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Irreführung in der Irreführung

Irreführung in der Irreführung

Der angebliche Sarin-Angriff in Syrien.

Aus Hershs neuestem Enthüllungsbericht erfahren wir, dass Präsident Trump Entscheidungen über Krieg und Frieden trifft, wenn er im Fernsehen inszenierte Propaganda sieht. Die Weißhelme, eine Propagandaorganisation für Dschihadisten, und die „syrische Opposition“ haben für Fotos und Videos mit den angeblichen Opfern eines syrischen Sarin-Angriffs auf Zivilisten in Chan Schaichun eine leichtgläubige Aufnahmebereitschaft bei den westlichen Medien gefunden.

Trump sah die Fotos im Fernsehen und obwohl ihm vom US-Geheimdienst versichert wurde, dass es keinen syrischen Sarin-Angriff gab, befahl er dem US-Militär einen Schlag mit Tomahawk-Raketen auf eine syrische Basis. Nach Völkerrecht war dieser Schlag ein Kriegsverbrechen und gegen Syrien war es der erste direkte Angriff durch die USA, die dort bislang über „die syrische Opposition“ als Stellvertreter ihren Aggressionen Luft gemacht hatten.

Über seine Quellen schreibt Hersh: „In einer Reihe von Interviews hörte ich von der unüberbrückbaren Kluft zwischen dem Präsidenten und seinen militärischen Beratern und Geheimdienstlern sowie auch Offizieren vor Ort und in der Region, die von der syrischen Sarin-Attacke auf Chan Schaichun ein ganz anderes Verständnis hatten. Für diese Diskrepanz erhielt ich Beweismaterial in Form von Aufzeichnungen der Echtzeit-Kommunikation , die dem syrischen Angriff am 4. April unmittelbar folgte.

Die Annahme, dass beim Angriff Sarin verwendet worden sei, kam dadurch zustande, dass eine Art Gaswolke auftrat. Von US-Militärexperten erfuhr Hersh, dass Sarin geruchlos und nicht sichtbar ist und auch keine Wolke bildet. Anscheinend war es dazu gekommen, dass die Explosion durch den Luftangriff auf den IS zu einer Reihe von weiteren Explosionen führte, die eine Giftwolke aus Düngemitteln und chlorhaltigen Desinfektionsmitteln entstehen ließen, welche im getroffenen Gebäude lagerten.

US-Beamte sprachen mit Hersh, weil sie verstörte, dass sich Präsident Trump bei einer Entscheidung über Krieg und Frieden nach Fernsehpropaganda richtete und nicht bereit war, die detaillierten Gegengutachten seiner zivilen und militärischen Geheimdienste anzuhören. Eine Quelle aus dem Bereich der nationalen Sicherheit sagte Hersh:

„Jeder in seiner Nähe kennt seinen Hang, ohne Kenntnis der Fakten überstürzt zu handeln. Er liest nicht, echte Geschichtskenntnisse hat er nicht. Er will mündliche Briefings und Fotos haben. Er ist ein Hasardeur. In der Geschäftswelt kann er die Konsequenzen einer Fehlentscheidung auf sich nehmen, da kann er nur Geld verlieren. Doch wenn er in unserer Welt mit seiner Einschätzung danebenliegt, kostet es Menschenleben und unsere nationale Sicherheit wird nachhaltig beeinträchtigt. Er wurde darüber unterrichtet, dass wir keinen Beweis für eine syrische Beteiligung am Angriff besaßen, und trotzdem sagt Trump einfach: ‚Macht es!‘“

Die Sorgen über Trumps rein emotionale Reaktion auf Fernsehpropaganda dauern an. Hersh berichtet, ein hoher nationaler Sicherheitsberater habe ihm gesagt: „Die Salafisten und Dschihadisten erreichten mit ihrer aufgebauschten Masche vom syrischen Nervengas genau das, was sie wollten“ (die Aufheizung der Spannungen zwischen Syrien, Russland und Amerika).

Die Frage ist, was passiert, wenn es zu einer weiteren Sarin-Attacke unter falscher Flagge kommt und dem verhassten Syrien angelastet wird? Mit seiner Entscheidung zu bombardieren hat Trump den Einsatz erhöht und sich selbst in eine Klemme gebracht. Und denken Sie nicht, dass diese Burschen nicht schon die nächste inszenierte Attacke planen. Trump wird keine Wahl haben, als wieder zu bombardieren und diesmal härter. Er ist unfähig, einen Fehler einzuräumen.

Wie wir wissen, hat das Weiße Haus schon eine Erklärung mit der Vorhersage abgegeben, dass Assad einen neuen Chemiewaffenangriff plane, für den, so verspricht das Weiße Haus, er „einen hohen Preis bezahlen“ werde. Ein Angriff unter falscher Flagge ist offenbar in Vorbereitung.

Lesen Sie unbedingt Hershs Bericht: Er zeigt einen Präsidenten, der überstürzte Entscheidungen trifft, die wahrscheinlich zu einem Krieg mit Russland führen.

An Sy Hershs Integrität habe ich keine Zweifel. Ich glaube, dass er exakt das berichtet hat, was ihm US-Beamte sagten. Mein Misstrauen gegen diese Story hat nichts mit Hersh zu tun. Zu tun hat sie etwas damit, was Hersh erzählt wurde.

Hershs Bericht stellt Trump in ein arg schlechtes Licht, während er den militärisch-geheimdienstlichen Komplex, von dem wir wissen, dass er Trump zu demontieren sucht, in ein sehr gutes Licht stellt. Obendrein fällt mir an der Story auf, wie wenig sie zu dem nachfolgenden Angriff des US-Militärs auf einen syrischen Kampfbomber passt. Wenn der Tomahawk-Angriff auf eine syrische Basis unbegründet war, was begründet dann den Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs? Hat Trump diesen Angriff ebenfalls befohlen? Und wenn nicht, wer dann? Und warum?

