Zum Inhalt:
Unterstützen Sie Manova mit einer Spende
Unterstützen Sie Manova
Die Ruhe vor dem perfekten Sturm

Die Ruhe vor dem perfekten Sturm

Das Corona-Virus ist weniger gefährlich als die Maßnahmen, die dagegen ergriffen werden.

Noch können wir die verordneten Halbferien und die plötzliche Ruhe genießen. Mehr Vögel und weniger Flugzeuge am Himmel, den Tag nach eigenem Rhythmus gestalten. Wann gab es das zum letzten Mal? Aber es ist die Ruhe vor einem Sturm, der jeden Menschen auf dieser Erde erfassen wird.

In einer Welt, in der wir uns gegen alles absichern wollen, können selbst kleine Gefahren große Wirkung entwickeln. Der Finanzmarkt ist ein gutes Beispiel: Keine Branche verfügt – mit den Derivaten – über so viele und so komplizierte Absicherungen. Die hinter den Derivaten liegenden Verträge umfassen ohne weiteres hundert Seiten oder mehr. Und kein Mensch versteht sie wirklich, der nicht gleichzeitig Mathematik und Jurisprudenz studiert hat. Logisch: Je schwächer das Fundament, desto grösser die Vorsichtsmaßnahmen. Trotz all dieser scheinbaren Sicherheiten hat bereits das erste Auftreten einer Corona-Infektion in den USA genügt, um die Aktien auf eine Talfahrt zu schicken, die noch längst nicht zu Ende ist. Ein einziger Fall einer Ansteckung mit einem Virus, das seit 60 Jahren bekannt und für durchschnittlich 15 Prozent der Grippe-Erkrankungen verantwortlich ist! Zugegeben: Es ist eine neue Virus-Variante und womöglich etwas gefährlicher. Aber: Ein Grippe-Fall und die Konzerne dieser Welt verlieren Milliarden an Wert – das zeigt, wie zerbrechlich unsere hocheffiziente Welt geworden ist.

Vergleicht man Ursache und Wirkung liegt der Befund auf der Hand: Wir haben es mit einer Hysterie, einer Panik ohne vernünftige Grundlage zu tun. «Aber die Zahlen mit dem exponentiellen Wachstum der Ansteckungen sprechen eine eindeutige Sprache», wird man dagegen einwenden. Richtig! Aber wie kommen die Zahlen zustande und was ist der übliche Verlauf einer Grippewelle? Und welche Faktoren spielen bei einer Ansteckung sonst noch eine Rolle?

Alljährlich werden die Menschen in den verschiedenen Klimazonen von Grippewellen überrollt. Grippale Atemwegserkrankungen befallen in Mitteleuropa jeden Winter 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung. Mit zunehmender Dauer werden die Viren weniger gefährlich. Ohne eigenen Stoffwechsel sind sie auf Gedeih und Verderben vom Wirt abhängig und haben ein natürliches Interesse an seinem Überleben. Umgekehrt entwickelt sich unter den Wirten – also unter uns Menschen – die Immunabwehr und die Welle verebbt. Damit die Viren die Immunabwehr wieder überwinden können, mutieren sie ihrerseits sehr schnell, und das Spiel beginnt von neuem, jedes Jahr

In den meisten Krankheitsfällen genügen Taschentücher und eine Reduktion der Aktivität zur Genesung. Andere schlägt es ins Bett und ein paar wenige – meist alte Menschen mit Vorerkrankungen – stehen dann auch nicht mehr auf. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt die jährlichen Grippetoten in der Schweiz auf 1.000 bis 1.500, im starken Grippejahr 2015 waren es 2.500. Genau untersucht wird es allerdings nicht. Die meisten Leute sterben, weil sie ohnehin krank sind. Die sogenannte Übermortalität, das heißt die Todesfälle allein aufgrund einer grippalen Infektion, ist sehr gering.

Auch über das Corona-Virus weiß man nicht sehr viel, obwohl gemäß einer Untersuchung aus Schottland 2005 bis 2013 und in Seattle 7 bis 15 Prozent der Atemwegserkrankungen auf sein Konto gingen. Als Erreger war das Corona-Virus zu wenig interessant und auch zu wenig gefährlich, um überhaupt getestet zu werden.

