Wann immer es in Deutschland um Tierseuchen wie Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche, Blauzungenkrankheit oder Schweinepest geht, ist das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) nicht weit. Bei diesem 1910 gegründeten Institut handelt es sich um eine selbstständige Bundesoberbehörde, die dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft untersteht und damit dem zuständigen Minister, derzeit Alois Rainer, der von der CSU gestellt wird. Das FLI ist an mehreren Standorten ansässig, hat seinen Hauptsitz aber auf der Insel Riems bei Greifswald. Hier erforscht es in Hochsicherheitslaboren der Stufe 3 und 4 Infektionskrankheiten von Nutztierarten, ist aber auch in angrenzenden Wissenschaftsgebieten wie der Immunologie, Molekularbiologie oder der Epidemiologie tätig.
Geleitet wird das FLI zurzeit von Professor Dr. Christa Kühn als Präsidentin und Professor Dr. Martin Beer als Vizepräsident. Kühn übernahm den Posten im Jahr 2023, nachdem ihr Vorgänger Thomas Mettenleiter ihn nach 27 Jahren verließ. Eine Nachfrage, wie es zur Ernennung von Frau Kühn kam, blieb bislang ergebnislos. Kühn ist seit 2013 Professorin für „Genetik der Krankheitsresistenz“ an der Universität Rostock. Bis 2023 arbeitete sie am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf (FBN). Das FBN beteiligt sich unter anderem an „European Partnership on Animal Health and Welfare“ (EU AH&W oder EUPAHW), das im Rahmen des Programms „Horizon“ von der EU finanziert wird und die Idee von OneHealth propagiert. Unter Kühn beteiligt sich auch das FLI an diesem Programm. Kühn selbst ist gleichzeitig im Lenkungskreis der One-Health-Region Vorpommern, fördert somit das OneHealth-Konzept. Professor Dr. Martin Beer ist auch Mitglied des Expertenbeirats des Robert Koch-Instituts (RKI) und damit jener Behörde, die während der Corona-Simulation eine unrühmliche Rolle gespielt hat.
Da es sich bei dem FLI um eine Bundesoberbehörde handelt, wird es hauptsächlich vom Bund finanziert. Doch es wirbt auch Drittmittel ein. So hat das Institut im Zeitraum von 2018 bis 2020 insgesamt 24,1 Millionen Euro erhalten, wovon etwa 53,2 Prozent vom Bund kamen. Daneben stammten 15 Prozent von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), 13,7 Prozent von der Europäischen Union und 12,6 Prozent aus der Wirtschaft. 2012 gab es zudem 85 Drittmittelstellen für Doktoranden.
Der Bundesrechnungshof führte in seinen Bericht für das Jahr 2016 auf, dass von den 142 Forschungsprojekten 135 drittmittelfinanziert waren. 50 davon wurden von „namhaften Arzneimittelunternehmern“ und Unternehmen aus dem Bereich Tierhaltung und Tierzucht finanziert, darunter auch unternehmensnahe Stiftungen.
Zu der Drittmittelforschung schreibt der Bundesrechnungshof:
„Wir haben nicht nur den Umfang der Drittmittelprojekte, sondern auch deren Auftraggeber bemängelt. Forschungsvorhaben für Unternehmen können den Eindruck der Befangenheit erwecken, der noch verstärkt wird, wenn im Kuratorium dieser Gesellschaften sowohl eine Person aus dem FLI als auch eine Person des Betreuungsreferats des FLI beim BMEL engagiert sind.“
Bei solcher Drittmittelforschung darf das FLI nur 30 Prozent seines Stammpersonals beschäftigen, das heißt, dass die restlichen 70 Prozent von außen kommen, also von Unternehmen, die auf diese Weise Zugang zu den Einrichtungen des FLI erhalten. Welche Unternehmen genau Geld an das FLI geben, wird nirgends erwähnt.
