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Hillary Clinton, Assange und der Krieg gegen die Wahrheit

Hillary Clinton, Assange und der Krieg gegen die Wahrheit

Wie die Eliten die Wahrheit verdrehen. Das Beispiel Clinton.

Es ist eine unangenehme Erfahrung, sich durch Clintons Buch What happened zu kämpfen, es hat etwas von einer Magenverstimmung. Verleumdungen und Wehleidigkeit. Drohungen und Feinde. „Die“ (die Wähler) waren Opfer einer Gehirnwäsche und wurden gegen sie aufgehetzt von dem widerlichen Donald Trump, der wiederum mit finsteren Slawen unter einer Decke steckt, die aus der großen Finsternis namens Russland geschickt wurden assistiert von dem australischen „Nihilisten“ Julian Assange.

In der New York Times war ein bemerkenswertes Foto von einer Reporterin, die Clinton tröstete, nachdem sie sie gerade interviewt hatte. Das verhinderte Staatsoberhaupt war vor allem „durch und durch Feministin“. Die Abertausend Frauenleben, die diese „Feministin“ während ihrer Amtszeit zerstörte – Libyen, Syrien, Honduras – interessierten nicht.

In der Zeitschrift New York schrieb Rebecca Trainster, dass Clinton schließlich “durchaus berechtigte Wut zum Ausdruck brachte”. Es sei ihr sogar schwer gefallen zu lächeln: „so schwer, dass die Muskeln in ihrem Gesicht schmerzen“. Würden wir, so schloss sie, „der Verbitterung von Frauen die gleiche Bedeutung wie der Missgunst von Männern beimessen, müsste Amerika sich wohl der Einsicht stellen, dass der Zorn all dieser Frauen wohlmöglich nicht ganz unbegründet ist“.

Derartiges dummes Gewäsch, das die Kämpfe von Frauen verniedlicht, prägt den medialen Personenkult um Hillary Clinton. Ihr politischer Extremismus und ihre Kriegshetze spielen keine Rolle. Ihr Problem, so Trainster, sei, „die schädliche Vernarrtheit in die Email-Story“. Die Wahrheit, mit anderen Worten. Die geleakten Emails von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta offenbarten eine direkte Verbindung zwischen Clinton und der Stiftung einerseits und der Finanzierung des organisierten Dschihaddismus im Mittleren Osten sowie des IS andererseits. Saudi Arabien, auf das der Großteil des Islamistischen Terrors zurückgeht, spielte eine zentrale Rolle für ihre Karriere.

Eine Email von Clinton an Podesta aus dem Jahr 2014, die sie verschickt hat, kurz nachdem sie als US-Außenministerin zurückgetreten war, zeigt, dass der IS von den Regierungen von Saudi Arabien und Katar finanziert wird. Clinton nahm von beiden Regierungen riesige Spendensummen für die Clinton-Stiftung an.

Als Außenministerin genehmigte sie einen Waffenexport im Wert von 80 Milliarden Dollar an ihre Gönner in Saudi Arabien, den größten, den die Welt je gesehen hat. Der Verkauf von US-Waffen an alle Welt – zum Gebrauch in leidgeprüften Ländern wie dem Jemen – verdoppelte sich dank ihr.

Das wurde von WikiLeaks aufgedeckt und die New York Times veröffentlichte es. Niemand bezweifelt, dass die Emails echt sind. Die Schmierenkampagne gegen WikiLeaks und seinen Chefredakteur Julian Assange als „Agenten Russlands“ hat sich inzwischen zu einem eindrucksvollen Hirngespinst bekannt als „Russiagate“ ausgewachsen. Der "plot", so wird behauptet, sei von Wladimir Putin selbst abgesegnet worden. Es gibt nicht den Hauch eines Beweises.

Das Clinton-Interview auf ABC Australien ist ein herausragendes Beispiel für Verleumdung und Zensur durch das Weglassen von Fakten. Ich würde sagen, es ist ein Musterbeispiel.

“Niemand”, so die Interviewerin Sarah Ferguson an die Adresse Clintons, “kann sich beim Anblick Ihres Gesichtes in diesem Augenblick [der Amtseinführung Trumps] der Rührung entziehen … Erinnern Sie sich, wie einschneidend das für Sie war?“

Nachdem Ferguson Clintons tiefes Leid festgestellt hat, fragt sie sie nach „der Rolle Russlands“.

CLINTON: Ich denke, Russland hat die Wahrnehmung und die Sicht von Millionen von Wählern beeinflusst, das wissen wir jetzt. Ich glaube, dass es Absicht der Russen war, und zwar kam das von ganz oben, von Putin, mir zu schaden und Trump zu helfen.

FERGUSON: Bis zu welchem Grad handelte es sich dabei um Wladimir Putins persönliche Rache an Ihnen?

CLINTON: … Ich meine, er will die Demokratie destabilisieren. Er will Amerika schwächen, er hat es auf die atlantische Allianz abgesehen und wir betrachten Australien als Erweiterung dieser Allianz.

