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Schluss mit lustig!

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„Ich finde, da muss es Empörung geben!“ Journalist Ken Jebsen im Interview mit Rubikon-Kolumnistin Christiane Borowy über Gewaltdrohungen gegen ihn und seine Familie.

Redaktionelle Vorbemerkung: Unser Interview entstand am Morgen nach der Verleihung des Kölner Karlspreises an Ken Jebsen. Zu einem Zeitpunkt, an dem er gerade von Drohungen gegen seine Familie erfahren hatte. In der Hitze des Gefechts hat Jebsen zwei Dinge gesagt, die sich später als nicht haltbar erwiesen: Ad 1: Das Video, das zu Gewalt aufrief, war bereits länger im Netz, ihm wurde es nur erst zu diesem Zeitpunkt zugespielt und bekannt. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei. Ad 2: Es ist aktuell nicht belegbar, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der Tageszeitung junge Welt mit diesem Video in Zusammenhang steht; anderes hingegen sehr wohl. Um unserer Sorgfaltspflicht nachzukommen, haben wir die zwei entsprechenden Passagen mit Jebsens Zustimmung aus dem Video entfernt. Nicht nur, aber auch: Weil „die Sache“ so wichtig ist, dass Klarheit und Redlichkeit unbedingt notwendig sind. Ein Statement von Ken Jebsen selbst zur Sache finden Sie am Ende dieses Artikels.

Wir haben darüber berichtet, wie ein angeblich bei der Tageszeitung „junge Welt“ arbeitender Redakteur ankündigte, die private Telefonnummer von Ken Jebsen zu verbreiten, und wie kurz darauf ein Video im Internet kursierte, in dem öffentlich zu Gewalt gegen Jebsens Familie aufgerufen wurde.

In diesem Video hält Jebsen dagegen. Er nennt Namen und macht klar:

Eine Duldung von hämischem Gelächter, wenn öffentlich zu Gewalt gegen Andersdenkende und deren Familien aufgerufen oder hemmungslos Hetze betrieben wird, ist keine Option.

Wenn die Wasserträger des Systems zu strafbaren Handlungen gegen andere auffordern und wir nichts tun, werden wir zu Mit-Tätern ihres Tuns.

In diesem Interview skizziert Ken Jebsen die innere Rechtfertigungslogik von Journalisten, die eine Stimmung von Hass und Gewalt säen, Gewalt verherrlichen, Hetzjagd betreiben, zu Übergriffen auffordern, Unruhe verbreiten und Andersdenkende verfolgen und bedrohen.

Er macht klar:

Es wird immer schlimmer und obendrein werden die Opfer struktureller und anderer Gewalt zunehmend zu Tätern stilisiert.

Deshalb muss man sich wehren. Angemessen, jedoch in aller Klarheit und Deutlichkeit. Müssen wir uns wehren, denn:

Sie schlagen den einen und meinen doch alle, meinen uns!


Persönliche Stellungnahme von Ken Jebsen:

Hiermit möchte ich eine kurze Stellungnahme zu zwei von mir in dem Rubikon-Interview mit Christiane Borowy getroffenen Aussagen abgeben, um Missverständnisse aus- und eigene Fehler einzuräumen:

  1. Durch die an einer Stelle getätigte Aussage von mir, wird ein direkter Zusammenhang zwischen der Tageszeitung „junge Welt“ und dem im Internet kursierenden Video, in dem gegen meine Tochter agitiert wird, hergestellt. Dies ist falsch. Ich kann hier keinen direkten Zusammenhang beweisen und bin mit der Aussage an dieser Stelle zu weit gegangen. Diese Aussage nehme ich hiermit öffentlich zurück. Ich mache Fehler. Dies war einer.

  2. Zudem erkläre ich in dem Interview an andere Stelle, dass sich der ehemalige Mitarbeiter der Tageszeitung „junge Welt“, Patrick R., neben dem Besitzer der „junge Welt“, Dietmar Koschmieder, befunden hätte, als dieser (R.) mich am Tag der Preisverleihung gegen meinen ausdrücklichen Willen mehrfach kontaktierte. Auch dies kann ich nicht beweisen, sondern stützte mich hier auf die Infos „zwischen den Zeilen“, die mir Herr R. zukommen ließ. Ob Herr Koschmieder also tatsächlich über das Verhalten von Herrn Rupprecht informiert gewesen ist, weiß ich nicht. Daher bin ich mit meiner Aussage hier übers Ziel hinaus geschossen und möchte auch dies als Fehler von mir einräumen.

Persönlicher Zusatz: Wie es den meisten Zuschauern vermutlich ersichtlich ist, wurde in diesem Interview ein empfindliches Thema berührt. Ich und meine Familie werden nicht erst seit dem 14. Dezember 2017 bedroht. Es fehlt mir hier eine klare Haltung von Kollegen, dass mit den kürzlich bekannt gewordenen Aktionen gegen meine Familie und mich zu weit gegangen wurde und wird. Auch, wenn man noch so unterschiedliche Meinungen in der politischen Auseinandersetzung vertritt, gibt es doch Grenzen, die etwa auch die „junge Welt“ als Presseorgan erkennen müsste.

Ich erwarte von der „junge Welt“ nicht, dass sie sich angesichts der Bedrohungslage, der wir seit Jahren ausgesetzt sind, in irgendeiner Weise verständig zeigt. Vielmehr ist es für mich und mein Team bedauerlich, festzustellen, dass sich die „junge Welt“ trotz meines persönlichen Anrufs tags darauf nach der Preisverleihung bis heute nicht bei uns zurück gemeldet hat. Es gab keinerlei Reaktion oder Feedback an mich oder mein Team, angesichts der Schilderung der Vorkommnisse rund um ihren ehemaligen Mitarbeiter Patrick R. Das finden wir ehrlich gesagt schlicht unwürdig unter Kollegen. Im Gegenteil glänzt die „junge Welt“ vielmehr durch Nachtreten — man lese dazu beispielsweise ihren Artikel vom 22. Dezember 2017.


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