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Westliche Dominanz

Westliche Dominanz

Die USA wollen Iran und Nordkorea in die Knie zwingen.

Am 06. Oktober 2017 erklärte der Präsident der USA bei einem Dinner mit Militärführern: „Ihr Kerle wisst, was das darstellt? Vielleicht ist es die Ruhe vor dem Sturm …. Es könnte die Ruhe … vor … dem Sturm … sein“. Auf Nachfragen wurden keine weiteren Details mitgeteilt, jedoch wurde die Aussage auch nicht abgeschwächt oder dementiert, sondern als äußerst ernst bezeichnet. Setzt man nun die beiden Ereignisse, die Erklärung einer schärferen Politik gegenüber dem Iran, einem Verbündeten Russlands, und die Äußerung über „Ruhe vor dem Sturm“ in einen Zusammenhang, ergeben sich gefährliche Schlüsse.

In Großmanövern, die von den USA durchgeführt werden, geht das Szenario immer wieder von einer konventionellen militärischen Auseinandersetzung mit einem B-Staat aus, die dann zu einem Nuklearkrieg eskaliert. Nach der Vorstellung amerikanischer Militärs und der Elite des Landes ist ein Atomkrieg beherrschbar.

Tirannt

In seinem Buch „Towards A World War III Scenario“ schreibt Chossudovsky schon 2012 über die große Kriegsplanung TIRANNT (Theater Iran Near Term), die eine komplette Planung von Bombardierung über Invasion bis zur Verwaltung des Landes nach gewonnenem Krieg darstellt. Und immer wieder weist er auf Aussagen führender US-Politiker hin, dass man nun eine Erstschlagsnation sei und nicht warten werde, bis man mit Atomwaffen angegriffen wird. Nehmen wir die Atomwaffenbegründung weg, wird sie nun von Trump durch das „schlechte Benehmen“ des Iran ersetzt.

Die militärische Road Map der USA belegt Chossudovsky mit Aussagen in offiziellen Papieren, die von einer Sicherung von Öllieferungen als Ziel des US-Engagements reden. (1) Und er zitiert wieder General Wesley Clark, den Kronzeugen für die Aussage, dass die USA einen Krieg gegen 7 Länder schon kurz nach dem 11. September beschlossen hätten.

Vigiland Shield 07

Und dann schreibt Chossudovsky von der großen Kriegssimulation Vigilant Shield 07. Diese Simulation bearbeitet die mögliche Entwicklung eines Angriffs auf den Iran und endet mit zwei Wellen von atomaren Interkontinentalraketen. Während die Strategen der USA den Anschein erwecken, dass ein Atomkrieg führbar wäre, weist Chossudovsky zutreffend darauf hin, dass ein solcher Krieg zu einem atomaren Winter führen würde. Eine Klimakatastrophe, die die Menschheit, wie wir sie heute kennen, vernichten könnte.

Im letzten Viertel des Buches beschreibt er die mögliche Entwicklung, die, wie er meint, von Israel ausgelöst werden würde. Auch wenn Israel nicht ohne die USA agieren könnte, würde es wohl so dargestellt werden, und wenn der Iran dann zurückschlagen sollte, würden die USA zur Verteidigung Israels gegen den Iran auf den Plan treten, so Chossudovskys Voraussagen. Und dabei weist er auf die Gefahr hin, dass Israel auch selbst Atomwaffen einsetzen könnte. Schließlich stand das Land schon 1973 unmittelbar davor.

Dann erklärt er, wie schon im Jahr 2005 systematisch gefälschte Geheimdienstinformationen verbreitet wurden, um die öffentliche Meinung gegen den Iran zu beeinflussen, wodurch seiner Meinung nach die wichtige Resolution 1929 auf den Weg gebracht worden sei.

