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Der NGO-Sumpf

Der NGO-Sumpf

Eine globale Expertokratie missbraucht die G7 als Vehikel zur Durchsetzung ihrer autoritären Interessen. Teil 3 von 3.

Dennis Snower und die Global Solutions Initiative (GSI)

Eine der wichtigsten Denkfabriken für die Think7 und die Think20 (Denkfabrik der G20-Staaten) ist die in Berlin ansässige GSI. Die GSI bezeichnet sich selbst als eine gemeinnützige Stiftung, ist aber in Wirklichkeit ein Werkzeug, das sich mit aller Kraft für die Durchsetzung einer globalen Ordnung einsetzt. „Unser Ziel ist es, den Wandel zu mobilisieren, um wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Fortschritt wieder mit sozialem Wohlstand zu verbinden“, heißt es dort in schönster orwellscher Verdrehung.

Gegründet wurde die GSI im Jahr 2017, während der deutschen G20-Präsidentschaft. Gründer und Präsident ist Dennis J. Snower, ein Amerikaner, der 2018 auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt. Wikipedia und die Website der GSI erzählt uns, dass Snower in Wien geboren wurde und dort die American International School besuchte. Er ist Mitglied der Think7 Task Force Social Cohesion, Economic Transformation and Open Societies. Auf der Website des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), dessen Präsident er einst war und das heute ein Mitglied seiner Stiftung ist, finden wir eine Zusammenfassung seiner beeindruckenden Vita:

Snower hat einen Bachelor of Arts (B.A.) und einen Master of Arts (M.A.) vom New College der Oxford University sowie einen weiteren M.A. und einen Doctor of Philosophy (Ph.D.) der Princeton University. Bevor er Präsident des IfW wurde, war er Professor für Volkswirtschaftslehre am Birkbeck College der University of London. Snower ist derzeit Professor für Makroökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School, die selbstverständlich auch ein Mitglied seiner Stiftung ist. Bis Februar 2019 war er Professor des Instituts für Weltwirtschaft und Professor für theoretische Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel.

Er ist Non-resident Fellow der Brookings Institution, eines wichtigen, überwiegend links angesiedelten U.S.-amerikanischen Think Tanks, sowie Senior Research Fellow an der Blavatnik School of Government der University of Oxford. Beide sind ebenfalls Mitglieder seiner Stiftung. Darüber hinaus ist er Research Fellow am Center for Economic Policy Research (London) (CEPR), am Institut zur Zukunft der Arbeit, Bonn (IZA) und bei Center for Economic Studies – ifo Institute for Economic Research (CESifo) in München. Letzteres wird vom Freistaat Bayern, also mit Steuergeldern finanziert.

Snowers Publikationen beim Centre for Economic Policy Research (CEPR) sind aufschlussreich. Unter dem Titel „Capitalism Recoupled” lesen wir das folgende:

„Folglich erfordert der Prozess der Rückkopplung die Aufgabe der Standardprämisse wirtschaftlicher Entscheidungsfindung, dass sozialer Fortschritt der finanziellen Leistung folgt. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie sich vom Shareholder-Value zum Stakeholder-Value hinbewegen müssen. Für den Staat bedeutet dies, dass rechtliche Verpflichtungen, Ziele und Anreize festgelegt werden müssen, um sicherzustellen, dass der Stakeholder Value mit einem streng definierten Konzept des gesellschaftlichen und planetarischen Werts” vereinbar ist.“

Wie nennen Sie das? Ich nenne es ökosozialistische Planwirtschaft.

Die folgende beim CEPR veröffentlichte Publikation hat zwar nichts mit Snower zu tun, ist aber ebenfalls empfehlenswert, sollten Sie mehr über die Aufrüstung in der EU erfahren wollen: „(Re)building Europe’s Defence: Human Capital Is Key“ vom Mai 2025, verfasst von Manuel Trajtenberg von der Tel Aviv University. Hier ein kurzer Ausschnitt aus der Publikation:

„Europa muss nicht nur seine Verteidigungskapazitäten neu aufbauen, sondern dies auch in einer Weise tun, die eine schwierige geopolitische Lage in eine Chance verwandelt. In diesem Policy Insight wird argumentiert, dass Europa seine Sicherheit parallel zu seiner wirtschaftlichen Erneuerung stärken kann, indem es das Humankapital als Kernbestandteil seiner Militärstrategie behandelt. Wirtschaftswissenschaftlern kommt in dieser Diskussion eine zentrale Rolle zu — sie müssen Instrumente, Beweise und historisches Bewusstsein beisteuern, um sicherzustellen, dass Europa die Situation richtig einschätzt.“

Ich bin sicher, dass Sie, verehrte Leser, dies richtig einzuschätzen wissen.

