Wokeness — Projekt zur Ablenkung und Umerziehung
Die Verfasser des Dudens definieren Wokeness als hohe Sensibilität unter anderem für rassistische, sexistische Diskrimierung und soziale Ungleichheit. Eine vergleichbare Definition findet sich im Gabler Wirtschaftslexikon. Dort heißt es: „Wokeness ist die Haltung und Bewertung der Wachheit und Wachsamkeit. Man verfolgt aufmerksam das Geschehen in der Welt und will Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Gewalt, Umweltzerstörung, Massentierhaltung und andere Übel daraus entfernen, indem man seine Stimme erhebt, in den Massenmedien und den sozialen Medien, auf der Straße und auf den Plätzen, in Schulen, Hochschulen und Unternehmen. Im Englischen bedeutet ‚to be woke’, ‚wachsam zu sein’ gegenüber Ungerechtigkeiten aller Art.“
Es dürfte schwer fallen, gegen die Haltung der sensiblen Wachsamkeit stichhaltige Einwände zu formulieren. Wer will schon abgestumpft und unempfänglich für das Leid seiner Mitwelt durchs Leben gehen? Doch genau darin liegt die Verführungskraft dieses Begriffs. Der vermeintlich „liberale Staat“ hat diese Lebenshaltung als neue „Staatsreligion“ für sich gekapert und missbraucht Wokeness zunehmend als Umerziehungsprojekt. Dadurch bringt sich der repressive Staat unter dem Deckmantel fortschrittlicher Gesinnung in Stellung, um Schwule, Lesben, Antirassisten, Antifaschisten und Umweltschützer in sein Projekt der Umerziehung einzubinden oder sie ihrer Autonomie zu berauben. Er vereinnahmt diese Bewegungen, indem er sie unter seine Kontrolle zwingt, zum Teil auch finanziert. Das hat er mit vielen anderen fortschrittlichen Bewegungen und deren Ideen bereits getan. Das Totalitäre an dieser Art staatlich kontrollierten, vermeintlichen Fortschrittlichkeit ist, dass der Staat andere Weltanschauungen gar nicht mehr zulässt, „Wokeness“ totalitarisiert und so die Gleichschaltung befördert. Da, wo der Staat aktiv ist, sind die Kirchen nicht weit. Wer die Zwangsregie nicht mitmacht, wird bestenfalls marginalisiert, seiner Existenz beraubt — das heißt sozial ins Abseits gestellt. Die dogmatische Sekte der Woke-Bewegung kennt keine Gnade und weiß sich stets im Recht, egal zu welchen Hassausbrüchen und Rechtsbrüchen sie sich hinreißen lässt. Alles dient dem „Kampf gegen Rechts“. Zwar bejubeln die Wokeness-Anhänger ihren eigenen Anti-Rassismus, betätigen sich jedoch selbst als Rassisten. Dass sie ihrerseits Hass säen und Menschen ausgrenzen, scheint sie — trotz aller Wachheit — nicht zu verunsichern. Beispielhaft seien nur Einladungen zu Partys erwähnt, an denen sogenannte cis-Männer, das heißt heterosexuelle Männer, explizit nicht teilnehmen dürfen.
