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Der Terror der Innovation

Der Terror der Innovation

Es muss nicht alles beim Alten bleiben — was wir uns aber bewahren sollten, ist die Freiheit zu wählen, ob wir uns einer Neuerung anschließen wollen.

Das Neue kommt zunächst auf leisen Sohlen daher — als eine Option unter vielen. So wurde in meiner Bank seit einiger Zeit beim Einloggen ins Onlinebanking immer die Frage gestellt: „Wollen Sie zum alten oder zum neuen Onlinebanking?“ Ich wählte immer das alte. Warum auch nicht? Es funktionierte, und ich kannte mich aus. Aber es war ja vorauszusehen: Nach einiger Zeit wurde aus dem Update-Angebot der Update-Zwang. „Das war keine Bitte“, sagte Captain Catherine Janeway in der Serie „Star Trek: Voyager“ manchmal zu ihrer Crew, wenn es ernst wurde. Gemeint war: Das war ein Befehl. Die Option, Nein zu sagen, gab es faktisch nicht. Ähnlich agieren auch die Anbieter technischer Tools immer häufiger.

Das „neue Onlinebanking“ konnte ich dann wider Erwarten doch ohne Probleme bewältigen. Doch ich darf mich nicht zu früh freuen. Immer noch erledige ich Bankgeschäfte mit dem kleinen „Kobil“-Überweisungsapparat, der einen auf dem Bildschirm aufblinkenden Balkencode scannt und mir dann eine TAN-Nummer auswirft, die ich einzugeben habe. Dieses System wird meine Bank aber schon bald nicht mehr kostenlos anbieten. Dann besteht faktisch Smartphone-Zwang. Das heißt, es wird mir beschieden, ich möge doch die Banking-App auf mein Smartphone downloaden. Wer keines besitzt —ich habe immerhin ein Gerät —, wird abgehängt. „Das war keine Bitte.“ Faktisch haben „Smartphone-Verweigerer“ eine Geldstrafe für ihr beklagenswertes technologisches Zurückbleiben zu zahlen.

Natürlich entwickeln sich die Weltgeschichte und auch die Technologiegeschichte immer weiter. Man bekommt im Jahr 2023 keine Grammofone und dafür geeignete Platten mehr. Aber mit dem Smartphone hat es noch eine besondere Bewandtnis. Es ist praktisch eine mobile Wanze. Ich kann damit „getrackt“, alle meine Kommunikations- und Surfbewegungen können überwacht werden. Dass mir das nicht gefällt, ist rational und politisch nachvollziehbar. Aber ich werde wohl nicht mehr lange eine Wahl haben. „Das war keine Bitte.“

Tyrannen der Tastatur

Sind Sie eigentlich noch Herr oder Herrin im eigenen Haus, oder haben längst technische Geräte das Sagen? Beantworten Sie den ersten Teil dieser Frage nicht zu schnell mit „Ja“! Gewiss, Sie sitzen an der Tastatur, die rechte Hand immer auf der Maus. Sie geben Steuerungsbefehle ein. Täglich unzählige Male. Und meist „gehorcht“ die Maschine. Das kommt dem Traum von uneingeschränkter Machtfülle schon sehr nahe.

Aber bedenken Sie bitte auch die vielen kleinen Vorfälle, bei denen Ihnen diese Macht aus den Händen gleitet: Pop-ups blenden sich ungerufen auf Ihrem Bildschirm ein. Sie klicken auf ein kleines Kreuzzeichen. Die Werbung verschwindet. An anderer Stelle erscheint aber eine neue. Die Anzeige ruckelt, verschiebt sich selbsttätig. Sie versuchen, das kleine Kreuzzeichen „abzuschießen“ wie bei einem Geschicklichkeitsspiel. Ein weiteres Fenster schiebt sich vor den Artikel, den Sie lesen wollen. Sie sollen personalisierter Werbung zustimmen. Sie wollen das nicht, klicken aber dennoch auf „Akzeptieren“, da keine Alternative angeboten wird. Ein weiteres Fenster öffnet sich. Sie klicken nochmals genervt und reflexartig auf „Ja“. Zu spät merken Sie, dass Sie damit „Push-Nachrichten“ des Website-Betreibers abonniert haben. Es ist jetzt eigentlich keine Zeit mehr, um den Artikel, um den es ursprünglich ging, zu lesen.

Sie wollen essen gehen. Sie schalten den Computer aus. Ein Fenster blendet sich jedoch ein, das ankündigt, das Programm werde jetzt selbstständig ein Update vornehmen. „Schalten Sie den Computer nicht aus!“, befiehlt ein Schriftzug. Am späten Abend wollen Sie noch mal in Ihr E-Mail-Postfach schauen. Das Programm fordert Ihr Passwort. Da Sie es sehr flüchtig eingetippt haben, heißt es: „Das Passwort ist ungültig.“ Sie sind genervt und hacken das Passwort nochmals in die Tastatur. Nach einiger Zeit wird Ihr Passwort gesperrt. Sie müssen ein neues beantragen …

Die unsichtbare Herrschaftselite

Nochmals gefragt: Sind Sie noch Herr oder Herrin des Verfahrens? Ich beschreibe hier nur einen Bruchteil der Schwierigkeiten, die jemand im Alltag mit Computertechnik haben kann. Und ich beschreibe nur jene Ärgernisse, die aus der Benutzung der Technik selbst resultieren. Von den Belästigungen durch Menschen, die Ihnen von ihren Endgeräten aus das Leben schwer machen und Sie an manchen Tagen mit einer nicht mehr bewältigbaren Flut von Anliegen überschwemmen, schweige ich an dieser Stelle.