Beim IZA, das von der Deutschen Post Stiftung initiiert wurde, fällt Snowers Vita etwas detaillierter aus: Er war Assistenzprofessor an der University of Maryland, am Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien, Dozent an der University of London und ordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften am Birkbeck College, University of London (1989 bis 2004). Er arbeitete und lehrte unter anderem an der Columbia University, der Universität Stockholm, der Hebräischen Universität Jerusalem, dem Internationalen Währungsfonds (IWF), dem Europäischen Hochschulinstitut und dem Dartmouth College. Im April 1998 kam er als Forschungsstipendiat zum IZA und war bis 2004 IZA-Programmdirektor für den Bereich „Wohlfahrtsstaat und Arbeitsmarkt“.

Seit 2017 ist Snower auch Co-Vorsitzender der offiziellen Think20 Engagement Group (T20) und hat in dieser Funktion auch die deutsche G20-Präsidentschaft im Jahr 2022 beraten. In der Mitgliederliste seiner GSI finden wir neben den bereits erwähnten, die in direktem Kontakt mit dem Gründer stehen, zahlreiche alte Bekannte. Darunter die Bertelsmann Stiftung, die Stiftung Mercator, das IDOS sowie dessen Direktorin Hornidge und natürlich die „Gesundheitsexpertin“ Kickbusch.

Die Blavatnik School of Government ist eine Einrichtung, deren Name suggeriert, dass es dieser Klientel mit Sicherheit um den sozialen Wohlstand der Weltbevölkerung geht. Namensgeber dieser illustren Einrichtung ist ein Sir Leonard Valentinovich Blavatnik. Der am 14. Juni 1957 geborene Ukrainer ist ein britisch-amerikanischer Geschäftsmann und — wie könnte es anders sein — Philanthrop.

2015 schätzte die Zeitschrift Forbes sein Vermögen auf 26,5 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2017 wurde Blavatnik für seine Verdienste um die Philanthropie sogar in den Ritterstand erhoben. Blavatnik, dem der größte Teil der Warner Music Group gehört, ist nichts anderes als ein räuberischer Oligarch.

Sein Vermögen stammt — wie das einiger anderer russischer Oligarchen — überwiegend aus der Privatisierung staatlicher Aluminium- und Ölanlagen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Es stammt damit aus der Aneignung von Gemeinschaftseigentum, was, wie ich meine, bestens zur Sicherstellung des von Snower propagierten sozialen Wohlergehens passt.

Was Blavatniks Philanthropie angeht, sind damit wohl die Spenden an Politiker und sogenannte Ivy-League-Universitäten gemeint. Der Oligarch spendete sowohl an Demokraten wie Barack Obama, Hillary Clinton und Kamala Harris als auch an Republikaner wie Lindsey Graham, Marco Rubio und John McCain.

Snowers GSI unterhält auch den Council for Global Problem Solving (Rat für globale Problemlösung), der ebenfalls enge Beziehungen zu den T20 und den G20 pflegt.

Ziel des Rates: Durch enge Zusammenarbeit mit den T20-Organisationsgruppen des jeweiligen G20-Vorsitzes sicherzustellen, dass die Agenda der Initiative mit der jeweiligen G20-Agenda und den langfristigen politischen Anliegen der G20 im Einklang steht.

Dass sich auch der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz eher für globale Dinge interessierte als für das eigene Land, zeigen die wunderbaren Fotos, aufgenommen beim Global Solutions Summit am 5. und 6. Mai 2025 in Berlin.

