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Es geht nicht um Geld!

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Oje, der Klimawandel soll „teuer“ werden...

Der Klimawandel soll „teuer“ werden, titeln nicht zum ersten Mal diverse Medien und geben eine Forderung der Grünen wieder, einen milliardenschweren Fonds für die Anpassung Deutschlands an die Folgen des Klimawandels einzurichten. Auch der Bauernverband, eine Lobbyorganisation industrieller Agrarunternehmen, forderte in den letzten Wochen Milliarden für die Kompensation ihrer Ernteausfälle und damit faktisch Subventionen für ihre den Klimawandel mitverursachende Produktionsweise.

Doch Medien und Politiker, die den Klimawandel auf reine Geldsummen reduzieren, haben noch gar nichts begriffen.

Geld kann die Folgen des Klimawandels nicht abfedern. Wenn Ernten ausfallen und das Trinkwasser knapp wird, was genau soll Geld dann bewirken? Geld kann man weder essen noch trinken. Man kann es nicht aussäen, um es zu ernten. Geld hat überhaupt keinen Nutzen für leidgeplagte Menschen. Das Geld kann einzig und allein die Profite der Unternehmen absichern, indem sie Subventionen erhalten, und selbst das ist eine kurzfristige „Lösung“. Wieso sollte man die industriellen Agrarunternehmen, die mit ihrer Produktionsweise den Klimawandel beschleunigen, dafür noch entlohnen? Die von ihnen produzierten Güter wandern in erster Linie ohnehin nicht direkt auf den Lebensmittelmarkt, sondern werden zu einem großen Teil als Futtermittel in die klima- und umweltschädliche „Fleischproduktion“ verkauft.

Die Subventionen werden die Unternehmer nicht zum Umdenken bringen. Sie werden ihnen suggerieren, dass sie einfach am bestehenden Kurs festhalten können, da der Steuerzahler ja für ihre Schäden aufkommen wird, obwohl sie diese ihrem eigenen Handeln zuzuschreiben haben.

Auch ein Klimafonds, den die Grünen nun einrichten wollen, ist nicht dazu angetan, den Klimawandel direkt zu bekämpfen, denn dazu müsste man das kapitalistische System anfassen. Der Fonds dient lediglich zur Finanzierung der Folgenbekämpfung. Klimafolgenbekämpfung ist aber ein Ausdruck politischer Ohnmacht. Was die Grünen uns also offenbaren ist, dass sie selbst aktuell keinen Plan haben oder sich nicht trauen, dem Klimawandel und damit dem Kapitalismus wirksam entgegenzutreten.

Die reine Reduktion des Klimawandels auf Geldwerte vermittelt gleichzeitig den Eindruck, der Klimawandel sei eine relativ leicht zu bekämpfende Kleinigkeit. Ja, sie mag uns etwas Geld kosten, doch wenn wir in den sauren Apfel beißen und ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen, dann zöge der Klimawandel folgenlos an uns vorüber. Das Geld kann man ja bequem durch den Abbau des Sozialsystems einsparen, beispielsweise durch eine Rente mit 87.

Diese Sichtweise ist jedoch eine fatale Fehleinschätzung. Es ist richtig, der Klimawandel wird „teuer“, jedoch nicht gemessen in Geld. Er wird teuer im Tod von Menschen, Tieren und Pflanzen. Arten sterben, Menschen verhungern und ergreifen die Flucht. Dabei greifen Flüchtlinge zu immer gewaltsameren Mitteln: Erst kürzlich wollten sich in der Spanischen Exklave Ceute 600 Flüchtlinge Zutritt zu Europa verschaffen, indem sie selbstgebaute Flammenwerfer verwendeten.

Das ist kein Ausdruck der Böswilligkeit gewaltbereiter Afrikaner, sondern ein aufrüttelndes Symbol für die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Menschen, die in den vom Westen ausgebluteten Regionen leben müssen. Vorfälle wie in Spanien werden sich in Zukunft noch häufiger ereignen, denn die momentane Dürre in einem großen Teil der Welt wird nicht die letzte sein.

Wir können so viel Geld sammeln und verteilen, wie wir wollen, am Klimawandel wird sich dadurch nichts ändern. Die einzige Möglichkeit, wie der Planet auf Dauer für alle Lebewesen bewohnbar bleibt, ist die Reduktion sämtlicher Abgase auf 0, damit verbunden ein Abbau der Produktion und des Transports sowie der Aufbau einer ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft.

Daher sollte man Geld nicht als Subventionen an Agrarunternehmer verschleudern, die um ihre Profite fürchten, sondern die Mittel ökologisch wirtschaftenden Kleinbauern geben, die ebenfalls unter der Dürre leiden. Dies ist ein Anreiz, die Landwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Weiterhin sollte man Geld in große Wiederaufforstungsprojekte investieren und andere Projekte, welche die Folgen des Klimawandels tatsächlich abfedern – und nicht nur kurzfristig finanzielle Verluste entschädigen.

Damit alleine ist es jedoch nicht getan. Es ist notwendig, eine Gesellschaftsform aufzubauen, die auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Der Kapitalismus ist keine solche Gesellschaftsform. Er ist es, der den Klimawandel beschleunigt, da hilft auch kein „grüner“ Farbanstrich. Er wird auch in Zukunft zerstörerisch auf Mensch und Natur wirken und muss daher überwunden werden. Doch wenn Politiker und Medien suggerieren, dass ein paar Milliarden Euro den Klimawandel schon abwenden könnten, oder ihn gleich ganz leugnen, offenbaren sie damit, für wessen Interessen sie eigentlich einstehen. Kleiner Tipp: Nicht für deine und auch nicht für meine.

Der Klimawandel wird nur dann „teuer“, wenn Geld immer nur für die Beseitigung seiner Folgen aufgewendet wird, anstatt die Ursachen wirksam zu bekämpfen. Doch dabei geht es nicht um das Geld, es geht um Leben. Unzählige Arten hat die Menschheit bereits – wie der Elefant im Porzellanladen – an den Rand des Aussterbens oder darüber hinaus befördert, inklusive den Menschen selbst. Daher darf uns bei der Ursachenbekämpfung des Klimawandels und jeder anderen Form von Umweltzerstörung kein Preis zu „teuer“ sein.

Leider beruht unsere Gesellschaft auf dem Prinzip des maximalen Gewinns, und solange sich mit den klimaschädlichen Lebens- und Produktionsweisen auch noch Geld verdienen lässt, vielleicht sogar durch milliardenschwere Subventionen, wird sich nichts ändern.

Wie immer in dieser Gesellschaft geht es wieder nur um das Geld, dabei geht es in der wahren Welt – außerhalb dieser kapitalistischen Illusion – längst um ganz andere, unsere Existenz bedrohende Dinge.


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