Überhaupt sind Viren sehr unzuverlässige Krankheitserreger. Träger können krank werden oder nicht. Und dieselben Symptome und Krankheitsverläufe gibt es auch ohne Viren. „Ich kenne nur einen Erreger“, sagte der Leiter des Robert Koch-Instituts, Prof. Lothar Wieler, an einem kürzlichen Pressebriefing, „das ist die Maul- und Klauenseuche bei Wiederkäuern, die bei jedem Tier, das infiziert ist, eine klinische Symptomatik hat“. Es besteht also keine Kausalität zwischen Virus und Krankheit, sondern eine Korrelation, eine statistische Wahrscheinlichkeit mit hoher Unschärfe. Und die unterliegt erst noch willkürlichen Faktoren.

„Die bis jetzt gesammelten Daten über die Zahl der infizierten Menschen und wie sich die Epidemie entwickelt, sind vollkommen unzuverlässig“, schreibt John P.A. Ioannidis, Professor für Epidemiologie und biomedizinische Datenwissenschaft an der Stanford University. Und: „Die gegenwärtige Corona-Krankheit, Covid-19, wurde als Jahrhundert-Pandemie bezeichnet. Es könnte aber auch ein Jahrhundert-Fiasko der Beweise sein.“

Wie kommt es nun zu den dramatischen Nachrichten? „Wir messen derzeit nicht die Inzidenz von Coronavirus-Erkrankungen, sondern die Aktivität der nach ihnen suchenden Spezialisten“, schreibt der deutsche Lungenarzt, SPD-Politiker und Fachmann für öffentliches Gesundheitswesen, Dr. Wolfgang Wodarg in einem lesenswerten Artikel „Lösung des Corona-Problems: Panikmacher isolieren“.

Und das ging so: Ärzte in Wuhan, wo sich auch das größte Biolabor Chinas befindet, haben im Herbst bei wenigen Patienten (unter 50) ein Corona-Virus mit neuer Gensequenz gefunden und die Ergebnisse in in eine weltweit zugängliche wissenschaftliche Datenbank eingespeist. Das Covid-19 war geboren. Aus diesen Daten wurde an der Berliner Charité dann ein Test für den internen Gebrauch erstellt, und – weil inzwischen Panik ausbrach – ohne die übliche wissenschaftliche Validierung mit Zustimmung der WHO weltweit verbreitet.

Die Covid-19 Tests sind mit einer falsch-positiv-Rate von 47 Prozent extrem fehleranfällig. Dies zeigt eine am 5. März veröffentlichte wissenschaftliche Auswertung von Zahlen aus China. Die Zusammenfassung der Studie gibt nicht an, ob der erste, nicht-validierte Test von Prof. Drosten von der Berliner Charité verwendet wurde oder neuere, eventuell zuverlässigere Tests.

Wie auch immer: Tests ermöglichen keine Aussagen über die Gefährlichkeit eines Virus. Die einzige Frage, die ein Test beantworten kann, lautet: Ist das Virus da oder nicht?
Belastbare Erkenntnisse sind erst aus den epidemiologischen Daten und dem Vergleich mit den Vorjahren zu gewinnen. Sterben mehr Menschen als bei anderen Grippewellen? Wieviele Infizierte werden krank und wieviele entwickeln gar keine Symptome? Alles Fragen, auf die man bei der laufenden Pandemie erst sehr vorläufige Antworten hat. In der Schweiz liegen wir mit 43 Toten (20. März 2020) weit unter den Opfern der Grippewelle von 2015, die das Bundesamt für Gesundheit mit 2.500 bezeichnet.

Und selbst mit epidemiologischen Daten muss man vorsichtig umgehen. Wen immer man testet, Gesunde, Kranke oder Sterbende: Immer wird man 7 bis 15 Prozent Corona-Viren finden. Das sagt aber noch nichts über die Ursachen ihrer Krankheit aus, sondern höchstens über die Wahrscheinlichkeit einer viralen Mitwirkung. Denn manchmal sind noch andere Viren oder auch Bakterien involviert. Welcher Erreger hat nun den Ausschlag gegeben? Antworten darauf gibt es nur als Wahrscheinlichkeiten in Form von Statistiken, und die hängen davon ab, wo und wie man zählt. Seit der Veröffentlichung von Bay’s Theorem 1763 weiss man, dass Vorurteile dabei leider eine entscheidende Rolle spielen.