Das Gegenteil ist richtig. Es sind die Armeen des Westens, die sich zum ersten Mal seit der Russischen Revolution vor 100 Jahren an Russlands Grenzen zusammenziehen.

FERGUSON: Wie sehr hat Ihnen Julian Assange persönlich geschadet?

CLINTON: Nun ja, uns verbindet eine lange Geschichte, weil ich Außenministerin war, als WikiLeaks eine Menge sehr heikle Informationen aus unserem Außen- und unserem Verteidigungsministerium veröffentlicht hat.

Was Clinton verschweigt – und woran sie die Journalistin auch nicht erinnert: 2010 enthüllte WikiLeaks, dass die Außenministerin Hillary Clinton eine Geheimdienstkampagne gegen die Spitze der UN, darunter auch gegen den Generalsekretär Ban Ki-moon und die Vertreter des ständigen Sicherheitsrates China, Russland, Frankreich und Großbritannien, angeordnet hatte.
Eine als geheim eingestufte Anweisung, unterzeichnet von Clinton, wurde im Juli 2009 an US-Diplomanten herausgegeben, die kriminaltechnische und technische Detailinformationen über die Kommunikationssysteme anforderte, die das UN-Spitzenpersonal verwendete, darunter Passwörter und persönliche Verschlüsselungsschlüssel privater und kommerzieller Netzwerke.
Dies war bekannt als Cablegate. Es handelte sich um gesetzloses Ausspähen.

CLINTON: Er [Assange] ist ganz offensichtlich ein Werkzeug russischer Geheimdienste. Und er hat nach ihrer Pfeife getanzt.

Clinton bot keinerlei Beweise, um diesen ernsten Vorwurf zu stützen, und Ferguson meldete auch keinerlei Zweifel an.

CLINTON: Es kommen bei WikiLeaks keine negativen Informationen mit schädlicher Wirkung über den Kreml heraus. Nichts dergleichen wird veröffentlicht.

Das war falsch. WikiLeaks hat eine große Anzahl Dokumente über Russland veröffentlicht – mehr als 800.000, die meisten davon kritischer Natur, viele davon wurden in Büchern und als Beweismittel vor Gericht verwendet.

CLINTON: Ich denke also, dass Assange eine Art nihilistischer Opportunist geworden ist, der auf Geheiß eines Diktators handelt.

FERGUSON: Viele Menschen auch in Australien halten Assange für einen Märtyrer, der sich für die freie Rede und Informationsfreiheit aufopfert. Wie würden Sie ihn denn beschreiben? Eben haben Sie ihn ja als Nihilist bezeichnet.

CLINTON: Ja und nun ja, als Werkzeug. Ich denke, er ist ein Werkzeug russischer Geheimdienste. Und wenn er denn tatsächlich so ein Märtyrer für die Redefreiheit wäre, warum veröffentlicht WikiLeaks dann nie etwas aus Russland?

Und wiederum stellt Ferguson das in keinster Weise in Frage oder berichtigt sie.

CLINTON: Es gab eine konzertierte Aktion von WikiLeaks und Russland und höchstwahrscheinlich irgendwelchen Leuten in den USA, die diese Informationen als Waffe benutzt haben, um Geschichten zu erfinden … um damit Trump zu helfen.

FERGUSON: Nun wurden ja unter jenen abwegigen Geschichten auch Informationen über die Clinton-Stiftung enthüllt, die Sie zumindest in den Augen einiger Wähler in Verbindung brachten mit…

CLINTON: Ja, aber das war unwahr!

FERGUSON: … mit dem Verschachern von Informationen

CLINTON: Das war unwahr! Total unwahr!

FERGUSON: Verstehen Sie, wie schwierig es für einige Wähler war zu kapieren, dass die (Clinton-)Stiftung solche Spendensummen einwirbt, den Wirrwarr um die Beratungstätigkeit, die ebenfalls Geld einbrachte und Geschenke und Reisen und anderes für Bill Clinton beschafft hat, womit selbst Chelsea ihre Probleme hatte?...

CLINTON: Naja, es tut mir leid, Sarah, ich meine, ich kenne die Fakten…

Die ABC-Journalistin rühmte Clinton als “Ikone Ihrer Generation”. Sie stellte ihr keinerlei Fragen zu den immensen Summen, die sie bei der Wall Street absahnte, wie die 675.000 US-Dollar, die sie für eine Rede bei Goldman Sachs, einer der Banken im Zentrum des Börsencrashs von 2008, erhielt. Clintons Gier war für die Art Wähler, die die als „Beklagenswerte“ beleidigte, zutiefst bestürzend.
Ferguson suchte offensichtlich nach einer billigen Überschrift für die australische Presse und fragte sie deshalb, ob Trump „eine eindeutige und gegenwärtige Gefahr für Australien“ darstelle, und bekam ihre vorhersehbare Antwort.