Von der „School of Life“ zum WEF-Innovator

Eine weitere interessante Person ist Jascha Stein. Sie haben noch nie von ihm gehört? Dann haben wir etwas gemein. Stein gehört der Think7 Task Force 4: Science and Digitalization for a Better Future an. Beim deutschen KI-Verband wird er als Leiter der Arbeitsgruppe Media & Marketing geführt, auf seinem LinkedIn Profil fehlt diese eher profane Anstellung allerdings. Welche Ausbildung er genossen hat, ist unklar. Unter Education finden wir bei LinkedIn ausschließlich „School of Life“. Stein soll auch Mitbegründer einiger Startups (Brille24, ESP.de, eine Business Software Psychologie, OmniBot.ai, Particip.ai) gewesen sein. Das Startup Particip.ai CCC – Crises Contact Centers wurde mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung gegründet und verbindet Menschen in Not mit den richtigen NGOs und öffentlichen Einrichtungen.

Seit 2023 ist Stein Vorstandsvorsitzender des US-amerikanischen Think Tanks People Centered Internet (PCI). Mitbegründer sind Vint Cerf (Miterfinder des Internets). Wie Stein gibt sich auch Fung die allergrößte Mühe, endlich alle Menschen ins Netz zu bringen.

Der Stellvertretende Vorsitzende beim PCI ist Linton Wells II. Wells hat laut Website über 50 Jahre Erfahrung im Militär, in der Regierung und im akademischen Bereich mit Schwerpunkt auf nationaler Sicherheit, Technologie, Ethik und globaler Entwicklung. Seine Beiträge als US-Marineoffizier und stellvertretender Verteidigungsminister unter zwei Regierungen prägten den aktuellen nationalen Sicherheitsrahmen zur Förderung der öffentlich-privaten Zusammenarbeit bei der Katastrophenhilfe.

Zu den Mitstreitern beim PCI gehört auch David Kirkpatrick. Interessant ist, was Wikipedia zu ihm zu sagen hat. Kirkpatrick hat nämlich weit mehr Einfluss als sein Beruf als Journalist und Autor erwarten lassen würde. So entwickelte und veranstaltete er die Brainstorm-Konferenz von Fortune, eine jährliche Zusammenkunft in Aspen, Colorado, die im August 2001 begann.

Zu den Brainstorm-Teilnehmern gehörten Präsident Bill Clinton (der dreimal an der Konferenz teilnahm und dort sprach), die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin, der Mitbegründer von Sun Microsystems, Bill Joy, Senator John McCain, FBI-Direktor Robert Mueller, die Ökologen Paul Ehrlich (der Vater der Population Bomb) und Amory Lovins (Umweltaktivist), der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz (ein Straussianer), die ehemalige Richterin am Obersten Gerichtshof Sandra Day O'Connor und der Risikokapitalgeber John Doerr. Thierry Meyssan hat 2022 zu den Straussianern auf Voltairenet den lesenswerten Artikel „Die von den Straussianern in die Knie gezwungene EU“ verfasst.

Für seine Arbeit an der Überbrückung der digitalen Kluft wurde Stein vom WEF als globaler Innovator ausgezeichnet. Klaus Schwab höchstpersönlich hat ihn zur Jahrestagung in Davos eingeladen und ihn auch noch zum Exekutivmitglied der WEF EDISON Alliance for Digital Inclusion gemacht. Ziel der Edison Alliance ist es, die 2,5 Milliarden Menschen, die noch keinen Internetzugang besitzen, ans Netz anzuschließen. Das WEF schreibt:

„Obwohl wir in einer digital vernetzten Welt leben, sind derzeit 2,6 Milliarden Menschen nicht an das Internet angeschlossen. Diese digitale Ausgrenzung wirkt sich auf den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Finanzdienstleistungen und Bildung aus und verursacht erhebliche wirtschaftliche Kosten, sowohl für die betroffenen Personen als auch für die Volkswirtschaften ihrer Länder.“

Mit globaler Überwachung und Kontrolle hat dieses Projekt sicher nicht das Geringste zu tun. Zudem sind die beteiligten Unternehmen ausschließlich Philanthropen und einzig und allein daran interessiert, das digitale Gap zu schließen, um Wohlstand für alle zu bringen. Wir bedanken uns bei AstraZeneca, Qualcomm, Huawei, Verizon und all den anderen Menschenfreunden, die nur unser Bestes im Sinne haben und dem Shareholder Value endlich den Rücken gekehrt haben.

