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Die mutwillige Zerstörung

Die mutwillige Zerstörung

Deutschland darf seine 10 Milliarden Euro teure Erdgas-Infrastruktur nicht in Betrieb nehmen und muss am Ende sogar wehrlos dabei zusehen, wie sie zerstört wird — das zeigt, wie es um die Souveränität des Landes bestellt ist.

Die Experimente wurden vor der Küste von Bornholm, Dänemark, mit Teilnehmern des Naval Information Warfare Center (NIWC) Pacific, des Naval Undersea Warfare Center (NUWC) Newport und des Mine Warfare Readiness and Effectiveness Measuring (MIREM) durchgeführt — alle unter der Leitung von U.S. Sechste Flotteneinsatzgruppe 68.

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Screenshot-Quelle: NATO (sfn.nato.int), 12. Juni 2022

Übersetzung:

„Zur Unterstützung von BALTOPS hat sich die Sechste Flotte der US-Marine mit Forschungs- und Kriegszentren der US-Marine zusammengetan, um die neuesten Fortschritte in der Minenjagdtechnologie für unbemannte Unterwasserfahrzeuge (UUV) in die Ostsee zu bringen und die Wirksamkeit des Fahrzeugs in Einsatzszenarien zu demonstrieren.“

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Screenshot-Quelle: offizieller Twitter-Kanal der NATO, 27. September 22

Am Tag der Anschläge verkündet die NATO, aktuell mit unbemannten Unterwasserdrohnen zu „üben“.

Dass nur wenige Stunden vor der potenziellen Detonation diverser Sprengsätze an den Pipelines ein kompletter US-Flottenverband, Tausende Kilometer von der Heimat entfernt, durch die Ostsee kurvte, scheint ein weiterer Treppenwitz der Geschichte zu sein.

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Foto-Quelle: Fehmarnsches Tageblatt, 25. September 2022

Die Nord-Stream-2-Erbauer warfen übrigens bereits letztes Jahr mehrfach dem NATO-Staat Polen gezielte Sabotage beziehungsweise Behinderung der Bauarbeiten an der Pipeline vor. Konkret kam es regelmäßig zu Störaktionen und Provokationen polnischer ziviler, vor allem aber militärischer Schiffe sowie Einsätzen von Flugzeugen und sogar U-Booten. So zitierte der deutsche Spiegel am 2. April 2021 die Nachrichtenagentur TASS: „Das ist möglicherweise ein erster und beispielloser Fall dieser Art in der Geschichte.“ Am 28. März 2021 etwa sei weniger als eine Meile vom Rohrverlegeschiff Fortuna entfernt ein nicht gekennzeichnetes U-Boot aufgetaucht. Einen Tag später habe ein Kriegsschiff der polnischen Marine nahe der Fortuna ein Manöver durchgeführt.

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Screenshot-Quelle: Der Spiegel, 2. April 2021

Nun munkeln „Verschwörungstheoretiker“ tatsächlich, dass sowohl Polen als auch Polens wichtigster Verbündeter, die USA, ein massives und gemeinsames Interesse daran haben, die EU zu spalten und zu regieren, indem sie Polens Aufstieg zu einer kontinentalen Großmacht erleichtern, die schließlich mit dem de facto deutschen Führer des Blocks konkurrieren kann. Um Deutschland endgültig aus dem geopolitischen und geoökonomischen Spiel zu schießen, müsste es diese Interessensgemeinschaft nicht nur erfolgreich durch die Aufrechterhaltung der antirussischen Sanktionen in den wirtschaftlichen Selbstmord locken, sondern auch jede Chance auf eine strategisch sinnvolle Annäherung zwischen Russland und Deutschland zunichte machen.

Die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines erreicht genau das, indem sie Deutschland vollständig davon abhält, möglicherweise doch noch — getrieben von Vernunft, dem Mangel an Erdgas und Volkes Zorn — die Beziehungen zu Russland zu reparieren. Dass durch den Anschlag übrigens Polen über Nacht quasi zum wichtigsten Energiezentrum des Kontinents wurde, muss lediglich ein zumindest für Polen angenehmer Nebeneffekt sein.

Mindestens ebenso gilt, dass nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit dem völligen Ausfall jeder russischen Rohstoffversorgung Deutschland quasi nichts mehr zu verlieren hätte — außer vielleicht die eigene Bevölkerung — und nun ohne jegliche Einschränkung getrost das Arsenal der Bundeswehr den ukrainischen Verbündeten im Kampf gegen Russland übereignen könnte.

