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Endlich wieder „Volksgemeinschaft“

Endlich wieder „Volksgemeinschaft“

Wer in Coronazeiten als Teil der Gesellschaft gilt, legt mittlerweile die Regierung fest.

Schon der historische Faschismus wusste die Menschen geschickt in eine suggerierte „Volksgemeinschaft“ einzubetten. Er kreierte ein Gefühl des Zusammenhalts einer fingierten Einheit, die hierzulande deutsches Volk genannt und zu einer Schicksalsgemeinschaft verklärt wurde. Diese sei, so die Ideologie der Nationalsozialisten, zahlreichen Angriffen von außen und von innen ausgesetzt. Da war der Feind im Außen, die ehemalige Entente, die Deutschland im Ersten Weltkrieg besiegt und der sogenannten „Schande von Versailles“ unterworfen hatte. Der Versailler Vertrag wurde so als Fanal für die Unterjochung eines als höherwertig deklarierten Volkes empfunden und propagiert, die Siegermächte hingegen als Unterdrücker und Feinde des deutschen Volkes.

Im Inneren waren die Feinde einerseits die politisch Andersdenkenden. Eine Bedrohung durch die Kommunisten wurde herbeigeredet, die angeblich den Aufstand planten, um einen Sowjetsozialismus russischen Vorbilds in Deutschland zu etablieren. Als Beweis diente ein höchstwahrscheinlich inszenierter Reichstagsbrand, der dem ehemaligen Kommunisten Marinus van der Lubbe in die Schuhe geschoben wurde. Auch der jüdische Teil der deutschen Bevölkerung wurde rasch als Feind eingestuft und als „Volksschädling“ aus der Gemeinschaft ausgesondert. Denn der Nationalsozialismus konnte hier auf eine lange Tradition des Antisemitismus zurückgreifen. Dies endete, wie wir alle wissen, in einem barbarischen Akt der industriellen Massentötung.

All das war möglich, weil die „Volksgemeinschaft“ ein kuscheliges Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelte. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wurde durch die eingebildeten inneren und äußeren Gefahren unmittelbar bedroht, die Abwehr dieser Gefahren als das totale Gute zum Schutz der „Volksgemeinschaft“ dargestellt. Denn wer rückt nicht angesichts einer Bedrohung mit seinem Nächsten zusammen, um diese gemeinsam zu überstehen und, wenn es sein muss, die eigene Gruppe mit Gewalt zu verteidigen?

Pech hat nur derjenige, der aus dieser Gruppe ausgeschlossen wird. Er wird nicht liebevoll in die schützenden Arme der „Volksgemeinschaft“ geschlossen, sondern es trifft ihn der blinde Zorn einer Gruppe, die sich Angriffen ausgesetzt wähnt und in ihrer Selbstwahrnehmung aus Notwehr handelt. Wer nicht zu der „Volksgemeinschaft“ gehört, ist automatisch ein Feind derselben. Die meisten Deutschen fühlten sich in dieser „Volksgemeinschaft“ aber offenbar sehr gut aufgehoben und behütet, denn nennenswerten Protest oder gar Widerstand gab es nur von kleinen Gruppen und Einzelpersonen, nicht von der Gesellschaft insgesamt.

Corona-Gemeinschaft

An diese Mechanismen knüpft auch der Corona-Faschismus an. Es ist eine Binsenweisheit, doch kann sie nicht oft genug wiederholt werden: Menschen sind soziale Lebewesen und sehnen sich nach einem Gefühl der Zugehörigkeit. An dieses können totalitäre Faschismen ganz einfach anknüpfen, um die Mehrheit der Menschen für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Zwar war auch der Kapitalismus ein totalitärer Faschismus, der sich bis tief in das Privatleben der Menschen eingemischt und sie seiner Ideologie von Profit und Leistung unterworfen hat, nur führte er, vor allem in seiner Endphase, zu einer totalen Isolation des Einzelnen, der in einem gnadenlosen Konkurrenzkampf gegen seine Mitmenschen ausgespielt wurde. So konnte kein Gefühl der Gemeinschaft entstehen.

Der Corona-Faschismus löste dieses Problem der Vereinzelung. Von Anfang an wurde das große WIR hochgehalten. WIR bleiben zuhause. WIR kümmern uns um die Alten und Schwachen. WIR sind solidarisch miteinander. Deshalb befolgen WIR die Maßnahmen, und deshalb lassen WIR uns impfen. Denn WIR, als Gesamtheit, als „Volksgemeinschaft“, sind bedroht durch ein Virus.

So wurde endlich wieder eine Gemeinschaft etabliert, die sich angesichts einer Bedrohung von außen zusammenfindet.