Warnungen von Wissenschaftlern

Neben Paul Craig Roberts, einem ehemaligen Regierungsberater und Mitbegründer des wirtschaftspolitischen Programms der Regierung Reagan, treten inzwischen auch Wissenschaftler aus dem akademischen Bereich mit Warnungen vor einem bewusst durch die USA provozierten Atomkrieg offen auf. Stephen Cohen hat in Europa ebenfalls das Schweigen der wissenschaftlichen Elite der USA gebrochen. Er ist einer der angesehensten amerikanischen Hochschullehrer für Russische Studien. Er hält Vorträge an den besten Universitäten des Landes, wie Princeton und der New York University. Seine akademische Arbeit konzentriert sich auf die zeitgenössische russische Geschichte und Russlands Verhältnis zu den Vereinigten Staaten. Und er äußert Thesen, die den letzten Zweifler aufrütteln sollten. Cohen hielt seinen Vortrag am 2. März 2015 in Brüssel. Es handelte sich um einen Runden Tisch, zu dem Mitglieder des Europaparlaments, Botschafter und hohe Diplomaten aus verschiedenen Ländern eingeladen worden waren. Auch Wissenschaftler der Ukraine waren anwesend.

Seine Schlüsselaussagen fasste der Blog Russia Insider korrekt wie folgt zusammen:

  • „Die Möglichkeit, dass ein Krieg gegen Russland vorbereitet wird, ist real. Dieser Zustand war niemals während der Zeit der Sowjetunion der Fall.
  • Das "Problem" begann nicht im November 2013 oder im Jahr 2008, sondern in den 1990er Jahren, als die Clinton-Regierung die Politik übernahm, dass dem Gewinner alles gehören müsse, und so die Länder der ehemaligen Sowjetunion behandelte.
  • Gemeinsam mit der NATO-Expansion, wandte die USA eine Verhandlungspolitik an, die sie "selektive Kooperation" nannte. Was bedeutete, dass Russland gab, und die USA nahmen.
  • Es gibt kein einziges Beispiel dafür, dass die USA jemals irgendein Zugeständnis gemacht oder eine wechselseitige Übereinkunft angeboten hätten, als Gegenleistung für das, was Russland den USA seit den 1990er Jahren zugestanden hatte.
  • Diese Politik war von jedem Präsidenten und jedem US-Kongress, von Präsident Clinton bis Präsident Obama, verfolgt worden.
  • Die USA dürfen beanspruchen, ihre Interessen global zu vertreten, Russland steht überhaupt keine Interessensphäre zu, nicht einmal in Georgien oder der Ukraine. Russland blieb 20 Jahre von der europäischen Sicherheitsarchitektur ausgeschlossen. Die NATO-Expansion war der Dreh- und Angelpunkt dieses Sicherheitssystems, und sie war direkt gegen Russland gerichtet.
  • Putin begann als ein pro-westlicher Staatslenker, er wollte Partnerschaft mit den USA, bot nach dem Attentat von 9/11 Hilfe an und rettete viele amerikanische Menschenleben in Afghanistan.
  • Als Antwort erhielt er noch mehr NATO-Expansion und eine einseitige Aufkündigung des existierenden Raketensperrvertrages, auf dem die gesamte russische Sicherheitsarchitektur basierte.
  • Putin ist kein Autokrat, er ist vielleicht ein autoritärer Führer als jemand, der die letzten Entscheidungen fällt, aber er muss Rücksicht nehmen auf verschiedene Machtströmungen in seinem Land.
  • Putin ist keinesfalls anti-westlich eingestellt, wie Chodorkowski sagte, er ist mehr Europäer als 99% der Russen. Allerdings verlor er im Laufe der Zeit immer mehr seine pro-westliche und pro-amerikanische Einstellung.
  • Seit dem November 2013 ist Putin dann keineswegs aggressiv, sondern reaktiv geworden. Dafür ist er in gewissen Kreisen in Moskau als Taube kritisiert worden (das heißt, als zu weich, nicht energisch genug).
  • Wir (oppositionellen Akademiker) haben keinerlei effektive Unterstützung in der US-Regierung, dem Kongress, den politischen Parteien, Think-Tanks oder Universitäten. Dies hat es bisher in der amerikanischen Politik noch nicht gegeben. Es gibt keinen Diskurs, keine Debatte, und dies bedeutet ein Versagen der amerikanischen Demokratie.
  • Es gibt eine anhaltende, außergewöhnlich irrationale und auf keinerlei Fakten basierende Dämonisierung Putins. Keiner der ehemaligen Führer der Sowjet-Union ist jemals so verunglimpft worden wie er.