Wir müssen hier einen Denkfehler vermeiden.

Nicht „die Technik“ oder „das Programm“ sind es, die Ihnen die Kontrolle über Ihr Leben zunehmend entreißen — es sind jene Menschen, die all das programmiert haben. Menschen, die Ihnen persönlich nicht bekannt sind, die vielleicht auf der anderen Seite des Globus sitzen, die sich unerreichbar hinter der Anonymität eines eher verschwommen wahrnehmbaren Kollektivs verstecken.

„Irgendjemand“ ist es, der entschieden hat, dass die „Unlikes“ — die gesenkten Zeigefinger — unter einem YouTube-Video zwar noch angeklickt werden können, jedoch nicht mehr gezählt werden. Damit wird Ihr Recht beschnitten, Missfallen über ein Video zum Ausdruck zu bringen. „Irgendjemand“ bewirkt, dass auf YouTube mitten in Richard Wagners hoch aufwühlender Arie „Isoldes Liebestod“ eine Werbung für zwischen Semmelhälften eingeklemmte Fleischklopse aus Qualtierhaltung eingeblendet wird.

Würde jemand die Mühe auf sich nehmen wollen, sich darüber zu beschweren, hinge er am Telefon in einer Endlos-Warteschleife fest. Irgendjemand hätte dazu eine mit der Wiederholung immer unerträglicher werdende Säuselmusik programmiert. Wenn Sie dann endlich durchkämen, erwartete Sie kein Mensch, sondern ein von irgendjemandem programmiertes Sprachmenü: „Für sonstige Anliegen drücken Sie bitte die Sieben!“

Auch Ihr Auto — sofern es sich nicht um einen Oldtimer handelt — gebärdet sich vermutlich Ihnen gegenüber bereits ziemlich herrisch. Mit nervigem Gepiepse quittiert es jede Annährung an ein anderes Auto oder an einen festen Gegenstand. Auch wenn Sie noch reichlich Platz haben — was Sie als erfahrener Autofahrer einschätzen können —, signalisiert Ihr Gefährt durch seine Piepstöne: „Sie müssen jetzt Angst haben!“. Wenn Sie etwa beim Rückwärtsparken nicht einen Meter vor einer möglichen Karambolage anhalten, piepst Ihr Auto schneller. „Das war keine Bitte.“ Selbst um eine völlig harmlose Außentemperatur anzuzeigen, piepst es. Es ist, als hätten Sie Ihren privaten Karl Lauterbach mit dabei. Immer scheint er vor irgendetwas warnen zu wollen.

Die Witzfiguren unserer Zeit

Computer- und Kommunikationsspielzeug ist, wie heute schon feststellbar, nicht nur eines von vielen skurrilen Interessengebieten, denen man frönen, denen man sich aber auch entziehen kann. Die Vorantreiber derartiger Technologien versuchen diese den Uninteressierten aggressiv aufzuzwingen, sie für alle Menschen verbindlich zu machen und Verweigerer abzustrafen, indem sie sie von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließen.

Jeder, der sich dem Neuen anschließt, trägt als Innovationsopportunist und unbezahlter Werbeträger der Innovationsanbieter dazu bei, die noch Unabhängigen an den Rand zu drängen.

Technisch Hinterherhinkende gehören dementsprechend zu den Witzfiguren unserer Zeit. Sie haben die Ostfriesen und Blondinen als Lachnummern der Saison abgelöst. „Dieses Internet — ich glaube nicht, dass sich das durchsetzen wird“, sagt der tumbe Schlagersänger Bruce Berger in Simon Verhoevens Film „Männerherzen“. Ein Brüller im Kino. Es gibt ganze Karikaturenbände mit „Computerwitzen“, in denen ein Technik-Analphabet eine lebende Maus an seinen Computer anzuschließen versucht oder Ähnliches. Wer — wie vor 15 Jahren ja auch — ganz gut ohne Smartphone leben kann, gilt als eine Art Technik-Amischer — analog zu jener US-amerikanischen Sekte, deren Mitglieder ohne Strom leben und mit der Pferdekutsche umherfahren.

Sind derartige Überlegungen „konservativ“? Dem Begriff haftet der Makel an, nach rechts zu tendieren. Bilder des behäbigen Helmut Kohl, von Heino, Trachtenjanker und dem 50er-Jahre-Film „Grün ist die Heide“ spuken bei diesem Wort durch unsere Köpfe. Wenn nicht Schlimmeres. Obwohl gerade auch Linke vom neoliberalen Modernisten gern als „Besitzstandswahrer“ beschimpft werden — also als Menschen, die bewahren möchten, was sich ihrer Meinung nach bewährt hat und was im Begriff ist, durch profitgetriebenen Reformwahn zerstört zu werden. Und auch ökologisch engagierte Menschen möchten etwas bewahren: ob sie das zu Bewahrende nun religiös aufgeladen als „Schöpfung“ oder schlicht als „Natur“ und „Umwelt“ bezeichnen.