Das Gefühl der äußeren Bedrohung schweißte die neue „Volksgemeinschaft“ zusammen, kreierte ein äußerst angenehmes Gefühl der Zugehörigkeit und entband sie von jeder Verantwortung. Denn, wie schon im historischen Faschismus, treffen die Führer und Staatenlenker die Entscheidungen für UNS als „Volksgemeinschaft“. Die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung muss zurückstehen hinter deren Schutz. Solidarität gibt es nun nur noch als Abstraktion, nur noch gegenüber dieser Gemeinschaft, und selbstverständlich beinhaltet sie die Unterwerfung unter jede von der Führung angeordnete Maßnahme. Du leidest unter der Maske? Gut, denn du leidest für die „Volksgemeinschaft“. Wir alle leiden, stell dich nicht so an! Impfnebenwirkungen bis hin zum Tod? Sterben für das Vaterland ist wieder voll im Trend. Denn Opfer sind für die „Volksgemeinschaft“ nun einmal zu erbringen.

Selbstständiges Denken, kritische Äußerungen sind da selbstverständlich nicht erwünscht. Sie gefährden den Schutz der „Volksgemeinschaft“, der die totale Unterwerfung erfordert. Diejenigen, die sich abweichend äußern, sind damit ganz leicht als innerer Feind identifiziert, der die Gemeinschaft schädigt. Lediglich das Vokabular ist anders: Früher war von Juden und Asozialen die Rede, heute von Covidioten, Querdenkern oder Impfgegnern. Die Begriffe ändern sich, die Logik bleibt dieselbe.

Diese Unliebsamen werden als „Volksschädlinge“ ausgesondert und diffamiert, und schließlich gibt es keinen anderen Weg als deren Vernichtung. Die Beschimpften und Ausgegrenzten terrorisieren angeblich die guten, braven „Volksgenossen“, die im Gleichschritt für das Wohl der Gemeinschaft voranmarschieren. Ihrer Subversion, ihrem Hochverrat ist es zu verdanken, dass die Angriffe auf die Gemeinschaft nicht enden, dass der Druck der Bedrohung nicht vom Volkskörper weicht. Durch diese Täter-Opfer-Umkehr wird es leicht, die vermeintlichen Verräter zu „bestrafen“, und wenn es sein muss mit dem Tode.

Diese Gemeinschaft gründet sich nicht auf äußere Merkmale, auf die Nation oder Abstammung, wie das noch im Nationalsozialismus vorgeblich der Fall war. Ganz im Gegenteil handelt es sich bei der Gemeinschaft, die im Kampf gegen das Virus vereint ist, um eine transnationale, die sich grenzübergreifend konstituiert. Das einzige Wesensmerkmal dieser Gemeinschaft ist der Glaube an ein von der Obrigkeit ausgegebenes Narrativ, der sich in der Unterwerfung unter sämtliche Anordnungen und Befehle ausdrückt.

Die Gemeinschaft ist also nicht mehr eine wesentliche Voraussetzung für den Gehorsam, sondern sie entsteht, umgekehrt, erst durch ihn.

Ebenso werden im Ungehorsam die asozialen Elemente, die Ausgesonderten und die „Volksschädlinge“ erkennbar.

Die Perfidie der neu ausgerufenen „Volksgemeinschaft“ ergibt sich somit aus einer scheinbaren Freiwilligkeit. Anders als den Juden im Nationalsozialismus ist es den Ausgesonderten heute jederzeit möglich, in den Schoß der „Volksgemeinschaft“ zurückzukehren. Dazu müssen sie sich nur dem Narrativ und den daraus entspringenden Befehlen unterwerfen, immer die Maske tragen, die Spritze akzeptieren und sich als geläuterte Individuen medial in Szene setzen lassen, bevor sie sich in die Gemeinschaft eingliedern dürfen. So entsteht eine „Volksgemeinschaft“ letztlich doch wieder anhand biologischer Merkmale, nämlich der genetischen Manipulation und dauerhaften physiologischen Veränderung durch die Spritze, die eine potentielle Veränderung zum Schlechten hin ist.

Viele Menschen haben den Druck, nicht zur Gemeinschaft zu gehören, nicht ertragen und sich unterworfen. Das ist nur allzu verständlich, ist es doch ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen, von der Gemeinschaft als Mitglied anerkannt und nicht ausgegrenzt zu werden. Auf der Out-Group lastet stets ein hoher psychischer Druck, der oft auch in physische Bedrängnis umschlagen kann. Dass sich dem nicht jeder gewachsen sieht, ist also kein Grund für Verurteilung. Vielmehr ist es ein klares Signal an die Ausgesonderten, eine Gemeinschaft zu gründen, die der Mehrheitsgesellschaft an Zugehörigkeitsgefühl ebenbürtig oder gar überlegen ist.