Professor Cohen unterstützte dadurch die Aussagen Mearsheimers, der auf der gleichen Veranstaltung ebenfalls einen Vortrag hielt und der schon länger davon ausgeht, dass ein Krieg der USA gegen China und Russland unausweichlich ist.

Krieg zur Dominanzwahrung

Seit Jahren reist John Mearsheimer um die Welt und erklärt seine, inzwischen von vielen akzeptierte These, dass es zwischen der aufstrebenden Macht China und den USA zwangsläufig zu einem großen Krieg kommen muss.

Zbigniew Brzezinski, der intellektuelle Vordenker der Anhänger einer US-Herrschaft über den Planeten, hatte in seinem, von politischen Erben wie eine Bibel gelesenen Buch "Die einzige Weltmacht" die Ukraine als Tor nach Russland bezeichnet und verkündet, dass Russland nicht erlaubt werden könne, die unglaublichen Bodenschätze alleine auszubeuten.

Nun haben sich aber Russland und China in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) zusammengeschlossen, und diese Verteidigungsorganisation wächst immer enger mit der Staatengruppe BRICS zusammen. Und nachdem die Türkei sich in einem rasanten Tempo der NATO entfremdet, sieht man deren Beobachterstatus bei der SCO unter anderen Vorzeichen.

Zusätzlich drohen die dramatische Modernisierung der russischen und der Aufbau der chinesischen Rüstung, die trotz wirtschaftlicher Rückschläge nur verzögert, aber nicht aufgehalten werden können. Das heißt, dass im Jahr 2020 die militärischen Fähigkeiten der SCO-Staaten, eventuell sogar im Verbund mit den BRICS-Staaten, einen Umfang erreicht haben werden, der es auch für die NATO unmöglich macht, einen Krieg zu gewinnen. Es wäre wieder eine Patt-Situation entstanden wie während des Kalten Krieges zwischen dem Westen und den durch die Sowjetunion dominierten Regionen.

Gleichzeitig werden die USA durch die zunehmend aus dem Dollar aussteigenden BRICS-Staaten unter Druck gesetzt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden viel zu viele Dollars gedruckt, die nun plötzlich nicht mehr benötigt werden, weil die Länder ihre Güter in einer anderen oder der eigenen Währung handeln. Da kein Land daran interessiert ist, dass die Dollarwirtschaft zusammenbricht, wird der Einfluss langsam und stetig sein und immer größeren Druck auf die Politik der USA ausüben.

Krieg als Wirtschaftsfaktor

Die USA leiden unter einer astronomischen Verschuldung, die sie unmöglich jemals werden zurückzahlen können, solange sie ihre Rolle als Welthegemon mit irrsinnigen Rüstungsausgaben aufrechterhalten und die Umverteilung zugunsten der Reichen weiter fördern. In der Geschichte zeigte sich, dass die Kriege, insbesondere die großen Kriege wie der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg oder der Korea-Krieg sich immer als Wirtschaftswunder-Medizin erwiesen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die USA vom größten Schuldner zum größten Gläubigerland. Bei Eintritt in den Zweiten Weltkrieg dümpelten die USA in ihrer tiefsten Rezession, durch den Krieg blühte die Wirtschaft auf und explodierte förmlich. Manche Historiker behaupten, der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg sei hauptsächlich wirtschaftlich begründet gewesen. Der Koreakrieg löste den sogenannten "Koreaboom" aus.

Wer stoppt das US-Establishment?

Trump hat nach eigener Aussage die Außenpolitik in die Hände der Generäle gelegt, wodurch seine gesamten Aussagen im Vorfeld der Wahl um 180° gedreht wurden. Er ist längst auf die Mainstreampolitik des US-Establishments eingeschwenkt. Das gilt auch für große Teile der Innenpolitik. Dadurch werden die Spannungen innerhalb der USA weiter wachsen, denn die Wahl Trumps war eine kleine Revolution des unteren Mittelstandes gegen die Macht der Medien und Konzerne, und diese „Revolution“ stellt sich nun als Rohrkrepierer heraus. Der Ausspruch des ehemals mächtigsten Mannes der USA, des Notenbankchefs Alan Greenspan in einem Interview mit dem Züricher Tages-Anzeiger vom 19. September 2007 hat sich bewahrheitet:

