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Erziehung zum Untertanen

Erziehung zum Untertanen

Wie ein roter Faden zieht sich der politische Opportunismus durch die deutsche Geschichte.

Der Untertan (1)

Als sensibles, furchtsames Kind wächst Diederich Heßling in einer deutschen Provinzstadt auf. Er genießt die träumerischen Stunden mit seiner ebenfalls zart besaiteten Mutter — verachtet sie aber gleichzeitig für ihre Schwäche. Von seinem Vater bezieht er wegen kleiner Betrügereien und Lügen regelmäßig Prügel. Den Schlägen zum Trotz bewundert er die väterliche Autorität. Anerkennung erfährt er nur ausnahmsweise: zum Beispiel bei der Demütigung eines jüdischen Mitschülers.

Als junger Mann identifiziert sich Heßling mit den Weltmacht-Ambitionen der radikalen Nationalisten, die den kommenden Weltkrieg herbeiwünschen. Manns Roman hatte ein prophetisches Potenzial: Er blickte bereits auf den großen Krieg und den Nationalsozialismus voraus. Er beschreibt sehr deutlich, aus welchen Einstellungen heraus Deutschland in den Nationalismus und letztendlich in den verhängnisvollen Ersten Weltkrieg getrieben wurde. Kein Wunder also, dass die Nazis das Buch verbrannten.

Opportunistische Politiker

Erinnern wir uns an Tolstois Charakterisierung von regierenden Politikern bereits vor über 100 Jahren:

„Es herrschen häufig die schlechtesten, unbedeutendsten, grausamsten, sittenlosesten und besonders die verlogensten Menschen“ (2).

Die vergangenen zwei Jahre haben uns einen unvergesslichen Anschauungsunterricht hierzu vermittelt. Um ein Ausufern der Thematik zu vermeiden, soll im Folgenden ausschließlich auf Politiker in Deutschland rekurriert werden.

So berichtet der Finanzexperte Ernst Wolff in RT DE vom 3. Februar 2022 zum Thema „Elite will die totale Kontrolle über die Menschen erlangen“ Folgendes:

„Das Weltwirtschaftsforum (WEF) erhält über seine Ausbildungsprogramme — etwa das Forum Young Global Leaders (YGL) — unmittelbaren Zugang zu den wichtigsten Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft und beeinflusst damit das gesellschaftspolitische Geschehen massiv.(…) Es sei daher wenig überraschend, was der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede bei der diesjährigen Online-Konferenz des WEF betonte, dass nämlich Deutschland willens sei, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um an der ‚großen Transformation‘ mitzuwirken. Damit bediene er sich der Rhetorik des WEF-Gründers Klaus Schwab. Dieser wiederum plane gegenwärtig einen ‚Great Reset‘ zur Neugestaltung der Welt nach der Pandemie“ (3).

Die Ausbildungsprogramme des Eugenikers Klaus Schwab und des WEF haben auch die neuen Regierungsmitglieder aus der Partei „Die Grünen“ durchlaufen. Deshalb lässt sich erahnen, was demnächst auf die Menschen in Deutschland zukommen wird.

Doch zurück zu Bundeskanzler Scholz. Er musste dieser Tage beim US-Präsidenten zum Rapport antreten und sich vor dem Hegemon rechtfertigen, warum Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft keine Waffen in die Ukraine schicken will. Die US-Presse spricht inzwischen vom deutschen Bundeskanzler und ganz Deutschland als dem Land der „Putinversteher“. Da sich Scholz — wie sonst üblich — dem Diktat des Hegemons nicht sofort unterwarf, wuchsen auch im US-Kongress Zweifel an der „Verlässlichkeit Deutschlands“ (4).

Doch bereits auf der Pressekonferenz nach dem Treffen in Washington, D.C. beschwören Biden und Scholz die enge Partnerschaft. Scholz scheint sogar bereit, Nord Stream 2 preiszugeben. Windkraft und Wasserstoff sollen Gas aus Russland ersetzen. Nach einer Meldung von RT DE vom 8. Februar nannte Biden Deutschland einen der engsten Verbündeten der USA, dankte Scholz für die Aufnahme zusätzlicher US-Truppen in Deutschland und erklärte, man sei sich einig, die Integration des Westbalkans in die Europäische Union (EU) und westliche Strukturen weiter voranzutreiben (5).

Bei all diesem Opportunismus und dieser Untertanenmentalität wundert es nicht, dass fast ein Viertel der Bundesbürger Zweifel an der Demokratie in Deutschland hegt. Nach einem Bericht der Tageszeitung WELT vom 6. Februar 2022 seien gemäß repräsentativen Umfragen 23 Prozent der Meinung, dass sich die Bundesregierung auf dem Weg in eine Diktatur befände. Einige Menschen erwägen gar auszuwandern (6).

Der Bürger als Untertan

Den Bürger als Untertan gibt es heute überall. Und dies wurde nicht erst mit der Ausrufung der weltweiten Pandemie im März 2020 überdeutlich. In Deutschland hat man der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel förmlich „aus der Hand gefressen“. So hat zum Beispiel die große Mehrheit der Deutschen stillschweigend hingenommen, wie eine globale Elite die Massenmigration nutzt, um die einheimische Bevölkerung zu ersetzen. Unter Merkel begann ein Bevölkerungsaustausch in Europa.