Dazu kommt: Beim Auftreten eines neuen Erregers werden bevorzugt Menschen getestet, die Arztpraxen und Spitäler aufsuchen. Konsequenz: Der Anteil der infizierten Bevölkerung scheint groß, die Mortalitätsrate ist hoch. Die Dunkelziffer der Menschen mit einer Infektion ohne klinische Symptome ist überwältigend groß. In Wuhan lag die Sterblichkeitsrate zu Beginn deshalb offiziell, aber unzuverlässig, bei 4 bis 6 Prozent. Mittlerweile ist sie gemäß einer Modellrechnung auf 0,04 bis 0,12 Prozent gesunken und liegt damit im Bereich der Mortalität einer normalen Grippewelle, die Wolfgang Wodarg für Deutschland mit 0,1 Prozent beziffert. Bei rund 2.500 der jährlich etwa 25.000 Grippetoten Deutschlands hätte man in den letzten Jahren Corona-Viren gefunden, sagt Wodarg – wenn man denn getestet hätte.

Die Corona-Pandemie ist demnach eine relativ normale Erscheinung, auch für Schweizer Verhältnisse. Selbst in einem starken Grippejahr wie 2015 mit 2.500 Todesfällen gab es keine behördlichen Verhaltensanweisungen, keine Veranstaltungsverbote und schon gar nicht eine komplette Schließung des öffentlichen Lebens. Der Bundesrat, der heute den Schutz der Bevölkerung so plakativ in den Vordergrund stellt, hatte die Grippewelle höchstwahrscheinlich nicht einmal auf der Tagesordnung. Und dies trotz einer weit höheren Zahl von Todesfällen, als bei einem gravierenden Verlauf der Corona-Welle jetzt zu erwarten ist. Wenn die Schweiz mit ihren 8,5 Mio. Einwohnern die Todesrate im Corona-Kerngebiet, der chinesischen Provinz Hubei mit 57 Mio. Einwohnern und aktuell 3.133 Corona-Opfern (Stand 20. März 2020) erreicht, kommt sie auf 463 Todesfälle. Es müsste mehr als fünfmal so viele Corona-Tote geben, um nur die Mortalität der Grippewelle von 2015 zu erreichen, die geräuschlos an uns vorübergegangen ist und an die sich heute niemand mehr erinnert.

Bis jetzt wurde eine einzige „Bevölkerung“ vollständig untersucht, die 3.711 meist älteren Quarantäne-Passagiere der Diamond Princess (davon 1.045 Crew-Mitglieder), mit 700 Krankheitsfällen und sieben Todesfällen. Ioannidis hat die Daten ausgewertet, auf die Bevölkerungsstruktur der USA hochgerechnet und kommt aufgrund der schmalen Datenbasis auf eine breit gestreute Mortalitätsrate von 0,025 bis 0,625 Prozent. „Eine Mortalitätsrate der gesamten Bevölkerung von 0,05 Prozent wäre tiefer als die saisonale Grippe“, schreibt Ioannidis. „Wenn das die tatsächliche Rate ist, dann wäre ein weltweiter Shut-down mit potenziell gewaltigen sozialen und wirtschaftlichen Folgen vollkommen irrational.“

Wie aber konnte sich aus dieser Nicht-Bedrohung eine Situation entwickelt, die weltweit zu den einschneidendsten Maßnahmen seit dem Zweiten Weltkrieg führt?

Es ist davon auszugehen, dass sich die Regierungen von Experten, vor allem Virologen und Epidemiologen, beraten lassen. Sie zeichnen sich durch zwei Eigenschaften aus: Zum einen verstehen sie eine Krankheit in erster Linie aufgrund ihres Auslösers, das heißt des Virus und seiner Wirkung und Verbreitung, die mit statistischen und daher fehleranfälligen Methoden ermittelt werden. Virologen und Epidemiologen kämpfen gegen das Virus, nicht für die Gesundheit der Menschen.

Die Konstitution der befallenen Menschen, ihre Krankheitsgeschichte, ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und die schädlichen Einflüsse der Umwelt sind für Virologen nebensächlich. Für die Untersuchung dieser Faktoren besteht unter dem Druck eines laufenden Ausbruchs auch gar keine Zeit, obwohl sie eine viel größere Rolle spielen – schließlich sterben fast ausschließlich Menschen, die bereits krank sind.

