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Die wirklichen Zahlen

Die wirklichen Zahlen

Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke verlangt vom Berliner Polizeipräsidenten Aufklärung über die Besucherzahlen der Demonstration vom 1. August.

Damit wird vermutlich einem kafkaesken „Faktencheck“ der Tagesschau die Grundlage entzogen.

Ein Patrick Gensing, der als „ARD-faktenfinder“ seinen Jugendtraum von „irgendwas mit Medien“ hat wahrmachen dürfen, erzählt dort ohne irgendeinen Beweis:

„In den sozialen Netzwerken tauchen nun massenhaft Postings auf, in denen ohne Beleg behauptet wird, es hätten rund 1,3 Millionen Personen an den Protesten teilgenommen. Der Datenanalyst Philip Kreißel hat bislang mehr als 120 Facebook-Gruppen und Profile dokumentiert, die entsprechende Inhalte verbreiten, darunter zahlreiche Rechtsradikale und Verschwörungsideologen. In einzelnen Beiträgen wird zudem behauptet, die Polizei habe eine Teilnehmerzahl von 800.000 Personen bestätigt. Eine entsprechende Angabe der Polizei existiert allerdings nicht.“

Viele dieser Profile, Seiten und Gruppen sind bereits wegen der Verbreitung von gezielten Falschinformationen aufgefallen. Dennoch können sie weiterhin Facebook nutzen, um zu desinformieren.

Schlagend auch dieser Beleg:

„(Ungenannte, AA) Reporterinnen und Reporter berichten dem ARD-faktenfinder hingegen, sie halten die Angaben der Polizei für realistisch, einige gehen von einer etwas höheren Zahlen aus. Keinesfalls seien es aber deutlich mehr gewesen, geschweige denn Hunderttausende Menschen oder sogar mehr als eine Million. Bei solchen Massen breche beispielsweise der Verkehr in der gesamten City zusammen.“

Doch, einer wird genannt, der rbb-Reporter Olaf Sundermeyer. Der hat am Vormittag „etwa 12.000“ gezählt. Was schert es, daß dies eine andere Demo war. Denn:

„Auf der Straße zum 17. Juni seien es dann gut 20.000 gewesen, möglicherweise etwas mehr, sagt Sundermeyer …

Vielmehr war bei den Corona-Protesten lediglich die Straße des 17. Juni von der Siegessäule in Richtung Brandenburger Tor gesperrt — und selbst dieser Abschnitt war nicht ansatzweise durch Menschenmassen gefüllt.“

Ein „Beweisfoto“ zeigt den mit Massen gefüllten Platz am Großen Stern bei einer früheren Love Parade. 2001 hatte die Polizei dort 800.000 BesucherInnen gezählt. Interessiert es den „faktenfinder“, dass die Kundgebung am Sonntag überhaupt nicht am Großen Stern stattfand? Kümmert es ihn, daß die Polizei den Zugang zum Kundgebungsort „wegen Überfüllung“ gesperrt hatte und sehr viele Menschen sich deshalb an anderen Orten aufhielten?

Nein, das alles interessiert die Tagesschau nicht. Man käme dann nicht zu dem Fazit.

„Damit werden gemeinsame Feindbilder präsentiert — mutmaßlich, um die heterogene Bewegung aus Rechtsradikalen, Verschwörungsideologen, Impfgegnern, Esoterikern und auch durch die Pandemie verunsicherten Personen möglichst zu vereinen.“

Zunächst einmal nichts damit zu tun hat ein Bericht der Berliner Morgenpost vom 31.7. unter dem Titel „Martialisches Aufnahmeritual bei der Polizei sorgt für Eklat“. Dort ist zu erfahren:

„Bei der Berliner Polizei ist erneut ein Skandal bekannt geworden. Wie die Behördenleitung einräumte, mussten neue Mitglieder eines Zuges einer Einsatzhundertschaft zur Aufnahme einen Spruch aufsagen, in dem sich auch ‚einzelne abwertende sowie martialische Passagen fanden …‘

Die Polizeiführung erfuhr nach eigenen Angaben von dem Ritual durch Mitarbeiter. Ein entsprechendes Video diene als Beweismittel. Der sexistische Text ist in Teilen in der ‚BZ‘ veröffentlicht. Die Polizei wolle sich auf Anfrage zum Inhalt nicht äußern.“


RUBIKON: Exklusiv: „Politik und Medien lügen zu Berlin!“ (Alexander Ehrlich und Thomas Kaden)


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien unter dem Titel „Muß Polizei jetzt wahre Demo-Zahlen nennen? Tagesschau mit kafkaeskem ‚Faktencheck‘“ zuerst auf Corona Doks. Weitere Infos zur Entwicklung des Zahlenspiels auf www.corodok.de


Quellen und Anmerkungen:

(1) http://blauerbote.com/wp-content/uploads/2020/08/Jens-Wernicke-Presseanfrage-IFG-Antrag-Berliner-Polizei-wegen-Demo-Tag-der-Freiheit-01.08.2020-letzte-Frist-online.pdf


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