Stein ist auch Co-Autor von einigen interessanten Think7 Policy Briefs, die man auch bei der GSI findet: CBDCs: A Gateway to Finance for MSMEs: Paving a Practical Path to Prosperity und Improving Global Governance: Data Cooperatives for Global Cooperation.

Im ersten Policy Brief geht es um digitale Zentralbankwährungen (CBDCs), die laut den Autoren den Weg für die Digitalisierung des Geldsystems ebnen und damit die Voraussetzung für eine „einfache und bürgernahe“ digitale Kreditvergabe darstellen.

„Der Zugang zu digitalen Vermögenswerten für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) ist ein wichtiger Teil des Prozesses zur Entwicklung von CBDCs, die einen gerechteren Wohlstand fördern, da KI die Kluft vergrößert (Fung 2023)“, heißt es dort.

Was es mit dieser eher kryptischen Textpassage auf sich hat, erschließt sich etwas später im Text, wenn es heißt:

„In der Tat kann der Zugang zu Krediten für KKMU vereinfacht und ausgeweitet werden, wenn digitale Vermögenswerte zur Besicherung von Krediten verwendet werden können. Register für digitale Vermögenswerte sind, ähnlich wie Grundbuchämter, ein erster Schritt zur Festlegung von Marktpreisen für digitale Vermögenswerte. So wie sich die Grundbuchämter im Laufe der Zeit entwickelt haben, müssen sich auch die Register für digitale Vermögenswerte weiterentwickeln, um den Finanzierungsbedarf von KKMU zu decken.“

Die Empfehlung lautet: „Wir empfehlen der G7 ein Netzwerk von CBDC/Digital Asset Registry (DAR) Sandboxen zu initiieren und zu beaufsichtigen, das auf internationaler Ebene koordiniert und gefördert wird, um KKMU zu stärken. Dies wird Forschungsprojekte zu CBDCs, zur Übertragung der Geldpolitik, zur Finanzierung von KKMU sowie zu Registern für digitale Vermögenswerte miteinander verbinden.“

Da kommt mir doch ganz spontan das geplante Vermögensregister der EU in den Sinn. Ob dies möglicherweise etwas mit der geplanten Tokenisierung realer Vermögenswerte zu tun hat, die auch vom weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock vorangetrieben wird? Nein, sicher nicht.

In Steins zweitem Policy Brief wird die Schaffung von Datenkooperativen vorgeschlagen, um die sozioökonomische Situation in den G7-Ländern aufgrund der wachsenden digitalen, wirtschaftlichen und sozialen Kluft, die durch die rasche Integration der künstlichen Intelligenz beschleunigt wird, zu verbessern. Um diese Datenkooperationen durchzusetzen, wird den G7 vorgeschlagen:

Einen Rechtsrahmen für Datenkooperativen zu schaffen. Finanzielle und technische Unterstützung bereitzustellen, um den internationalen Datenaustausch, die Integration von Kooperativen in der globalen Politik, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Integration von Blockchain und KI für Sicherheit und Transparenz zu fördern.

Die Umsetzung dieser Empfehlungen würde die G7-Staaten in die Lage versetzen, die schwerwiegenden sozioökonomischen Risiken im Zusammenhang mit den durch den technologischen Fortschritt verursachten Veränderungen abzumildern. Außerdem positioniere sie die G7-Staaten als Vorreiter bei der Weiterentwicklung der globalen sozioökonomischen Systeme hin zu KI-gesteuerten, gerechten digitalen Volkswirtschaften und Gesellschaften, die sich für eine Welt einsetzen, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Das Dokument, das auch sämtliche Autoren aufführt, gibt es hier zum Download.

Wasser und Energie für die Datenökonomie

Verlassen wir nun die nichtssagenden, hohlen Phrasen von menschlichem Wohlergehen und anderem Nudging-Geschwafel und begeben uns in die Realität. Werfen wir also einen Blick auf die wahren Ziele der sogenannten „nachhaltigen“ Agenda. Dazu bedienen wir uns eines Artikels, publiziert im MIT Technology Review, der es auf den Punkt bringt. Der Artikel führt im Detail aus, weshalb die technokratischen Internationalisten, die ein Weltbürgertum anstreben, ein klimaresilientes und sozial ausgewogenes Wassermanagement mit Rationierung à la Hornidge und Co. benötigen.