Mit keinem Wort erwähnte die prominente Journalistin, dass Clinton selbst „eine eindeutige und gegenwärtige Gefahr“ für das iranische Volk darstellt, dem sie einst die „totale Auslöschung“ angedroht hatte, ebenso wenig wie die 40.000 Libyer, die im Jahr 2011 bei dem Angriff auf Libyen starben, den Clinton orchestriert hatte. Mit vor Aufregung roten Bäckchen freute sich die Außenministerin über den grausigen Mord am libyschen Staatschef Oberst Gaddafi.

“Libyen war Hillary Clintons Krieg”, sagte Julian Assange in einem gefilmten Interview mit mir im vergangenen Jahr. Barack Obama hatte ihn zunächst abgelehnt. Und wer war diejenige, die dafür eintrat? Hillary Clinton.

Das dokumentieren ihre Emails… mehr als 1700 der 33.000 Emails von Hillary Clinton, die wir veröffentlicht haben, drehen sich nur um Libyen. Es ist nicht so, dass Libyen billiges Öl hätte. Sie witterte Gaddafis Entfernung und die Zerstörung des libyschen Staates als etwas, dass sie auf ihrem Weg zu den Präsidentschaftswahlen nutzen konnte.

“Es existiert ein internes Dokument mit dem Namen Libyen Tick Tock, das vom Ende des Jahres 2011 stammt und für Hillary Clinton erstellt wurde, und das beschreibt chronologisch, wie sie bei der Zerstörung des libyschen Staates, die den Tod von rund 40.000 Menschen in Libyen zur Folge hatte, die Hauptrolle spielte; Dschihaddisten und der IS strömten in das Land und das führte zur europäischen Flüchtlingskrise.

Nicht nur flohen Menschen aus Libyen und aus Syrien, wurden, als Folge der Waffenströme, auch andere afrikanische Länder destabilisiert – der libysche Staat selbst konnte die Massenbewegungen durch sein Staatsgebiet nicht mehr kontrollieren.

Das – nicht Clintons “tiefempfundener” Schmerz angesichts ihrer Niederlage gegenüber Trump oder das übrige eigennützige Geschwätz – war die eigentliche Story, Clinton trägt einen Teil der Verantwortung für die massive Destabilisierung des Mittleren Ostens, die zum Tod, zum Leiden und zur Flucht tausender Frauen, Männer und Kinder geführt hat.

Ferguson hat nichts davon zur Sprache gebracht. Wiederholt diffamierte Clinton Assange, der vom staatlichen Rundfunk seines eigenen Landes weder verteidigt wurde, noch das Recht einer Gegendarstellung angeboten bekam.

In einem Tweet aus London zitierte Assange den Leitfaden von ABC, der besagt: „Wo Menschen oder Organisationen etwas vorgeworfen wird, bemühen Sie sich, eine angemessene Gelegenheit zur Erwiderung zu bieten.“

Nach der ABC-Ausstrahlung retweetete Sally Neighbour, Fergusons Produktionsleiterin, Folgendes: „Assange ist Putins Nutte. Wir alle wissen das!“

Die Schmähung, die inzwischen gelöscht wurde, diente sogar als Link zum ABC-Interview mit der Überschrift ‚Assange is Putins (sic!) b.... We all know it!’

In den Jahren, die ich Julian Assange, habe ich eine gehässige Kampagne gegen ihn persönlich beobachtet, um ihn und WikiLeaks auszubremsen. Es handelt sich dabei um einen Frontalangriff gegen Whistleblowing, gegen die freie Rede und gegen freien Journalismus, die inzwischen samt und sonders unter dem Dauerbeschuss von Regierungen und kommerziellen Internetkontrolleuren stehen.

Die ersten ernstzunehmenden Angriffe gegen Assange kamen vom Guardian, der sich, einem zurückgewiesenen Liebhaber gleich, gegen seine belagerte frühere Quelle wandte, nachdem er von WikiLeaks‘ Enthüllungen extrem profitiert hatte. Ein Buch des Guardian führte zu einem lukrativen Vertrag über einen Hollywood-Film, ohne dass auch nur ein Cent davon an Assange oder WikiLeaks ging. Assange wurde als „abgebrüht“ und als „beschädigte Persönlichkeit“ porträtiert.

Es hatte den Anschein, als ob blindwütige Missgunst seine bemerkenswerten Leistungen nicht anerkennen konnte, weil sie in deutlichem Kontrast zu denen seiner Kritiker in den „Mainstream“ Medien standen. Es ist so, als würde man die Wächter über den Status Quo gleich welchen Alters dabei beobachten, wie sie versuchen, die abweichende Meinung zum Schweigen zu bringen und zu verhindern, dass etwas Neues und Hoffnungsvolles entsteht.

Assange ist heute weiterhin ein politischer Flüchtling vor dem kriegerischen, finsteren Staat, dessen Karikatur Trump und dessen Verkörperung Hillary Clinton ist. Seine Widerständigkeit und sein Mut sind erstaunlich. Anders als er sind seine Peiniger Feiglinge.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel "Clinton, Assange and the War on Truth". Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ebenfalls ehrenamtlichen Rubikon-Lektoratsteam lektoriert.


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