In Italien hat das Istituto superiore di sanità am 17. März detaillierte Zahlen zu den Pandemie-Opfern veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 80,5 Jahren, 90 Prozent waren über 70 Jahre alt, 0,8 Prozent hatten keine Vorerkrankungen, ca. 75 Prozent zwei oder mehrere; fünf Verstorbene waren 31 bis 39 Jahre alt, alle mit schweren Vorerkrankungen. Trotzdem gelten für die Medien alle als Corona-Opfer, obwohl sie „mit Corona-Virus“ und nicht „am Corona-Virus“ sterben, wie der Präsident der italienischen Zivilschutzbehöre an einer kürzlichen Pressekonferenz festhielt.

Die zweite Eigenschaft von Virologen und Epidemiologen: Nicht wenige von ihnen, vor allem in einflussreichen Positionen, zum Beispiel bei der WHO, wurden oder werden von Big Pharma mit Forschungsgeldern oder Beraterhonoraren versorgt. So leicht wie mit einer Pandemie lässt sich in dieser Branche nie Geld verdienen, selbst wenn die Medikamente nicht wirken. Oder haben wir den Multimilliarden-Umsatz mit dem wirkungslosen Tamiflu und der lächerlichen Schweinegrippe-Pandemie – eine besonders milde Form der saisonalen Grippe – schon vergessen?

Das soll keineswegs heißen, die Corona-Pandemie sei von Big Pharma und ihren Leuten in Wissenschaft und Behörden konstruiert worden, sondern nur ein Schlaglicht auf die Interessenslage werfen: Alle Parteien dieser Nahrungskette profitieren von neuen Krankheitserregern und ihrer scheinbaren oder objektiven Gefährlichkeit. Der Wissenschaftler im Labor kriegt Forschungsgeld, kann publizieren und darf ein bisschen vom Nobelpreis träumen. Der Gesundheitsbürokrat erhält die wissenschaftliche Grundlage für unpopuläre Maßnahmen, die auf demokratischem Weg nie verfügt werden könnten. Und der Pharmakonzern macht Kasse.

Aber diese Seilschaft allein hat den kolossalen Corona-Hype nicht bewirken können. Dazu brauchte es noch ein paar zusätzliche fatale Eigeninteressen, die bis heute ungebremst wirken:

  • Die Medien kochten die Sache aus angeborenem Interesse an Auflage und Quote von Anfang an hoch. Und weil man in dieser Branche der Erste sein muss, blieb kritisches Hinterfragen auf der Strecke, geschweige denn Zusammenhang und Hintergrund. Die Fakten zeigen sich nun einmal erst mit der Zeit. Der erste Zeuge sieht bloß die Oberfläche, die Ursachen manifestieren sich später.
  • Die chinesische Regierung ihrerseits nutzte die Krise, um bereits bestehende Ziele zu erreichen: Kontrolle der Bevölkerung, Reduktion der Ausländer, Reduktion des Bargeldes (muss in Quarantäne) und erweiterte Rechte zur Beschlagnahmung von Privatbesitz.
  • Die westlichen Regierungen müssen, wenn sie als kompetent im Umgang mit der Corona-Krise wahrgenommen werden wollten, starke und unpopuläre Maßnahmen verfügen – das „Starke-Mann-Syndrom“. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach bei seiner Ankündigung der Ausgangssperre von „Krieg“ – in dem er sich vermutlich als zweiter Napoleon sieht.
  • Trump beschuldigte zuerst China und beruhigte dann sein Wahlvolk, da er eine Krise für die Wiederwahl nicht gebrauchen kann. Als die Aktienkurse einbrachen, rief er gleich den nationalen Notstand aus, in dem er sich nun als Retter zu positionieren hofft.
  • Die amerikanische Zentralbank pumpte an einem einzigen Tag 1,5 Billionen in den schon lange kränkelnden Repo-Markt (mehr dazu unten), mehr als das Doppelte des „Trouble Assets Relief Program (TARP)“ nach der Lehman-Pleite 2008. Sie senkte die Zinsen in historisch einmaligem Umfang und signalisierte damit: Es geht ans Eingemachte. Die Märkte verstanden den tieferen Sinn der Botschaft und verkauften in nie da gewesenem Umfang.