„Wir haben das Glück, dass die politischen Beschlüsse in den USA dank der Globalisierung größtenteils durch die weltweite Marktwirtschaft ersetzt wurden. […] [E]s [spielt] kaum eine Rolle, wer der nächste Präsident wird. Die Welt wird durch Marktkräfte regiert.“

Eigentlich sollte die Frage deshalb lauten, ob es überhaupt möglich ist, den „tiefen Staat“ und die immer größere Krisen erzeugende Militärmaschinerie der USA noch aufzuhalten. Stephen Kinzer vertritt in einer Veröffentlichung vom Information Clearing House am 18. September 2017 die These, dass in den USA ein Militärputsch in Zeitlupe stattfindet. Er vertritt die Meinung, dass die drei Generäle im Ruhestand James Mattis, John Kelly und H.R. Master, engste Berater des Präsidenten, die Außenpolitik der USA bestimmten und damit eine Art Junta implementiert hätten. Und diese Generäle seien die größte Gefahr im Hinblick auf weitere und größere Kriege.

„Mattis ist zwar vor der Bombardierung Nordkoreas zurückgeschreckt, alle drei Mitglieder der Junta bevorzugen aber genau die Art von Konfrontation, die zu den Kriegen in Afghanistan, im Irak und anderswo geführt hat und die Spannungen in Europa und Ostasien wachsen lässt.“

Welche False Flag-Aktion darf es sein?

Im Moment fragen sich einige Analysten, welche False Flag denn wohl genutzt werden wird, um auch einen heißen Krieg gegen den Iran oder wahlweise Nordkorea, zu beginnen. Wird es ein gefälschter Angriff auf ein Kriegsschiff der USA werden, wie beim Tonkin-Zwischenfall, der zum Vietnamkrieg führte, oder eine angebliche Gräueltat des Gegners, wie das Töten von Babys und Stehlen von Brutkästen, wie erlogen zur Unterstützung des ersten Irakkrieges, oder werden es die immer wieder gerne vorgeschobenen „Massenvernichtungswaffen“ werden, die den zweiten Irakkrieg befeuerten?

Am 12. Oktober 2017 veröffentlichte die Washington Post einen Artikel, der von einem Angriff durch eine improvisierte Straßenmine auf einen US-Konvoi im Irak berichtet.

„Die Bombe war nach ersten Untersuchungen eine Version, die bekannt ist als ein zum Penetrator geformter Explosivkörper, oder EFP ist. [Anm.d.Verfassers:„Explosively Formed Projectile“ = projektilbildende Ladung die eine besondere Art der Hohlladung gegen Panzerungen darstellt.] Sie ist bekannt für ihre zerstörerische Kraft und tödliche Wirkung auf gepanzerte Fahrzeuge und darin befindliche Soldaten, erklärten zwei US-Militärs. ... EFPs gehörten zu den tödlichsten Waffen, denen die die US-Truppen vor ihrem Rückzug 2011 ausgesetzt waren. Die Bomben werden als Markenzeichen der vom Iran unterstützten schiitischen Milizen angesehen, die nach dem Sturz von Saddam Hussein gegen die US-Besatzung gekämpft hatten.“

Die Autoren der Washington Post halten es für möglich, dass es sich um einen Racheakt iranischer Kreise handeln könnte, als Antwort auf die angekündigte Verschärfung der Politik der USA gegen den Iran, erwähnen aber auch andere Möglichkeiten. Auf Twitter kursieren jedoch Meldungen, die immer lautstärker den Iran selbst bezichtigen, hinter dem Anschlag zu stecken.

Am 12. Oktober schließlich veröffentlichte das Weiße Haus die offizielle „Kriegserklärung“ gegen den Iran. Der Präsident sei nicht bereit, die Einhaltung der Bedingungen des Atomdeals zu zertifizieren. Die Erklärung Washingtons ist wieder einmal voll von Verdrehungen und Lügen. Eine detaillierte Widerlegung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Daher verweise ich auf die Untersuchung der derzeitigen Situation im Iran, veröffentlicht auf academia.edu und auf die hervorragende Analyse von Ted Snider über die fünf Mythen zum Iran (in Englisch), die noch einmal die Lügen widerlegen, die Basis der Politik der USA sind.