Einen Hinweis geben aber die beiden Fördervereine, die eng mit dem FLI kooperieren. Hier gibt es einmal den Förderverein des Friedrich-Löffler-Instituts, (FvFLI) sowie die „Gesellschaft der Förderer und Freunde der Nutztierforschung des Friedrich-Löffler-Instituts e. V.“ (GDFUF). Hier besteht der Vorstand des Fördervereins des FLI aus dem ersten Vorsitzenden, Dr. Gerfried Zeller, der auch bei Selectavet Dr. Otto Fischer GmbH tätig ist, einem Unternehmen, das Tierarzneimittel produziert. Zweiter Vorsitzender ist Dr. Egbert Mundt von Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Schatzmeister Dr. Holger Vogel, der auch Amtsleiter/Amtstierarzt des Landkreises Vorpommern-Greifswald ist. Geschäftsführer des Vereins ist immer der Präsident des FLI, aktuell also Professor Dr. Christa Kühn. Hier sieht man eine enge Verbindung zwischen dem FLI und der Pharmaindustrie über den Förderverein. Der Verein ist dabei erkennbar an das FLI angeschlossen. Nicht nur sieht die Homepage exakt so aus wie jene des FLI, auch ist die Präsidentin des FLI gleichzeitig Geschäftsführerin des Vereins.
Im Vorstand der GDFUF ist unter anderem Dr. Michael Südbeck, der zugleich bei der Lohmann & Co. AG / PHW-Gruppe tätig ist. Die PHW-Gruppe ist das größte Unternehmen in der Geflügelwirtschaft in Deutschland und in Bezug auf die Größe auf Rang 10 der deutschen Lebensmittelunternehmen.
Da die Fördervereine als Vereine eingetragen sind, müssen sie keine Finanzierung offenlegen. Es ist damit unklar, wie viele Gelder sie aus der Privatwirtschaft oder anderen Quellen bekommen. Allerdings geben die Vereine nicht direkt Geld an das FLI, sondern finanzieren Stipendien für Forschungsarbeiten und Praktika am FLI und fördern Konferenzen. Offiziell lagert das FLI die Forschungsarbeiten damit aus und muss über diese sowie über die Verwendung von Geldern keine Rechenschaft ablegen. Finanziert werden Promotionsstellen tatsächlich nahezu ausschließlich über Drittmittel. Allerdings sind die Forschungsarbeiten in die Strukturen des FLI eingebettet und finden in seinen Einrichtungen und unter seiner Leitung statt. Lediglich die Finanzierung wird ausgelagert und damit verschleiert.
Die Fördervereine vergeben auch regelmäßig Förderpreise. So vergab der FVFLI 2025 einen Förderpreis an Dr. Benedikt Litz für seine Teilnahme an einen Forschungsprojekt zur Maul- und Klauenseuche mit dem Titel „FMDV PerSistOmics“, das im September 2022 beendet und im Rahmen der „international coordination of research of infectious animal diseases“, kurz icrad von der EU im Rahmen des Programms „Horizon“ gefördert wurde. Im Rahmen des Programms „Horizon“ werden unter anderem Forschungen zu Geoengineering finanziert.
Der Zufall will es, dass Anfang des Jahres 2025, also etwa zweieinhalb Jahre nach Abschluss der Forschungsarbeit und nach einem Besuch des Landwirtschaftsministers Özdemir auf Riems inklusive eines Treffens mit der Koryphäe für Maul- und Klauenseuche (MKS), Dr. Michael Eschbaumer, diese vormals in Europa als ausgesrottet geltende Seuche in Deutschland, Ungarn und der Slowakei wieder auftauchte. Ein merkwürdiger Zufall, wenn man bedenkt, dass MKS in Ländern wie der Türkei oder Georgien endemisch ist und sich der Übertragungsweg nach Deutschland nicht wirklich erschließt. Jedenfalls zeigt sich, dass das FLI international eingebunden ist. Die Namen der von den Fördervereinen geförderten Praktikanten zeigen zudem auch, dass das FLI sich seinen Nachwuchs international sucht und seine Forschungsansätze und Überzeugungen ebenfalls international weitergibt.
