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Ein Schritt Richtung Frieden

Ein Schritt Richtung Frieden

Die kolumbianische Regierung entschuldigte sich offiziell bei der Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó, nachdem in den letzten 28 Jahren über 300 ihrer Mitglieder ungestraft ermordet wurden.

In Anwesenheit von Präsident Gustavo Petro hat die kolumbianische Regierung am Donnerstag, dem 5. Juni 2025, auf der Plaza de Armas der Casa de Nariño vor internationalen Zeugen die Verantwortung anerkannt und sich öffentlich bei der Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó entschuldigt. Damit erfüllt sie die Vereinbarung, die am 18. Dezember 2024 zwischen dem Staat und der Friedensgemeinschaft unterzeichnet wurde, zur gütlichen Beilegung des Konflikts.

Präsident Gustavo Petro während der Zeremonie. Foto: presidencia.gov.co



Die Veranstaltung fand vor der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) im Zusammenhang mit schweren Menschenrechtsverletzungen gegen Mitglieder der Friedensgemeinschaft seit 1997 statt. Dazu gehörten außergerichtliche Hinrichtungen, Massaker und Drohungen durch illegale bewaffnete Gruppen in Komplizenschaft oder Duldung von Angehörigen der Sicherheitskräfte.

Nach Angaben der Ombudsstelle gingen 54 Beschwerden über Vorfälle zwischen 1997 und 2007 ein. Angesichts der gewalttätigen Zustände wurde 1997 die Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó gegründet, die ihre Neutralität gegenüber den bewaffneten Akteuren erklärte und ihr Recht auf ein Leben in Frieden einforderte.

Das Verfassungsgericht stellte 2007 fest, dass die Verbrechen gegen die Gemeinschaft nicht staatlich verfolgt und bestraft wurden.

Es ordnete Maßnahmen an, die zu einer umfassenden Wiedergutmachung führen sollten, aber nicht befolgt wurden. Daraufhin wurde 2012 eine Kommission eingesetzt, um die Justiz Kolumbiens zu überprüfen.

Im Dezember 2024 wurde eine gütliche Einigung zwischen der Gemeinde und dem kolumbianischen Staat erzielt, der Staat übernahm Verantwortung, es wurden Wiedergutmachungsmaßnahmen festgelegt. Dass die Regierung Verantwortung für die Verbrechen gegen die Friedensgemeinde übernimmt, soll helfen, diese Verbrechen in Zukunft zu verhindern.

Inzwischen wurden weitere Fortschritte erzielt, beispielsweise bei der Formalisierung von Landbesitz. In Absprache mit der Gemeinde werden außerdem Arbeiten zur Instandsetzung von Saumpfaden, ländlichen Bildungseinrichtungen und einem Gesundheitszentrum sowie Maßnahmen im Bereich der historischen Aufarbeitung aufgenommen.

Mitglieder der Friedensgemeinschaft im Publikum, auf Bildern und T-Shirts die Gesichter der vielen Mordopfer. Foto: presidencia.gov.co



Auf diese Weise bekräftigt der Staat sein Engagement für den Aufbau eines neuen Weges, der auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Nichtwiederholung basiert. Daher wird er der Friedensgemeinschaft weiterhin alle notwendigen Maßnahmen und Anstrengungen zur Verfügung stellen, um die Achtung und den Schutz ihrer Rechte uneingeschränkt und wirksam zu gewährleisten.

Neben Präsident Petro nehmen an der Anerkennungszeremonie mit der Friedensgemeinschaft Mitglieder des Ministerkabinetts, Beamte, Botschafter, Bürgermeister europäischer Städte, weltweit anerkannte Friedensstifter sowie nationale und internationale Menschenrechts- und Religionsorganisationen teil, die die Gemeinschaft von Apartadó seit mehr als zwei Jahrzehnten begleiten.

Unterstützer und Freunde der Friedensgemeinschaft von San José aus der ganzen Welt waren ebenfalls anwesend und hielten Ansprachen zu diesem wichtigen Anlass, wie hier die deutsche Friedensaktivistin Sabine Lichtenfels und die spanische Friedensaktivistin Helena Manrique als Dolmetscherin, Foto: presidencia.gov.co



Übertragung der öffentlichen Entschuldigung gegenüber der Friedensgemeinschaft durch die kolumbianische Regierung

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Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst auf Zeitpunkt.ch und wurde leicht überarbeitet.


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