Die fünf Mythen

In seinem Artikel vom 11. März erklärt Snider mit Hinweisen auf Aussage glaubwürdiger Zeugen, dass der Iran niemals eine Kernwaffe entwickeln wollte, und dass sowohl die CIA, als auch der Mossad und letztlich auch die Internationale Atomenergieorganisation IAEA dieser Einschätzung zustimmten.

Auch die Behauptung der USA, dass der Iran bei der Erfüllung des Atom-Deals betrüge, ist eine glatte Erfindung. Nicht nur die IAEA, sondern auch hohe US-Beamte bestätigen, dass der Iran sich vorbildlich an die Vereinbarungen hält. Die Entwicklung von Raketen zur Verteidigung des Landes widerspricht weder dem Vertrag, noch Völkerrecht. Die Raketen sind eindeutig defensiv konzipiert, können weder die USA noch Israel erreichen und sind nicht geeignet, Kernwaffen-Sprengköpfe zu befördern.

Der Iran unterstützt Terrorismus?

„Jüngste Versuche, den Iran mit Terrorismus in Verbindung zu bringen, wurden sämtlich als Falschaussage entlarvt. Darunter auch der Mordversuch am Botschafter von Saudi Arabien in den USA auf US-Territorium, wie die Angriffe auf israelische Diplomaten in Indien und Georgien und frühere Behauptungen über Bomben gegen die Botschaft und das Gemeindezentrum in Buenos Aires. … Weit davon entfernt, Terrorismus zu exportieren, war der Iran Leidtragender des Terrorismus' der USA und Israels, darunter waren die Computer-Schadsoftware Stuxnet und Flame, welche die USA und Israel gegen die iranischen Atom-Anreicherungsanlagen gerichtet hatten, darunter waren drei Morde und ein Mordversuch an iranischen Atomwissenschaftlern und die Sprengung eines Militärlagers, die siebzehn Menschen tötete; unter den Toten war auch der iranische Raketen-Pionier, Generalmajor Hassan Moqqadam.“

Tatsächlich, so erklärt Snider mit Hinweis auf entsprechende Papiere und Aussagen, sind der Iran und speziell die von Trump als Terrororganisation angesehenen Revolutionsgarde die entschiedensten Bekämpfer der ISIS-Terroristen in Syrien, während die USA und ihre Verbündeten die wichtigsten Unterstützer von ISIS, Al-Kaida und den Taliban sind. Insofern ist natürlich auch die Behauptung, dass der Iran Al-Kaida oder ISIS nicht wirklich bekämpfe, vollkommen grundlos.

Schließlich behauptet das US-Establishment, dass der Iran die Houthis im Jemen mit Waffen beliefere. Aber weder bewaffnet er sie, noch kontrollieret er sie. Abgesehen davon haben die Houthis längst die Macht im Jemen an eine Regierung der Nationalen Einheit abgegeben, die durch gewählte Vertreter legitimiert wurde. Weshalb der Krieg, den Saudi-Arabien mit Hilfe der USA führt, längst ein Angriffskrieg ist, in dem schlimmste Kriegsverbrechen begangen werden, um eine nicht legitimierte Marionettenregierung wieder zu installieren. Und so kamen die Houthis durch die Kooperation mit dem Ex-Präsidenten Saleh, mit dem sie vorher immer wieder im Krieg gelegen hatten, auch zu ihren Waffen, die Saleh durch die USA geliefert worden waren. Die Waffen der Houthis sind „ein Geschenk der Amerikaner“.