Alle machten das für sie Beste aus der Krise und verschärften sie dadurch. Das Resultat ist eine absolut verfahrene Situation, aus der es kein Zurück mehr gibt. Ohne massiven Gesichtsverlust können die Regierungen ihre Maßnahmen nicht zurücknehmen, und sie werden es deshalb auch nicht tun. Sie werden, um ihre fragwürdigen Maßnahmen besser durchzusetzen, Ängste schüren anstatt besänftigen und damit auch die Immunkräfte schwächen, wie man schon seit Louis Pasteur weiß. Inzwischen hat sich aus seiner Erkenntnis mit der Psychoneuroimmunologie ein eigener wissenschaftlicher Fachbereich entwickelt. Obwohl noch in Entwicklung, sind seine Erkenntnisse eindeutig: Stress, Depression und Angst schwächen das Immunsystem. Gestärkt wird es durch Optimismus, Selbstwert, Selbstwirksamkeit, soziale Bindungen (!) und sogar emotionale Vielfalt.

Aber die Behörden bewirken das Gegenteil, vielleicht sogar bewusst. In seltener Ehrlichkeit erklärte Stefan Vetter, der ehemalige Chefpsychiater der Armee, die Ausbreitung von Stress und Angst sei positiv, um in einer Gefahrensituation wie der Corona-Krise ein richtiges Verhalten aufrechtzuerhalten. Aber die Angst ist nur selten ein guter Ratgeber. Meist wird sie von Populisten, Despoten und Regierungen verbreitet, um Menschen gefügig zu machen, wie der Kognitionsforscher Rainer Mausfeld in seinen Büchern gezeigt hat.

Die Aktienkurse sind bereits so tief gefallen – dreimal innerhalb der letzten zehn Tagen brach der Dow Jones den Fallrekord (in Punkten) –, dass die fallenden Dominosteine nicht mehr aufzuhalten sein werden. (Mehr dazu in einem aufschlussreichen Video von Dirk Müller.) Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen – auf Abruf und in Zeitverträgen – und kleine KMUs werden die ersten sein, die auf der Straße, beziehungsweise dem Konkursamt landen. Dann folgen die Detailhändler und die Banken, denen die Zentralbanken mit außerordentlichen Massnahmen vielleicht noch ein bisschen weiterhelfen können.

Schon bald wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass es Schluss ist mit dem ewigen Wachstum und der Schuldenturm, der dieses Wachstum braucht, zusammenkracht. Wie schnell und wie heftig und wer die Zeche bezahlt, ist noch offen. Die Regierungen haben beispiellose Rettungsgelder angekündigt, um die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Wohin sie fließen, ist noch unklar. Auch Helikoptergeld zur Beruhigung der Massen wird ernsthaft in Erwägung gezogen. Aus der Finanzkrise scheint man mindestens gelernt zu haben, dass nicht nur die Banken zu den Krisengewinnlern gehören dürfen.

Im Corona-Lärm geht die natürliche Funktion Immunsystems faktisch unter. Es wäre bestens dafür eingerichtet, mit schnell mutierenden Erregern zurechtzukommen, wenn es nicht durch eine Reihe zivilisatorischer Errungenschaften geschwächt würde.

Entscheidende Substanzen der Immunabwehr sind die Vitamine C und D. Seit dem doppelten Nobelpreisträger Linus Pauling weiß man, dass hohe Dosen von Vitamin C die Immunkräfte sofort stärken. In ihrer Verzweiflung haben Ärzte in China und Südkorea darauf zurückgegriffen, offenbar mit gutem Erfolg. Aber: Vitamin C wird schnell ausgeschieden und ist nicht hitzebeständig und kommt deshalb in der modernen Ernährung immer weniger vor.

Ein besonders interessanter Fall ist Vitamin D, eine Art Schlüsselhormon für das Immunsystem. Weil es für den Körper so wichtig ist, produziert er es im Gegensatz zu anderen Vitaminen zu 90 Prozent selbst – unter Einwirkung von Sonnenlicht. Da die Reserven nach den Wintermonaten jeweils aufgebraucht sind, haben die Grippewellen zu Beginn des Frühjahrs besonderes leichtes Spiel. (Studie über den Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Spiegel und der Häufigkeit von Grippe.

