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Ich hatte es

Ich hatte es

Promedia-Herausgeber Hannes Hofbauer hat viel zu Covid publiziert — nun erkrankte er selbst daran und beschreibt seine Erfahrungen.

„Alter? Kilos? Vorerkrankungen?“ So begann das Gespräch mit zwei mir empfohlenen Ärzten, die sich in Sachen Corona-Erkrankungen in den vergangenen Monaten eine Expertise erarbeitet hatten. Mein Hausarzt war dafür gänzlich ungeeignet und hätte mir bei der entsprechenden Auskunft wahrscheinlich empfohlen, ein Spital aufzusuchen. Ein etwas übergewichtiger 67-Jähriger ohne Vorerkrankungen war allerdings, das haben die vergangenen zehn Tage gezeigt, in häuslicher Selbstpflege leidlich gut aufgehoben.

Ein Fieberschub über 38 Grad Celsius kündigt im Frühwinter schon mal einen grippalen Infekt oder eine wahrhafte Grippe an. In diesem Fall war der Krankheitserreger allerdings Covid-19, wie ein PCR-Test am dritten Tag ergab. „Detected“ beziehungsweise „nachgewiesen“ lautete der Befund, der mir auf drei Seiten meinen Infektionsstatus übermittelte. Einen sogenannten Absonderungsbescheid erhielt ich erst fünf Tage später, die Mühlen der Gesundheitsbürokratie mahlen langsam. Den letzten Großeinkauf vor der Quarantäne hätte ich mir zum guten Teil ersparen können, wenn ich um meine vollständige Appetitlosigkeit gewusst hätte.

Man will es niemandem wünschen, an Corona zu erkranken. Matschigkeit und Antriebslosigkeit dominieren, dazu fallweise kleinere Fieberschübe und Gelenkschmerzen, ein bis zur Dürre ausgetrockneter Mund, der noch und noch mit Tee und Wasser versorgt werden will. Wohin die ganze Flüssigkeit verschwunden ist, die ich seit Tagen in mich hineinsauge, bleibt ein Rätsel.

Eine medikamentöse Behandlung der Krankheit wird zumindest von offizieller Seite nicht empfohlen. Es gibt Ärzte, die verschreiben blutverdünnende Mittel, andere Tabletten zur Bekämpfung von Parasiten mit dem Wirkstoff „Ivermectin“, vor dem die „Europäische Arzneimittelagentur“ warnt, während Maßnahmen-kritische Mediziner darauf schwören. Vitamin D, C und Zink könnten nicht schaden, ständiges Inhalieren einer heißen Salz-Kamille-Lösung kennt jeder und jede aus der Kindheit.

Das Auffälligste am Ablauf der Krankheitstage ist das völlige Alleingelassensein durch offizielle Stellen. Der Anruf des sogenannten Contact Tracers erreicht einen fünf Tage nach dem PCR-Test. Alter, Gewicht und Vorerkrankungen werden abgefragt und die Sozialversicherungsnummer kontrolliert. „Geimpft?“ Die verneinende Antwort ändert an der durchaus freundlichen Tonlage des Tracers nichts. Routine überwiegt.

Tags darauf kommt dann ein E-Mail-Konvolut über acht eng beschriebene Seiten, mit denen man als erschöpfter Kranker seine Mühe hat. Über Behandlungsmöglichkeiten wird darin allerdings kein Wort verloren. Was ab sofort — beziehungsweise ab Beginn der Erkrankung — verboten ist, nimmt den größten Teil des Merkblattes ein. Wie man sich in persönlicher Quarantäne zu verhalten hat und wie die Ermittlung von zu isolierenden Kontaktpersonen abläuft, steht absolut im Vordergrund. Dazu wird eine Excel-Datei mitgeliefert, in die all jene Personen einzutragen sind, mit denen man in den vergangenen 48 Stunden „unter zwei Meter und länger als 15 Minuten“ zusammen war. Die Datei kommt freilich eine Woche zu spät, ist also für den ohnedies fragwürdigen Kontakt-Nutzen hinfällig.

Die medial verbreitete Panik über Covid-19 findet sich im Umgang mit den Behörden des Wiener Magistrats „für Sofortmaßnahmen“ nicht wieder. Es geht alles seinen gemächlichen Gang. Die Möglichkeit, die Kontakte des Erkrankten nachverfolgen zu können, hat das „Corona-Contact-Service“ definitiv verschlafen. Auch entsteht der Eindruck, dass die Behörde bei der politisch gehypten Gefährlichkeit des Virus nicht so recht mitspielen will. Sobald man sich symptomfrei fühlt, lautet der abschließende Hinweis von Seiten des Magistrats, solle man sich nochmals einem PCR-Test unterziehen, der Genesenenstatus käme dann per SMS in den Tagen darauf. Langsam kommt der Appetit und die Müdigkeit weicht einem Gefühl, etwas Seltsames überstanden zu haben.

Persönliches Fazit: Wenn eine Impfung gegen Covid-19 vor dem, was ich seit dem positiven PCR-Test erlebt habe, schützt, dann wär’s nicht viel gewesen, vor dem sie mich geschützt hätte.

Die harte Grippe im Jahr 2018, als ich fast drei Wochen im Bett gelegen bin, hatte meinen Körper mehr belastet.


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