An die Anfänge der Wokeness erinnern sich sicher viele. Wer hat sich nicht auf die Seite der Black Lives Matter-Bewegung gestellt? Sie machte allzu deutlich, wie es um den Rassismus in den USA bestellt ist. Auch mit der MeeToo-Bewegung konnten sich vermutlich viele Frauen solidarisieren, denn dieses Thema ist kein Spezifikum der US-Gesellschaft. Welche Kapitalinteressen sich hinter diesen Bewegungen verbergen, hat Ernst Wolff beschrieben:
„Genau hier kommt die Woke-Agenda ins Spiel. Sie funktioniert, indem sie die Interessen gesellschaftlicher Minderheiten aufgreift, sie bis ins Groteske übertreibt und dann als Druckmittel gegen einzelne Personen oder ganze Bevölkerungsteile nutzt. Ein kurzer Blick auf die Geschichte der Bewegung zeigt, dass sie von mächtigen Kräften ins Leben gerufen wurde. Begonnen hat sie mit Black Lives Matter, einer vermeintlichen Bürgerrechtsbewegung, deren Unterorganisationen zwischen 2016 und 2022 allein von der Ford-Stiftung 100 Millionen Dollar erhalten haben und zu deren Geldgebern unter anderen Microsoft, IBM, Cisco, Softbank, Uber, Reddit, Shopify, Comcast, Paypal, Ben & Jerry’s und Tiktok zählen. Später kam es dann zur MeToo-Bewegung, deren zahlreiche Stiftungen zweistellige Millionenbeträge einnahmen und zu deren Großspendern neben Google und dem Fernsehsender CBS ebenfalls die Ford-Stiftung gehört. Inzwischen ist es um Black Lives Matter und MeToo etwas stiller geworden. Das hat seinen Grund, denn inzwischen dürfte die LGBTQ+-Bewegung die wichtigste Rolle innerhalb der Woke-Agenda spielen.“
Dass die Agenda der US-Regierung zwar aufging, die Wokeness-Bewegung jedoch nicht zu höherer Toleranz im gesellschaftlichen Miteinander führte, sondern die verschiedenen ethnischen Gruppen innerhalb der USA noch weiter voneinander entfernte, beschreibt Guido Giacomo Preparata:
„Das suprematistische Geschwätz eines kriegstreiberischen Patriotismus ist nach wie vor fest in der ersten Reihe der US-Politik verankert; die verschiedenen ethnischen Gruppen Amerikas leben immer weiter voneinander entfernt; das gesamte schwarze Amerika steht richtungslos und kaum weniger ghettoisiert da als noch vor 30 Jahren; und eine allgemeine Nachsicht mit dem gutmütigen Umgangston am Arbeitsplatz und anderswo verdeckt die sprachlosen und unsympathischen Lücken, die durch die systematische Durchsetzung solcher Praktiken in das Netz der sozialen Beziehungen gerissen wurden. Anstatt zu versuchen, direkt miteinander zu sprechen und eine Beziehung aufzubauen, die auf Affinitäten beruht — Bindungen, die nicht durch die Sorge um rassische Zugehörigkeit oder sexuelle Neigungen beeinträchtigt werden — haben die Amerikaner alle Rollen in einem neuen Psychodrama erhalten.“
Lehrende aus Schulen und Universitäten zu „entfernen“, die sich nicht Wokeness-gerecht verhalten, erinnert an dunkle Phasen der deutschen Geschichte. Diese „Säuberungen“ gab es in allen geschichtlichen Epochen, sie waren nie etwas anderes als Staatsterror, egal in welchem Gewande sie daherkamen, ob als fromm, politisch korrekt, antirassistisch oder antifaschistisch getarnt. Die innere Logik des woken Staatsterrors erschließt sich dann, wenn man begreift, wozu Wokeness instrumentalisiert wird: Sie dient zum einen Kapitalinteressen, zum anderen soll sie die Gesellschaft auf ein absolut konformes Denken festlegen. Damit wird sie zu einem faschistoiden innerstaatlichen Kampf- und Disziplinierungsinstrument.
Ein Unternehmen, das sich für Frauen-, Schwulen- und Lesbenrechte, für Farbige, Diverse et cetera einsetzt, kann doch nicht reaktionär sein — oder? Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Der Kapitalismus hat es verstanden, Minderheiten in seine Verwertungsinteressen einzubinden. Früher war das anders, da waren Rassendiskriminierung und Apartheid integraler Bestandteil des neokolonialen kapitalistischen Projekts. Diese Zeiten sind abgelaufen, der Kapitalismus musste sich an die neuen gesellschaftlichen Bedingungen anpassen und die Großkonzerne in Verbindung mit dem Staat sind nun die Vorreiter der neuen „Wokeness-Bewegung“. Fakt ist, nahezu alle Konzerne beteiligen sich am verordneten autoritären Kulturwandel unter dem Signum einer „Human Rights Campaign“. Anders ausgedrückt: Die Wokeness dient Großkonzernen und Regierungen dazu, sich als weltweite Menschenrechtsretter zu positionieren. Dass sie das Gegenteil sind, zeigt ihre transhumanistische Agenda. Das angepeilte Ziel der politischen Kaste ist deutlich: Sie will von den gigantischen Problemlagen ablenken, die sie permanent hervorbringt. Zu diesem Zweck fordert sie nach innen maximale Konformität ein bei gleichzeitiger Produktion von Verunsicherung und Verwirrung.