Die immunstärkende Wirkung des Sonnenlichts – durch Anregung der Vitamin-D-Produktion – ist seit 1903 bekannt. Damals erhielt der Däne Niels Ryberg Frinsen den ersten Nobelpreis für Medizin, weil er die grassierende Lungenkrankheit Tuberkulose erfolgreich mit Licht behandeln konnte. Seine Erkenntnisse sind in der Schulmedizin weitgehend in Vergessenheit geraten, mit ein Grund für die epidemische Zunahme der Tuberkulose, die in den Entwicklungsländern 2015 zu 1,8 Mio. vorzeitigen Todesfällen führte. Man vergleiche diese Zahl mit den gegenwärtig rund 10.000 Corona-Opfern! Eine Studie von 2017 zeigt, wie die Tuberkulose mit Vitamin D – zum Beispiel in Lebertran –, Sonnenlicht und Lichttherapie kostengünstig und effizient behandelt werden könnte; aber die WHO tut kaum etwas – kein Geschäft.

Das Interessante am Vitamin-D-Stoffwechsel: Er ist offensichtlich strahlenempfindlich. Er wird aber nicht nur durch natürliches Sonnenlicht angeregt, sondern offenbar auch durch technische Strahlung behindert, die es erst seit Einführung der Elektrizität und vor allem der verschiedenen Funktechnologien gibt (eine zusammenfassende Darstellung findet sich in „Zeitpunkt“-Ausgabe 164 „Wie Elektrizität die Biologie verändert“).

Elektromagnetische Felder schwächen das Immunsystem durch Behinderung der Vitamin-D-Rezeptoren. Dies zeigt eine Studie an Mäusen (Electrosmog and autoimmune disease) von T.G. Marshall von der amerikanischen „Autoimmunity Research Foundation“. Besonders stark ist der Effekt bei höheren Frequenzen, wie sie bei 5G und WLAN verwendet werden. Eine ähnliche Wirkung haben übrigens entzündungshemmende Schmerzmittel, vor deren Einnahme die französischen Gesundheitsbehörden kürzlich gewarnt hatten und damit eine kontroverse Diskussion auslösten.

Marshall und sein Team haben die Ergebnisse ihrer Mäuse-Studie an 64 Patienten überprüft, die mit einer Mikrowellen-Abschirmkappe ihrer Krankheitssymptome in 90 Prozent der Fälle ganz oder deutlich reduzieren konnten.

Der Zusammenhang zwischen Funkstrahlung, Immunsystem und Epidemien müsste schon lange seriös untersucht werden, genau genommen seit 1918. Die ersten Fälle der Spanischen Grippe wurden nämlich an der Naval Radio School of Cambridge (Massachusetts), einer Funkerschule der Navy, mit 400 Betroffenen beobachtet. Die Epidemie breitete sich rasch auf 1.127 Soldaten im Funston Camp (Kansas) aus, wo ebenfalls Funkeinrichtungen installiert worden waren.

Jede Grippepandemie folge einem neuen Entwicklungsschritt der Elektrotechnik, schreibt der Mathematiker und Wissenschaftsautor Arthur Firstenberg in seinem Buch „The invisible rainbow – a history of electricity and life“. Er erwähnt die Asiatische Grippe von 1957 und 1958, die mit der Installation eines leistungsstarken Radarüberwachungssystems einherging oder die Hongkong-Grippe von 1968, die mit der Installation von 28 militärischen Satelliten zur Raumüberwachung in der Höhe des Van-Allen-Gürtels, der uns vor kosmischer Strahlung schützt, zusammenfällt.

Der Zusammenhang wird leider nicht intensiv erforscht, weil im zunehmend privatisierten medizinischen Wissenschaftsbetrieb kein Konzern ein materielles Interesse daran hat.

Aufschlussreich ist allerdings eine Arbeit Olle Johansson, Professor für Neurowissenschaft am Karolinska Institut und dem unabhängigen Wissenschaftler Örjan Hallberg, die einen erstaunlichen Zusammenhang zwischen Krebs und der Exposition der Bevölkerung gegenüber Radiofrequenzen entdeckten (Increasing Melanoma—Too Many Skin Cell Damages or Too Few Repairs?). Sie zeigen einen signifikanten Anstieg der Raten in den Jahren 1920, 1955, 1969 und einen Rückgang (!) im Jahr 1978, was jeweils mit dem Anstieg des Radiofrequenz-Smogs durch die Einführung von Mittelwellen-, UKW- und TV-Sendern, der Einführung des Farbfernsehens und dann der Einstellung von Mittelwellensendern einhergeht.