Dass weiter am Tag der Attentate auf die russisch-deutschen Pipelines das stark antirussisch geführte Polen mit viel Feuerwerk und Pomp seine eigene, neue — auch von der EU gesponserte! — Pipeline „Baltic Pipe“ eröffnete: ein weiterer zu vernachlässigender Zufall. Dass das erklärte Ziel dieser von Skandinavien nach Polen führenden Gaspipeline die polnische Unabhängigkeit von russischem Gas ist, ist freilich Wunschdenken: Der polnische Bedarf kann laut Experten mit dieser Pipeline nicht annähernd gedeckt werden. Es wären massive Importe von exorbitant teurem US-Frackinggas nötig. Das kann man freilich der eigenen Bevölkerung nur verklickern, wenn es keine Alternativen gibt ...

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Screenshot-Quelle: www.tagesschau.de, 27. September 2022

Dass dann, finally, der ehemalige polnische Außenminister Sikorski sich nach der erfolgreichen Sabotage der beiden für Deutschland lebenswichtigen Pipelines auf Twitter öffentlich — und selbstverständlich auf Englisch — bei den USA bedankt, und zwar offenbar für die Anschläge auf beide Pipelines, ist freilich wieder mal diesem elenden T9 geschuldet. Bekanntermaßen verwechselt die automatische Wortkorrektur nicht nur bei Politikern, sondern auch bei „Journalisten“ öfter USA mit Russland.

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Screenshot-Quelle: Twitter-Account Radek Sikorski (ehemaliger polnischer Außenminister)

Seit 2.000 Jahren, genauer seit dem antiken römischen Staranwalt Cicero, folgt übrigens die Kriminologie in ihren Ermittlungen immer zuerst einem simplen Prinzip: „Cui bono?“ — Wem nützt es? So simpel die Ausgangsfrage aller Ermittlungen anmutet — sie führt doch tatsächlich meist zum richtigen Verdächtigen.

Keine Terrororganisation der Welt verfügt über U-Boote oder hochentwickelte Unterwasserdrohnen — von der NATO mal abgesehen. Da der weltweite „islamistische Terror“ offenbar von der Corona-„Pandemie“ ausgemerzt wurde, kommt der eben auch nicht infrage.

Dieser Angriff auf die Pipelines kann ausschließlich von staatlichen Akteuren kommen. Und auch dieser Kreis ist sehr klein. Was mich persönlich wirklich erstaunt, ist, mit welcher offensichtlichen Gelassenheit die deutsche Politik mit einem direkten kriegerischen Angriff auf essenzielle deutsche Infrastruktur, mit einem unmittelbaren Angriff auf die Souveränität Deutschlands und seine Versorgungssicherheit umgeht. Doch dies ist sicherlich nur meiner politischen Naivität geschuldet. Man könnte am Ende noch glauben, die Deutschland regierenden grünen Atlantiker hätten in ihrem Wahlkampf inflationär den Rückbau von Nordstream 2 gefordert.

Oh wait ...

So tönte die spätere GröAußMini (Größte Außenministerin aller Zeiten) Baerbock bereits 2020 (!) im Deutschen Bundestag:

„Diese Gaspipeline Nord Stream 2 spaltet Europa. Die Pipeline untergräbt die strategische außenpolitische Souveränität, und sie konterkariert die europäischen Klima- und Energieziele. (...) Diese Pipeline ist nicht nur eine Wette gegen die europäischen Klimaziele, weil sie diesbezüglich von einem höheren Gasbedarf ausgehen; sie destabilisiert auch die Ukraine. (...) Diese Pipeline darf es nicht geben.“

Dass sich am Ende natürlich jeder irrt und unter all jenen, die — öffentlich! — die Zerstörung von Nordstream 2 ankündigten, wahrscheinlich Luisa Neubauer dem US-Präsidenten Joe Biden zuvorkam, ist freilich lediglich meine persönliche Spekulation.

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Screenshot-Quelle: Focus Online, 17. Juni 2022

Und zuletzt: Dass die deutsche Lückenpresse schon wenige Minuten nach Bekanntwerden der Anschläge den Täter ausmachte, muss zweifelsfrei mit denen an der Springer-Akademie vermittelten überragenden investigativen Fähigkeiten zusammenhängen. Ob bei Saddams Massenvernichtungswaffen, Assads Fassbomben, syrischem Giftgas, Skripal- und Nawalny-Vergiftungen oder jüngst in Butscha oder Isjum: Die erstaunliche und durchweg schlüssige Expertise deutscher Schreibtischsöldner bei der Ermittlung von Verantwortlichen für haarsträubende Verbrechen ist weltweit legendär. Dem gemeinen deutschen Bildungsbürger quasi in Echtzeit den passenden Schuldigen zu präsentieren, ohne jemals die Orte der Geschehnisse besucht, geschweige denn untersucht zu haben, beeindruckt mich immer wieder.

Im aktuellen Fall der Anschläge auf deutsch-russische Pipelines kann ich mir die inflationäre Gewissheit der deutschen Presstituierten nur so erklären: Die Redaktionen verfügten über klare Hinweise, die wir noch nicht kennen.

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