Was die Behauptung angeht, die politische Partei des Libanon „Hisbollah“ bzw. ihr militärischer Arm sei eine Terrorgruppe, muss man wissen, dass dieses Narrativ, geschaffen durch die USA und Israel, zurückzuverfolgen ist auf ein Papier, das 1996 als „Geschenk“ für Netanyahu entworfen wurde. Das Dokumente, bekannt als „A Clean Break“ wurde von Richard Perle, einem hohen Beamten der Bush-Regierung erstellt. Perle schlägt eine Kampagne vor, um die Hisbollah zu schwächen und zu dämonisieren, was deutlich gescheitert ist, denn selbst unter den Christen und sunnitischen Muslimen im Libanon stieg die Popularität der Partei enorm an. Sie sehen die Hisbollah als Versicherung des Landes, sowohl gegen einen erneuten Angriff Israels als auch gegen den Terrorismus der von den Golfdiktaturen finanzierten Terrororganisationen.

Bereit für neuen Krieg

Die USA und Israel haben sich nun in Position gebracht, einen Krieg zu rechtfertigen. Einen Krieg, der seit über 10 Jahren vorbereitet wird. Und der von dutzenden von US-Militärbasen rund um den Iran und von Israel aus durchgeführt werden kann. Und, nicht zu vergessen, von Deutschland aus. Und dass nun eine unmittelbare Kriegsgefahr besteht, diese Meinung vertritt nicht irgendwer, sondern der Außenminister.

Und als Nebeneffekt wäre Nordkorea nun verrückt, nach diesem Verhalten der USA irgendeinen vertraglichen Verzicht auf Atomwaffen einzugehen. Schon der letzte Vertrag über Verzicht auf Nuklearwaffen zwischen Nordkorea und den USA war von letzteren nicht erfüllt worden. Das heißt, George Bush hat 2002, obwohl sich Nordkorea vollständig an seine Vertragsverpflichtungen gehalten hatte, gegenüber Nordkorea die Nichtangriffsgarantie zurückgezogen und das damit verbundene Vertragswerk gekündigt, das Bill Clinton vereinbart hatte.

Sicher ist nicht beabsichtigt, den Iran zu besetzen. Vielmehr wird man im Fall eines Krieges versuchen, mit extrem wirksamen Bunker-buster-Bomben, die iranischen Atomanlagen und, ähnlich wie in Libyen und Syrien, die Infrastruktur zu zerstören. Die USA verfügen inzwischen über konventionelle Waffen, die eine ähnliche Sprengwirkung haben, wie eine kleine Hiroshima-Bombe. Zuletzt getestet in Afghanistan, ironischerweise gegen Tunnelsysteme, die früher einmal von der CIA für aufständische Islamisten gegen die Sowjetunion finanziert worden waren.

Welche Folgen ein solcher Angriff für die ganze Region hat, ist vollkommen ungewiss. Aber die USA sind nach Vigilant Shield 07 auch gewillt, notfalls einen Nuklearkrieg zu riskieren, sollte er aus der Eskalation eines Krieges entstehen. Nur eines ist sicher: Russland und die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) werden regen Zulauf erhalten.

Eine militärische Lösung wird sicher dem Iran großen Schaden zufügen, hat aber vollkommen unberechenbare Konsequenzen, nicht nur für den Nahen und Mittleren Osten, sondern für die globale Zusammenarbeit des Westens mit Staaten, die nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit streben. Im Juni 2017 erklärte China, dass es die Vollmitgliedschaft des Iran in der SCO befürworten würde. Russland unterstützt diese bereits länger. So erscheint, insbesondere nach der Annäherung der Türkei an den Iran, der nächste Schritt eher ein formaler zu sein, und die Türkei in den Fokus der nächsten Runde der Mitgliederaufnahmen zu rücken.

Israel und das Establishment der USA dagegen werden Interesse haben, einen Krieg vor diesen Entscheidungen zu führen. Schon heute vertritt die SCO ca. 40 Prozent der Weltbevölkerung und ist damit die größte Regionalorganisation der Welt. Ihr gehören die Atommächte Russland, China, Indien und Pakistan an. Die Stärkung dieser Sicherheitsorganisation ist eine unmittelbare Folge der repressiven und aggressiven US- und NATO-Politik, die immer mehr Staaten als Bedrohung ansehen, und sich daher gezwungen fühlen, in einen neuen Sicherheitsblock zu flüchten.

Damit haben die USA und die NATO die letzten Hoffnungen auf eine dauerhaft blockfreie Welt, in der Konflikte unter den Regelungen des Völkerrechts von der UNO gelöst werden, beseitigt.