Für eine von KI kontrollierte und gesteuerte Welt braucht es unzählige Rechenzentren, die in jeder Sekunde riesige Datenmengen verarbeiten können. Die unzähligen Serverschränke, die in diesen riesigen Rechenzentren gigantische Informationsmengen verarbeiten müssen, verbrauchen gewaltige Energiemengen.

Dabei entstehen enorme Wärmemengen, die abgeführt werden müssen, um Fehlfunktionen oder Schäden an den Geräten zu verhindern. Zur Kühlung werden also Unmengen an Wasser benötigt. Die Geräte, die für das Training und die Ausführung von KI-Modellen optimiert sind, verbrauchen sogar noch weit mehr Strom, erzeugen noch mehr Wärme und benötigen noch viel mehr Kühlwasser. Die Wassermengen, die zur Kühlung dieser Server benötigt werden, sind im Vergleich zum Wasserverbrauch privater Haushalte immens.

Die Wasserrationierung ist also nicht aufgrund des ominösen Klimawandels nötig, sondern um den Durst der unzähligen Rechenzentren, die in den USA gerade wie Pilze aus dem Boden schießen, zu stillen. Es geht hier nur um eines: die totale Digitalisierung unseres Lebens und die kontinuierliche Nutzung von KI weltweit.

Eine im Artikel erwähnte Preprint-Studie aus dem Jahr 2023, von Forschern der University of California, Riverside, die kurz vor der Veröffentlichung steht, hat ermittelt, dass die US-Rechenzentren von Microsoft alleine im Zuge des Trainings des Sprachmodells GPT-3 von OpenAI fast 185.000 Gallonen „sauberes Süßwasser“ direkt verdampft haben. Das sind 700.299 Liter (!) reines Wasser.

Shaolei Ren, außerordentlicher Professor für Elektro- und Computertechnik an der UC Riverside und Mitautor der Studie, schätzt, dass die 12 im Bericht der Firma NV Energy aufgeführten Rechenzentrumsprojekte, die in der Wüste von Nevada geplant sind, direkt zwischen 860 Millionen Gallonen und 5,7 Milliarden Gallonen Wasser pro Jahr verbrauchen würden, basierend auf der angeforderten Stromkapazität. „Verbraucht“ bedeutet hier, dass das Wasser verdunstet und nicht nur entnommen und in das technische Wassersystem zurückgeführt wird.

Der indirekte Wasserabfluss, der mit der Stromerzeugung für diese Betriebe verbunden ist, könnte sich laut Ren auf 15,5 Milliarden Gallonen belaufen, basierend auf dem durchschnittlichen Verbrauch des regionalen Netzes. Und das sind nur einige Rechenzentren. In der Wüste von Nevada, einer der trockensten Regionen der USA, wird gerade ein ganzes Arsenal davon gebaut, um die Welt endlich mit Industrie 4.0 zu beglücken.

Das passt ausgezeichnet zum geplanten Wassermanagement in der EU. Erst kürzlich hat das EU-Parlament nämlich der Water Resilience Strategy zugestimmt. Und ist es nicht eine Farce, dass gerade KI, deren Server riesige Mengen an Wasser verbrauchen, für unser Wassermanagement verantwortlich sein soll?

Wir sollen also weniger Wasser erhalten, weil wir dieses der KI zur Verfügung stellen, damit sie für eine verbesserte Wassereffizienz, intelligente Bewässerungs-, Datenerfassungs-, Überwachungs- und Frühwarnsysteme sorgen kann. Wie schizophren ist das?

Es sieht so aus, als wenn ein nicht unerheblicher Teil unseres Wassers künftig für die datengetriebene Ökonomie und den Einsatz von KI genutzt werden solle. Dass der übrigbleibende klägliche Rest dann notgedrungen zentral verteilt werden muss, ist nur logisch. Und dass Präsident Donald Trump an einem Anschluss Kanadas interessiert ist, macht im Hinblick darauf, dass die Kanadier eine der größten Süßwasservorräte der Welt besitzen, durchaus Sinn.