Die große Entwurzelung

Ich selbst stehe fremdenfeindlichen und deutschtümelnden Weltanschauungen fern. Mein Begriff von „Heimat“ ist viel umfassender. Arbeitnehmern wird heute teilweise nicht einmal ein eigenes Zimmer gegönnt mit einer Wand drum herum, die sie mit Bildern schmücken können, die sie lieben. Sie müssen bereit sein, sich heute hier, morgen dort einzuloggen und wie Nomaden die beruflichen Menschlichkeitswüsten zu durchwandern. Die moderne Welt, das sind Großraumbüros oder Großraumabteile voll piepsender Handys und plappernder Wichtigtuer.

Wie konnte es so weit kommen? George Orwell erzählt von einem System, in dem es keine Solidarität mehr gibt außer zum Großen Bruder. Der Große Bruder von heute, das sind die Machtkartelle des Turbokapitalismus: Großkonzerne, Banken, willfährige Medien, IT-Giganten. Entwurzelte Menschen sind leichter manipulierbar, deshalb versuchen die technokratischen „Eliten“ alle bewahrenden Kräfte zu ironisieren. Ich selbst will den Status quo nicht „einfrieren“. Entwicklung ist unvermeidlich und oft auch gut. Aber das Tempo der Veränderung muss sich den Menschen und ihren Bedürfnissen anpassen, nicht umgekehrt. Heute haben wir es geradezu mit einem Innovationsterror zu tun.

Die Menschheit hat es in allen Epochen versäumt, den Fortschritt einem „Glückstest“ zu unterwerfen — der Frage also, ob eine Veränderung die ihr unterworfenen Menschen tatsächlich zufriedener macht.

Diesen Vorwurf erhebt auch der Bestseller-Autor Yuval Noah Harari in „Eine kurze Geschichte der Menschheit“. Selbst die frühesten „Kulturrevolutionen“ — etwa der Übergang von der Jäger- und Sammlergesellschaft zur sesshaften Agrargesellschaft — stehen bei ihm auf dem Prüfstand: „Obwohl sich Geschichtswissenschaftler mit fast jedem erdenklichen Thema beschäftigen — von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft über Geschlechter und Sexualität bis zu Krankheiten, Essen und Kleidung —, haben sie sich nie gefragt, welchen Einfluss das alles auf das Glück der Menschen hat. Das ist die größte Lücke in der Geschichtsschreibung.“ Freilich sollte man bei Harari als transhumanistischem Autor und Buddy von WEF-Gründer Klaus Schwab grundsätzlich vorsichtig sein. Aber da hat er recht, meine ich.

Das irrelevante Lebensglück

Es ist nicht unbedingt konservativ, es ist schlicht vernünftig und menschlich, die Zufriedenheit des Einzelnen und der Gemeinschaft als Ziel wirtschaftlichen Handelns anzuerkennen. Dazu braucht es die Freiheit, einen Lebensstil zu verwirklichen, der es der Seele erlaubt, zu atmen. Für viele Menschen bedeutet das: ein genügsames Leben ohne Hetze, erfüllende menschliche Beziehungen, Naturbezug und eine gesunde Balance von Leben und Arbeiten.

Leider gelten zufriedene Menschen aber heute als Feinde einer florierenden Wirtschaft. Sie weigern sich, den Herstellern von technischem Schnickschnack als Zielgruppe zur Verfügung zu stehen. Die Industrie geht deshalb immer mehr dazu über, den Konsumanreiz durch Konsumzwang zu ersetzen. Ist der Drucker zum Beispiel kaputt, behauptet der Hersteller, dass sich die Reparatur nicht lohne. Für den Preis bekommt man schon einen Neuen. Wird ein neuer Fernseher gekauft, muss ein HDMI-Kabel her, weil das Scart-Kabel nicht mehr kompatibel ist. Es herrscht der Zwang zum permanenten Update in immer kürzeren Rhythmen.

Ich interessiere mich für Natur, Musik und Literatur; andere Menschen interessieren sich für Fußball, Physik oder Technik — daran ist nichts Falsches. Jedes dieser Interessengebiete hat seine Berechtigung. Das Problem ist nicht, dass es Computerbastler gibt, sondern dass sie unsere Epoche in ungesunder Weise dominieren, wie es sonst nur Politiker, Juristen, Banker und Militärs tun. Die ältere Dame, die verzweifelt vor dem Fahrkartenautomaten steht, keine Hilfe vom — nicht vorhandenen — Bahnpersonal bekommt und schließlich ganz auf Bahnfahrten verzichtet — diese Menschen werden von einer schnöseligen, profitgetriebenen Technokratie als irrelevant aussortiert.