Getoppt wurde diese Untertanenmentalität durch den Reflex der Bürger weltweit auf die Ausrufung der Virus- beziehungsweise Angst-Pandemie im Frühjahr 2020. Der gesunde Menschenverstand und die Vernunft hatten bei den meisten von ihnen keine Chance mehr. Es wurde nur noch gehorcht, und vieles bisher Undenkbare wie die gnadenlose Einschränkung der persönlichen Freiheit wurde ohne großes Murren hingenommen. Haben die deutschen Landsleute nichts aus dem Hitler-Faschismus gelernt? Auch aus diesem Grunde kann sich ein neuer Kulturbruch, ein neuer Holocaust immer wieder ereignen.

Am 23. Januar 2022 hielt die Holocaust-Überlebende Vera Sharav zu diesem Thema eine eindrucksvolle Rede in Brüssel. Das Thema lautete:

„Wir befinden uns an einem katastrophalen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.“

Frau Sharav begann ihre Rede mit folgenden Worten:

„Eine wichtige Lehre aus dem Holocaust ist, dass der Völkermord durch das weltweite Schweigen, die Gleichgültigkeit und das Versäumnis zu intervenieren begünstigt wurde. Der Holocaust wurde in Gang gesetzt, als persönliche Freiheit, gesetzliche Rechte und Bürgerrechte beiseite geschoben wurden. Der Schriftsteller Primo Levi, ein italienisch-jüdischer Überlebender von Auschwitz, warnte: ‚Es ist geschehen. Deshalb kann es wieder geschehen. Es kann überall passieren‘“ (7).

Psychologische Bemerkungen zur Erziehung heute

Abschließend meine ganz persönliche Einschätzung als Psychologe und Psychotherapeut mit eigener Praxis sowie als Professor in der Erwachsenenbildung — unter anderem als Fortbildner von Chemie-Doktoranden bei der BAYER AG in Leverkusen, als Schulpsychologe, Lehrer-Ausbildner, staatlicher Schulberater sowie als Leiter der zentralen pädagogisch-psychologischen Beratungsstelle für die Stadt und den Landkreis München:

Aufgrund jahrzehntelanger wissenschaftlicher Studien und praktischer Erfahrungen mit ratsuchenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bin ich der festen Überzeugung, dass die Erziehung in Elternhaus und Schule auf das autoritäre Prinzip — das jahrhundertelang als fraglos gültige Grundlage des erzieherischen Verhaltens angesehen wurde — und auf jegliche Gewaltanwendung zu verzichten hat. Auch der verwöhnende und verzärtelnde Erziehungsstil, der durch die Tendenz von Erziehern geprägt ist, Kindern in behütender Absicht selbst einfache Aufgaben abzunehmen, ist eine Art von Gewalt.

Eltern und Erzieher müssten mit psychologischen Erziehungsmethoden gegensteuern: Sie haben sich mit wahrem Verständnis der freien Entwicklung und Entfaltung des kindlichen Seelenlebens anzupassen, die Persönlichkeit des Kindes zu achten und sich ihm freundschaftlich zuzuwenden. Eine solche Erziehung wird einen Menschentypus hervorbringen, der keine Untertanenmentalität mehr besitzt und darum für die Machthaber in unserer Welt kein gefügiges Werkzeug sein wird. Doch selbst in psychologischen und weiteren wissenschaftlichen Kreisen wird die naturwissenschaftlich orientierte Tiefenpsychologie, die Wissenschaft vom Wesen des Menschen — wie er heranwächst, wie er sich im Leben zurechtfindet —, nicht gebührend gewürdigt.

Der Mensch ist das Produkt seiner Erfahrungen, die ihm von Eltern, Lehrern und Priestern vermittelt werden und damit das Produkt seiner Eindrücke in der Kindheit. Bereits in den ersten Lebensjahren sammelt das Kind diese Erfahrungen. Mit fünf oder sechs Jahren, wenn es in den Kindergarten kommt, hat es schon seinen Kompass, es weiß schon, wie es sich verhalten soll. Der Jugendliche hat dann schon eine Meinung über den anderen Jugendlichen, über den Vater, die Mutter und die Geschwister. Er hat seinen Charakter, seine Eigenschaften und eine Meinung über seine Stellung in der Welt (8).

Bis heute hat sich der Mensch nicht erkannt. Die familiären und schulischen Defizite in der Erziehung wurden seit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert von Politik, Elternhaus und Schule nicht aufgearbeitet. Deshalb reagierten so viele Menschen auf die Angst-Pandemie wegen eines Virus mit totalem Gehorsam und dem Ausschalten ihres gesunden Menschenverstands und ihrer Vernunft. Auf zukünftige angstauslösende Horrornachrichten wegen des bedrohlichen Klimawandels oder schwerer finanzpolitischer Verwerfungen werden die Bürger — nach einer kurzen Verschnaufpause — ähnlich reagieren.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Englisch: „The Loyal Subject”, „The Patrioteer”, „Man of Straw”, „The Underling”
(2) Tolstoj, Leo N. (1983): Rede gegen den Krieg, Frankfurt am Main, Seite 74
(3) https://de.rt.com/international/131046-finanzexperte-ernst-wolff-elite-will/
(4) https://www.focus.de/politik/ausland/verwirrung-enttäuschung-und-harte-kritik-wegen-des-scholz-zoegerns_id_48702506.html
(5) https://de.rt.com/international/131173-joe-biden-olaf-scholz/
(6) https://www.welt.de/politik/deutschland/article236698929/Vertrauen...st-jeder-Vierte-hegt-Zweifel-an-der-Demokratie-in-Deutschland.html
(7) https://ahrp.org/never-again-is-now-unless-we-all-resist/ ; https://ahrp.org/time-to-atone-for-the-holocaust/
(8) Vergleiche hierzu die Standardwerke des Individualpsychologen Alfred Adler


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