Denn Fakt ist: Die USA wollen nicht nur zum Powerhaus der KI-getriebenen Datenwirtschaft werden, sie sind auf dem besten Weg, dies zu bewerkstelligen, wie ein weiterer Artikel aus dem MIT Technology Report bestätigt. Demnach werden nicht nur in Nevada, sondern auch in Louisiana und anderen Südstaaten der USA neue Rechenzentren für die globale datengetriebene Ökonomie gebaut.

Meta kündigte im Dezember an, ein riesiges 10-Milliarden-Dollar-Rechenzentrum bauen zu wollen, in dem es seine Modelle für künstliche Intelligenz trainieren will. Das neue Rechenzentrum, das 2028 den Betrieb aufnehmen soll, ist mit einer Länge von mehr als einer Meile Metas weltweit größtes Rechenzentrum. Der Stromhunger wäre astronomisch: So würden alleine für die Berechnungen zwei Gigawatt benötigt (der Strom für die Kühlung und andere Gebäudeanforderungen käme noch hinzu). Der Strombedarf entspricht dem einer ansehnlichen Stadt, die niemals schläft und einen ununterbrochenen Stromfluss benötigt, heißt es im Artikel. Da dieser Strombedarf mit erneuerbaren Energien niemals zu decken ist, werden für 3,2 Milliarden Dollar drei Gaskraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 2,3 Gigawatt, die 2028 in Betrieb genommen werden sollen, gebaut.

Doch nicht nur in Louisiana — überall im ganzen Land werden Erdgasanlagen gebaut, um alle geplanten KI-Rechenzentren mit Strom zu versorgen. In den Bundesstaaten Virginia, North Carolina, South Carolina und Georgia planen die Versorgungsunternehmen in den nächsten 15 Jahren rund 20 Gigawatt an neuen Erdgaskraftwerken. In Virginia, South Carolina und Georgia entfallen etwa 65 bis 85 Prozent des prognostizierten Lastwachstums auf Rechenzentren. Hier ein Überblick über die aktuell vorhandenen Rechenzentren — weitere werden folgen.

Fazit

Die immense Einflussnahme von NGOs, Denkfabriken und Stiftungen auf die Politik der G7-Staaten bestätigt, dass die Politik längst von einer globalen Expertokratie gemacht wird. Eine globale Ordnung ist längst Realität. Verkauft werden uns diese undemokratischen Strukturen als „die Zivilgesellschaft“.

In Wirklichkeit stecken dahinter Aktivisten und Ideologen, die eine lange geplante Agenda, die Agenda 2030, umsetzen möchten. Die 17 Ziele dieser Agenda hören sich wünschenswert an, doch wer sich mit deren Umsetzung beschäftigt, wird mit einer unschönen Wahrheit konfrontiert.

Die „Expertokratie" oder „Epistokratie", also die Herrschaft der Experten oder Wissenden, wird nicht zu einer besseren Welt führen, denn die heutigen „Wissenden“ sind nichts anderes als eine Ansammlung von Pseudowissenden mit gigantischem Ego — und damit anfällig für den Gottkomplex. Universitäten vermitteln heute in vielen Fachbereichen nur noch kompartimentalisiertes Wissen. Diese Art von Wissen fragmentiert das Verständnis der Realität und erschwert das Erkennen systemischer Muster. Die hochqualifizierten Spezialisten in extrem engen Bereichen sind unfähig komplexe interdisziplinäre Probleme zu erkennen, geschweige denn sie zu lösen.

Und selbst wenn sie Wissende wären, die Herrschaft einer bestimmten sozialen Gruppe hat in einer aufgeklärten Gesellschaft nichts zu suchen. Jeder Mensch hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, auch dann, wenn er sich dadurch selbst schadet. Und Wissenschaftsgläubigkeit hat in der Politik nichts zu suchen, sie ist schon deshalb falsch, weil auch Wissenschaftler die Wahrheit nicht gepachtet haben. Weil auch sie ihr Weltbild haben, ihren Verzerrungen unterliegen und sich irren können. Wenn dazu auch noch überzüchtete Spezialisten, Pseudo-Spezialisten oder Ideologen mit einem festgefahrenen Weltbild wichtige Entscheidungen in der Politik beeinflussen und über Weh und Wohl der Gesellschaft und eines jeden Individuums entscheiden wollen, dann ist es an der Zeit, sich dieser Übergriffigkeit mit aller Macht entgegenzustellen.


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