Die Wokeness gerät spätestens dann auf die gefährlich schiefe Ebene des Staatsterrors, wenn sie einen Kulturkrieg befördert, der zudem mit brachialen Mitteln durchgesetzt wird. Die bereits erwähnten „Säuberungen“ an den Hochschulen bis hin zur Existenzvernichtung nicht-Wokeness-konformer Professoren oder Dozenten sprechen hier Bände. Viele sind bereits unter die Räder des modernen Staatsterrors geraten. Wokeness ist vor allem ein (wieder einmal aus den USA stammendes) Propagandaprogramm, um vornehmlich linke Milieus einzufangen, zu beschäftigen, ihre Energien zu absorbieren und von den fundamentalen Machtfragen wegzulenken. Der ehemals kritische Geist der Linken blieb auf dem Weg in die Wokeness-Bewegung komplett auf der Strecke, ja setzte eigentlich nur den intellektuellen Totalkollaps im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Ereignisse um 9/11 fort. Bereits damals, nach 2001, ignorierte sie die totalen Veränderungen der innenpolitischen Verhältnisse in den USA Richtung Diktatur und des „war on terror“ als Resultat von 9/11.
In der Konsequenz wurde Wokeness zu einer faschistoiden Hilfsideologie zur Rettung des angeschlagenen Kapitalismus und seiner Herrschaftsfrationen. Auch die linken Parteien Europas haben sich zu Trittbrettfahrern der kapitalkonformen Wokeness-Ideologie gemacht, was sie noch teuer zu stehen kommen wird. Auf ihrem Irrweg der Wokeness hat sich die „Linke“ von ihrer Beschäftigung mit polit-ökonomischen Zusammenhängen, Herrschafts- und Machtfragen komplett verabschiedet und damit überflüssig gemacht. In welchem Maße die europäische Linke unterwandert wurde, um sie ihres eigentlichen Wesensgehalts zu berauben, wird dann deutlich, wenn man sich die Finanznetzwerke in Kooperation mit dem WEF anschaut. In einem langjährigen „Coup von oben“ wurde die Linke zersetzt und zerstört. Das Hauptproblem der Transformation der europäischen Linken hin zum woken Establishment besteht darin, dass die linken Parteien im Bewusstsein „echter“ Linker — das heißt polit-ökonomisch orientierter Linker — derart abgewirtschaftet haben, dass es unter Umständen viele Jahre dauern könnte, bis sie sich wieder erholen und zu ihrer früheren gesellschaftlichen Bedeutung zurückfinden. Bis dahin haben sie sich selbst im Parteienspektrum überflüssig gemacht.
„Seit Beginn der modernen politischen Geschichte hat das Grundrecht auf individuelle Freiheit für die Mehrheit der Vertreter der Linken nie Priorität gehabt, während eine religiöse Verehrung des Staatsgewandes in der Linken tief verwurzelt ist, und dies umso mehr bei ihren Extremen. Darüber hinaus neigen die „progressiven“ linken Wohlstandskreise seit dem 19. Jahrhundert zu Elitismus und Klassenverachtung. Vor allem, weil die lästigen Plebejer dazu neigen, sich auf lächerliche Weise an ihr kleines Heimatland zu klammern, obwohl die Logik des menschlichen Fortschritts zu Globalisierung, Internationalismus, Mobilität und ‚Weltbürgertum‘ führt. Schlimmer noch, sie begreifen nicht, dass ihr wahrer Weg zum Glück darin besteht, dass sie zu geschlechtslosen, besitzlosen und ethnisch homogenisierten Netzwerkknoten werden, die für zwölf Token pro Stunde in einer Amazonfabrik herumlaufen
(...) Dieser Anspruch, Teil einer überlegenen kulturellen Klasse zu sein, vermittelt – vielleicht unbewusst – ein Gefühl der Verwandtschaft mit der Führungsklasse der Konzerne, insbesondere wenn letztere dazu neigt, mit hochrangigen nationalen oder internationalen „Staatsdienern“ zu verschmelzen.”