Zum Zusammenhang zwischen der Corona-Pandemie und Funkstrahlung gibt es erst Indizien. Aber sie sind interessant und verdienen weitere Abklärung:

  • Wuhan, das Epizentrum der Pandemie, ist mit mehr 10.000 kürzlich installierten 5G-Antennen vermutlich die am stärksten belastete Stadt der Welt
  • San Marino ist nicht nur das einzige Land mit vollständiger 5G-Abdeckung, sondern auch mit der weltweit höchsten Corona-Infektionsrate. Das könnte allerdings auch an einer besonders hohen Testrate liegen
  • Norditalien hat nach enorm hohen Investitionen in 5G-Frequenzen eine sehr hohe 5G-Abdeckung (aber wie Wuhan, auch eine extrem hohe Luftverschmutzung)
  • Die Schweiz, ein Land mit relativ hoher Infektionsrate, ist gemäss Swisscom zu 90 Prozent mit 5G abgedeckt

All das sind natürlich keine Beweise für eine Korrelation zwischen 5G und der Corona-Pandemie, aber unter Berücksichtigung der immunschwächenden Wirkung elektromagnetischer Felder doch einigermaßen deutliche Indizien, die weitere Untersuchung verdienten. Das müssen auch gut vernetzte Institutionen mit speziellen Interessen gemerkt haben. Wer im Internet nach dem Zusammenhang zwischen 5G und Corona sucht, findet als erstes seitenlange Listen mit Beiträgen, die solche Vermutungen als „Verschwörungstheorie“ abtun. Das deutet auf eine ziemlich kompetente Informationsabwehr hin und die ergibt nur einen Sinn, wenn das offizielle Narrativ gefährdet ist. Nicht umsonst spricht die WHO bereits von einer „Infodemie“ (infodemic) mit Nachrichten, die der offiziellen Darstellung widersprechen oder sie korrigieren. Eine Einschränkung der Rede- und Pressefreiheit ist nicht auszuschließen.

Wie sich die Pandemie und vor allem ihr Management in naher Zukunft entwickeln, ist offen. Die Situation ändert sich täglich. Für die Natur ist der Stillstand ein Segen, für uns als Individuen wohl auch, wenn wir uns von den Ängsten nicht anstecken lassen. Aber der soziale Schaden könnte beträchtlich werden, der wirtschaftliche ist es jetzt schon. Es wird kein Stein auf dem andern bleiben.

Um die Explosivität der aktuellen Lage zu verstehen, muss man erkennen, dass wir im Grunde seit dem letzten Herbst in einer Finanzkrise stecken. Im September schnellten die Zinsen im Repo-Markt, in dem sich Banken kurzfristige Kredite gewähren, auf das Fünffache (10 Prozent). In diesem Markt wird täglich rund eine Billion Dollar verschoben, gewöhnlich nur über Nacht. Normalerweise liegen die Zinsen im Bereich der Zentralbank-Kredite; im Fall der amerikanischen Zentralbank Fed bei 2 Prozent. Aber wie in der Lehman-Krise 2008 trauten die Banken den Sicherheiten der anderen Banken nicht mehr und verzichteten lieber auf ein gutes Geschäft.

Der Vertrauensverlust hatte gute Gründe: Es zeigte sich nämlich, dass die Banken ihre Wertpapiere im Durchschnitt 2,2 mal als Sicherheit hinterlegten! Um die schwelende Kreditklemme zu verhindern, interveniert die Fed seither täglich mit einer Billion Dollar – fast so viel, wie die Welt in einer Woche produziert.

Die Dramatik der Situation erreichte die öffentliche Wahrnehmung kaum, weil der Repo-Markt nur die Banken betrifft und schwer zu verstehen ist. Warum sollten sich die Banken über Nacht riesige Summen leihen? Sie verhalten sich wie hochverschuldete Konsumenten mit zwei dutzend Kreditkarten, die dauernd mit Krediten von den einen Konten die Fälligkeiten auf den anderen begleichen und das ganze Konstrukt ständig vor dem Zusammenbruch bewahren müssen. Jonglieren, balancieren, hoffen, bangen – alles gleichzeitig.

In dieser Situation reicht dann ein kleines Virus, um die Dinge ins Rutschen zu bringen, die sich seit Jahrzehnten zu einem immer größeren Ungleichgewicht aufgebaut haben. Natürlich nehmen die Zentralbanken jetzt wieder die Bazooka hervor und versuchen, die Kernschmelze mit viel Geld zu ersticken – „whatever it takes", um Mario Draghis geflügeltes Wort zu zitieren. Vielleicht wird ihnen der Aufschub eine Weile gelingen, vor allem wenn die Bevölkerung auch ein bisschen von dem Geldsegen profitiert. Nicht umsonst wird ernsthaft diskutiert, Helikoptergeld an alle zu verteilen.

