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Die Grenzen der Vernunft

Die Grenzen der Vernunft

Wenn Argumente nicht mehr zählen, muss der Verstand dem Herzen die Führung überlassen.

Während wir uns im Corona-Zeitalter in der Dualität von Argument und Gegenargument immer mehr in Parallelwelten bewegen, die kein Sowohl-als-auch zulassen, weil ein herzloser Verstand auch das scheinbar stichhaltigste Argument in sein Gegenteil zu verwandeln vermag, wird deutlich, dass keine Tabus mehr existieren, die nicht auf dem Altar scheinbarer Alternativlosigkeit geopfert würden.

Die Angst vor der eigenen Wahrheit

Argumente zählen nicht mehr. Der aussichtslose Austausch von Argument und Gegenargument durch Menschen, die nur noch in Parallelwelten zu existieren scheinen, erinnert dabei an den Streit eines Ehepaares, das mit dem Akt des keifernden Recht-haben-wollens sein unerfülltes Bedürfnis nach Liebe und Nähe, Anerkennung und Wertschätzung überdeckt. Erst dessen Auflösung durch den Liebesakt offenbart die viel tiefer liegende Not der Beteiligten. Je geifernder und herabwürdigender der Kommentar im Shitstorm der Disputanten, desto größer die persönliche Not dessen, der sich dergestalt äußert. Das eifrig recherchierte Argument als Verkleidung für den Hang zur Verurteilung, zum Recht-habenwollen, zur Herabsetzung, Unterdrückung und Obsiegen-müssens, um das verdrängte tiefere unerfüllte Verlangen nach Anerkennung und Liebe zu bewältigen.

Der bewusste Beobachter dieser grotesken sinnentleerten Diskussionen muss daraus schließen, dass der Verstand eben keine Ultima Ratio liefert, sich vielmehr in der ideologischen Wüste seiner eigenen Endlichkeit in unendlichen Intellektualisierungen von angehäuftem, letztlich wertlosem Wissen verirrt. Übrig bleibt Leere, Frust und Zerstörung, und gebrochene Herzen. Ebenso ist der Kontrollwahn der zurzeit herrschenden Elite lediglich die Kehrseite der eigenen Unsicherheit, denn in Wahrheit ist sie sich nicht bewusst, was sie da tut.

Wer sich vor der Wahrheit fürchtet, der tut alles, um nicht hinsehen zu müssen. Der Abwehrmechanismus des Traumatisierten ist ein Vermeidungsautomatismus, um ein unangenehmes Gefühl, das auf einer unbewussten Traumatisierung beruht, nicht fühlen zu müssen.

Es ist offensichtlich, dass wir an dem Punkt, an dem wir heute stehen, mit Vernunft allein nicht weiterkommen, weil der Verstand in Wahrheit von verdrängten Emotionen beherrscht wird, die wiederum unseren Willen beeinflussen. Der Verstand folgt dem Willen.

Also ist es jetzt an der Zeit, die Segel zu setzen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Wenn der Verstand am Ende ist, dann schlägt die Stunde der Herzensweisheit. Denn das Herz kennt nur eine Sprache und das ist die Sprache der Liebe. Davon versteht der Verstand wiederum nichts, weil die Liebe im Mentalkörper des Energiewesens Mensch nicht existiert.

Dummerweise sind wir in der Ego-Gesellschaft, deren Moral und Wertekanon auf Konkurrenz, Angst und Minderwertigkeit beruht, von Geburt an darauf konditioniert, den Verstand über alles zu stellen. Liebe und Herzensweisheit sind da lediglich schmückendes Beiwerk, Worthülsen für romantische Momente, in denen die Eigenverantwortung auf eine höhere Instanz projiziert wird. Glück muss erarbeitet werden. Vertrauen und Mitgefühl werden ersetzt durch Kontrolle und Mitleid. Ein verhängnisvoller Irrtum!

Der Verstand ist blind. Man sieht nur mit dem Herzen.

Der Quantensprung für die Menschheit liegt daher in der Herzöffnung. Wenn es uns gelingt, das Herz für uns selbst und auch für den Andersdenkenden zu öffnen und in jedem anderen Menschen uns selbst zu erkennen, wenn wir lernen, mit dem Herzen zu sehen und den Verstand von der Herzensweisheit leiten zu lassen, dann besteht die Chance, dass wir der Illusion hinter den Argumenten unseres Verstandes gewahr werden.

Die raffinierte Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft durch Manipulation, die den Menschen mit unwahren, Angst machenden Gedanken unter Ausnutzung seiner Mangel- und Opfertraumata in eine Dualität des Entweder-oder getrieben hat, in der die Projektion des eigenen Mangels in die Verurteilung des anderen mündet, führt zu der zerstrittenen Gesellschaft, die wir erleben. Die derart gespaltene Gesellschaft wird dadurch lenkbar und berechenbar. Sie neutralisiert sich in der Sinnlosigkeit ihres Streits selbst.

Der Quantensprung der Herzöffnung ist die einzige Rettung. Sie führt uns, wenn wir uns erst einmal des Dilemmas bewusst werden, in dem sich der Verstand befindet, zu Gott. Zum göttlichen Wesen, das jeder von uns ist. Alle Geschöpfe dieser Erde repräsentieren letztlich Gott in seiner unendlichen Potenzialität allen Seins und der Sehnsucht nach Ganzheit, die uns allen innewohnt. Wenn wir das erkennen, sind wir am Ziel. Dabei ist es nur ein kleiner Schritt, den die Menschheit machen muss vom Gedanken: „Es muss mehr sein“ zu „Es ist genug“. Statt auf Ereignisse und Menschen, die uns begegnen, emotional zu reagieren, indem wir versuchen, mit der Waffe des stärkeren Arguments zu schießen, gilt es, über die Herzöffnung das Verbindende zu betonen, das Trennende zu entlarven und dem anderen zu vertrauen, bedingungslos.

Wo Liebe ist, ist keine Angst. Wo keine Angst ist, verliert die Obrigkeit ihre Macht und die Dinge fügen sich.

Die Spiritualität verbindet die Wissenschaft mit Gott, wie sie die Menschen verbindet im Bewusstsein des Alleins, der Verbindung aller Geschöpfe der Erde, der schuldfreien Verantwortung jedes Menschen für alles, was ihm begegnet.

Und was würde der Erleuchtete zum Shitstorm in den sozialen Medien sagen? Er würde keinem Beteiligten recht geben, er würde sie fragen: Was fehlt euch? Und die Antwort ist: Liebe.


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