Wenn nationale Sicherheitsberater Trump über den angeblichen Sarin-Angriff so ausgezeichnet informiert und jeden solchen Angriff uneingeschränkt missbilligt haben, warum war er beim Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs so schlecht beraten oder geschah das außerhalb der Dienstwege? Der Effekt des Abschusses ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Konfrontation mit Russland, denn Russlands Antwort war offenbar die Verkündung einer Flugverbotszone über russisch-syrischem Operationsgebiet.

Wie können wir wissen, ob stimmte, was Hersh erzählt wurde? Was ist, wenn Trump zur Anordnung des Tomahawk-Schlags ermutigt worden war, um die USA direkt in den Konflikt hineinzuziehen? Sowohl die USA als auch Israel haben Gründe den Sturz von Assad zu wollen. Der IS aber, der für diesen Job ins Rennen geschickt worden war, wurde von Russland und Syrien besiegt. Wenn Washington nicht irgendwie direkt beteiligt werden kann, ist der Krieg vorüber.

Die Story, die Hersh erzählt wurde, dient auch dazu, Trump in Verruf zu bringen und gleichzeitig die Nachrichtendienste freizusprechen. Fürs direkte Hineinziehen der USA in den Konflikt hat letztendlich Trump zu büßen.

Hershs Story liest sich gut, doch es könnte sich durchaus um eine ihm angehängte falsche Story handeln. Ich sage nicht, dass die Story falsch ist, doch solange wir nicht mehr erfahren, könnte sie es sein.

Was wir wissen, ist, dass die Story, die Hersh von nationalen Sicherheitsbeamten erzählt wurde, nicht zu der Verlautbarung des Weißen Hauses vom 26. Juni passt, die USA hätten „potentielle Vorbereitungen für einen neuen Chemiewaffenangriff durch das Assad-Regime erkannt“. Das Weiße Haus hat nicht die Mittel, um seine eigenen Auslandsgeheimdienste beim Sammeln von Erkenntnissen zu lenken. Das Weiße Haus wird vielmehr von der Nationalen Sicherheitsbehörde und den Nachrichtendiensten mit Information versorgt.

In der Story, die Hersh erzählt wurde, betonen die Beamten, dass nicht nur alle Chemiewaffen aus Syrien entfernt worden seien, sondern dass Assad sie auch dann nicht einsetzen würde oder zu ihrem Einsatz von den Russen keine Genehmigung bekäme, wenn er welche hätte. Überdies berichtet Hersh, man habe ihm gesagt, dass Russland die USA im Voraus über den syrischen Angriff auf den IS informiert habe. Die Waffe sei eine gelenkte Bombe, die Syrien von Russland geliefert worden sei. Eine chemische Waffe könne es darum nicht gewesen sein.

Da Hersh von nationalen Sicherheitsbeamten der USA darüber aufgeklärt wurde, dass sie nicht glaubten, Assad habe je Chemiewaffen benützt oder werde sie je benützen – aus welcher Quelle kam dann die Verlautbarung des Weißen Hauses, man habe Vorbereitungen für einen neuen Chemiewaffengriff durch das Assad-Regime identifiziert?

Wer hat organisiert, dass die UN-Botschafterin Nikki Haley und der britische Verteidigungsminister Michael Fallon zur Stelle waren, um die Verlautbarung des Weißen Hauses mit Erklärungen zu stützen? Haley sagt: „Alle weiteren Angriffe auf das syrische Volk werden Assad angelastet werden, aber auch Russland und dem Iran, die ihm beim Töten seines eigenen Volkes helfen.“ Fallon sagt, künftige US-Kampfhandlungen zur Erwiderung von Chemiewaffeneinsätzen in Syrien „werden wir unterstützen“.

Wie offenkundig muss die Inszenierung sein, ehe die Menschen sie als eine solche erkennen?

Die Geheimdienste verbreiteten über Hersh die Story, dass es keine chemischen Angriffe gab, also von welchen Angriffen spricht Nikki Haley dann? Eine plausible Schlussfolgerung lautet: Das Vorhaben Washingtons, den IS zu benützen, um Syrien zu stürzen und sich anschließend den Iran vorzunehmen, wurde durch den militärischen Erfolg der Russen und Syrer gegen den IS vereitelt.

Die USA versuchten anschließend, Syrien durch Teilbesetzung zu zerlegen, wurden dabei aber von den Russen und Syrern ausmanövriert. Das führte dazu, dass direktes US-Eingreifen die einzige Alternative zu einer Niederlage darstellte. Diese direkte militärische Einmischung der USA begann mit dem Angriff auf die syrische Militärbasis und den anschließenden Abschuss eines syrischen Kampfjets.

Der nächste Schritt wird ein Chemieschlag oder angeblicher Chemieschlag unter falscher Flagge sein. Und dieser wird, wie bereits angekündigt, der Vorwand für einen größeren Einsatz der US-Truppen gegen Syrien sein. Sollten die Russen Syrien dann nicht aufgeben, wird dies auch einen Konflikt mit Russland, dem Iran, und vielleicht China bedeuten.


Weiterführende Quellen:

http://russia-insider.com/en/politics/us-military-put-alert-washington-waiting-excuse-attack-syria-russian-senator/ri20238

http://www.fort-russ.com/2017/06/new-wave-of-anti-syrian-provocations.html


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Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Deception Inside Deception: The Alleged Sarin Gas Attack“ auf der Webseite von Paul Craig Roberts. Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ebenfalls ehrenamtlichen Rubikon-Lektoratsteam lektoriert.


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