Das FLI kooperiert international unter anderem mit der WHO, der Welternährungsorganisation (FAO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Es ist in weltweite Gesundheitsstrukturen eingebettet und vielfältig auf verschiedenen Ebenen vernetzt. Unter anderem dient das FLI der WHO und der FAO als Referenzlabor für Vogelgrippe sowie als nationales Referenzlabor für eine ganze Reihe von weiteren Krankheiten. International verbunden ist das FLI auch über das Programm Kappa Flu, begonnen 2023, das bis 2027 läuft. Das Projekt fokussiert sich auf die Erforschung der Vogelgrippe, ihren Erregern und deren genetische Sequenzierung. Zufälligerweise wurde just 2024 die Vogelgrippe bei Rindern in den USA gefunden und erst seitdem im Rahmen dieses Programms Forscher in die Antarktis gereist sind, gibt es vermehrt Berichte über die Vogelgrippe in dieser Region. Das Projektmanagement des Programms liegt bei Ron Fouchier und Martin Beer, beide Befürworter von Gain-of-function-Forschung. Fouchier arbeitete in der Vergangenheit daran, die Vogelgrippe auf Frettchen übertragbar zu machen und dann auch zwischen den Frettchen selbst — Experimente, die Kritiker als Auslöser für Pandemien im Falle eines Laborunfalls bezeichneten. Das FLI selbst betreibt —zumindest offiziell — keine Gain-of-function-Forschung, arbeitet aber mit Wissenschaftlern und Institutionen zusammen, die dies tun.
Martin Beer erklärte in einem Podcast der öffentlich-rechtlichen Medien, dass Gain-of-function-Forschung zumindest mit einschließen kann, Krankheitserreger gefährlicher zu machen. Die Podcast-Hosts erläuterten daraufhin, dass genau das regelmäßig getan wird, wiegelten die Gefahren aber ab. Einige Erreger, mit denen das FLI arbeitet, unterfallen zudem der EU-Dual-use-Verordnung. Dual-use bezieht sich auf Stoffe, die sowohl zu militärischen als auch zu zivilen Zwecken eingesetzt werden können. Das ist vor dem Hintergrund des MKS-Ausbruchs in Ungarn, Anfang des Jahres, interessant.
Denn hier hatte die Regierung Orbán den Verdacht aufgeworfen, dass es sich dabei um einen Biowaffenangriff handeln könnte, und eine entsprechende Untersuchung eingeleitet, zu der jedoch bislang kein Ergebnis öffentlich gemacht wurde.
Dass das FLI Viren gentechnisch manipuliert, beschreibt auch die hauseigene Seite. Dabei geht es um rekombinante Viren, die mittels reverser Genetik verändert werden.
Die Forschung des FLI sieht auch Tierversuche vor. Dabei unternimmt das FLI unter anderem Infektionsversuche, bei denen die Verbreitung verschiedener Krankheiten untersucht werden soll. Problem ist allerdings, dass diese Versuche so gut wie gar nicht die Bedingungen in der Natur oder dem Alltag der Tierhalter nachstellen. So wurden Milchkühe mit der Vogelgrippe infiziert, indem ihnen die Erreger direkt in den Euter gespritzt wurden. Schweine infizierten die Forscher mit der Maul- und Klauenseuche durch direktes Auftragen auf den Gaumen. Die Belastung der Tiere durch derartige Versuche wird als hoch eingeschätzt, und die Tiere werden nach kurzer Zeit getötet. Es handelt sich also um Tierquälerei und Mord für Versuche, die keinen echten Mehrwert bringen.