Dem Neuen Faschismus sind basisdemokratische Initiativen oder Aktivitäten grundsätzlich zuwider. Sollten diese in den Gesellschaften entstehen, so werden sie von oben attackiert, infiltriert, umgedreht und übernommen, um ihnen die potenziell gesellschaftsverändernde Stoßkraft zu rauben. Zahllose Organisationen, offene Initiativen, ja sogar Parteien wurden auf diese Art und Weise zerstört, manche wurden sogar extra gegründet nach dem Motto: „Schaffe Dir Deine eigene ‚Opposition‘, dann hast Du sie unter Kontrolle.“ Hierzu schrieb ich:
„Um den politisch orientierungslosen, zumeist jugendlichen Segmenten der Gesellschaft Plattformen vermeintlicher Sinnerfüllung sowie der Frustrations- und Aggressionsentladung zu eröffnen, erfanden oder flankierten die Psyop-Krieger der Herrschaftsetagen „Wokeness“, „political correctness“, „Genderism“, LGBTQIA+, #MeToo, „Black Lives Matter“, „blockupy“, „occupy“, „Cancel-culture“ „Extinction Rebellion“, „Last Generation“. Wen wundert es da, dass viele von kapitalstarken Fraktionen und NGOs getragen oder unterstützt werden? Auch unterwanderten sie Greenpeace, attac und viele andere Bewegungen, um ihnen die „revolutionäre Kraft“ zu nehmen. Diese Bewegungen werden zumeist im angelsächsischen Raum „geboren“, beherrschen kurzzeitig die mediale Landschaft und sterben nach einem steilen Aufstieg zumeist einen ebenso schnellen Medien- und Propaganda-Tod. In jedem Fall benutzen die Psyop-Krieger der professionellen Gehirnwäsche diese Bewegungen, um insbesondere junge Menschen maximal zu verwirren und ihre Empörungsenergien totlaufen zu lassen (= Empörungsmanagement). Auf diese Weise schöpfen die Herrschaftskasten Energien der jungen Generation ab und kanalisieren diese in für sie ungefährliche Richtungen.“
Kein System kommt ohne geeigneten Nachwuchs aus, ohne die jungen Funktionsagenten des Neuen Faschismus, der keiner sein will. Auf diesem Feld sind die Globalisten besonders aktiv. Daher überlassen sie nichts dem Zufall und spannen ein globales Netzwerk, das allein ihren Interessen dient. Ziel der national angelegten und global wirkenden „Young Leaders Programme“ ist, alle leitenden Funktionen in Wirtschaft, Politik, Kultur und sozialen Institutionen mit den eigenen Kadern zu besetzen. Diese sollen daran mitarbeiten, die Welt zugunsten der internationalen Konzernwelt im Sinne des „Great Reset“ und der „Vierten Industriellen Revolution“ umzubauen. Unter den zahllosen „Young Leaders Programmen“ sind die des World Economic Forum die umfangreichsten und sicher auch die erfolgreichsten. Die vom Weltwirtschaftsforum ins Leben gerufene Global Shapers-Bewegung vertritt nicht die Ansichten der Jugend der Welt, sondern die der großen Unternehmensnetzwerke, die die Vierte Industrielle Revolution vorantreiben. Tatsächlich machen die Global Shapers die Jugend zu ihren nützlichen Idioten. Und genau darum geht es im Kern. So schreibt beispielsweise Simon Elmer in seinem Buch: „The Road to Fascism — For a Critique of the Global Biosecurity State“:
„So wie die neoliberale Ideologie des Multikulturalismus eine globale Monokultur geschaffen hat, so hat die staatliche und unternehmerische Finanzierung sowie die institutionelle und bildungspolitische Hegemonie der Woke-Ideologie konträre soziale und politische Meinungen und Praktiken unter die Homogenität gezwungen, die von monopolisierten Kulturmärkten geschaffen wurde. In der Tat war keine andere Bewegung seit dem Faschismus so geschickt darin, einen Nexus für kulturelle, rechtliche und politische Veränderungen zu schaffen, um einen scheiternden Kapitalismus zu stützen, oder hat schneller die ideologische Hegemonie im Westen erlangt. Und wie der Faschismus vor ihm bestand die erste Aufgabe des Woke darin, die Linke als lebensfähige Opposition zu zerstören.“
„Woke ist nicht liberal, und schon gar nicht sozialistisch: Woke ist faschistisch.“ …
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch: „Das 1x1 des Staatsterrors. Der Neue Faschismus, der keiner sein will“. Das Buch können Sie hier bestellen.
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