Aber: „Diese Krise ist ein Angebotsschock, die man nicht mit Geld- oder Steuerpolitik bekämpfen kann", wie der prominente Krisenökonom Nouriel Roubini kürzlich dem Spiegel sagte.

All das ist leider noch nicht Krise genug: Weil sich Saudi-Arabien und Russland am 6. März nicht über eine Einschränkung der Erdölförderung einigen konnten, wird die Produktion ab dem 31. März hochgefahren. Die Preise sind sofort massiv gesunken. Ein Barrel Brent liegt zur Zeit bei 21 Dollar, ein Drittel vom Jahresendpreis von 62 Dollar. Die Saudis rechnen offenbar damit, aufgrund ihrer niedrigeren Produktionskosten den Russen Marktanteil wegzunehmen und den Preiskampf zu gewinnen. Die Russen spekulieren wahrscheinlich darauf, dass die Saudis zur Deckung ihres Budgetdefizits einen Ölpreis von 85 Dollar brauchen und nicht bis ans Ende ihrer beträchtlichen Finanzreserven gehen wollen, bevor sie einknicken.

Aber das wahre Ziel von Putins Weigerung, die Produktion zu beschränken, sind die USA. Ihre hochverschuldete Fracking-Industrie, die zwar viel produziert, aber zu enormen Kosten, ist nie richtig vom Fleck gekommen. Um zu überleben braucht sie einen Preis von mindestens 45 Dollar, sonst drohen reihenweise Konkurse und vor allem das Ende des Dollars als Leitwährung.

Es ist der perfekte Sturm: eine Pandemie, eine Finanzkrise und das Ende des Dollars, wie wir ihn kannten. Dazu kommen noch ein Handelskrieg, Regierungen in Selbstüberschätzung, ein verängstigtes, miserabel informiertes Publikum und ein paar kleinere Katastrophen.

Das mit Abstand gefährlichste Virus aber ist die Angst. Die noch vor ein paar Wochen offiziell rosige Zukunft ist komplett in sich zusammengebrochen. Um sie zu retten, müssen die westlichen Regierungen ihre Grundsätze verlassen – offene Gesellschaften, offene Grenzen für Kapital, Güter und Menschen, freie Meinungsäußerung. Sie stellen damit ihre eigene Existenzberechtigung in Frage. Entweder sie werden verschwinden und echten Demokratien Platz machen oder sie mutieren im Versuch, die bestehenden Besitz- und Machtverhältnisse zu erhalten zu Diktaturen. In seiner Endphase braucht die Diktatur des Kapitals für sein Überleben auch die vollständige politische Macht.

Es steht also nicht viel auf dem Spiel, sondern alles. Darauf sollten wir uns vorbereiten. Und vergessen wir nicht: Es ist alles da, damit alle Menschen in Frieden und Gesundheit leben können; die Ressourcen sind zur Zeit einfach noch extrem schlecht verteilt.

Das Fernziel ist plötzlich ganz nah: ein kompletter Schuldenerlass und der Neubau einer wirklich gerechten Menschengemeinschaft. Ob wir es erreichen, ist leider unsicher. Zuerst müssen wir die Angst überwinden. Nicht nur wir, sondern auch ein paar andere.

Die Mutter aller Blasen ist das Geld an sich in seiner heutigen Form. Der ultimative Schwarze Schwan ist da. Vielleicht ist es auch ein Drache. Da wissen wir wenigstens aus der Mythologie, wie man ihn besiegt:

Indem man ihn nicht fürchtet.


Weitere Informationen:

Bild

Christoph Pfluger: „Die Strategie der friedlichen Umwälzung – eine Antwort auf die Machtfrage“. 122. S. edition Zeitpunkt, 2019. Fr. 11.–/€12.–. Bestellung hier: http://edition.zeitpunkt.ch/buch/die-strategie/

Bild

„Wie die Elektrizität die Biologie verändert“. Zeitpunkt 164. 128 S. Fr./€ 15.–. Bestellung hier: https://www.zeitpunkt.ch/archiv/wie-elektrizitaet-die-biologie-veraendert


Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.