Zum Inhalt:
Unterstützen Sie Manova mit einer Spende
Unterstützen Sie Manova
Die Manipulation der Massen

Die Manipulation der Massen

Facebook und Google zensieren wieder.

Folgenlose Empörung

Erinnert sich noch jemand daran, wie unsere Justizministerin Frau Barley sich in der Folge des Cambrige-Analytica-Skandals über Facebook empört hat und ankündigte, dass jetzt aber wirklich Maßnahmen ergriffen würden (1)? Hat jemand mitgekommen, ob danach tatsächlich etwas geschehen ist? Dass die der SPD angehörende Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli ihren Facebook-Account geschlossen hat, ist doch sicher eine Folge der Empörung von Frau Ministerin Barley. Ach nein, Frau Chebli hat ihn wegen einer Vielzahl von Hass-Nachrichten deaktiviert. „Mein Facebook-Account hat sich zu einem Tummelplatz für Nazis und Extremisten aller Couleur entwickelt“, sagte die SPD-Politikerin der Bild-Zeitung (2). Der Bild-Zeitung! Dem Fachblatt für Ausgewogenheit, Achtsamkeit und Rücksichtnahme.

Manufacturing Consent

Trotz der vielen Ankündigungen und der Fülle der von Facebook im öffentlichen Raum geschalteten Werbung hat sich bei Facebook nichts geändert: „Facebook löschte kurz vor den US-Wahlen hunderte oppositionelle Seiten. Begründung: ‚Politische Propaganda‘. Gleichzeitig sperrte Twitter damit verbundene Accounts. Ein Beispiel für Noam Chomskys ‚Manufacturing Consent‘“ (3). Wenn es Facebook oder Twitter nicht passt, werden Meinung und Information einfach unterdrückt. Die Nutzer haben praktisch keine Chance, die Löschung oder die Sperrung rückgängig machen zu lassen.

Wir wollen nur Deine Daten

Selbstverständlich ist auch Google erneut auffällig geworden (4). Bei dem von Google betriebenen „sozialen“ Netzwerk g+ hat es ein Datenleck gegeben, von dem ungefähr 500.000 Nutzerinnen und Nutzer betroffen waren. Das Leck ist im März dieses Jahres gefunden worden und nach Angaben von Google sofort geschlossen worden. Informiert wurde die Öffentlichkeit aber erst im Oktober, Google teilte dabei auch gleich mit, dass g+ geschlossen wird. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen doch sehen, wo sie bleiben. Leider ist auf g+ ein recht großer Anteil von Menschen unterwegs gewesen, den hätte klar sein können, dass man sich nicht mit einem Ausforschungskonzern einlässt. Deutlich geworden ist erneut, dass es Google nicht darauf ankommt, den Leuten einen Dienst anzubieten, es geht nur um ihre Daten.

Der Russe war‘s mal wieder

Diesmal in Brasilien. Im Vorfeld der zweiten Runde der Präsidentenwahl wurden Millionen von WhatsApp-Nachrichten verschickt, die für den rechtsextremen Kandidaten Bolsonaro warben, der dann leider auch gewählt wurde. Die Empörung in der Qualitätspresse war doch sicher groß? Nein, es gab keine und auch keine russische Einmischung. Gewählt wurde ja der richtige Kandidat.

Nicht labern – handeln

Die Aufzählung von Vorkommnissen könnte noch fortgesetzt werden und immer finden sich mehr oder weniger Menschen, die sich darüber empören. Oftmals wird die Empörung allerdings auf Facebook oder Twitter geäußert, also auf dem Medium, über das man sich aufregt. Man regt sich über die Datengier von Google auf, verwendet aber sorglos Googles Suchmaschine. Man wettert über den Überwachungskapitalismus und schreibt einen Text dagegen mit MS-Word auf einem Rechner, auf dem das Betriebssystem Windows 10 läuft. Zu Recht stellt Mike Kuketz in einem Blog-Beitrag mit dem Titel „Datenschutz: Nicht labern – handeln“ fest:

„Wir haben in Deutschland keinen Mangel an Kritikern, die mehr Datenschutz und dergleichen einfordern. Wir haben in Deutschland allerdings einen Mangel an Personen, die es damit wirklich ernst meinen.“ Wenn sie es ernst meinten, würden sie handeln. Es ist höchste Zeit.


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.rubikon.news/artikel/sundenbock-politik

(2) https://www.frankenpost.de/deutschlandwelt/netzwelt/art662029,6390223

(3) https://www.heise.de/tp/features/Facebook-Loeschungen-Manufacturing-Consent-4193284.html?seite=all

(4) https://www.zeit.de/digital/2018-10/soziale-netzwerke-google-plus-datenleck-plattform-schliessung

(5) http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/brasilien-wahlkampf-mit-gekaufter-whatsapp-flut-a-1234483.html

(6) https://www.kuketz-blog.de/datenschutz-nicht-labern-handeln/


Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

Weiterlesen

Teuflisch gut
Aktueller Artikel

Teuflisch gut

Nur wenn wir uns selbst nicht mehr für die Guten halten und die Gegenseite für die Bösen, kann es Frieden geben.

Die Gessler-Maske
Aus dem Archiv

Die Gessler-Maske

Die Schweiz reiht sich ein in die Riege der Zwangsmaskierten und zeigt damit, wie machtvoll Staatsfernsehen sein kann.