Wege aus dem Totalitarismus

Wenn also das Bedürfnis nach Zugehörigkeit so groß ist, dass Menschen bereit sind, dafür über Leichen zu gehen, wie kann ein zukünftiger totalitärer Faschismus verhindert werden, der sich dieses Bedürfnisses bedient? Die Lösung ist vermutlich, lokale Gemeinschaften zu bilden, welche die vor Ort lebenden Menschen integrieren. Dabei sollte man sich jedoch von der Idee verabschieden, eine Gemeinschaft verlange Hierarchien, Unterwerfung oder totalen Gehorsam. Vielmehr können Gemeinschaften einen Rahmen bilden, innerhalb dessen sich das Individuum nach seinen eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen einbringen und entwickeln kann.

Eine Gemeinschaft hat dafür Sorge zu tragen, dass das Individuum seine grundlegenden Bedürfnisse erfüllen kann, sollte aber nicht jeden Aspekt seines Lebens bestimmen.

So kann eine lokale Gemeinschaft den in ihr verankerten Menschen Wohnraum, Nahrung und Trinkwasser sowie andere lebenswichtige Aspekte der Daseinsvorsorge bereitstellen und dem Einzelnen den Raum lassen, sich frei zu entfalten. Leitlinien in Form von Vorschriften und Gesetzen sollten nicht übergriffig in das Privatleben der Menschen hineinregieren, sondern lediglich die Leitplanken bilden, an denen sich die Gemeinschaft orientieren kann. Wichtig ist hierbei auch, dass jeder in der Gemeinschaft Lebende die Möglichkeit haben muss, über diese Leitplanken mitzuentscheiden. Nur so wird echte Demokratie möglich, nur so werden Machtverhältnisse verhindert, die zu solchen Missbräuchen führen, wie wir sie in den vergangenen Jahrhunderten gesehen haben und derzeit wieder erleben.

Eine Gemeinschaft sollte sich nicht über Merkmale definieren, die durch die biologischen Unterschiede der Menschen bedingt sind, und auch nicht über den totalen Gehorsam, sondern einfach als die Gesamtheit aller in einem bestimmten Gebiet Lebender. Dies ist auf kommunaler Ebene leichter zu verwirklichen als auf der Ebene eines ganzen Staates. Wichtig ist dabei auch, dass Gemeinschaften über sich selbst bestimmen. Keine übergeordnete Instanz darf in die Belange einer Gemeinschaft hineinregieren, denn dann schwingt sich erneut eine Gruppe dazu auf, andere ihren Interessen zu unterwerfen.

Langfristige Lösungen sind nur lokal möglich. Das schließt jedoch die übergreifende Zusammenarbeit nicht aus.

Zusammenarbeit bedeutet aber eben genau das: zusammen arbeiten, zusammen Lösungen entwickeln. Sie beinhaltet kein Gegeneinander oder Übereinander. Dies ist wahrscheinlich der einzige Weg hinaus aus totalitären Faschismen und aus den sich anbahnenden katastrophalen Zivilisationszusammenbrüchen.

Wenn wir den gegenwärtigen Faschismus überwinden wollen, müssen wir jetzt damit anfangen, parallele Gesellschaften aufzubauen, die das herrschende System überflüssig machen. Die Gesellschaften müssen dabei so autark sein, dass der totalitäre Faschismus in ihnen nicht mehr vorkommt, und so zumindest für die in der parallelen Gesellschaft verankerten Menschen nicht mehr spürbar ist. Dafür müssen die Menschen nicht unbedingt die großen Städte verlassen und sich auf dem Land niederlassen. Parallele Strukturen können ebenso gut in Städten etabliert werden. Bilden wir lokal belieferten Einzelhandel, dessen Läden frei von Diskriminierung sind. Bepflanzen wir Grünflächen mit Obst und Gemüse, gemeinschaftlich, und verteilen wir die Erträge. Gestalten wir unsere eigenen Kulturveranstaltungen, die auf jede Form von Einschränkung verzichten.

Die Schaffung paralleler Strukturen ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, den Totalitarismus zu unterwandern und den Zusammenbruch, der sich bereits ankündigt, abzufedern. Machen wir uns also daran, solche Parallelgesellschaften aufzubauen, ohne Anspruch auf Macht oder Profit, aber mit echter Solidarität und der Integration aller vom herrschenden System ausgesonderten Menschen.


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