Technik trennt, Natur verbindet

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Soldat das prägende Leitbild unserer Kultur. Wie in Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“ wurden Fabrikarbeiter mit der Frage „Hamse jedient?“ begrüßt. Heute ist der Computer-Nerd dieses Leitbild. Ob wir wollen beziehungsweise können oder nicht — wir müssen, um im modernen Alltag überleben zu können, zumindest partiell so werden wir diese Nerds.

Eine Zwangsbekehrung zur Religion der Smartphone-Enthusiasten findet derzeit statt. In der Folge verbrauchen wir viel Zeit und Energie, um mithilfe von Technologien Probleme zu lösen, die ohne sie gar nicht entstanden wären.

Gespräche unter technisch Versierten klingen heute schon so, als würde man Außerirdischen in einem Science-Fiction-Film zuhören, die mit dem mobilen Emitter die Deflektor-Phalanx rekalibrieren. In Vaclav Havels Theaterstück „Die Benachrichtigung“ wird in einem Büro von heute auf morgen eine sehr komplizierte Kunstsprache, Ptydepe genannt, eingeführt. Wer sie nicht versteht, weil er langsam oder nicht mit dem nötigen Eifer lernt, sieht sich bald ins Abseits gestellt. In Ptydepe sagt man statt „Hallo“ zum Beispiel: „Frnygko jefr dabux altep dy savarub goz terexes.“ Die Pointe an der Geschichte: Havel verstand „Die Benachrichtigung“ als Parabel auf die sich ausbreitende Unmenschlichkeit und den mit ihr einhergehenden Opportunismus seiner Mitmenschen im real existierenden Sozialismus.

Technik — richtig dosiert und erklärt — verbindet bis zu einem gewissen Grad. Aber mitunter trennt sie auch. Das Erlebnis, am Waldrand ein rosa Büschel aus Lichtnelken zu bewundern oder ein Eichhörnchen beim Erklimmen eines Baums zu beobachten, teilen wir mit unseren Vorfahren. Was technisches Wissen oder auch technikgestützte Kommunikationsgewohnheiten betrifft, klafft jedoch zwischen den Generationen eine Lücke. Schon vor Jahren verspotteten mich Jugendliche, weil ich statt mit Whatsapp noch per E-Mail kommunizierte. Heute ist Whatsapp schon wegen der großen Abhörgefahr out, es muss dringend Signal verwendet werden. Und morgen? Nur zur Erinnerung: Für meine Mutter sind selbst E-Mails ein Rätsel.

Profitgetriebener Innovationsopportunismus

Es gibt in einer Gesellschaft normalerweise ein Gleichgewicht von progressiven und konservativen Kräften. Die einen treiben die Evolution voran, indem sie Visionen einer besseren Welt entwerfen. Die anderen prüfen, was ihnen angeboten wird, und lehnen Teile des Neuen als untauglich ab. Ein ungesundes Übergewicht der konservativen Kräfte kann auch problematisch sein:

„Unter den Talaren der Muff von 1.000 Jahren.“

Heute erleben wir aber die gegenteilige Übertreibung: die permanente, erzwungene, sich beschleunigende Innovation. Der Grund für diese Entwicklung? Der Kommerz! Er hat das Gleichgewicht zwischen Verändern und Bewahren zerstört, zugunsten einer Diktatur des Fortschritts. Wertbeständigkeit rechnet sich einfach nicht. Kleider, die zehn Jahre halten, oder Drucker, die 20 Jahre störungsfrei funktionieren, stören die Vermarktungsabsichten der Konzerne. Ein Gedichtband von Rilke, der die Seele über Jahre erfüllt, macht den Kauf unzähliger Modemagazine unnötig.

Fortschritt ist ein Tarnbegriff, der die wahre Antriebskraft des Ökonomismus maskiert: den Profit. Zudem kann die Überwältigung der Menschen durch sie überfordernde, jedoch autoritär über sie verhängte Technologien Teil eines ausgeklügelten Unterwerfungs- und Entwurzelungsprojekts sein.

Sozialisten, Umweltschützer und Konservative — im positiven Sinn des Wortes — haben viel gemeinsam: die Vision eines guten Lebens, Fairness gegenüber allen Mitgeschöpfen, Gerechtigkeit und eine natürliche Ordnung, die ungesunde Extreme meidet. Wir müssen uns die Freiheit wiedererkämpfen, prüfen zu dürfen, ob eine Innovation das Glücksniveau in der Gesellschaft eher erhöht oder verringert. Neue technische Geräte sind Vorschläge, Angebote für die Menschen, sie dürfen nie imperativ auftreten. Das Sekundäre sollte dienen, nicht herrschen.

Fortschritt bedeutet nicht, die Menschen zu zwingen, TAN-Nummern in Handys zu tippen, er meint eine tatsächliche Verbesserung der Lebensumstände vieler Menschen. Es wäre also schon ein Fortschritt, wenn wir anfingen, zumindest in technischer Hinsicht wieder konservativer zu werden. Wenn eine Neuerung wirklich sinnvoll ist und mir genug Raum gegeben wird, sie zu erlernen, begrüße ich sie gern mit einem freudigen „Hallo!“, sorry: „Frnygko jefr dabux altep dy savarub goz terexes“.


Am 20. März erscheint der neue Rubikon-Bestseller von Roland Rottenfußer. Hier können Sie das Buch vorbestellen: als Taschenbuch oder E-Book.