Eine neue Umfrage, die am 15. Oktober von CBS-News verbreitet wurde, zeigt auf, dass sich ein großer Teil der US-Amerikaner mit der Möglichkeit eines neuen Welt-Krieges bereits mehr oder weniger abgefunden hat:

„Viele Amerikaner – und die meisten der Gegner des Präsidenten – denken, dass die USA auf dem Weg zu einem weiteren Welt-Krieg seien. Unter der Gesamtheit der Amerikaner, denken 30 Prozent dass die Nation auf dem Weg dahin ist, weitere 48 Prozent sagen, es könnte sein, sodass demnach 3 von 4 Amerikanern ein Weltkrieg zumindest als Möglichkeit erscheint“.

Der Atom-Deal mit Iran war von Anfang an ein Fake

Wer nun glaubt, das Ganze sei der irrationale Ausfluss eines verrückten Präsidenten, der sollte wissen, dass Hillary Clinton den Iran-Deal als Möglichkeit beschrieb einen Krieg mit dem Iran leichter führen zu können:

„Sollte es in der Zukunft notwendig werden, nachdem friedliche Alternativen erschöpft sind, zu militärischer Gewalt zu greifen, werden wir unsere Möglichkeiten zu agieren geschützt und in einigen Fällen erweitert haben. Und da wir unserer Verpflichtung, zuerst Diplomatie einzusetzen, nachgekommen sind, wird die Welt sehr wahrscheinlich mitspielen.“

So enthüllt durch Glenn Greenwald schon im September 2015. Und genau das passiert derzeit. Und wenn die europäischen Partner in dem Atom-Deal nicht ganz entschieden auftreten, wird Folgendes passieren:

„Wenn der Kongress neue Sanktionen verhängt, werden die Radikalen im Iran die Moderaten, angeführt von Präsident Hassan Rouhani und seinem Außenminister Mohammad Javad Zarif, maximal unter Druck setzen, und damit auf die US-Sanktionen antworten, indem das Atomprogramm des Irans bis zu den gefährlichen Grenzen wieder aufgenommen wird, genau so, wie sie es zwischen 2005 und 2013 taten. Ein solches Verhalten würde der Trump-Regierung keine andere Wahl lassen als Krieg.“

So festgestellt von Shahir Shahidsaless in einem Artikel vom 10. Oktober.

Egal, welche Partei in den USA den Präsidenten stellt. Immer war ein Krieg gegen den Iran das Ziel der Politik. Wie auch die historische Aussage von General Wesley Clark bestätigt:

„Dies ist ein Memo, wie wir sieben Länder in fünf Jahren ausschalten werden. Wir fangen mit dem Irak an, dann Syrien, dann der Libanon, Somalia, Sudan und schließen ab mit dem Iran.“

Fazit

Ausgerechnet Saudi Arabien verändert plötzlich seine politischen Präferenzen und schließt umfangreiche Vereinbarungen mit Russland ab und ausgerechnet in den Bereichen, in denen die EU brav den Sanktionen der USA folgt und dadurch große Einbußen erleidet.

„Der saudische Außenminister al-Jubeir ergänzte, er gehe davon aus, dass der Besuch ,neue Horizonte eröffnet‘ habe, die man sich bisher nicht hätte vorstellen können.“

Noch nie war die Zeit reifer für ein deutliches Signal seitens Verbündeter wie Deutschland. Ein solches Signal könnten durchaus der Austritt aus der NATO und ein Ende jeglicher Beteiligung an den Kriegsspielen der USA darstellen. Ob unsere Politiker, angesichts der Indoktrination durch transatlantisches Denken, angesichts des allumfassenden Wissens und der Macht der NSA und anderer US-Geheimdienste, die Neigung und den Mut haben werden, wird die nahe Zukunft zeigen.


Anmerkungen:

(1) „Das Kriegs-Szenario von USCENTCOM basiert auf Interessen und fokussiert sich auf Bedrohungen. Der Zweck des US-Engagements wie in der NSS ausgedrückt, ist der Schutz der vitalen Interessen der USA in der Region, d.h. ununterbrochene, gesicherte Öl-Lieferungen aus der Golfregion an die USA und seine Verbündeten.“


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