (10).

Bei genauerem Hinsehen besteht eine Kontinuität im schulmedizinischen Denken, das Krankheitssymptome immer noch als Teil der Krankheit anstatt als Ausdruck der Selbstheilung begreift. Ob man Symptome durch Quecksilber oder Antikörper zu beseitigen versucht ― einer nachhaltigen Besserung oder gar Heilung ist beides nicht zuträglich. An die Stelle der nicht selten tödlichen Entfernung von Körperflüssigkeiten sind heute nicht minder komplikationsträchtige Injektionen fragwürdiger Substanzen getreten.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Institut für Demoskopie Allensbach: Allensberger Berufsprestige-Skala 2013. Hohes Ansehen für Ärzte und Lehrer ― Reputation von Hochschullehrern und Rechtsanwälten rückläufig. Allensbacher Kurzbericht 20. August 2013; http://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/PD_2013_05.pdf
(2) PricewaterhouseCoopers GmbH: Healthcare-Barometer 2021; https://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/healthcare-barometer.html
(3) Die Bibel. Altes Testament; Buch Jesus Sirach; Sir 38,1−15.
(4) Jankrift, Kay Peter: Die Journale des Johann Christoph Götz (1688 bis 1733) ― Eindrücke aus dem Alltag einer Nürnberger Arztpraxis in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Karenberg, Axel; Groß, Dominik; Schmidt, Mathias (Herausgeber): Forschungen zur Medizingeschichte. Band 3, Seite 95 bis 101; kassel university press; Kassel 2013.
(5) http://www.medicine-history.de/files/geschichte_der_transfusion.pdf
(6) Amberger, Julia: Robert Koch und die Verbrechen von Ärzten in Afrika. https://www.deutschlandfunk.de/menschenexperimente-robert-koch-und-die-verbrechen-von.740.de.html?dram:article_id=489445
(7) Geison, Gerald L.: The private science of Louis Pasteur. Princeton University Press 1995.
(8) Reuther, Gerd: Heilung Nebensache. Seite 140, riva Verlag, München 2021.
(9) Illich, Ivan: Die Nemesis der Medizin. Von den Grenzen des Gesundheitswesens. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1977.
(10) Engelbrecht, Torsten; Köhnlein, Claus: Die Medikamenten-Tragödie. Rubikon 2020; https://www.rubikon.news/artikel/die-medikamenten-tragodie


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