Klappentext

Wenn jetzt nicht etwas Grundlegendes geschieht, dann war’s das mit der Freiheit. Und nicht die Angriffe ihrer Gegner werden ihr den Garaus machen — die Gleichgültigkeit derer, die sie so lange genossen, wird es tun.

Pandemien, Weltkrieg, Klimanotstand: Die Freiheit schwebt in höchster Gefahr. „Freiheitsgesäusel“? „Mehr Diktatur wagen“? Was ist kaputt in den Herzen und Köpfen der vielen, dass sie sich selbst und ihre Freiheit so geringschätzen, ja regelrecht verachten? Warum stimmen sie ihrer eigenen Entrechtung zu und scheinen in ihre Ketten geradezu verliebt?

Roland Rottenfußer zeigt: Wir sind Gefangene unserer Illusionen, Gefangene der Lügen und Strategien der Macht. Doch der Kaiser ist längst nackt, der Zauberer von Oz nur ein größenwahnsinniger Zwerg, der an Hebeln zieht. Erkennen wir, dass unsere Angst grundlos ist, fällt der Bann von uns ab und finden wir zurück in unsere Wahrheit und Kraft:

„Wäre die Freiheit eine Person, eine schöne Göttin — was würde ich ihr sagen? Vor allem eines: Verzeih uns! Verzeih uns diesen erbärmlichen, unwürdigen Verrat. Es wird nie wieder vorkommen. Von nun an werden wir besser für dich kämpfen.“

Rottenfußers Buch ist eine Liebeserklärung an die Freiheit und individuell-kollektive Revolutionsanleitung zugleich. Der Weg liegt vor uns, wir müssen ihn nur noch gehen. Ganz nach der Devise von Bertolt Brecht: „Wenn die Wahrheit zu schwach ist, sich zu verteidigen, muss sie zum Angriff übergehen.“

Pressestimmen zum Buch

„Von einem, der auszog, die Mächtigen das Fürchten zu lehren.“
Jens Wernicke, Spiegel-Bestsellerautor

„Die Mächtigen sind und bleiben die Feinde der Freiheit. Zur Verteidigung unserer heiligen Rechte müssen wir ihre Strategien kennen, die Lügen entlarven und uns entschlossen selbst ermächtigen.“
Flo Osrainik, Spiegel-Bestsellerautor

„Roland Rottenfußer beleuchtet aus unterschiedlichen Blickwinkeln das komplexe Spannungsverhältnis von Macht und Freiheit, Gehorsam und Ungehorsam. Sein Wissen und seine Gedanken können dabei helfen, die ‚Strategien der Macht‘ zu erkennen und zu durchschauen — und sich jener Ketten, die die Macht uns gerne anlegt, zu entledigen. Möge dieses Buch von möglichst vielen gelesen werden, die die gewonnenen Erkenntnisse auch an andere weitergeben. Denn Wissen ist selbst eine Macht. Und die Macht des Wissens fürchten jene Eliten, die in ihrer Arroganz, Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit glauben, sie könnten der Bevölkerung ins Gesicht lügen und sie dauerhaft für dumm verkaufen.“
Marcus Klöckner, Spiegel-Bestsellerautor

„Roland Rottenfußer betreibt Aufklärung im besten Sinne. Ganz im Geiste der Kritischen Theorie erklärt er die Strategien der Machteliten: Wie sie die Menschen zu unmündigen Marionetten konditionieren, wie die Mikrostruktur der Macht in den Alltag eindringt, wie die Erzeugung von Angst vorauseilenden Gehorsam erzwingt. Nebenbei lässt uns der Autor teilhaben an wunderbaren Lektüre-Erlebnissen und gibt viele Anregungen zum Weiterlesen. Allen, die ihre Freiheit gegen die Mächtigen verteidigen wollen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.“
Patrik Baab, Autor und Journalist

Zitate aus dem Buch

„Die Unfreiheit hat sich so tief in unsere Seelen gefressen, dass manche sie zwar noch als solche wahrnehmen, aber nicht wissen, wie sie sich gegen die Übermacht und Brutalität der Herrschenden zur Wehr setzen können. In Zeiten, in denen das Gleichgewicht derart zu Ungunsten der Freiheit verschoben ist, halte ich es für dringend geboten, ein Buch über die Freiheit zu schreiben. Wie oft muss die Freiheit eigentlich noch in den Staub getreten werden, bevor wir nicht nur defensiv und halbherzig, sondern leidenschaftlich ihre Partei ergreifen? Wie viele Färbungen ideologischer Art, wie viele Gesichter und Masken muss Unfreiheit noch annehmen, bevor wir begreifen, dass Despotismus verachtenswert ist und dass Staatlichkeit — ja jegliche Art von Macht und Autorität — unserer wachsamen Kontrolle bedarf?“

„Wir bewohnen einen Planeten der Unterwerfer und der Unterworfenen, der Brechenden und der Gebrochenen, der Versklavenden und der Versklavten. Kollektives Charaktermerkmal unserer Spezies scheint ein fundamentaler Mangel an Respekt vor dem freien Willen des Einzelnen zu sein, eine Neigung, die Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit mit äußerster Brutalität wieder und wieder zu erzwingen und diese den Unterworfenen mittels Propaganda als die einzig mögliche und wünschenswerte Gesellschaftsform zu verkaufen.“