Zudem nutzt das FLI zum Virusnachweis gern den PCR-Test, der aus vielen verschiedenen Gründen zu diesem Zweck überhaupt nicht taugt. Das FLI bedient auf diese Weise virologische Dogmen, die bei Auftreten von Symptomen oder Todesfällen unter Tieren lediglich den PCR-Nachweis eines einzelnen Virus genügen lassen, ohne auf weitere Ursachensuche zu gehen Allerdings haben die Nachweise selbst — wie im Artikel zur Vogelgrippe oder zur Maul- und Klauenseuche aufgezeigt — keinerlei Aussagekraft; die Krankheiten wurden somit oft fehldiagnostiziert und übertrieben. Nachfragen zur Genehmigung von Tierversuchen werden in der Regel nicht beantwortet. Informationen sind kaum zu bekommen, und die Behörden glänzen durch Intransparenz.
Infektions- und Impfstoffversuche haben in der Vergangenheit bereits zu Ausbrüchen von Laborviren in der Umgegend der Insel Riems geführt. So hat das Ministerium für Staatssicherheit der DDR im Jahr 1983 einen Bericht verfasst, in dem ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche auf Versuche in den Laboren des FLI zurückgeführt wurde. Auch der Ausbruch der Vogelgrippe auf Rügen vor etwa 20 Jahren geht wahrscheinlich auf die Labore des FLI zurück. Der in diesem Jahr gemeldete Ausbruch des Borna-Virus mit zwei Todesfällen in Bayern kann möglicherweise ebenfalls auf ein Biolabor zurückgeführt werden, das in Kooperation mit dem FLI an Tests zur Erkennung des Borna-Virus forscht.
Des Weiteren erstellt das FLI jedes Jahr einen „Jahresbericht zur Tiergesundheit“, der auf dem Monitoring des Instituts basiert. Allerdings wird dieses Monitoring durch eine Mischung aus klinischen Untersuchungen sowie Labordiagnostik mittels PCR-Test durchgeführt. Wie schon früher dargestellt, wirft diese Art der Überwachung einige Probleme auf.
So lassen sich Tierkrankheiten anhand der klinischen Untersuchung nicht immer voneinander unterscheiden, und der PCR-Test taugt nicht als Diagnoseinstrument. Auch unterschiedlich pathogene und letale Stämme derselben Krankheit zu unterscheiden, ist auf diese Weise nicht möglich.
Das FLI nimmt seine Aufgaben unter anderem mit der Beteiligung an Ausschusssitzungen und in Zusammenarbeit mit Behörden wahr. So berät es es das Landwirtschaftsministerium bei der Rechtssetzung und -änderung und wird auch in die Harmonisierung mit EU-Recht sowie die Rechtsetzungsverfahren zur Änderung des Tiergesundheitsgesetzes und der nationalen Verordnungen, die ihre Ermächtigung im Tiergesundheitsgesetz haben, einbezogen. Sogar an der europäischen Gesetzgebung hat es sich in der Vergangenheit intensiv beteiligt. Somit schreibt das FLI selbst an den Gesetzen mit, die auch seine Arbeit regeln.
Genau wie es eine ständige Impfkommission für Menschen gibt, existiert eine solche auch für Tiere. Die ständige Impfkommission Veterinärmedizin ist beim FLI angesiedelt, spricht Empfehlungen für die Impfung von Tieren aus und berät die Bundesregierung. Sie gilt als fachlich unabhängig. Die StiKoVet empfiehlt beispielsweise auch wiederholte Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit, wenngleich der Verdacht besteht, dass gerade diese Impfungen erst zu einem Auftreten der Krankheit geführt haben.
Der Bundesrechnungshof beanstandete in seinem 2018 erschienen Bericht außerdem, dass das FLI unrechtmäßig Gelder ansammele, die in Zukunft dem Bund zugeführt werden müssen, dass das Institut nicht wirtschaftliche Vermietungen von Wohnungen an Mitarbeiter durchführe und die Auswahl der Mieter nicht rechtmäßig erfolge. Auch die Beschaffung von Materialien über Rahmenvereinbarungen mit Unternehmen sei nicht rechtmäßig und zudem unwirtschaftlich erfolgt. Angesichts der massiv fehlgeleiteten Forschung, Intransparenz und Verquickung mit Konzerninteressen sind das allerdings eher Randprobleme.

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