„Die Tyrannei, die wir lange wie ein fernes Märchen aus sicherem Abstand bestaunt haben, die wir zu ‚bekämpfen‘ meinten, als dies noch völlig gefahrlos war — viele von uns erkennen sie nicht mehr, jetzt, da sie direkt vor uns steht. Die Menschen unserer Generation sind ihren Ahnen nie näher gewesen als in ihrer derzeitigen Verblendung, in diesem wie gelähmten und lähmenden Akt der Unterwerfung. Der sicherste Weg, eine Bewährungsprobe nicht zu bestehen, ist, zu leugnen, dass es sie gibt.“

„Wenn fast jeder sich von der Freiheit abwendet, müssen eben wir ihr Halt und Zuflucht sein. Denn fast alle treten auf in ihrem Namen, doch fast niemand tritt wirklich für sie ein.“

„Der einzige Weg, um sich in einem autoritären Staat wohlzufühlen, ist nun mal, sich dem Regime anzuschließen, zu seinem Mitläufer oder Büttel zu werden, den Zwingherrn anzuhimmeln und dessen Weltsicht mit Copy & Paste in den eigenen Kopf zu verpflanzen.“

„Die Mächtigen, quasi von Amts wegen Freiheitsskeptiker, kreieren zusammen mit den Freiheitsflüchtlingen eine neue Realität. Eine Gesellschaft, in der der Mensch nur noch als Schrumpfform seiner früheren Größe vorkommt. Als der homo obediens, der gehorsame Mensch.“

„Macht hat in der Vergangenheit unglaubliche Verwüstung angerichtet und wird doch nur sehr selten grundlegend infrage gestellt. Angegriffen wird stets nur dieser oder jener Mächtige, niemals aber die Macht selbst.“

„Machtausübung in ihrer ungesunden Erscheinungsform beruht auf der Befriedigung, die der Mächtige dabei verspürt, über Unterworfene zu verfügen. Wo sich diese Freude abnutzt, wie es beim Umgang mit anderen Suchtstoffen zu beobachten ist, braucht es mehr Macht. Am Ende hält jemand nur deshalb noch an der Macht fest, weil ihr Entzug schmerzt, und nicht mehr, weil ihr Besitz große Freude bereiten würde.“

„Destruktive Macht ist stets bestrebt, den Bewegungsspielraum anderer einzuengen, und fordert symbolische Unterwerfungsgesten ein. Macht will sich stets ihrer selbst gewiss sein. Es verunsichert sie, dass die Gedanken der Unterworfenen eine ›Blackbox‹ sind, für sie also nicht in vollem Umfang einsehbar. Die volle Kontrolle ist auf diese Weise schwer zu erlangen, daher inszenieren Machthaber dauernd ‚Machtproben‘. Diese dienen ihnen als Gradmesser dafür, ob sie ‚es‘ noch im Griff haben. Zugleich besteht die Machtstrategie darin, die Menschen im Sinne eines automatisierten Regelgehorsams zu erziehen.“

„Wo Macht ist, richtet sich das Denken der Mehrheit nach ihr aus wie Eisenspäne nach einem Magneten. Sobald Regierende etwas öffentlich als Wahrheit hinstellen, beginnt es in den Gehirnen von Millionen ihrer Untertanen zu arbeiten, mit dem einzigen Ziel, den eigenen Willen mit dem des Herrschers in Übereinstimmung zu bringen, seine große Erzählung zu der ihren zu machen. Einzig eine wirkungsvolle, fast gleichstarke Oppositionsbewegung kann den Prozess vielleicht aufhalten. Fehlt diese, wie sie beispielsweise in der Corona-Situation fehlte, nehmen die veröffentlichte Meinung, nehmen Philosophie und Literatur, nimmt auch das Denken der meisten Einzelmenschen die Färbung der Macht an.“

„Destruktive Macht maskiert sich selbst durch Scheinbegründungen — eine dringend zu übernehmende Verantwortung, objektive sachliche Notwendigkeit, Geringwertigkeit der Unterworfenen und Höherwertigkeit der eigenen Person. So erschafft sie ihre eigenen Rechtfertigungsnarrative. Im Grunde ist Arroganz, ja Verachtung für den Bürger Grundvoraussetzung für die rigideren Formen der Herrschaft.“

„Zwinge ein ganzes Land dazu, etwas eigentlich Lächerliches und Entwürdigendes zu tun, und du wirst zweierlei erreichen: ungläubiges Staunen darüber, dass niemand von ›den anderen‹ sich dieser Zumutung verweigert und eine Art Willenslähmung, die bewirkt, dass fast jeder mitspielt. Jeder Einzelne wird somit selbst zum Teil einer Konformitätskulisse, von der sich alle anderen entmutigt fühlen. Die schiere Masse der Mitläufer lässt den Dissidenten mit der Zeit an seinem Verstand zweifeln.“

„Wir nehmen normalerweise an, dass mit eskalierender Brutalität staatlicher Repressionsmaßnahmen auch der Widerstand wachsen würde, so dass Tat und Reaktion einander immer ungefähr entsprechen und eine Gegenwehr provoziert wird, die dem schädlichen Verhalten der Staatsmacht dann ein Ende setzt. In Wahrheit ist es wohl eher so, dass mit wachsender Härte des Angreifers die Neigung des Opfers wächst, sich aus Angst anzupassen. Es schwingt seinen Geist dann auf die Vorgaben des Täters ein und ersinnt selbst Narrative, die dessen Taten einen positiven Sinn anzudichten.“

„Niemanden hasst der Unterdrückte und im Prozess der Anpassung sich selbst Unterdrückende mehr als diejenigen, die sein Verhalten einem Vergleich aussetzen, dem er nicht standhalten kann. Feigheit wird erst dann in vollem Umfang als solche erkennbar, wenn sie mit dem Mut als Gegenbild konfrontiert ist.“

„Wir merken dann erst, wie Mächte und Medien fast unaufhörlich damit beschäftigt sind, uns aufzuscheuchen, zu zerstreuen, zu ängstigen und anzutreiben — uns im schlimmsten Fall sogar von einem Trauma ins nächste zu jagen. Von der Pandemie in den Krieg. Vom Krieg in den Energienotstand — und von diesem vielleicht in eine erneute Flüchtlingskrise. Dies geschieht auch deshalb, weil sich derart aus ihrer Mitte gebrachte Menschen offenbar als leichter beherrschbar erwiesen haben. Wann immer man uns also die Freiheit schlechtreden will, sollten wir fragen: Wer ist es, der das versucht? Und welche Motive könnten ihn antreiben? Es kann ganz einfach sein, dass der Betreffende uns sein Eigeninteresse als unseres verkaufen will.“

„Ist Freiheit also überhaupt etwas anderes als ein schön klingender Deckname des Todes in Zeiten, in denen jede Lockerung, die der fürsorgliche Staat seinen Mündeln ‚gewährt‘, für etliche den Tod bedeuten kann? Auf den Punkt gebracht: Wenn Freiheit tötet und Diktatur Leben rettet, müssten sich nicht alle Menschen, die nur einen Funken Mitgefühl in sich tragen, der Diktatur willig hingeben wie eine zur Hochzeit geschmückte Braut ihrem Bräutigam? Und selbst wenn einige unverbesserliche Freiheitsschwurbler noch dagegenreden: Wenn die Mehrheit sich für die Diktatur entschieden hat, ist dann ein aufrechter Demokrat nicht verpflichtet, sich diesem Mehrheitsvotum zu beugen?“

„Gewiss ist Freiheit nicht ‚alles‘ — wenn wir uns aber nicht schleunigst auf ihre schönen Seiten besinnen und ihre Verächter nicht in ihre Schranken weisen, dann wird es so kommen, dass wir ohne sie leben müssen — nicht für immer vielleicht, aber für sehr lange. Es gilt also, in allen Zweifelsfällen die Interessen der Freiheit zu berücksichtigen und zu überlegen, wie diese auch unter schwierigen Bedingungen so weit wie irgend möglich bewahrt und ausgeweitet werden können.“

„Bei Corona will uns die Politik den Genuss der Grundrechte — früher eine pure Selbstverständlichkeit — als wohl dosierte Prämie für Wohlverhalten auszahlen. Erst raubt man dem Menschen ihre Freiheiten, dann werden sie den Fügsameren unter ihnen hingeworfen wie ein Hundekuchen, als Belohnung nach einem erfolgreich absolvierten Dressurakt.“

„Freiheit und Herrschaft stehen stets in einem Spannungsfeld. Kein despotisches System war jemals für immer am Ruder. Keine Gedankenkontrolle war je so perfekt und flächendeckend, dass sich nicht hie und da Widerstand geregt hätte. Wird die Macht zu bedrängend, kann es sein, dass das Pendel in die Gegenrichtung ausschlägt. Darauf können wir in der derzeitigen Stimmungslage hoffen. Jedoch wäre auch eine frisch errungene Freiheit nie sicher — auch nicht jene, die wir in unserer Vorstellung mit der vollständigen Aufhebung aller ‚Corona-Maßnahmen‘ verbinden.“

„Der Wind dreht sich als Ergebnis vieler kleiner ‚Drehungen‘, die im Inneren unserer Mitmenschen stattfinden, wenn Ihnen plötzlich bewusst wird, was ‚die‘ die ganze Zeit mit uns gemacht haben. Wenn sich plötzlich der große Zorn aus dem Gefängnis wägender Vernunft und antrainierter Konformität befreit und wir ungläubig vor unserer eigenen bisherigen Duldsamkeit dastehen.“

„Hören wir doch spätestens jetzt auf mit diesem furchtbaren und sinnlosen Drang, uns ‚beliebt machen‘ zu wollen. So großartig sind die meisten unserer Zeitgenossen nicht, dass wir uns für ein halbherziges Mitschwimmen in ihrer warmen Konsenssuppe selbst aufgeben müssten.“

„Wir erkennen anhand der Corona-Hysterie deutlich, wie schädlich es ist, den Tod mehr zu fürchten, als dies für ein lebendes und sein Leben liebendes Wesen normal und gesund ist. Den Tod ganz unbedingt ausklammern, ihn um buchstäblich jeden Preis — etwa um den Preis der Würde und Freiheit aller — ausklammern zu wollen, führt zu jener angstgetriebenen Verleugnung des Lebens, deren Zeuge wir derzeit sind.“

„Die jetzige Menschheit muss sich entscheiden zwischen einer Epoche des verschärften Despotismus und einer neuen Ära der Freiheit. Wenn ein bestimmtes Prinzip — in diesem Fall Sicherheits-Autoritarismus — überreizt wird, kann sich im historischen Prozess eine Gegenkraft formieren. Die jetzt gemachten leidvollen Erfahrungen könnten wieder ein gesteigertes Bedürfnis nach Selbstbestimmung wachrufen. Ich sehe sogar ein ‚Gelegenheitsfenster‘ für eine starke Freiheitsbewegung, sofern wir uns nicht einreden lassen, dies sei im Angesicht des Kriegsgeschehens hinfällig geworden.“

„An der Schwelle zu einem neuen globalen Zeitalter des Despotismus müssen wir uns jetzt entscheiden: Wollen wir eine weitestgehende Absicherung gegen das Sterberisiko um den Preis, ein eigentlich lebloses Leben zu führen? Wie wir wählen, ist auch eine Frage des Mutes. Denn Freiheit und Lebendigkeit gibt es nie ganz ohne Risiko — wie alles, was wirklich von Wert ist.“

„Leben heißt, mit verschiedenartigen Bedrohungen zu leben. Es heißt, sich dennoch das Glück und die Leichtigkeit, die als Potenzial ebenfalls in unserem Wesen angelegt sind, immer neu voll Tapferkeit und Zuversicht zu erobern.“

„Womit wir es im 21. Jahrhundert zu tun haben, ist das säkularisierte Gottesgnadentum einer kleinen globalen Machtelite aus Großkonzernen, Großbanken und Finanzgesellschaften — in jüngster Zeit vor allem IT- und Pharma-Giganten: Der Gott des Mammonismus schwingt das Zepter. Wenige Menschen ohne jede demokratische Legitimation bestimmen über die Schicksale von Milliarden Menschen — letztlich nur deshalb, weil sie es so wollen und weil sie die institutionelle Gewalt in ihren Händen halten, uns zur Annahme des eigentlich Unannehmbaren zu zwingen.“

„Die Macht nimmt der Bürger des frühen 21. Jahrhunderts als gegeben hin — die Freiheit muss man ihm erst erklären. Durch die Herrschaftsdiskurse, die fast den gesamten öffentlichen Raum besetzen, konnte die Freiheit als Wert in die Defensive gedrängt werden. Zwar wissen die Menschen noch ungefähr, was darunter zu verstehen ist und wie sie sich anfühlt — doch zeugt der mangelnde Nachdruck, mit dem zunehmend entrechtete Staatsbürger für ihre Freiheiten eintreten, von einem verbreiteten Freiheits-Analphabetismus.“

„Der Unterschied zwischen Demokratie und Tyrannei ist: In der Demokratie geht es immer darum, was der Bürger will; in der Tyrannei dreht sich alles darum, was er ‚noch darf‘.“

„Ich bin skeptisch gegenüber jeder Art von Machtausübung — diese muss ihre Notwendigkeit und die Mittel, die sie anwendet, gut begründen können. Und ich verabscheue Machtmissbrauch — jede Art von Diktatur und Despotismus im Kleinen und im Großen. Ein Verrat allerdings, der weniger dem Einzelnen anzulasten ist als jenen Mächten, die ihn verführt und manipuliert oder gar gezwungen haben, das Freiheitsfeuer in sich zu ersticken. Es ist wichtig, dass in möglichst vielen Menschen die Sehnsucht nach Freiheit wiederauflebt. Denn wenn sie fehlt, sind wohl noch so viele Worte und ausgeklügelte Argumente gegen den Machtmissbrauch vergebens. Wenn wir uns auf einen weiten und anstrengenden Weg machen wollen, können zweierlei Motive uns den Mut dazu verleihen: Entweder ist der Ort, von dem wir aufbrechen, so fürchterlich, dass es uns wegtreibt, oder unser Ziel ist so verlockend, dass wir alles tun, um es zu erreichen, selbst wenn wir es zu Hause nicht einmal besonders schlecht haben.“

„Legitime Freiheit kann nicht die Freiheit der Mächtigen beinhalten, Schwächeren ihren Willen aufzuzwingen, ihnen somit ihre Freiheit zu nehmen. Das gilt nicht nur für politische, sondern auch für wirtschaftliche Macht.“

„Bürger anständig zu behandeln, die ohnehin tun, was die Mächtigen von ihnen verlangen, ist keine Kunst. Die Nagelprobe für eine Demokratie — will sie sich von einer Diktatur unterscheiden — ist jedoch stets die Art und Weise, wie sie mit Widerspruch umgeht, mit Ungehorsam.“


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